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Nr. 235. Pulsnitzer Tageblatt. — Dienstag, den 8 Oktober 1929. Seite 2. Anerkennungsurkunde. Herr Bäckerobermeister Th. Müller ehrte Herrn Schreiber durch Ueberreichung eines Jnnungs- geschenkes, ihn zugleich für die langjährigen treuen Dienste als Altgeselle der Innung herzlich dankend. Herzliche Wünsche und ein ansehnliches Geschenk überbrachte ibm sein Arbeit geber Herr Mühlenbesitzer P. Ziller. Möge das allzeit gute Arbeitsverhältnis noch recht lange andauern zum beider seitigen Nutzen und zur Freude eines ehrbaren Handwerks. Großnaundorf. (Sitzung des Landwirt schaftlichen Vereins.) Nach einer längeren Pause, die nur bedingt war durch die reiche Berufsarbeit aller Mit glieder während der diesjährigen Bestellungs- und Erntezeit, fand am vergangenen Sonntag wiederum eine Versammlung des Landwirtschaftlichen Vereins in Lunzes Gasthof statt. Zu Beginn derselben widmete der Vorsitzende Herr Lehn gutsbesitzer Münch den beiden im letzten Halbjahr verstor benen Mitgliedern Adolf Großmann und Emil Großmann ehrende Gedächtntsworte, die die Versammlung durch Erheben von den Plätzen schweigend und andachtsvoll quittierte. Als dann gab der Vorsitzende einen interessanten Arbeits- und Teiljahresbericht über die hervorstechendsten Belange der Landwirtschaft in der jetzigen Notzeit, wie sie vor allem in der Milchwirtschaft und Viehverwertung sich ergeben haben. Eine ganze Reihe Eingänge wurden zur Kenntnis der Ver sammlung gegeben. Aus der sich nötig machenden Wahl handlung eines Vertrauensmannes zum Landbund ging mit einmütiger Zustimmung Herr Emil Haase hervor anstelle des bisherigen Vertreters Bernhard Schöne. Im letzten Punkt der Tagesordnung wurden einige interne Angelegenheiten' die zum Teil auch allgemein örtliches Interesse besitzen, er örtert und darüber neue Entschließungen gefaßt. Kurz vor 11 Uhr nachts fand die anregende Versammlung ihr Ende. Weißbach. (ZueinemschwerenZusammen- stoß) zwischen dem Kraftwagen des Direktors Mittreuter aus Dvbring und dem Motorradfahrer Klempner Erich Richter aus Pulsnitz kam es am Sonntag gegen 1 Uhr mittags an der wegen ihrer Unübersichtlichkeit als gefährlich bekannten Straßenkreuzung der Staatsstraße Kamenz—Puls nitz mit der Straße Weißbach—Niedersteina. Der von Weißbach kommende Motorradfahrer wurde auf der Staats straße von dem in Richtung Pulsnitz fahrenden Kraftwagen am Hinterrad erfaßt und in den Straßengraben geschleudert. Der Kraftwagen klemmte sich, von dem Anprall nach links gerissen, zwischen Baum und Telegravhenstange sest und wurde so vor größerem Schaden bewahrt. Er konnte, nach dem er aus seiner Lage befreit war, seine Fahrt fortsetzen, da auch die Insassen ohne Schaden davongekommen waren. Der Motorradfahrer hatte dagegen einen Armbruch erlitten, und sein Rad wurde völlig zertrümmrrt. Er trägt jedoch an dem Unglück allein die Schuld, da er die Hauptstraße ohne die nötige Vorsicht hat überqueren wollen. Wies«. (Motorradunsall.) Am Sonntag in der 3. Morgenstunde verunglückte ein Motorradfahrer da durch, daß er, von Kamenz kommend, mit allzu großer Ge schwindigkeit die Brücke passieren und dabei einen anderen Motorradfahrer überholen wollte. Die scharfe Rechtskurve zu groß nehmend, fuhr der Fahrer mit aller Gewalt an einen Brückenstein, wobei er noch glimpflich wegkam, wäh rend der Sozius erhebliche Verletzungen am Kopf erlitt. Das Rad wurde stark beschädigt. Ein zufällig vorbeikom mender Mietwagen aus Kamenz führte die beiden Verun glückten ihrer Behausung in Obersteina zu. Radeberg. (Wohlfahrtshilfe und Seide- mannKonkurs.) Im Konkurs des bekannten, seit länge rer Zeit in Untersuchungshaft befindlichen Generaldirektors Seidemann in Wachau hat, wie die „Dresdner Nachrichten" melden, das Amtsgericht Radeberg den Lokalrichter Paul Müller in Radeberg zum Konkursverwalter ernannt. Das Darlehen der Sächsischen Wohlfahrtshilfe an Seidemann in Höhe von rund 2,8 Millionen Reichsmark ist übrigens nicht, wie früher gemeldet, vom Arbeits- und Wohlfahrtsminister ium, sondern vom Ministerium des Innern bewilligt worden. Der Verlust, der die Sächsische Wohlfahrtshilfe aus diesen Geldverleihungen früherer Jahre treffen wird, dürfte minde stens 1^/,, höchstens aber 1,8 Millionen Reichsmark betra gen. Immerhin eine ganz ansehnliche Summe. Der Ver lust ist bereits zum Teil abgeschrieben worden. Dresden. (Sozialdemokratie und Ge meind efinanzen.) In einer von der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Bürgermeister und Stadträte Sachsens unterzeichneten Erklärung zu der besonderen Finanznot der sächsischen Gemeinden werden die Versuche, diese Finanznot mit der kommunalpolitischen Tätigkeit von Sozialdemokraten in Verbindung zu bringen, als eine bewußte Irreführung der Oeffemlichkeit bezeichnet. Bereits in der Vorkriegszeit sei es kommunalpolitischer Grundsatz der Sozialdemokratie gewesen, Ordnung in den Gemeindefinanzen zu halten durch Erschöpfung aller Steuerquellen. Wenn in fast allen säch sischen Gemeinden, namentlich in den Arbeiterwohnsitzgemein» den, die von Sozialdemokraten geleitet werden, das alte kommunale Ziel der Sozialdemokraten nach Ausgleich des Etats nicht erreicht werden könne, so habe das politische Ursachen, die außerhalb der Gemeindemöglichkeiten lägen. Die Sozialdemokratie trete in allen Gemeinden dafür ein, daß die vorhandenen Steuermöglichkeiten erschöpft werden, insbesondere trete sie für 150prozentige Zuschläge zur Grund- und Gewerbesteuer ein. Die finanzielle Lage der preußischen Gemeinden sei allgemein günstiger. Diese Tatsache sei ein Beweis dafür, daß gewisse Ursachen für die Finanznot der sächsischen Gemeinden in der sächsischen Landespolitik zu suchen seien. Dresden, 7. Oktober. (Bank Herr Alfred Ma ron tot) Der Seniorchef des Bankhauses Bondi L Ma ron, ist heute früh gegen 5 Uhr im Alter von 59 Jahren an Herzschwäche gestorben. Der Verstorbene, der zahlreiche Ehrenämter bekleidete, war vor kurzem an Stelle des ver- Haupkredner verlas eine Entschließung, in der das Selbst bestimmungsrecht für alle deutschen Minderheiten und die Befreiung von dem Diktatfrieden gefordert wird. Nach einer Gedenkrede für die Gefallenen wurde die eindrucksvolle Feier mit dem Deutschlandlied, das die Menge entblößten Hauptes sang, geschloffen. . , Auch in Oesterreich Großbanken-Zusammenschluß. Wien. Die Verhandlungen des österreichischen Bundes kanzlers Schober, die aus die Fusion der österreichischen Bodenkreditanstalt mit der Kreditanstalt für Handel und storbenen Bankherrn Heller, zum Präsidenten der Dresdner Fondsbörse gewählt worden. Dresden, 7. Oktober. (Elsa Brand st röms Vermählung mit Ministerialrat Ulich.) Wie dem Telunion-Sachsendienst aus Stockholm gemeldet wird, steht die bekannte Schwedin Elsa Brandström, die sich im Weltkriege durch ihre Fürsorge für die deutschen Gefangenen in Sibirien große Verdienste erwarb, im Begriff, sich mit dem Ministerialrat Prof. vr. Ulich in Dresden zu vermäh len. Das Aufgebot ist bereits verkündet worden. Bad Schandau. (Einer immer steigenden Beliebtheit) erfreut sich Bad Schandau dank seiner un vergleichlich schönen Lage bei Kurgästen und Reisenden. Nachdem sich die Zahl der Kurgäste im vergangenen Jahre schon um 25«/» gegenüber 1927 erhöht hatte, vermochte es, bis heute eine neue Steigerung um 25 «/,, also insgesamt 50 °/<>, auf über 6000 Kurgäste zu erzielen. Auch die Aufenthaltsdauer der Fremden in Bad Schandau hat eine bedeutende Erhöhung, und zwar von 71000 Uebernachtungen im Jahre 1928 auf 105 000 im Jahre 1929 erfahren. Ob gleich die Hauptsaison am 30. September zu Ende ging, hat sich bei dem schönen, milden Herbstwetter die Schar der Be sucher noch nicht verlausen. Immer neue Gäste und Wan derer wählen Schandau als Standquartier für Ausflüge in die Bergwelt der Sächsischen Schweiz, wo in diesen Tagen die Möglichkeit, den Hirsch in der Brunstzeit nächtlicherweile in den ausgedehnten Waldungen zu belauschen, einen besonderen Anziehungspunkt bietet. Großenhain, 7. Oktober. (Die geschlossene Schranke durchfahren.) An der Ueberführung der Eisenbahnstrecke nach Senftenberg stieß ein mit zwei Per sonen besetztes Motorrad durch die geschlossene Schranke gegen einen vorbeifahrenden Güterzug. Der Student Wün nenberg wurde unter die Räder des Zuges geschleudert und überfahren, sodaß der Tod sofort eintrat. Der Führer des Motorrades, Kaufmann Krüger, erlitt lebensgefährliche Ver letzungen. Leipzig, 7. Oktober. (Eine Damenbekannt- s ch ast und ihr e Fo l g en.) In der Nacht zum 9. Au gust ds. I. hatte der Kürschner Trachenberger aus Leipzig die Bekanntschaft der Arbeiterin Helma Klotzik gemacht und war mit ihr ins Rosenthal gegangen. Hier wurde Trachen berger von dem Schneider Everling und dem Arbeitern Am- tage und Stadlmann, die mit der Klotzik zujammenarbeiteten, überfallen und seiner Brieftasche mit 184 Mark beraubt. Das Gericht verurteilte Everling und Stadtmann wegen Rücksalldiebstahls zu I Jahr 9 Monaten bezw. 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis, Amtage und die Klotzik wegen Beihilfe zu je 1 Jahr Gefängnis. Chemnitz. (Wo sind die beschlagnahmten Kirchenglocken geblieben?) Einen Aussehen erregen den Vorgang brachte nach Blüttermeldungen der sschedorser Geistliche Pfarrer Krieger in einem Dortrag in Chemnitz zur Sprache. Es bandelt sich um die im vorletzten Kriegssahre oorgenommene Beschlagnahme der Kirch^nglockcn, deren Metall zu Kanonenrohren umgegossen werden sollte. Seltsamerweise wurden immer — nach der Darstellung Kriegers - diese Glocken zwar beschlagnahmt, aber nicht abgeholt. Sie lagen über ein Jahr, teils aus den Vorplätzen der Kirchen, teils in deren Vor» hallen oder aus den Kirchhöfen und erst als die Revolution un mittelbar vor der Tür stand, wurden die Glocken abgeholt. Sie kamen auf den Leipziger Lagerplatz einer Kriegsgsfellschast, der Metall A. G, aus dem Hunderte der schönsten Glocken umher lagen. Bei Ausbruch der Revolution fuhr der Eschdorfer Pfarrer mit seinem Frohburger Amtsbruder nach Leipzig und sand auch tatsächlich seine Glocke noch lagern, nur daß nach einem angehäng- ten Schilde die Glocke unter einem wesentlich erhöhten Preise bereits an eine andere Gemeinde verkauft war. Da die eigent liche Bestimmung der Glocken durch die Einstellung der Kamps tätigkeit hinfällig geworden war, forderten die beiden Geistlichen so energisch die Herausgabe ihrer Glocken, daß ihnen diese auch zugestanden wurde. Die beiden Geistlichen benachrichtigten sofort die übrigen Gemeinden, die auch sofort ihre Vertreter nach Leipzig schickten, doch standen diese vor oerlchlossenen Türen. Die Frohburger und die Eschedorfer Gemeinde sollen die einzigen gewesen sein, die aus dem ungeheuren Berg lagernder eoange lischer Glocken ihre Glocken wieder erlangt hatten Ein Brand in der Leipziger Zweigstelle der Gesellschaft vernichtete die Ge schäftsbücher, ehe es zur Abrechnung kam. Erlbach. (Ehrung eines Veteranen.) Dem Gutsauszügler Karl Mel, Kriegsveteran von 1870/71, ging anläßlich seines 81. Geburtstages vom Reichs präsidenten von Hindenburg ein Glückwunschschreiben nebst Bild mit eigenhändiger Unterschrift zu. Vom Meißener H929er. — Kein schlechtes Weinjahr. Der Weinbauverein Meißen unternahm am Sonntag nachmittag den alljährlich im Herbst üblichen Gang durch seine Rebanlagen, um von ihrem Stande, insbesondere von ihrem Behang, Kenntnis zu nehmen. Es gibt wohl keinen größeren Anreiz zum Mittun, als der Anblick eines wohlgepflegten Weinberges und reichbehangener Rebstöcke. Wie sieht es nun in dieser Hinsicht an den Meißener Bergen aus? Allgemein war Wohl die Befürchtung, daß der letzte Winter wie so vieles auch die Rebanlage völlig vernichtet habe. Zum Glück hat sich diese Befürchtung nicht in vollem Umfange bewahrheitet. In geschützten Lagen ist es dem Weinstock doch auch bei uns möglich geblieben, Blüte und Frucht zu entwickeln, und die Stöcke prunken Gewerbe abzielten, haben ein günstiges Ergebnis gezeitigt. Die Bodenkreditanstalt geht im Wege einer Fusion in die Kreditanstalt auf. Die Kreditanstalt übernimmt die gesamten Geschäfte der Bodenkreditanstalt samt allen Aktiven und Passiven. Die Einleger und Depotinhaber der Kreditanstalt werden durch die Transaktion in keiner Weise berührt werden. Recht ungünstig schneiden dagegen die Aktionäre der Bodenkreditanstalt ab. Im Wege der Fusion werden die Bodenkreditaktien in Aktien der Kreditanstalt umgetauscht werden, aber das Umtauschverhältnis wird sehr ungünstig für die Bodenkreditaktionäre sein, so daß sich hier für die Aktionäre ganz gewaltige Verluste ergeben. Auch mit einem Abbau von mindestens 300 Beamten ist zu rechnen. stellenweise mit der'schweren Last der Trauben — bis zu 20 Trauben und mehr findet man an einem Stock — köst liche Trauben, voll, gesund, ohne jedes Zeichen von Befall. Was wäre das für ein Herbst geworden, wenn — ja, wenn der allzu schlimme Winter nicht gewesen wäre! In der Rebschule hieß der Vereinsvorsitzende, Um lauft, Mitglieder und Gäste willkommen und ließ ihnen durch die Vereinswinzer, Vater Scheiblich und Sohn, die Veredlung vorführen, wie sie in der Rebschule auf amerikanischer Unterlage mit den neun auserwählten Edel hölzern geübt wird. In diesem Jahre sind 30 000 Stöcke veredelt worden. Durch den Nachwuchs ist der Verein nun in der Lage, von jeder Sorte bis zu 40 000 Stöcke zu ver edeln. Von der Rebschule ging es nach dem Beispiels- Weinberge mit seinen 10 500 Stöcken, und von dort aus stattete man noch den Weinbergen der Herren Umlauft und von Hepnitz einen Besuch ab. In allen Bergen war die gleiche sorgsame Pflege der Anlagen zu konstantieren, die recht bald einmal ihre Belohnung in einem „vollen Herbst" finden möge, wie ihn das Jahr 1929 ohne das Dazwischen treten des allzu grausamen Winters gebracht hätte. Nun, was der Quantität mangelt, wird zum Teil wenigstens die Qualität ersetzen. Frostwarnungs-ienst. Die sächsische Landeswetterwarte errichtet für die Zett vom 1. Oktober 1929 bis 31. Mai 1930 wie in den Wintern der vergangenen Jahre einen Frostwarnungsdienst. Der, Dienst bezweckt, durch Frost gefährdete Unternehmen der Industrie, landwirtschaftliche und Gartenbaubetriebe, Lebensmittelversand, Transportunternehmen, Bauunter nehmen usw. möglichst frühzeitig über zu erwartenden Frost und dessen voraussichtliche Stärke, auf Antrag auch über Schneefälle, zu benachrichtigen. Die Frostwarnungen werden durch Telegramme, nach Dresden und Umgebung, auf Wunsch auch durch Fernsprecher, übermittelt. Die zeitliche Dauer, in der der Bezug von Frostwarnungen gewünscht wird, liegt im Belieben der Bezieher. Die Be zugsgebühr beträgt drei Mark pro Monat. Die durch die Benachrichtigung entstandenen Telegramm- und Telephon- gebührcn gehen zu Lasten des Beziehers. Schriftliche An meldung und Einzahlung der Gebühren können an die Landeswetterwarte Dresden-Neustadt, Große Meißener Straße 15, erfolgen. Zur Ersparung der Telegrammkosten werden aus führliche Nachrichten, z. B. über voraussichtliche Dauer oder baldiges Ende einer Frostperiode, auf der Wetter karte des öffentlichen Wetterdienstes für Sachsen gebracht. Es ist daher Voraussetzung, daß der Frostwarnbezieher zugleich bei Bestellung des Frostwarnungsdienstes auch die oben genannte Wetterkarte bei dem für ihn zuständigen Postamte zum Preise von 1,25 Mark monatlich zuzüglich Bestellgeld abonniert. Die Wetterkarte gelangt täglich wie eine Zeitung zum Versand und wird mit der Post austragung ins Haus zugestellt. Eine Frostwarnung wird erlassen, wenn anzunehmen ist, daß die Temperaturen nachts einige Zeit den Gefrierpunkt unterschreiten und wenn nach frostfreier Witterung ein allgemeiner Kälte einbruch zu erwarten ist. Der Erlaß der Frostwarnung er folgt auf Grund der aus dem gesamten Europa täglich früh und abends eingehenden Wettertelegramme nach dem neuesten Stande der Wissenschaft. Bei den örtlichen Ver schiedenheiten Sachsens werden jedoch für den einzelnen Be zieher Fchlwarnungen nicht gänzlich vermeidbar sein. Eine Haftung der Landeswetterwartc für Ausbleiben der Warnung oder Fehlwarnung muß deshalb grundsätzlich abgelehnt werden. Die Karioffelernie in vollem Gang. Die Herbstbestellung weit im Rückstand. Infolge der vorwiegend trockenen und warmen Sep temberwitterung konnte die Halmfruchternte allenthalben zu Ende geführt werden. Die Hackfrüchte und Futterpflanzen wurden durch die Trockenheit in ihrer Entwicklung fast überall stark beeinträchtigt. Das Ausmachen der Kartoffeln ist in vollem Gange. Die Knollen sind infolge der geringen Niederschläge zumeist klein geblieben. Immerhin scheint der Ertrag, vor allem in West- und Süddeutschland, besser aus zufallen, als erwartet worden ist. Die Grummeternte ist der Menge nach nur in SUddeutschland befriedigend, wäh rend sie im übrigen Deutschland, soweit sich ein Schnitt über haupt lohnte, nur geringe Ertrüge lieferte. Der Beschaffen heit nach wird der zweite Schnitt als gut beurteilt. In vielen Teilen des Reichs macht sich bereits Futterknapphcit bemerk bar. Auf den Weiden ist durch den Mangel an Feuchtigkeit nur ein schwacher Nachwuchs vorhanden. Die Herbst, bestellung ist infolge der schwierigen Bearbeitung der stark ausgetrockneten Böden noch überall im Rückstand; die Einsaat von Wintergetreide konnte daher erst zum Teil durch- geführt werden. Aus aller Welk. Deutscher Fischdampfer aus Grund gestoßen. Kopenhagen. Der deutsche Fischdampfer „Konsul Reepen" aus Altona, der unterwegs nach dem Weißen Meer war, ist am Sonnabend um 5 Uhr vor Laröosen (Nordwest-Norwegen) auf Grund gestoßen. Das Schiff konnte zwar mit eigener Hilfe wieder abkommen, verlor aber seinen