Volltext Seite (XML)
N-. 237. Pulsnitzer Tageblatt. — Donnerstag, den 10 Oktober 1929. Seite 2. zu halten. Bon allergrößter Wichtigkeit ist es, für ausreichende Bade» gelegenheit zu sorgen. Man nimmt am zweckmäßigsten 8—10 cm breite, 5—6 cm hohe Glasnäpfchen. — Wer die Lebensdauer eines Stubenvogels auf das doppelte erhöhen will, muß das Tierchen täglich wenigstens für einige Stunden frei im Zimmer umherfliegen lassen. Man hängt ein Hirschgeweih an die Wand, befestigt an der Gardine ein Schwebereck und legt P »Pier unter. Die Badenäpfchen sowie Blu« mentöpfe mit „Ideal".Vogelsand und einer etwa einen Zentimeter hohen Futterschicht stellt man ans Fenster. Niemals sollte man nur ein Vögelchen, sondern stets mehrere (Hähnchen und Weibchen) halten. Da die Tierchen unter Mittag ruhn, empfiehlt eS sich, Schlaflästen „Siesta" anzubringen. Von Mitte Januar ab müssen dann die Brut- ncster an den Käfigen angebracht werden. Radeberg, 9. Oktober. (Auto uns all.) Ein Au tounfall ereignete sich am Montagnachmittag gegen '/,2 Uhr zwischen Heidemühle und Ankerweg in der Dresdner Heide. Dort wollte der Versicherungsvertreter Sohr aus Großhar thau an einer Kurve ein Lastauto der Radeberger Export bierbrauerei überholen und stieß dabei an ein Personenauto, das er nicht gesehen hatte. Er geriet in die Windschutz scheibe und wurde auf das Dach des Autos geschleudert. Als das Auto hielt, stürzte er herunter und erlitt Ver letzungen, die seine Ueberführung ins Krankenhaus nötig machten. Dresden, 10. Oktober. (Landwirte als Gäste der Stadt.) Zu Ehren der Teilnehmer an der Herbst tagung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft veranstalteten die städtischen Körperschaften gestern abend einen Empfang in den Festräumen des Neuen Rathauses. Oberbürgermeister Dr. Blüher hieß die Gäste, unter denen man auch den Wirt- schastsminister Dr. Krug von Nidda, Vertreter des Reichs- ernährungsministeriums und der Landwirtschaftskammer be merkte, herzlich willkommen und betonte, daß die Stadt stets Verständnis für die Nöte der Landwirtschaft gezeigt habe. In den letzten Jahren habe sich der Milchkonsum sehr ge hoben. Das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden und bie Internationale Hygiene-Ausstellung 1930 werde auch der ausländischen Landwirtschaft Gelegenheit geben, ihre Vertreter nach Dresden zu entsenden. Der Vorsitzende des Vorstandes der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft, Gene- rallandschaftsreprüsentant Websky, dankte mit herzlichen Wor ten für die liebenswürdige Aufnahme in der Stadt Dresden, in der die Deutsche Lendwirtschaftsgesellschaft im Jahre 1886 gegründet und aus der Taufe gehoben wurde. Im Jahre 1935 werde Dresden die Deutsche Landwirtschafts-Ausstel lung in ihren Mauern haben. Der Redner schloß mit einem Hoch auf die Stadt Dresden und ihrem Oberbürgermeister. Dresden. (General der Infanterie von Schweinitz gestorben.) Mittwoch früh starb hier der General der Infanterie a. D. Hermann v. Schweinitz. Er wurde 1851 in Dresden geboren und trat 1869 als Avantageur bei der 6. Kompagnie des 8. Infanterieregi ments Nr. 107 ein. Er nahm am Feldzuge von 1870 teil. Als Kommandeur der 32. Division erhielt er 1910 den Charakter als General der Infanterie und nahm in dem selben Jahre noch seinen Abschied. Am 8. August 1914 Amt er an die Spitze des stellvertretenden Generalkom- Slandos des 19. Armeekorps. Koswig. (B a h n fr e v e l.) In der Nacht wurde an einem Einfahrtsignal des Bahnhofes Koswig (Bezirk Dresden) von unbekannter Hand wiederholt das Signal bild verändert und der Laternenaufzug beschädigt. Ein Bediensteter des angrenzenden Weichenpostens wurde von den Tätern mit Steinen beworfen. Die Reichsbahn direktion Dresden sichert für die Ermittlung der Täter eine Belohnung in Höhe von 500 Mark zu, deren Ver teilung sie sich vorbehält. Pirna. (Hauptversammlung des Konturen, und Organistenvereins.) Hier fand am Freitag und Sonn abend die diesjährige Haupwersammlung des Kantoren, und Organisten- Vereins des Dresdner und Bautzner Kreises statt. Vormittags 10 Uhr wurde sie mit ciner ehrenvollen Begrüßung der Mitglieder und Gäste durch Vertreter der Stadt, der obersten Kirchenbehörde sowie des treu- verdienten Vorsitzenden des Vereins, Kirchenmusikdirckkor Jähnig (Hil bersdorf bei Freiberg) eröffnet. Im Mittelpunkt der Festsitzung stand der tiefschürfende Vortrag des Kantors Werker (Königstein), der man chen Beifall, besonders in der scharfen Verurteilung der neuesten „Neu töner" wie Schönberg, Hindemith pp., aber auch Widerspruch sand. Ein gemeinsames schlichtes Festmahl vereinigte die meisten Teilnehmer im kleinen Saale des Fremdenhofs „Schwarzer Adler". Nachdem im „Schützenhaus" der Kaffee eingenommen worden war, fand eine sehr fesselnde Führung durch die Landesanstalt Sonnenstein statt. Im Mittelpunkt der Tagung stand das große Bolkskirchenkonzert abends 6 Uhr in der ehrwürdigen, herrlichen gotischen Stadtkirche. Kirchen- Musikdirektor Kantor Büttner bot den Besuchern mit seinem trefflich geschulten Chorgesangverein, dem Orchester des Pirnaer Musikvercins und der Stadlkapelle, sowie einem Stabe erlesener Künstler als Solisten ganz ausgezeichnete kirchenmusikalische Gaben unter den Kennworten: „Totensonnlag. und Reformationsfestgedanken in der Kunst des Bach« scheu Geschlechts". Alle dargebotenen Werks der reichen, wahrhaft klas sischen Bortragsfvlgc wurden nahezu mustergültig durchgcführt. Nach weihevoller Schriftvorlesung, innigem Gebet und Segen des Geistlichen, erreichte das Ganze seinen überaus wirkungsvollen, mächtigen Höhe punkt in der Kantate des Großmeisters der evangelischen Kirchenmusik Joh. Seb. Bachs: „Ein' feste Burg ist unser Gott" (Dauer allein etwa 40 Minuten). Am Sonnabend früh 10 Uhr vereinigten sich die „ausdauernden" Mitglieder noch zu einer musikalisch sehr wertvollen Morgenfeier in der Stadtkirche, bei der nur Werke von Mitgliedern und sächsischen Kirchenmusikern vorgetragen wurden und die würdig ausklang in der vom Pirnaer Organisten Hänsel wundervoll gespielten tongewaltigen Fuge von G.org Schumann (Berlin, geb. in Königstein) über die Töne B, A, C, H. Abend« 8 Uhr folgte ein sehr gut be suchter geselliger Abend im Tannensaal, der den Teilnehmern ausge zeichnet« musikalische Volkslied- uno andere Vorträge bot. Nachträglich sei noch bemerkt, daß bei der Hauptversammlung, wie alljährlich üblich, diesmal 23 Mitgliedern die „goldene" Vereinsnadel für 25 jährige reue Mitgliedschaft überreicht wurde. Döbeln. (Döbeln im Verkehrsnetz.) Döbeln war bisher ziemlich isoliert und zum Teil abgeschnitien vom übrigen Verkehrsnetz. Insbesondere hat es stark unter den sogenannten Sonntagssperrungen von Land straßen zu leiden. In den letzten Jahren sind erfreulicher weise mehrere wichtige Autobuslinien geschaffen worden. So wurden die Strecken der Döbelner Straßenbahn A.-G. ausgebaut, zwei Postautobuslinien nach Mügeln und Lommatzsch geschaffen und Döbeln erhielt direkte Verbin dung mit Dresden und Leipzig durch zwei Eilautobus linien der Reichspost. Am 6. Oktober 1929 wurden zwei neue Linien nach Waldheim und Hartha, die von der Staatlichen Kraftwagenverwaltung betrieben werden, dem-Verkehr übergeben. Nun soll auch auf Aufhebung In einem Vorträg über die Düngung betonte der Vor« tragende, Regierungsrat Prof. vr. Eichninger ° Pforten, daß aus seiner Erfahrung heraus der Kalk für unser« versauerten Böden gar nicht überschätzt werden könne, doch komme alles auf die gute und richtige Verteilung an. Beim Stallmist gäbe es Fälle, wo ein« Erhöhung der Düngergabe nicht mehr ertragsteigernd, sondern crtragdrückend wirkte. — In der Obst- und Weinbauabteilung sprach Landwirtschaftsrat Trenk le-München über den deutschen Pfirsichbau. Er erklärte, daß zum Ausgleich der Einfuhr von 143 838 Doppel zentner im Werte von 1373 000 Mark im Jahre 1928 di« Anpflanzung von 1 300 000 Pfirsichbäumen nötig wäre. — Erhebliche Fortschritte der Technik des mitteldeutschen Weinbaus stellte Landwirtschafts- rat Pfeiffer fest. — In der Geräte-Abteilung wurde über die Technik der Landwirtschaft und ihre Fort« schritte gesprochen. Von besonderem Interesse war hier der Vortrag des Direktors der Deulakraft in Zeesen, Reiner, der einen Appell an die kommende Generation richtete, die in der Technik der Landwirtschaft rechtzeitig ausgebildet werden müßte. Der Landwirt der Zukunft müsse die nötige Maschinen- ! kenntnis haben, denn erst durch den Monn bekomme die Maschine eine Seele. — Bei der Erörterung der Förderung der Land arbeit verglich vr. Blohm die amerikanischen Arbeits. Methoden mit den unsrigen, und kam zu dem Ergebnis, daß bei uns die Fläche, die eine Arbeitskraft bewältigen kann, vergrößert werden müsse. Das bedeute für die Praxis Ver wendung von Geräten mit möglichst großer Arbeitsbreite und hoher Anspannung. — In der Abteilung für Pferde- und Rinderzucht kam vr. Kohls zu dem Ergebnis, oaß zur Erhaltung unserer Zuchten die Reinzucht innerhalb selbständiger Rassen das einzig Nichtige sei. Für die Zucht hochklassiger Gebrauchspferde !önne aber auch planmäßige Kreuzung in Frage kommen. Als Zuchtziel des schwarzweißen Riede- cungsrindviehs bezeichnete vr. Peters diejenigen Liere, die das wirtschaftseigene Futter in möglichst hohem Grade in Milch und Fleisch umsetzen. Die Landwirtschaft als Verlustgeschäft. Dresden. Den Höhepunkt erreichte die Tagung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft mit der Hauptsitzung der Betriebsabteilung. Der Haupt redner vr. Fensch stellte an Hand verschiedenster Beispiele in seinem Vortrag über „Reinertrag und Preis bildung" fest, daß die landwirtschaftlichen Preise rund 150 Prozent der Vorkriegszeit betragen mußten, wenn der Landwirt nur in etwa dabei bestehen sollte. Tatsächlich liegen die Preise aber durchschnittlich 17 Prozent unter den Vorkriegspreisen. Während alle übrigen Preise sich der allgemeinen Geldentwertung aw gepaßt haben und mithin durchschnittlich auf 150 Prozent gestiegen sind, sind nur die landwirtschaftlichen Preise yintez Venen der Vorkriegszeit zurückgeblieben. Gestützt auf dieses Tatsachenmaterial wurde von dem Redner die Forderung gestellt, daß auch die landMeffchaft» lichen Erzeugnisse der allgemeinen Preisbildung angepaht würden. Um die Rentabilität in der Landwirtschaft zu heben, sei es nicht angebracht, einzelne Preiserhöhungen vorzu- nehmen, sondern es müßten vielmehr a l l e E r z e u g n i s se ihre Preise verbessern. Weiterhin wurde durch Vorträge auf die Bedeutung der modernen Reklame und de» Rundfunks im Dienst der Landwirtschaft hingewiesen. Pro fessor Seedorf-Gottingen regte die Einrichtung einer »en »raren Werve flene für die deutsche Landwirtschaft an. Präsident Kutscher betonte ebenfalls, Lüh die Landwirt» sich selber vielmehr dahinter setzen müßten, den Rundfunk nach ihren Wünschen auszugestalten und betonte weiter, daß der Werbegedanke für die deutsche Ware nicht die Landwirte allein angehe, sondern eine Angelegenheit des ganzen deut schen Volkes sei. ' Ltm Sie Erhöhung Ser Mehzölte. Keine Beschlüsse im Handelspolitischen -t Ausschuß des Reichstages. Berlin. Der Handelspolitische Ausschuß des Reichstages l«riet Lie Anträge über Vieh- und Fleischzölle usw. Ein hierzu vorgelegter Antrag Gerauer (Bayer. Bbd.) will den geltenden Zollsatz für Futtergerste von 2 Rm. je Doppelzentner beseitigen, womit der autonome Zollsatz von 5 Rm. in Kraft tritt. Abgeordneter Schiele (Dnatl.) begründete den Antrag, angesichts der katastrophalen Lage der Diehwirtschaft für die Einfuhr von Rindfleisch statt eines Zolles von 37,50 Rm. einen solchen von 45 Rm. und anstatt des Zollsatzes von 16 Rm. für Lebendvieh 27 Rm. zu setzen. Eine Ausgleichung der Vieh- und Fleischpreise sei anzustreben. Abgeordneter Gerauer (Bayerischer Bauern bund) trat dafür ein, daß der Futtermittelzoll beseitigt werde. Abgeordneter Hamkens (D.D.P.) wies auf das in den Herbstmonaten stets steigende Angebot des dänischen Rindviehmarktes hin, das man ohne Zollerhöhungen nicht werde zurückdrängen können. Andererseits brauche man in ven übrigen Jahreszeiten Las dänische Angebot. Er be antragte daher, die Zölle für Rindvieh monatsweise ab- tustufen. Abgeordneter Fahrenbach (Zentrum) betonte, inter Berücksichtigung auch des Verbraucherstandpunktes Anne seine Partei im wesentlichen nur den Vorschlägen Ar die Erhöhung der Rindviehzölle zustimmen. Abgeord neter Schiele (Dnatl.) hob hervor, daß die Schweineerzeu- zung in den letzten vier Monaten um drei Millionen ge legen sei. Wenngleich er begreife, daß man nur zögernd rarangehen wolle, die Schweinefleischpreise zu ändern, so müsse man doch im Interesse der Landwirtschaft rechtzeitig rinem Preissturz durch auswärtiges Angebot vorbeugen. Lin Berliner Marktpreis von 70, der etwa einem Stallpreis -on 62 in der Mark entspreche, stehe unter den Selbstkosten. Beschlüsse wurden nicht gefaßt, da die linken Parteien .richt vertreten waren. Ernährungsminister Dietrich erklärte, saß die Bindungen gegenüber Schweden am 15. Februar »bliesen; bis dahin müsse und werde eine Regierungsvorlage rufgestellt sein. Er hoffe, daß sich unter Lem Dorantritt der Reichsregierung ein Weg praktischer Zusammenarbeit mit! Lem Reichstag finden lasse. Oer Streit um den Flottenausgleich. New Pork. Die in den „Abrüstungs" - Besprechungen zwischen Hoover und MacDonald erzielten Fortschritte haben in der amerikanischen Oeffentlichkeit starken Wider hall gefunden und überall große Befriedigung hervorgerufen. Mißverständnisse über die zwischen beiden besprochenen Fragen bestehen allerdings immer nach. Ma-D«n»Id -hat außerdem einer Gruppe von englischen Journalisten erklärt, seine Besprechungen mit Hoover hätten sich auch auf die Schuldenfrage erstreckt. Dies wird vom Weißen Haus jedoch beharrlich dementiert. Lebhafte Erörterung findet in der amerikanischen Press« die Frage nach dem Verhalten Japans, Frankreichs und Italiens. Großes Aufsehen hat eine Meldung der „Newyork Herald Tribune" hervorgerufen, nach der Frankreich und Italienim Geheimen über ein Flottenabkommen zur Wahrung ihrer beiderseitigen Interessen verhandeln. ver Sonntagssperrung der Talstraße nach Roßwein und besonders der Töpelstraße nach Hartha mit aller Energie hingearbeitet werden. Gegen üdlen Mundgeruch. „Ich will nicht versäumen, Ihnen Mitteilung zu machen, daß ich seit dem Gebrauch Ihrer Zahm Paste „Chlorodont" nicht nur reine weiße Zähne besitze, fondern auch den bei mir sonst üblichen Mundgeruch verloren habe. Ich werde Ihr „Chlorodont" aufs beste empfehlen. Gez. E. G-, Mainz. — Ueber» zeugen Sic sich zuerst tünch Kauf ciner Tube zu 60 Pf., große Tube 1 Mk. Chlorodont,Zahnbürsten 1,25 Mk., für Kinder 70 Pf. Chlo- rodont-Mundwasser 1,25 Mk. Zu haben in allen Chlorodont-Ver« kaufsstellen. Chemnitz. (FestnahmeeinesAufwertuugs- schwindlers.) Der 30 Jahre alte Händler Karl Zschunke aus Hainichen, der seit August d. I. seine be trügerische Tätigkeit als angeblicher Vermittler für die Aufwertung der alten Tausendmarkscheine in der Um gebung von Chemnitz wiederaufgenommen hatte, konnte jetzt festgenommen und der Staatsanwaltschaft zugeführt werden. Zschunke gab sich auch als Matrose aus und er klärte, sein Kapitän stehe mit einer holländischen Bank in Verbindung, die die alten Tausendmarkscheine bis zu 500 Mark aufwerte. Er benötige dafür aber 20 bis 25 Mark. Zschunke hatte es nur auf diesen Betrag abgesehen und verschwand damit. Chemnitz. (B esch äd i gte R eichsb anknoten.) Sie die Kriminalpolizei mitteilt, werden seit einiger Zeit beschädigte Reichsbanknoten in den Verkehr gebracht, die in betrügerischer Absicht aus Teilen echter Noten der gleichen Werthöhe zusammengesetzt werden. Erkenntlich sind diese Reichsbanknoten daran, daß die einzelnen Teile durch Klebstoffe m teinander verbunden sind. Vor der Annahme solcher zusammengeklebter Reichsbanknoten wird gewarnt, da stets damit gerechnet werden muß, datz es sich um falsche handelt. , Zinnwald. (Hersteller falscher Tschechen kronennoten ertappt.) In Zinnwald versuchte vor einigen Tagen ein Unbekannter mit einer falschen 500-Kronen-Note zu bezahlen. Als die Geschäftsinhaberin das Falschstück erkannte, riß ihr der Unbekannte die Note aus der Hand und flüchtete. Es gelang, den Unbekannten, einen 17 Jahre alten Burschen aus Dresden, der den Schein selbst hergestellt hatte, beim überschreiten der Grenze.anzuhallen und festzunehmen. Das zum Unfer tigen der Geldscheine benutzte Material wurde von der Kriminalpolizei in Dresden beschlagnahmt. Es wird an genommen, daß noch mehrere falsche Noten hergestellt und in Verkehr gebracht worden sind. Geschädigte werden ge beten, im Kriminalamt, Zimmer 132, umgehend Anzeige zu erstatten. ^Goldmacher" Franz Tausend, dessen Behauptung, Gold aus künstlichem Wege Herstellen zu können, großes Aufsehen erregte und zu einer gericht lichen Verfolgung wegen Betruges führte. Tausend besaß in Tharandt in Sachsen ein Schloß, das vor kurzem ! j zur Versteigerung kam. j Eine amtliche Erklärung zum Fall Tausend"" Dem Telunion-Sachsendiel.st wird aus München gemeldet: Zu den Mitteilungen, wonach es dem sogenannten Goldmacher Tausend gelungen sei, unter schärfster amtlicher Kontrolle tatsächlich Gold he» zuftelleu, wird nunmehr von amtlicher Seite folgendes erklärt: Die Anklage gegen Tausend umfaßt mehrere Fälle des Betruges. Bei einigen schweren Fällen ist die Frage ob Tausend wirklich entdeckt hat, Gold aus synthetische Weise herzustellen, ohne besondere Bedeutung. Bei den übrigen aber stützen sich die Anklagen daraus, daß er den Geld gebern über seine Entdeckung unrichtige Angaben gemacht habe. Im Laufe der Voruntersuchung wurde ihm Gelegenheit gegeben, die Richtig keit seiner Entdeckung zu erproben. Die Versuche sanden im Münchner Hauptmünzamt unter schärfster Aussicht und Kontrolle statt. Am Schluß der Versuche übergab Tausend einen Edelmetallkern im Gewicht von nicht ganz Einzehntel Gramm, der zweifellos aus reinem Gold besteht. Der Kern ist aus einer Bleiprobe im Gewicht von 1,67 Gramm auSgeschmolzen. Die Sachverständigen bezeichnen das Ergebnis als überraschend günstig und den bisherigen Erfahrungen der Wissenschaft widersprechend. Der Direktor des HauptmünzamteS konnte allerdings seine Bedenken nicht unterdrücken, ob nicht trotz schärfster Aussicht Gold in die Probe eingeschmuggelt wurde. Zur Entscheidung über die Haft dauer liegen die Akten nunmehr zurzeit dem obefften Laude-gericht vor.