Volltext Seite (XML)
Nr. 246. Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den 21. Oktober 1929. Seite 2. rund 90 Prämieneinnahme aufwenden (gegen durchschnittlich und 145 Prozent im Katastrophenjahr 1927). Besonders war die Provinz Schlesien von Hagelwetter heimgesucht. Aber auch der übrige Osten und Mitteldeutschland hatten unter Hagelschäden zu leiden. Die schwersten Schäden brachte der Juli. Daneben beeinträchtigten die Frühschäden vom Mai und Juni und einzelne Unwetter, die im August und September niedergingen, das Ergebnis. Die durch die miß liche Lage der Landwirtschaft bedingten Hemmungen des Geschäfts haben sich gegenüber dem Vorjahr verstärkt; sie machen sich in Gestalt einer weitgehenden Versicherungs unlust geltend. Eine Behebung dieser Schwierigkeiten können die Hagelversicherungs-Aktiengesellschaften nur von durchgrei fenden Maßnahmen zur Beseitigung der Notlage des land wirtschaftlichen Berufsstandes erhoffen. Oberlicht«»«». (Schadenfeuer.) Gestern (Sonn tag) nachm. kurz nach 4 Uhr brannte die noch mit sämtlichen Erntevorräten volle Scheune des Gutsbesitzers Ewald Bürger binnen wenigen Stunden bis auf die Umfassungsmauern nieder. Das Feuer breitete sich mit rasender Schnelligkeit über das ganze Gebäude aus. Der Besitzer erleidet großen Schaden, da auch noch seine ganze Kartoffel- und Rübenernte sowie sein ganzer Holzvorrat und sämtliche Maschinen, ohne irgend versichert zu haben, mit vernichtet sind. Außer der Freiw. Feuerwehr Ober- und Niederlichtenau waren noch die Wehren Fliedersdorf, Niedersteina und Pulsnitz-Land am Brandort tätig. Durch schnelles Eingreifen konnten die üb rigen Gebäude, besonders das nahe, am Brandherd angren zende Auszugshaus gerettet werden. Ueber die Entstehungs ursache sind noch Erörterungen im Gange. Kamenz. (Der amtliche Bericht des Lan- desgejundheitsamtes) über den Stand von Vieh seuchen m Sachsen am 15. Oktober d. I. verzeichnet für den Bezirk der Amtshauptmannschaft Kamenz: Schweinepest in 1 Gemeinde und 1 Gehöft: Ansteckende Blutarmut der Ein hufer in 1 Gemeinde und 1 Gehöft; Bienenseuchen (Faul- brut) in 4 Gemeinden und 14 Gehöften. Königsbrück. (WegenSchießensmit schar fer Munition) wird der Truppen-Uebungsplatz Königs brück am 22. 10. 1929 von früh 6.30 bis mittags 2 Uhr, am 25. 10. 1929 von früh 8.30 bis abends 8 Uhr mit Ausnahme des Geländes westlich der Pulsnitz und südlich der Straße Steinborn--Schmorkau gesperrt. Zittau. (Die drückenden finanziellen Schwie rigkeiten), unter denen jetzt saft alle Gemeinden zu leiden haben, wirken sich auch auf die Arbeit des hiesigen Kollegiums aus. In einer der letzten Sitzungen hatte Oberbürgermeister Zwingenberger auf die Notlage der Stadt hingewiesen und zur äußersten Sparsamkeit in jeder Beziehung ermahnt. Daß es Rat und Stadtverordneten damit ernst ist, kann man daraus ersehen, daß die Zahl der Vorlagen ganz erheblich zurückgegangen ist, infolgedessen auch die Zahl der Stadtverordneten sitzungen. Während früher ost alle Wochen, mindestens aber aller 14 Tage eine solche ftattsand, sind jetzt Pausen von 3 bis 4 Wochen keine Seltenheiten. Was haben schließlich auch Sitzungen und B-ra. tungen für Zweck, wenn die Mittel fehlen? Sparsamkeit bis zum Aeußersten ist geboten; das zeigte sich bei der Beratung einer Vorlage des leitenden Arztes des Stadtkrankenhauses. Für Instandsetzung des Laboratoriums waren 5000 Mark angefordert worden. Stadtrat und Kollegium bewilligten aber nur 3L00 Mart. Ehe Mehrausgaben er folgen dürfen, soll eine genaue Nachprüfung erfolgen. Ebenso beim Städtischen Eltwerk, das sein 25 jähriges Jubiläum am 21. Nov. d. I. begeht. Aus diesem Anlaß soll eine Festschrift erscheinen, ron wei teren Veranstaltungen aber abgesehen werden. Dafür wurde ein sozial demokratischer Antrag angenommen, jedem Beamten, Angestellten und Arbeiter beim Eltwerk 10 Mark zu schenken. Es werden 109 Personen in Frage kommen. Auch in einem »ritten Falle wurden bedeutende Abstriche vorgenommen. Für die Rektorwohnung im Gymnasium for derte der neue Rektor die Anlage einer Zentralheizung neben der üblichen Vorrichtung der Wohnung, zu der die Stadt bei einem Rektorwechsel verpflichtet ist. Die Stadtverordneten lehnten aber, wie auch der Rat, den Einbau der Zentralheizung, die 7000 Mark an Kosten verursacht haben würde, ab und bewilligten nur 1500 Mark für die Vorrichtung der Rektorwohnung. Dresden. (Der fächsische Ministerpräsi dent bei der Taufe des Kreuzers „Leipzig".) Bei der Taufe des neuen Kreuzer „Leipzig" sprach der säch sische Ministerpräsident Dr. Bünger als letzter Redner. Er faßte den Dank an den Reichswehrminister im Namen aller Gäste zusammen, die den großen Eindruck eines Sinnbildes deutscher Kraft und deutschen technischen Könnens mit nach Hause nehmen würden. Dieser Eindruck werde alle stärken in dem Wollen, das der Reichswehrminister als notwendige Einstellung für jedes Vorwärtsstreben bezeichnet habe: Im Optimismus! Optimismus so verstanden, wie Stresemann ihn verstand: Im Glauben an Deutschlands Zukunft, an Deutschlands Aufstieg, aus deutschem Wollen und Wissen! Ministerpräsident Dr. Bünger gab dem Stolz und der Freude Ausdruck, daß das Schiff den Namen der Stadt Leipzig trage. Er sprach von der Begeisterung der Sachsen für Meer- und Seemannsart, von den wirtschaftlichen Beziehun gen des Exportlandes Sachsen zur Schiffahrt und gab dem Wunsche Ausdruck, daß der Kreuzer „Leipzig" dazu beitragen möge, das Gefühl innerer Verbundenheit zwischen dem Lande Sachsen und der Reichsmarine immer mehr zu stärken und zu festigen. Der Name Leipzig lasse die Erin nerung auftauchen an unvergängliche Großtaten unserer Ma rine. An die Tage von Coronel, den Falklandinseln, die letzte Fahrt, des Grasen Spee und seiner beiden Söhne, des Kapitän Haun und so vieler tapferer Seeleute, vor deren Heldengröße man sich beugen müsse. Möge dieses große Sterben immerdar den Anfang bedeutet haben, für ein neues tatkräftiges nationales Leben im Volke. Möge uns vor allem der frische, frohe Seemannsgeist erhalten bleiben. Möge unsere liebe Reichsmarine immerdar auf ihrem hohen Stand erhalten bleiben. In diesem Sinne schloß der Mini- sterpräsisent mit einem Hoch auf unsere Reichsmarine. Dresden. (Das doppelt beleuchtete Auto.) Vom Verband Sächsischer Automobilbesitzer e.V-, Dresden, wird uns geschrieben: Das preußische Innenministerium hat soeben Polizeibehörden eine Anweisung zugehen lassen, in der fest- gesteüt wird, daß eine Pflicht zur Beleuchtung stehender Kraftfahrzeuge nicht vorliegt, wenn die Fahrzeuge im Scheine anderer Lichtquellen stehen, die eine mindest ebenso gute Be leuchtung wie die eigene gewährleisten. Damit fst in dem größten deutschen Bundesland eine schon seit Jahren erhobene Forderung der Automobilbesitzer erfüllt worden. Der Verband Sächsischer Automobilbesitzer e., Dresden, hat sich nunmehr in einer ausführlich begründeten Eingabe an das sächsische Innenministerium gewandt mit dem Ersuchen, bis zu einer reichsgesetzlichen Regelung dieser Angelegenheit die sächsischen Ortspnlizeibehörden in gleichem Sinne anzuweisen. Solange das sächsische Innenministerium eine Entscheidung nicht ge fällt hat, werden im Gegensatz zu Preußen in Sachsen Auto mobilbesitzer weiter mit Strafe belegt, die unter hell leuch tenden Straßenlaternen ihre Wagen ohne eigene Beleuchtung stehen lassen. MIU« M WM bleiben dem Volksbegehren fern! WA WM! Dresden. (Lustpostverkehr.) Die Nachrichten stelle der Oberpostdirektion Dresden teilt mit: Die von der Nordbayerischen Verkehrsflug-G. m. b. H. betriebenen Luftpostlinien Dresden—Leipzig-Mockau, Dresden—Chem nitz—Plauen (Vogtl.)—Nürnberg-Fürth, Dresden—Kott- bns werden mit Ablauf des 22. Oktober aufgehoben. Der Flugverkehr auf der von der Deutschen Lufthansa be triebenen Linie Berlin—Dresden (ab Dresden 8.25 Uhr und ab Berlin 15L0 Uhr) endet am 26. Oktober. Die Linie Berlin—Dresden—Prag—Wien (ab Dresden nach Berlin 12.25 Uhr, ab Dresden nach Wien 13.25 Uhr) wird zu nächst Weiterbeflogen. Dresden. (DresdenerViehhandelsverein.) Der Verein zur Wahrung der Interessen des Viehhandels zu Dresden hielt am Freitag seine letzte Mitgliederver sammlung in den „Drei Raben" in Dresden ab. Unter Leitung des Vorsitzenden, Paul Pätzold, wurde die neun Punkte umfassende wichtige Tagesordnung erledigt. Aus dieser sind die beiden interessanten Vorträge des Ver bandsdirektors Lehnert vom Landesverband sächsischer Viehhändler über wichtige Beruss- und Steuerträger, sowie über die Verbandssterbekaffe hervorzuhebsn. Weiter wurden einige vorliegende Anträge zu den bevorstehenden Bundes- und Verbandstagen sowie zur Generalversamm lung der Sterbekasse behandelt und erledigt. Dresden. (Alter Tierschutzverein in Dres den.) Die tierärztlichen Sprechstunden des Alten Tier schutzvereins in Dresden, die bisher Montags, Mittwochs und Freitags, nachmittags von 5—7 Uhr, im Tierasyl in Dresden-Neustadt, Ahornstraße 15, abgehalten wurden, werden vom Montag, dem 21. Oktober 1929, ab nach dem Vereinsgrundstück Augustusstraße 6 verlegt. Dort finden demnach von nächster Woche ab täglich vormittags bis auf weiteres von 9)4—11 Uhr und außerdem Montags, Mitt wochs und Freitags von 5—7 Uhr nachmittags Sprech stunden für Haustierkrankheiten statt. Vereinstierarzt ist Dr. Rothfelder. Dresden. (Einbrecher fest genommen.) Im Dresdener Hauptbahnhofe wurde von einem Schutzpolizei beamten ein 23 Jahre alter Melker aus Schlesien, der einen Glasschneider (Diamant) und eine Stahlrute bei sich hatte, beim Nächtigen betroffen. Die Kriminalpolizei stellte fest, daß der Festgenommene am 10. Oktober in Mifchwitz bei Meißen und Ende vorigen Jahres in der Breslauer Gegend Einbruchsdiebstähle verübt hatte. In Mischwitz hatte er Bargeld und im zweiten Falle Kleider- stücke erlangt. Die Kleider hat er auf der Flucht Weg- Werfen müssen. Für die nächsten Tage war ein größerer Einbruch in ein Goldwarengeschäft in Meißen geplant. Hierbei sollte der vorgefundene Glasschneider und eventl. auch die Stahlrute Verwendung finden. Freital. (Das Ende eines Handtaschen diebes.) Der Handtaschendieb Felix Freudemann aus Freital, der, wie berichtet, in der Nacht zum Donnerstag auf der Bergstraße in Dresden einem Hausmädchen die Handtasche mit über 50 Mark entriß und bei seiner Flucht dreimal aus einer Pistole auf die Verfolger schoß, ist nun seinen Verletzungen, die er sich durch einen Schuß in die rechte Schläfe beibrachte, im Krankenhaus Friedrichstadt erlegen. Kleiuförstchen- (Als rabiater Kartoffel dieb) entpuppte sich der hier aus Leipzig zu Besuch weilende O. B. Nachdem er schon verschiedentlich auf nicht ganz ab geernteten Kartoffelfeldern erwischt und vertrieben und ihm erst am letzten Sonntag seine Beute im benachbarten Seit- schen abgenommeu war, hatte er wieder auf Presker Flur Kartoffeln gestohlen. Die Polizei beschlagnahmte die Kar toffeln und stellte sie dem rechtmäßigen Besitzer zu. Als B. hiervon erfuhr, suchte er den Bürgermeister in Siebitz mit einem dicken Knüppel bewaffnet auf, um sein „Eigentum" wieder zuerlangen. Er geriet dabei so in Wut, daß er anfing zu toben und nach kräftiger Gegenwehr gefesselt und in Gewahr sam gebracht werden konnte. B. befand sich früher einmal in einer Heilanstalt, ist aber dann entlassen worden. Nossen. (R a u b ü b e r f a l l.) Bürgermeister Damme aus Katzenberg wurde im Mahlitzer Busche von drei Männern überfallen und zu Boden geschlagen. Die Räuber entrissen ihrem Opfer dann die Geldbörse und ent kamen unerkannt. Tharandt. (Das Tharandter Schloß kommt unter den Hammer.) Das Tharandter Schloß kommt nun doch noch zur Zwangsversteigerung. Lange Zeit war es Besitztum der gräflich Suminskyschen Familie, später gehörte es Baron von Recum, der es in der In flationszeit an den Ägypter Fanous verkaufte. Nach ihm erwarb cs der in letzter Zeit vielgenannte Goldmache' Tausend. Die Versteigerung des Grundstückes, das mn einem Hauptgebäude (Schloß mit Park) und Stall- und Gewächsgebäuden bebaut, 92,9 Ar groß und nach dem Verkehrswert auf 15 000 Mark geschätzt ist, soll am 5. De zember, vormittags 10 Uhr, vor dem Amtsgericht Tha randt erfolgen. Die Brandversicherungssumme betrag: 68 790 Mark; sie entspricht dem Friedensbsupreis. Annaberg. (Um dte Autobuslinie Anna berg—Dresden.) Schon seit langer Zeit besteht im Obererzgebirge — besonders in der Geschäftswelt — der Wunsch nach einer Schnellverbindung Annaberg—Dresden. Die umständliche Bahnverbindung von Annaberg nach Dresden, die über Flöha führt und bei normalen Per sonenzügen etwa vier Stunden Fahrzeit für eine Fahrt erfordert, entspricht in keiner Weise dem Verlangen der obererzgebirgischen Wirtschaftskreise. Das Zustande kommen dieser Schnellinie würde auch zweifellos den gegenseitigen Fremdenverkehr zwischen Ostsachsen und dem damit erschlossenen Fichtelberg- und Keilberggebiet beleben. Man würde diese Verbindung zweifellos auch in Dresdener Kreisen begrüßen. Chemnitz. (Auffindung eines Toten.) Am Freitag entdeckten Spaziergänger im Großen Busch mühlenteich im Walde bei Flur Gelenau einen Toten. Wie aus den bei ihm vorgefundenen Papieren hervorgeht, handelt es sich um den 1878 in Chemnitz geborenen Hand lungsgehilfen Adolf Pausch, dessen Wohnung aber bisher noch nicht festgestellt werden konnte. Die Leiche dürste nur wenige Tage im Wasser gelegen haben. Die bisherigen polizeilichen Erörterungen ergeben keinerlei Anhalts punkte für den Verdacht einer gewaltsamen Tötung, so daß Unglücksfall oder Selbstmord angenommen werden muß. Die sächsische Markenspeise-arioffel. Ein Wort an die Hausfrau. Wenn unsere Hausfrauen demnächst beim Eiuholen in den Kartosfelgeschästen die bunten Werbeplakate mit der Aufschrift „Verlangt deutsche Markenkartof- feln!" erblicken, werden sie vielleicht ausrufen: „Wieder mal was Neues!" Nun, für Sachsen bedeutet oie Markenkartoffel tatsächlich eine Neuerscheinung, wenngleich sie in einigen preußischen Provinzen schon seit Jahresfrist besteht; es erscheint daher angezeigt, das kaufende Publikum mit dieser Kartoffel etwas näher vertraut zu machen. Allgemein dürften die Bestrebungen bekannt sein, den Absatz der landwirtschaftlichen Erzeugnisse durch Schaffung hochwertiger Produkte von einwandfreier Beschaffenheit unter Überwachung durch die Landwirtschaftskammern zu fördern, um der starken ausländischen Konkurrenz qegen- übcr den deutschen Markt zu behaupten und zugleich der Landwirtschaft eine angemessene Verwertung zu ermög lichen. Während diese Bestrebungen mit Butter unv Eiern bereits in verschiedenen Landesteilen erfolgreich durchgeführt werden, ist man auch darangegangen, Speisekartoffeln guter Geschmackssorten unter be sonders sorgfältiger Herrichtung und Sortierung als Markenkartoffeln in den Verkehr zu bringen. Die Be schaffenheit der auf den Markt kommenden Speisekartoffeln entspricht oft nicht den zu stellenden Ansprüchen, sei es, daß sie ein Gemisch von mehreren Sorten darstellen, wodurch sie ungleich kochen und ein ungleiches Aussehen besitzen, sei es, daß sie zuviel beschädigte und angegangene Knollen aufweisen und dadurch zu großen Abfall ergeben oder daß sie in der Größensortierung nicht befriedigen usw. Es muß zugegeben werden, daß ausländische — zum Beispiel holländische — Ware hinsichtlich der äußeren Her richtung die deutsche vielfach übertrifft und sich daher immer größeren Eingang verschafft hat, wozu die sprich wörtliche Vorliebe des Deutschen für alles, was „Weir her i st", noch besonders mithelfen mag. Der ausländi schen Konkurrenz zu begegnen und den inländischen Markt zu stärken ist aber Pflicht eines jeden Deutschen, fei es Er zeuger oder Verbraucher. Es muß erstrebt und erreicht werden, der deutschen Kartoffel den Platz einzurüumen, den sie ihrer inneren Eigenschaft nach verdient. Dies soll durch Schaffung der M arkenkartofsel, die unter Kontrolle der Landwirtschaftskammer herauskommen wird, erzielt werden. Zu diesem Zwecke ist ein Landesverband für Marken- kartosseln im Freistaat Sachsen gegründet worden, dessen Mitglieder sich freiwillig verpflichten,. Kartoffeln von vorgeschriebener Beschaffenheit und Sortierung zu liefern, die vor der Abnahme durch einen von der Land wirtschaftskammer beauftragten Sachverständigen begut achtet und erst dann zum Verkauf als Markenkartoffeln, freigegeben werden, wenn sie den Lieferungsbedingungen entsprechen. Diese Markenkartoffeln kommen in einheit lichen Säcken in den Verkehr, die mit einem Anhänger ver sehen und plombiert sind. Auf dem Anhänger befindet sich die Marke (Wappen der Landwrrtschaftskammer mit Umschrift „Markenspcisekartoffel unter Kontrolle der Landwirtschaftskammer für den Freistaat Sachsen"), ferner eine Kontrollnummer und der Name der Sorte. An Sorten ist nur eine beschrankte Anzahl hochwertiger Speisekartosfeln zugelassen worden; damit der Käufer schon äußerlich erkennen kann, ob es sich um eine gelb fleischige, weißsleischige oder rotfchalige Sorte handelt, sind die Anhänger in gelber, weißer oder roter Farbe ge halten. Auf diese Werse ist dem kaufenden Publikum Ge legenheit gegeben, sich ein Werturteil über die einzelnen Sorten zu bilden und den Bedarf nach der Geschmacks richtung zu decken, was bisher beim Bezug im Handels geschäft schwerlich möglich war. Bemerkt sei noch, daß der gesamte Vertrieb der Markenkartoffeln jm engsten Zusammengehen mit dem legitimen Handel erfolgt, der diesen Schritt der Landwirtschaft auch von sich aus begrüßt hat. An die Verbraucher, vor allem an die sächsischen Haus frauen, aber ergeht der dringende Appell, sich von der Güte der Markenkartoffeln zu überzeugen und mitzu- helsen, dem deutschen Markte in erster Linie die deutschen Erzeugnisse zu sichern und so die Stärkung der deutschen WirGKM zu stützen.