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Nr. 243. Pulsnitzer Tageblatt. — Donnerstag, den 17. Oktober 1929. Seite 2. — (Strenger Winter in Sicht?) Wir stehen an der Schwelle eines sehr strengen, außerordentlich kalten Winters, so lautet die Prognose einer Reihe bedeutender Meteorologen, die auf dem Gebiet der Wettervoraussage auf lange Sicht als Spezialisten gelten. Der Berliner Meteoro loge Hellmann folgert aus dem Temperaturcharakter des vergangenen Sommers auf den bevorstehenden strengen Winter, da in Mitteleuropa der heiße Sommer stets ein Vorbote des kalten Winters sei. Der französische Wetter forscher Memery, der seit Jahrzehnten den Zusammenhang zwischen der Veränderung auf der Sonnenscheibe und der Gestaltung des irdischen Wetters beobachtet, prophezeit eben falls einen bevorstehenden sehr strengen Winter. Er sieht seine Voraussage überdies auch durch die alte Erfahrung der Wiederholung des Wetters nach 99 Jahren bestätigt. — (Was hat der Empfänger unbestellter Ware zu tun?) Immer wieder werden Klagen laut, daß Firmen unbestellte Waren ins Haus schicken, und den Empfänger zu Zahlungen zu verleiten suchen, zu denen er rechtlich nicht verpflichtet ist. Der Einzelhandelsausschuß des Deutschen Industrie- und Handelstages hat bereits 1927 eine Entschließung gefaßt, die davon ausging, daß die Ver triebsart durch unbestellte Sendungen auf der Rechtsunkennt nis und geschäftlichen Unerfahrenheit der Empfänger aufge baut sei; in dieser Ausbeutung erblickte er eine unlautere Machenschaft, die den guten Sitten im kaufmännischen Ver kehr widerstreite. Besonders zu betonen ist immer wieder, daß in der Regel in solchen Fällen keinerlei Rechtspflicht, weder aus Zahlung, noch auf Rücksendung, entsteht; der Empfänger haftet lediglich für Beschädigung der Waren durch Fahrlässigkeit oder Verschulden. Im übrigen ist es auch Sache des Absenders, sich die Waren wieder abholen zu lassen. Ohorn. (Kraftpostverkehr) Pulsnitz—Ohorn- Bretnig am 20. Oktober, Ohorner Kirmes. Fahrpläne Hän ginn an den Haltestellen und in Gaststätten aus. Zur Ver meidung von Wagenüberfüllungen wild jede Fahrt von zwei Wagen ausgeführt. Außerdem einmalige Fahrgelegenheit am 20. Okt., 9,00 Uhr ab Dresden Theaterplatz nach Pulsnitz- Ohorn und 23,30 Uhr ab Ohorn über Pulsnitz Markt nach Dresden. Einfache Fahrt 1,80 RM, Hin- und Rückfahrt 3 RM. Lichtenberg. tVon der Schule.) Innerhalb des Lehrkörpers der hiesigen Volksschule gab es ab 1. Ok tober folgende Veränderungen: Es schieden aus die Herren Arthur Hoppe und Paul Stolpe durch Versetzung nach Pulsnitz M. S. bez. Crostwitz. Neu traten ein die Herren Engert aus Kamenz als nichtständiger Lehrer und Lehmann aus Großröhrsdorf als Aushilfslehrer. Geitzmanusdorf. (ZumBürgermeister) wurde in der Gemeindeverordnetensitzung vom 10. Oktober Herr Gutsbesitzer Alwin Preuscbe gewählt. Arnsdorf. (Größere Ausbesserungsar beiten) an den Gleisen usw. werden gegenwärtig von grö ßeren Arbeiterkolonnen zwischen den Stationen Radeberg und Arnsdorf vorgenommen. Im hiesigen Bahnhofe wird die große Drehscheibe vollständig umgebaut und deren Unter bau verstärkt, um diese auch für die schweren Lokomotiven zu benutzen. Unterhalb des Gasthofes „Zur Erholung" (bei der ehem Fischbacher Haltestelle) wird der Brückenunter bau verstärkt und auch andere Arbeiten vorgenommen, welche der Erhaltung und Sicherung der Anlagen dienen. Spezial maschinen sind dort im Betrieb und Werks- und Unterkunfts räume aufgebaut. Während der Dauer dieser Arbeiten müs sen die Züge dort langsam fahren. Auch innerhalb des Großharthauer Bahnhofes werden seit längerer Zeit Arbei ten an den Gleisen usw. in größerem Umfange vorgenom men, die zahlreichen Arbeitern Beschäftigung bieten. Schirgiswalde, 15. Oktober. (Eingemeindung von Neu-Schirgiswalde.) Die Abstimmung in Neu-Schirgiswalde, über die Eingemeindung nach Schirgis walde, die am Sonntag stattfand, ergab eine knappe Mehr heit für die Eingemeindung, die nun wohl vorbehaltlich der Genehmigung des Ministeriums zur Tatsache werden wird. Dresden, 15. Oktober. (Hilfe des Reichs?) Ueber die Verhandlungen des sächsischen Finanzministers Weber und des Arbeitsministers Elsner mit dem Reichsfi nanzministers Dr. Hilferding erfahren die „Dresdner Neue sten Nachrichten", das der Reichsfinanzminister in einigen Punkten bereits seine Hilse zugesagt habe, während in ande ren die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen seien. Es handle sich um ein umfangreiches Programm, das in erster Linie die Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten durch produk- tive Notstandsarbeiten und eine erhöhte Bautätigkeit ins Auge fasse. Wahrscheinlich werde noch im Laufe dieser Woche das Programm in seinen Einzelheiten bekannt werden. Dresden. (Die Reichsbahn bezahlt 20000 Angestellte nach dem Arbeiterlohntarif) Die Deutsche Reichsbahngesellschaft beschäftigt gegenwärtig unge fähr 92 000 Hilfsbeamte, worunter mehr als 20 000 Arbeit nehmer sind, die der Angestelltenversicherungspflicht unter liegen, weil sie eine Angestelltentätigkeit ausüben. Trotzdem hat die Deutsche Reichsbahngesellschaft diese Angestellten un ter den Lohntarisvertrag für die Arbeiter der Reichsbahn gebracht und ihnen dadurch diejenigen Rechte genommen, die sonst alle übrigen Angestellten Deutschlands genießen (Ent lassungsschutz, Zahlung des Gehaltes in Krankheitsfällen, Betriebsvertretung usw.). Auf der anderen Seite besteht für die Mehrzahl dieser Bediensteten der Deutschen Reichsbahn gesellschaft praktisch gar keine Aussicht, jemals ins Beamten- verhältnis übernommen zu werden. Gegen diese Benach teiligung von Tausenden von Angestellten, die bei der Deutschen Reichsbahngesellschast beschäftigt sind, hat sich der Gewerkschaftsbund der Angestellten mit allem Nachdruck ge wandt und die erforderlichen Maßnahmen eingeleitet, durch die erreicht werden soll, daß die genannten Angestellten auch vom Neichs-AngesteÜten-Tarif erfaßt werden. Dresden. (Die A. S-P. gegen das Volks begehren.) Der Parteivorstand der A.S.P. gibt eine Erklärung heraus, in der es heißt : Rein äußerlich betrachtet würde durch das Volksbegehren, wenn es angenommen würde, die bisherige Außenpolitik, die sich mit dem Namen Stresemann verbindet und die auch nach unserer Ueberzeu- gung gar nicht anders sein konnte, abgelehnt, was zur wei teren Folge hätte, daß alles zu dieser Politik bisher Erreichte zerschlagen würde. Dazu bieten wir als überzeugte Repu blikaner nicht die Hand. Für uns ist es ganz selbstverständ lich, daß wir der Einzeichnung für das Volksbegehren fern bleiben. Dresden. (Haftentlassung Seidemanns.) Der Ingenieur und Generaldirektor Seidemann in Wachau bei Radeberg, der wegen Verdachts des Konkurs vergehens festgenommen worden war, ist wieder aus der Hast entlasten worden. Dresden. (Dienst strafverfahren.) Das Arbeits- und Wohlfahrtsmintsterium hat zur endgültigen Klarstellung der gegen den Vorsitzenden der Landesver sicherungsanstalt Sachsen, Tempel, erhobenen Vorwürfe das Dienststrafverfahren eingeleitet. Soweit Angriffe wegen Einrichtung der Dienstwohnung erhoben worden sind, hat übrigens Präsident Tempel das Dienststrafver fahren gegen sich selbst beantragt. Zwickau. (Schlägerei in einem Verg är b e i t e r h e i m.) In einem hiesigen Bergarbeiter heim war um polizeiliche Hilfe ersucht worden, weil unter mehreren Bergarbeitern eine Schlägerei entstandest war. Die abgesandten Beamten brauchten jedoch nicht mehr einzugreifen. Ein Hausbewohner wurde mit mehreren stark blutenden Verletzungen angetroffen. Der hinzugezogene Arzt stellte fest, daß das linke Auge zer schlagen und der Augapfel ausgelaufen war. Der Ver-. letzte wurde in das Krankenstift eingeliefert und der Täter festgestellt. Zwickau. (Erdichteter Raubüberfall.) Von der Neichsbahnverwaltung Zwickau war gemeldet worden, daß in dem 6.07 Uhr früh von Reichenbach i. V. hier an kommenden Personenzug ein Mann in einem Wagen abteil bewußtlos aufgefunden worden sei. Der Mann hatte später angegeben, daß er während der Fahrt von. einem Unbekannten mit großem schwarzen Bart nieder geschlagen und seiner Brieftasche mit 200 Mark Inhalt beraubt worden sei. In dem angeblich überfallenen wurde ein in Werdau wohnhafter 25 Jahre alter Handlungs gehilfe festgestellt. Bei der Vernehmung mußte er zugeben, daß der Überfall von ihm erdichtet worden war. Es wurde nachgewiesen, daß er seiner Logierwirtin 100 Mark unter schlagen und auch wiederholt fremde Gelder kassiert hatte. Er wurde festgenommen. , Meerane. (Ein G.utsvesttzerermordetaus- gefunden.) Auf der Landstraße zwischen Taupadel und Nitzschka bei Gößnitz wurde der am Ende der 20er Jahre stehende aus Taupadel gebürtige Gutsbesitzer Hans Koch tot aufgefunden. Die sofort eingeleitete Untersuchung ergab, daß Koch ermordet wurde. Der noch unbekannte Mörder hat Koch, der auf seinem Fahrrad fuhr, aus dem Hinterhalt erschossen; die Kugel war in den Rücken ge drungen und aus der Brust wieder yerausgetreten. Neben ihm lag das Rad. Wie es heißt, soll es sich um einen Racheakt handeln. . — (Versuchte Entführung in die Frem denlegion.) Ein Einwohner aus Winden hatte in Kob lenz Einkäufe gemacht und trank vor Abfahrt des Zuges in einer Wirtschaft in der Nähe des Bahnhofes noch ein Glas Bier, als sich zwei Männer zu ihm gesellten, von denen der eine behauptete, aus Limburg zu sein. Er bot ihm eine Zigarre an und als man bald darauf zur Bahn ging, spürte der Windener plötzlich eine lähmende Mütigkeit. Als er, durch Eisenbahnfahrgäste geweckt, wieder zu sich kam, befand er sich im Moselzug bereits kurz vor Trier. Er zog die Notbremse und ließ seine Begleiter verhaften. Man hatte einen Fremdenlegionswerber erwischt, bei dem noch eine Reihe von Betäubungsmitteln vorgesunden wurden. Sachsens Ainder- und Schweinehestand. Die zurzeit für den Freistaat Sachsen vorliegenden Ergebnisse der Rinder-und Schweinezwischen zählung vom 2. September 1929 zeigen recht bedeu tungsvolle Veränderungen des sächsischen Rinder- und Schweinebestandes seit der letzten Zählung vom 1. Juni 1929. Die Gesamtzahl der Rinder hat sich im Verlaufe dieser dreier Monate vermindert, und zwar um 2,8 Prozent aus 692 455 Stück. An dieser Abnahme hatten besonderen Anteil das Jungvieh von einem Alter zwischen drei Monaten und zwei Jahren und die Milchkühe, während die unter drei Monate alten Kälber eine Ver mehrung um 13,32 Prozent auf 46 887 Stück aufzuweisen hatten. Trotz dieser Zunahme ist der Bestand an unter drei Monate alten Kälbern um wenigstens 6000 Stück geringer als am 1. Dezember der Jahre 1924 bis 1928. Die Gesamtzahl der Schweine nahm vom 1. Juni bis 2. September 1929 um 3,73 Prozent auf 610 488 Stück zu. Die durch die Viehzählung vom 1. Juni und vom l. Dezember 1928 und vom 1. Juni 1929 festgestellte Ab nahme des sächsischen Schweinebestandes von — 4,84, — 7,38 und — 13,06 Prozent hat demnach ihren Abschluß gefunden. Zugenommen hat vom 1. Juni bis 2. Sep- -tember 1929 die Zahl der unteracht Wochen alten Ferkel, und zwar um rund 25000 Stück, oder 20,33 Prozent, auf 147 458 Stück, während die Altersklassen der acht Wochen bis ein halbes Jahr alten Schweine eine Verminderung um 17,59 Prozent auf 246166 Stück auf zuweisen hat. Dieser Abnahme steht eine außerordent liche Zunahme der nicht zur Zucht benutzten Schweine gegenüber. Es vermehrte sich vom 1. Juni bis 2. Sep tember 1929 die Zahl der ein halbes bis ein Jahr alten nicht zur Zucht benutzten Schweine um 42 347 oder 47,96 Prozent auf 130 644 Stück und die der ein Jahr alten und älteren um 4921 oder 54,15 Prozent auf 14 009 Stück. Die durchschnittliche Höhe des Bestandes dieser Gruppe von Schweinen in den Jahren 1921 bis 1928 stellte sich bei den ein halbes bis ein Jahr alten auf rund 140 000, bei den ein Jahr alten und älteren auf rund 30 000 Stück. Diese durchschnittliche Höhe der Bestände war demnach nach dem außergewöhnlichen Tiefstände vom 1. Juni 1929 am 2. September 1929 bei den ein halbes bis. ein.Jahr auen Schweinen annähernd wtedererretcht, jedoch bet weitem nicht bei den ein Jahr alten und älteren. Bemerkenswert sind besonders die eingetretenen Ver änderungen des Bestandes an Sauen. Die Zahl der ein halbes bis ein Jahr alten Sauen nahm vom 1. Juni bis 2. September 1929 um 13,15 Prozent auf 20 311 Stück zu, die der ein Jahr alten und älteren blieb sich mit 44 308 Stück annähernd gleich. Die Zahl der trächtigen Sauen weist eine Zunahme um 13,31 Prozent auf 40152 Stück auf. Die Gesamtzahl der Sauen, die sich im Durchschnitt der Jahre 1921 bis 1928 auf 69 900 Stück stellte, betrug am 2. September 1929 64 619 Stück. „Graf Zeppelins" Balkanfahri. Friedrichshafen. Das Luftschiff „Graf Zeppelin", das am Dienstag abend um 8.30 Uhr in Friedrichshafen zu einer Balkanfahrt gestartet war, passierte um 10 Uhr 25 München und überflog um 12,30 Uhr Wels in Oberösterreich, anderthalb Stunden später die Stadt Wien. Wegen des dichten Nebels, der über Ungarn lag, hatte sich das Luftschiff verirrt und war an Budapest, wo die gesamte Bevölkerung die ganze Nacht sein Kommen er wartete, vorbeigeflogen. „Graf Zeppelin" überflog Stuhl- weißenburg um 4,30 Uhr. Am Mittwoch früh um 7.50 Uhr erschien das Luftschiff „Graf Zeppelin" über Belgrad. Es überflog die alte Festung und das Zentrum der Stadt. Später nahm es Kurs auf die Sau und das königliche Schloß, kehrte dann wieder nach Belgrad zurück, wandte sich sodann nach dem deutschen Heldenfriedhof und dem Flughafen und verschwand schließlich in der Richtung auf Nisch. In den Nachmittags stunden des Mittwoch wurde dann unter großem Jubel der Bevölkerung Bukarest angesteuert. Das Luftschiff machte mehrere Schleifen über der Stadt und entschwand nach einer Viertelstunde in Richtung Kronstadt. Dresden, 17. Oktober, 9,00 Uhr. 7.-0. „Graf Zeppelin,, bricht wegen schlechten Wetters die Schlesienfahrt ab. Berlin. Die T.-U erhielt von der Leitung des Luftschiffes „Graf Zeppelin" über Norddeich folgenden Funkspruch: Stark zunehmende Bewölkung und Undichtigkeit in den Gebirgsgebieten im Zusammenhang mit allgemeiner Wit terungsverschlechterung zwingen nach kurzem Besuch der Hauptorte Schlesiens den Rückflug über Wien—München anzutreten. Zepp. Der Gklarek-Skan-al zieht weitere Kreise. Berlin. Die kommissarische Untersuchung der Vorgänge und Geschäftsmethoden in der Berliner Stadtbank beschränkt sich nicht nur auf den Fall Sklarek. Es werden gegen die Berliner Stadtbanl und ihr Geschäftsgebahren auch unab hängig vom Fall Sklarek verschiedene Anklagen erhoben. So wurde im Zusammenhang mit dem Falle Sklarek bekannt, daß ein anderer Lieferant der Stadt, der Wäschefabrikant Moritz Rosenthal, der Stadtverordneter und Vor sitzender des Kreditausschusses der Stad 4« bank ist und auch bei der Gewährung der Kredite an die Sklareks eine Rolle gespielt hat, sein Konto bei der Stadt bank vielfach um Hunderttausende überzogen und sein» Schulden erst in der allerletzten Zeit durch Grundbucheintra» gungen abgedeckt hat. Es wird auch festgestellt werden müssen, wie es kommt, daß der Stadtverordnete Rosenthal ein ihm gehöriges Miethaus an den Magistrat vermieten konnte. Es wird behauptet, daß der Magistrat für das Haus zweimal so viel Miete bezahlt, wie die vorherigen Mieter. Es stehen also hier vorläufig zwei Fragen zur Untersuchung: ob der Vorsitzende des Kreditausschusses der Stadtbank das Recht hat, sich selbst Kredite zu gewähren, und ob es mit dem Amt eines Stadtverordneten vereinbar ist, daß er seine eigenen Häuser an die Stadt vermietet. Auch die Untersuchung, die vorläufig nur gegen die drei Direktoren läuft, wird nach verschiedenen Richtungen hin eine Ausdehnung erfahren. So muß unbedingt die Rolle des Leiters der Girokassei der Stadtbank, Hoge, geklärt werden. Beamte der Stadtbank behaupten, daß ihnen die Kreditmanipulationen der Gebrüder Sklarek schon seit längerer Zeit verdächtig vorgekommen seien und daß sie den Leiter der Girokasse I wiederholt gewarnt hätten. Hoge hätte aber immer wieder geantwortet, daß das die Beamten nichts angehe. Stadtbankdirektor Schmitt hat dann in seiner Rechtfertigung behauptet, daß er bei der Gewährung von Krediten an die Sklareks schon deshalb keine Bedenken ge habt habe, weil die Stadt Berlin selbst den Gebrüdern Skla rek einen Kredit in Höhe von 300 000 Mark zur Verfügung gestellt hätte, was ein ganz ungewöhnliches Verfahren ge wesen sei. Auch dieser Punkt bedarf der Klärung. Aus aller Wett Schiffsuufälle a« der finnische« Küste Auch an der finnischen Küste haben die Slürmc der litztrn Tage eine Reihe von Schiffsunglücken herbeigeführt. Das deutsche Buasier- boot „Titan", das sich auf dem W--gc v^n Petersburg nach Lübeck befand, sandte in der Nähe der estnischen Küste Hilferufe aus, die in Hagö (Südfinnland) auigcsougen wurden. Bon den drei Schleppkähnen des „Titan" hatte sich der eine losgerissen und trieb ins Meer hinaus, da das Bugsieiboot die beiden anderen Schleppkähne nicht j,n Glich lassen und Hilfe bringen konnte. Aus d?m abgetriebenen Schleppkahn beianden sich mehrere Mann Besatzung, über deren Schi lsal nichts bekannt ist- Der Bergungsdampser „Meteor" ist von Reval obas« gangen, um nach dem Schleppkahn zu suchen. Weiterhin ist der estnische Dreimaster „Fales" bei Fred rikshavn gest andet. Da der Wasserspiegel stark gefallen ist, wird das Schiff Wrack werden Obwohl sich zwei Bergungsdnwpser m der Nähe befinden, war cs bei dem hohen See gang noch nicht möglich, die Besatzung zu retten. Der bet Nonskär an der finnischen Küste gestrandete griechische Dampfer „Diomantis" ist durch die Sturmflut wrack geworden, sodaß keine Bergung mehr möglich erscheint. Die 30 Mann starke Besatzung mußte die Nacht Nacht zum Mittwoch auf dem mit Wasser gefüllten Schiff '.erbringen, da kein Rettungsboot bei dem hohen Seegang Hilse bringen konnte. Schließlich ist ein Zollschiff bei Brahesdad gestrandet.