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V Für Herz und Haus mit mir teilen, denn meine Liebe soll dir ein Königreich schaffen." Er schmiedete noch andere frohe Zukunftspläne und träumte nur von einem großen, wundersamen Glück, als er mit den Seinen wieder beisammensaß. Und so geschah es, daß er er schrak, als sein Vaterihm erklärte: „Wir müssen den Plänen des Overhof-Bauern zuvorkom men, deshalb habe ich dich gerufen, denn du als mein Sohn und Erbe wirst nicht dulden, daß dieser starrköpfige Bauer uns aus dem Schloß verjagt, auf dem wir seit Jahrhunderten sitzen. Du wirst für mich den Kampf aufnehmen und auch den Sieg davonkragen, denn der Tag würde mein Tod sein, an dem ich dies Letzte preisgeben müßte, das uns noch geblieben ist." Harald nickke ernst und streckte seinem Baker beide Hände enigegen: „Ich weiß, Vater, was ich unserem Namen schuldig bin. Und ich schwöre dir in dieser Stunde, daß kein Stein unseres Schlosses in den Besitz der Overhof übergehen soll." Jutta, die bisher schweigend neben den beiden Männern ge sessen, schmiegte sich plötzlich an Harald und beteiligte sich eifrig an dem Gespräch, in dessen Verlauf sie berichtete, daß der Overhof-Bauer seine einzige Tochter mit dem Bankier Schil lings verheiraten wolle, damit der größte Gläubiger der Fal kenberg in verwandtschaftliche Beziehungen zu den Overhof komme und dadurch härtester Druck auf den Schloßbesitzer aus geübt werden könne. Harald schaute auf seine Schwester und nahm mit einem Seufzer wahr, daß ihre Kleider altmodisch und an vielen Stellen sorgfältig ausgebessert waren. Alle diese Kleinigkeiten zeigten Harald aufs neue, welche Not in diesem Haus herrschte. „Nur eine reiche Heirat kann uns retten, Harald," unterbrach Juttas Stimme seine Gedanken. Harald lachte verächtlich auf: „So scheint also schon ein ganz bestimmter Plan zu bestehen, Schwester? Sicherlich hast du bereits für mich gewählt!" Jutta achtete nicht auf den leisen Spott, sondern fuhr fort: „Übermorgen trifft Frau Dera von Maronoff ein, die ge borene von Meerheims. Sie ist seit einem Jahr Witwe und verfügt seit dem Tode ihres Gatten über ein Riesenvermögen." „Es wäre mir lieber, du hättest mir eine solche Begegnung erspart, Jutta," entgegnete Harald erregt. Für Sekunden herrschte nach diesen Worten tiefstes Schwei gen. Dann aber begann Harald, von seinem Münchner Erlebnis zu erzählen, das für ihn zum Schicksal geworden war. Jutta von Falkenberg erschrak und wechselte einen besorgten Blick mit ihrem Vater, denn ihr schien es, als würden in diesen Minuten alle Pläne und Hoffnungen bedroht. Nur ihrer Überredungskunst und den Bitten des Vaters ge lang es schließlich, Harald davon zu überzeugen, daß er die Tradition des Hauses zu wahren und Frau von Maronoff auf das entgegenkommendste zu begrüßen habe. Zwei Tage später begleitete Harald Jutta nach dem Bahn hofe, um Frau Vera abzuholen. Juttas Augenbrauen schoben sich ärgerlich zusammen, als plötzlich das große elegante Auto der Overhof an ihrem Wagen vorüberschoh. Mit verächtlichen Blicken schaute Martin Overhof auf das armselige Gefährt der Falkenberg. Aber mit erregter Stimme zischte Jutta: „Lache nur, stolzer Bauer, bald fahren wir vielleicht auch im Auto, und Falkenberg soll dir zum Trotz in neuem Glanz er stehen." Harald achtete nicht auf diese Begegnung und hörte kaum die Worte seiner Schwester, sondern hing wieder seinen sehn süchtigen Gedanken nach, die alle Erinnerungen an jeneKarne- valsnachk wachriefen. Erst als der Zug einlief, schaute er erwachend empor. Der alte Sebastian eilte nach dem einzigen Wagen erster Klasse, um die Tür des Abteils zu öffnen. Harald und Jutta folgten ihm etwas langsamer. Doch auch der Overhof-Bauer mit seiner Frau begaben sich nach dem gleichen Abteil. Kaum aber erschien auf den Stufen eine schlanke, blonde Mädchengestalt, als die Augen Haralds von Falkenberg auf- strahlken und er gleichzeitig ein paar Schritte vorwärtseilte, während er halb in Ungewißheit und wieder in ausbrechender Freude ausrief: „Regina ... Regina..." lOie Fortsetzung erhält regelmäßig zugestellt, wer die beigefügte Bestell« karte ausfüllt und absendet.) »Für Herz und Haus" nennt sich die neue, illustrierte Fami lienzeitschrift, auf die wir durch diesen Prospekt Hinweisen, und die wirklich erfüllen wird, was ihr Titel besagt: dem Herzen ihrer Leser etwas bieten; in das Haus eines jeden Lesers Licht und Freude hineintragen. An alle Volkskreise wendet sich das Blatt, an Mann und Weib, an Alt und Jung, um ihnen manche stille Stunde heiterer zu machen, um sie dem grauen Einerlei des Alltags zu entrücken. — Fortlaufend wird „Für Herz und Haus" je zwei große Originalromane aus der Feder der beliebtesten Erzähler bringen; Werke, die noch nirgendwo anders veröffentlicht wurden. Wir beginnen mit „Der seh nenden Liebe Not" von M. Blank-Eismann, einem Werke von ungewöhnlicher Spannung, und sind überzeugt, daß jeder die Schicksale seiner vielgeprüften Helden mit keinem Augen blick nachlassenden Interesse verfolgen, daß er mit ihnen bangen und jubeln wird. — Diesem meisterhaften Roman schließt sich ebenbürtig an „Das Sterben der gräflichenFamilie Koronsky" von Erich Ebenstein, eine hochbedeutende Schöp fung dieses Meisters des Kriminalromans, die jeden Leser er schüttern, die ihn in tiefster Seele packen dürfte. — Aber nicht bloß große Erzählungen mit vielen Fortsetzungen wird „Für Herz und Haus" bieten, sondern daneben auch noch Kurzgeschich- ten, Humoresken, allgemein Interessierendes über Gesundheits pflege, Mode, Haus- und Gartenwirtschaft u. dgl. m., und im Anschluß an alles dieses und um speziell der Jugend einen Ge fallen zu tun, eine Rätsel-, Witz- und Spielecke. Zudem werden prächtige Illustrationen jede Nummer schmücken, von denen die eine jeweils ein ganzseitiges Vollbild sein wird. Es dürfte kaum ein anderes Volks- und Familienblatt geben, das sich eines so gediegenen und abwechselungsreichen Inhaltes rühmen darf, wie das unsere, kaum eines, das in so prächtiger Ausstattung er scheint wie „Für Herz und Haus". Wir hoffen mit unserem Blakte, von dem 80 Nummern im Jahre erscheinen werden, breiteste Volkskreise zu gewinnen. Darum ist der Preis für jede Nummer auch außergewöhnlich niedrig gehalten, denn jede kostet frei Haus nur 20 Pf. Diesen geringfügigen Betrag wird jeder gerne auswerfen und ihn un schwer opfern können, um etwas dafür einzutauschen, was ihm Stunden dauernden Genusses und ständiger Anregung zu ver schaffen vermag! Wer „Für Herz und Haus" bei sich aufnimmt, macht sein Leben reicher, als es zuvor war, gewinnt einen treu zu ihm haltenden Freund, der es versteht, sein Dasein schöner und behaglicher zu gestalten als in den Zeiten, in denen er ihm noch nicht nahe war! Haben Sie unser Blakt erst kennengelernk und sich von der Fülle des Gebotenen überzeugt, werden Sie selbst, werden alle Ihrigen mit Ungeduld dem Eintreffen jeder neuen Wochen nummer entgegensehen. Kommen Sie zu uns! Gehen Sie mit uns! Sie brauchen nur die diesem Prospekt beigefügte Bestellkarte zu unterzeichnen und sie frankiert in den nächstbesten Postkasten zu werfen! Das genügt, um Ihnen die regelmäßige Zustellung von „Für Herz und Haus" zu sichern! Verlag und Redaktion von „kür verr UNÜ USUS" Leipzig SI ZS, Elisenstraße 15 Jede Nummer umfaßt 16 Seiten auf feinem Illustrationspapier in der Größe dieses Prospektes! Rotationsdruck der Spamerichen Buchdruckerei In Leipzig