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Pulsnitzer Tageblatt : 30.09.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192909301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19290930
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19290930
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-09
- Tag 1929-09-30
-
Monat
1929-09
-
Jahr
1929
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 30.09.1929
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Nr. 228 Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den 30. September 1029. Seite S Angestelltenprotest gegen den Arbeits losenversicherungsskandal Aus dem Deutschnationalcn Handlungsgehilfen . Verband laufen zahlreiche und energische Proteste gegen die Behandlung der Arbeits- losenveisicherungsresorm ein. Sie können als Gradmesser der stei genden Erbitterung gewertet werden, die sich in den Angcstclltenkreisen mehr und mehr breit macht. Sie lichten sich unterschiedslos gegen alle Instanzen, die die Arbeitslosenversicherungsreform schon monatelang zum Spielball der Parteiintercssen und der politischen Spekulation herabwürdigen. Die Angestellten wehren sich bis zum äußersten gegen höhere Beiträge! Drei Prozent sind das Maximum, mehr ist die Versicherung nicht wert. Der Vorteil des RechlsansprucheS, den die Arbeilslosenversicherung der Erwerbslosen- sürsorge gegenüber brachte, ist damit voll abgegolten. Der Deutsch nationale Handlungsgehilfen-V-rband und seine parlamentarischen Ver- treter, unterstützt von den Wenigen, die sich gegen den Strom zu schwimmen getiauen, hoben von Anfang an und nenerdings im sozial, politischen Reichstagsausschuß das einzige brauchbare Mittel angeboten: die Berufsersatzkasse mit Ausgleichsbeleiiigung an den verbleibenden allgemeinen Kosten. Die Berufsgemeinschaft fährt dabei nicht billiger, weil etwa das Risiko günstiger ist. Die Not der älteren Angestellten ist zu allgemein bekannt, als daß man im Ernst von einem günstigeren Risiko sprechen könnte. Es wurde nur rationeller, weil berufsgerechter gearbeitet werden könnte Dj<> Angestellten erheben die Forderung nach der Berufskasie, nach Auflösung des unnatürlichen, sozialpolitisch wider sinnigen, falsch kalkulierten Getriebes der Einhcitsoersicherung gerade jetzt, ehe der Reichstag den vorläufigen Schlußstrich ziehen wird, laut und dringend. Sie weisen die unerhörte Zumutung höherer Gehalts abzüge, dazu noch in Verbindung mit Leistungskürzung, ausgerechnet zu Lasten der verelendeten älteren Angestellten, die ihre Beiträge in besseren Zeiten zu den höheren Lohnklaffen zahlten und sich nun bei kurzfristigen Beschäftigungen weder lange Anwartschaften erwerben, noch durch lange Wartezeiten sich durchhungern können, mit Entrüstung zurück. Wenn Regierung und Parteien nichts Besseres Vorschlägen, wenn sie sich unter dem Druck der nächsten Wahlen nicht von einer vielleicht gut gemeinten, aber unrealisierbaren Idee sreimachen können, so wird ihnen dieser Verzicht auf politische Führermacht nicht nur in Angestelltenkreisen dauernden Kreditverlust bringen. Eine neue Idee tut auch diesem Teil gebiet der Sozialversicherung not: Beruf statt Masse und Leistung nach Vermögen! I fein Konzert im Zeichen eines Jubiläum«: er feierte fein Wfährig« I Bestehen. Erich Nitsche, der treffliche Dirigent hatte abermals ein Programm zusammengestellt, das sein seines Stilgefühl offen barte Er dirigierte ohne Taktstock, so wie es in früherer Zeit üblich gewefen fein mag. Was er damit erzielte, war anerken nenswert. In den neun Thören, die * capells-Gesänge um 1700 darstellten, ließ er feinen Thor, dem man nur noch mehr frifche Soprane und weichere Tenöre wünschen muß, in gesunder Art die ost nicht leichten Melodien in solidem, flüssigen Kontrapunkt, wie Scheidts „Ei du seiner Reiter", fingen. Sein reiches Können und seine beneidenswerte musikalische Begabung zeigte uns Erich Nitsche zum ersten Male in der Kantate »Die Tageszeiten" von G. PH. Tele mann, deren Veröffentlichung wir Alfred Guttmann verdanken. Das Werk ist ausgesprochen lyrischer Art. Es gibt uns in ein- sachstem ungekünsteltem Kontrapunkt Empfindungsmomente wieder, deren Tonmalereien die Inhaltsasthetik des Bachzeitalter« bedeuten, durch die wir der Art einer absoluten Musik näherkommen. Auf uns, die wir ein Zeitalter der Empfindsamkeit und Romantik hinter uns haben, wirkt ausschließlich Musik, deren geistiger Inhalt nicht Form, sondern Gefühl ist. Telemanns »Tageszeiten" berühren uns nicht zu sehr als ein dem Bachzeitalter zugehöriges Werk. Es ist sür den Fachmann ohne Zweisrl sehr wertvoll, wenn auch bedauert werden mutz, datz mit Rücksicht aus erhöhte Aktivivität des Chore« vom Herausgeber am Werk Aenderungen vorgenommen wurden, die nicht Original sind. Sehr liebevoll hatte sich Erich Nitsche des Werkes angenommen, das er — hier ist der Ausdruck einmal richtig am Platze — glänzend herausbrachte. Wie er von Anfang bis Ende da, Kaufmann - Orchester führte und es spielend jede Aus drucksmöglichkeit auskosten ließ, wie er, vor allem bei den ge> sürchtetcn Recitationrn, mit eleganter Geschmeidigkeit so sicher diri gierte, das lätzt ihn uns ausrichtig bewundern. Warme Anerken nung verdienen auch der Chor, der sich so tapfer hielt, und die Solisten, von denen der reizende Sopran Traube Schröders und der sympathische Alt Hanna Nitsches besonder« gefielen. Der Tenor Fritz Patzschke« muß an Stimmvolumen noch wachsen, während Robert Hans Schröders sonorer Batz in der Höhe zu ungedeckt klang Dem Arbritergesangverein »Freie Sänger" aber, der wieder gezeigt hat, datz es ihm um die deutsche Kunst ernst ist, bieten wir bei solchen Leistungen gern die Hand zum Dank und wünschen ihm ehrlich eine goldene Fünfzig. ärt. kloppe. Tagungen in Sachsen Sächsischer Berussschultag in Annaberg-Buchholz. Vom 26. bis 28. September versammelten sich zahlreiche' Berufsschullehrer aus allen Teilen Sachsens in den Berg- äädten Annaberg und Buchholz, um zu wichtigen Berufsschul- fragen Stellung zu nehmen, die für die Zukunft des sächsischen Berufsschullebens richtunggebend sein werden. Nachdem am Donnerstag nur interne Vorstandssitzungen, Besprechungen oer Fünferbeiräte, Bezirkslehrerausschüsse, Nebenversammlun- ren der Arbeitsgemeinschaft für technischen Unterricht in den Mädchcnberufsschulen stattfanden, war der Freitag größeren Tagungen gewidmet. Am vormittag fand eine gutbesuchte geschlossene Vertreterversammlung in der Festhalle zu Anna- bcrg statt. Damit begann zugleich der 17. Sächsische Berufs schultag. Ein umfangreicher Tätigkeitsbericht legte Zeugnis davon ab, welche reiche Arbeit auch im vergangenen Jahre geleistet worden ist. Lebhaft wurde darüber Klage geführt, daß weder von der Regierung noch vom Landtag ernste Maß nahmen zur Beseitigung des verhängnisvollen Dualismus im Berufsschulwesen Sachsens ergriffen worden sind. Den wichtigsten Beschluß betraf der Zusammenschluß des Sächsischen Berussschulvereins mit dem Sächsischen Gewerbeschulverband zu einem Landesverein Sachsen der Lehrkräfte an beruflichen Schulen, welche Fusion am 1. Januar 1930 in Kraft treten soll. Die nächste Tagung des Vereins soll Ostern 1930 in Dresden stattfmden. Hauptversammlung des Landesverbandes Sachsen für werktätige Erziehung. Am Donnerstag und Freitag vergangener Woche hielt der Landesverband Sachsen im deutschen Verein für werktätige Erziehung in Bautzen seine 36. Hauptversammlung ab. Eine Mitgliederversammlung am Donnerstag regelte die laufenden Verbandsangelcgenhetten. Der Jahresbericht von Oberlehrer Müller-Dresden stellte eine erfolgreiche Werbearbeit des Ver bandes und eine erfreuliche Aufwärtsentwicklung des Werk unterrichts seit der Verbandsversammlung von 1927 fest. Be schlossen wurde noch Erledigung einiger Anträge: als Ta-- gungsort für 1931 einen Ort Südwest-Sachsens in Aussicht zu nehmen. — Am Freitag vormittag wurde zunächst eine sehr sehenswerte Ausstellung von Arbeiten aus dem Gebiete ves Werkunterrichts eröffnet, die außer von Bautzener und Lausitzer auch von Schulen aus Dresden, Sebnitz, Leipzig, Plauen usw. beschickt worden war und die modernen Bestre bungen im Werkunterricht als Unterrichtsgrundsatz wie als Unterrichtsfach recht anschaulich vor Augen führte. Der Vor sitzende, Schuldirektor i. R. Engelhardt-Dresden, eröffnete die Hauptversammlung, zu der u. a viele Ehrengäste erschienen waren. Die Grüße und Wünsche des Volksbildungs- Ministeriums überbrachte Ministerialrat ^r Weinhold, der dem Landesverband die weitere Unterstützung des Ministeriums versicherte Nach verschiedenen weiteren Grußworten hielt Bürgermeister Dr. Werner Löffler den ersten Vortrag des Tages. Erste sächsische Privatschultagung in Dresden. Die erste sächsische Privatschultagung wurde am Sonn abend im Landtagsgebaude eröffnet. Als Veranstalter zeich neten die Organisation zur Verteidigung der Elternrechte, der Landesverband der freien Schulen in Sachsen und der Verband der Lehrer an Dresdener Pnvatschulen Nach einer Begrüßung durch Geheimrat Laube und ^andesblichof Dr. Jhmels sprach Direktor Hafer- Berlin, der Vorabende der deutschen Privai- schulen, über die Bedeutung der Prwatschule für das deutsche und das sächsische Bildungswesen. Er sagte u. a.: Die wirt schaftliche Bedeutung der Privatschule erhellt daraus, daß allein der Preußische Staat im Falle der Auflösung der Privatschulen jährlich 35 Millionen Mark mehr Zuschuß gewähren müßte; außerdem sind in Deutschland rund 20 000 Lehrer an Privat schulen angestellt. Die Privatschule greift dort ein, wo die öffentliche Anstalt an der Grenze der Leistungsfähigkeit an- gelangt ist- Nach einem geschichtlichen Rückblick gmg der Redner auf die einzelnen Schularten ein. Bezüglich der Einstellung der Privatschulen zur Religion müsse man an dem Satze fest halten, daß eme Erziehung ohne metaphysische Werte un möglich sei. .Erziehung he,ßf „jchf Beibringen von Wissen und Handfertigkeit. Die Gesetze müssen weiter ausgebaut werden. Nach einer kurzen Pause sprach Rechtsanwalt Höhne- Dresden über das Recht der Privatschule in Sachsen. Man müsse danach streben, daß die Gesetze einheitlich durch das Reich geschaffen werden. Weiter nach Stellung der Schulen unter ein Ministerium (nicht wie bisher unter Volksbildungs-, Wirt- schafts-usw.ministerien), Schaffung einer unabhängigen Ver waltungsgerichtsbarkeit und völlige rechtliche Gleichstellung m den öffentlichen Schulen. Kunstleben in Pulsnitz Konzert des Arbeitergesangverein« »Freie Säuger" Der Arbeitergesangverein »Freie Sänger" eröffnete auch dieses Jahr wieder die beginnende «onzertsaijon. Wieder stand Kunstleben inDresden Uraufführung im Dresdner Albert-Theater Das Albert-Theater brachte am Freitag die Uraufführung eines neuen Stückes des jahrelang in Dresden lebenden, doch vor einigen Jahren nach Berlin verzogenen Bühnenschriftftellcrs Leo Lenz, heraus, dessen Lustspiele „Wieselchen", „Bettinas Verlobung" und „Heimliche Brautfahrt" seinerzeit wohl über alle Provinzbahnen gegangen sind. Das jüngste Lenz'sche Stück „Die Nacht zum Donnerstag", ein Eisen- babnroman in 11 Kapiteln ist frei nach dem Amerikanischen deS John O'Cardigan bearbeitet und eine äußerst geschickt gemachte nerven anspannende, aber doch auch wieder zeitweise recht amüsante Sensations komödie, in der die Handlung wiederholt im Film weiterläuft. Man hatte für die Jnscenierung des Werkes unter Oberspieler Joe Münch mit Hilfe recht wirkungsvoller Bühnenbilder (Hans Kämmerling) und einer geschickten filmischen Bearbeitung durch Curt Engel und Erich Menzel viel getan. Um die flotte und sicher abgerundete Darstellung machten sich die Damen Wilke, Overhoff und Jordan, sowie die Herren Münch, Rainer, Jährig, Becker, Ottmay, Gühne, Willi, Barthel und Wenck verdient. Das dicht besetzte Haus nahm Stück und Darstellung mit starkem Beifall auf Der Autor konnte sich am Schluß zeigen. Cardigans Roman erschien übrigens vor einiger Zeit in den „Dresdner Nachrichten" als Zeitungsroman. L kl. Dresdner Mufikbries. Im Opernhaus hörte man den Heldentenoc Erik Enderlein, der vor Jahren hier nur in kleinen lyrischen Rollen beschäftigt wurde und inzwischen in Schwerin, Hamburg und Berlin sich prachtvoll entwickelt hat, in zwei Gastpartien. Schon sein Florestan bewies bedeutende stimmliche Fähigkeiten, wurde aber noch weit übertroffen durch seinen Pedro in „Tüfland". Hier konnte man an der quellenden Schönheit seiner mächtigen Stimme, seinem eindringlichen Spiel und an seiner geradezu mustergültigen Textbehandlung feine Freude haben. Neben ihm stand als Martha in derselben Oper Fräulein Hüttenes vom Chemnitzer Stadttheater, die ebenfalls eine gc>anzlich und darstellerisch sehr wertvolle Leistung bot. — Hanns Kötzschke, der treffliche Kantor und Organist der Chrlstuskirche, der sich schon längst als Tonsetzer einen Namen g,macht hat, brachte in einem Kirchenkonzert wieder eine Reihe eigener Tonwerke zur Aufführung und hatte sich dafür wertvolle Solo- kräste gesichert. Alle Kompositionen erfreuten durch Reichtum der Empfindung, feine besonders kontrapunktisch reife Arbeit und packenden Stimmungsgehalt. Besonders die Kantate „Die Verklärung Christi" erzielte eine tiefgehende Wirkung Sie ist für Alt, Tenor, Bariton, Baß, Cello und Orgel geschrieben und baut sich auf dem Choral „Wie wohl ist mir, o Freund der Seelen" aus und bietet in ihren einzelnen Sätzen eins Fülle meisterlicher, Ilangedlcr Musik — Unter dem Titel „Kammerkonzert bei Friedrich dem Großen" gab Kapellmeister Karl Pembaur im Festsaale des neuen Rathauses ein einzigartiges Konzert, in dessen Verlaus Werte des Königs und hervorragender Tonsetzer seiner Zeit im Mstüm gespielt wurden. Durch den musikalischen Wert der Darbiet, ^sn sowie durch deren durchaus stilgerechte Wiedergabe wurde der Eindruck der Veranstaltung bedeutend und der Künstlerhilfsbund, zu dessen Bestellen sie stattfand, dürfte neben dem künstlerischen auch einen erfreulichen finanziellen Erfolg zu verzeichnen haben. k. ä. 0. Zün-Holzmonopol sür 6VV Millionen. Ein unmöglicher Vorschlag des schwedischen Zündholzkönigs an Deutschland. Wie verlautet, bat der schwedische Streickbolzindustrielle Ivar Kreuger, ve, Streichholzwi»h. Ivar Kreuger'in Berlin mit dem Reichswirtschasts- WmLerium Verhandlungen über Uebernabme der deutsche« I Strelchholzinbustrie geführt. Ivar Kreuger soll bestrebt ge wesen sein, bei diesen Verhandlungen eine Vergrößerung seines Einflusses in der von der deutschen Regierung über wachten Zündholzindnstrie zu erreichen, vom der er bereit» jetzt 70 Prozent kontrolliert, und zwar durch Ausbau zu einem Monopol mit von ihm bestimmter Preispolitik. Als Gegenleistung wollte er die Vermittlung eines größeren und verhältnismäßig billigen Staatskredits übernehmen. Man nennt eine Anleihesumme von 150 Millionen Dollar, d. h. 600 Millionen Reichsmark. Es ist kaum zu erwarten, daß die Reichsregierung auf diesen Vorschlag eingehen wird, Bedeutet er doch, abgesehen davon, daß 600 Millionen gar kein Gegenwert wären, den weiteren Ausverkauf Deutschlands. Der gebotene Gegen wert würde daneben nur eine weitere Verschuldung Deutsch lands darstellen, da natürlich das Reich die 600-Millionen- , Anleche verzinsen muß. Es ist nicht anzunehmen, daß Deutschland ein so schlechtes Geschäft abschließen wird. Ivar Kreuger würde dann die Preise der Zündhölzer bestimmen können, so daß wir alle die für den täglichen Bedarf notwendigen Streichhölzer mit höheren Preisen zu bezahlen hätten. Würde die Absicht Ivar Kreugers, der als der reichste Jung geselle Europas gilt, verwirklicht werden, dann könnte er aus der Notlage Deutschlands einen billigen Profit ziehen, zuungunsten der deutschen Verbraucher, ohne daß das Reich einen wahren Vorteil hat. Außerdem sollte die bisherige Geschäftsgebarung Ivar Kreugers im gesamten europäischen und außereuropäischen Ausland für die deutsche Regierung Mahnung genug sein, von derartigen Geschäften abzulassen. Ist es doch heute allenthalben ein offenes Geheimnis, daß Kreuger regel mäßig in den Ländern, die eine Ebbe in der Staatskaffe hatten, erschien und ihre Notlage ausnutzte, um für sich so billig wie möglich ein Zündholzmonopol zu erstehen. Das ist der Fall gewesen in Frankreich, Polen, Lettland, Iugo- slawien, Ungarn, Rumänien, Griechenland in Peru und Ecuador. - Katastrophale Lage -er sächsischen Mittelstädte. Dresden. In einer Eingabe des Bürgermeisters der Stadt Oschatz an den sächsischen Gemeindetag wird daraus hingewiesen, daß eine große Anzahl sächsischer Städte in kürzester Zeit vor dem Zusammenbruch stehe. Der Verband sächsischer Mittelstädte hat bei 65 sächsischen Städten von 45 000 bis 130 000 Einwohnern angesragt, und es ergibt sich danach folgendes Bild: Das Rechnungsjahr 1928 schließen nur drei Städte ohne ungedecktes Defizit ab. , Im Durchschnitt aller dieser Städte sei ein Fehlbetrag !von 11,48 Mark auf den Kopf der Bevölkerung durch An- (leihe zu decken. Bei Nichtbeachtung der Eingabe durch Re- gterung und Landtag sei es nicht zu verhüten, datz bet der steigenden Tendenz der Ausgaben und dem Sinken der Steuereinnahmen das Bild des kommenden Rechnungsjahres noch furchtbarer werde. Die Zuweisungen aus der Einkommensteuer haben seit 1927 im Durchschnitt der 65 Städte auf den Kopf der Bevölkerung 16,18 Mark be tragen. Nach den bisherigen Feststellungen reicht diese Ein nahme nicht einmal zur Deckung der Zuschüße für Wohl- fahrtspflege und Volksschulen. 62 sächsische Städte haben also einen Defizithaushalt und stehen vor dem Zusammen bruch, wenn nicht tatkräftige Abhilfe geschaffen wird. Voraussichtliche Witterung La«des»etter«arte Dresden s«achdrn« »««bot«») Anbalten des etwas wechselhaften WittcrungScharakters, wechselnd zeitweise stark bewölkt, vorerst Niederschlagsneigung noch sehr gering. Temperaturen schwankend, tagsüber verhältnismäßig mild, von mitt leren Gebirgslagen ab aber schon rauhere Tempcraturverhältniffe. Flach- land schwache bi« mäßige Winde aus südlicher Richtung, Gebirge mäßige bis frische Winde aus Süd bis West. Schlachtviehprets« a«f de« Diehhof Dresden vo« 30. September Los. trt«b Schlacht vieh- Gattung Weltklassen Preise für 80 in «M Lebend- lSchlacht- gewicht gewicht schästa» gaag 177 r Atnd«r k. Ochs«» «) »ollflettchche an.gem. HSchft«« Schlachtwrrt«, i, jnnz, d> sonstigc oollfleischig^ ' 1. jun,« . . - , 3. älter« . «) fleischig« ä) Holsteiner Welverlnver . 57-60 48-54 41-46 33-38 106 98 87 76 - langsam 320 v. BuUeu 0 jünger« -allfleischige höchst-» Schlachlwert«, b) sonstige vollfleischige oder an«» gemästrt« «) fleischig« ...» ä) gering genährt« 57-60 49-86 44-47 101 95 80 langsam 407 c. «ich, ,) iün,«re vollfleischige HSchft" Schlachtwerle» - » ' d) sonstige oollfl-ischia- au«, gemästete . * ' ' °r fleischige . . - ' - 50-53 42-45 32-Z« 25 r» »4 85 72 75 langsam 88 v. Färsen («alb.) .) vollfl-isch'»- -dam-» Schlacht»««" ' - - IN sonst«,- . 53—58 49-50 101 90 80 , c.Fr«ss«r I "."In o-na-trt- . 35-44 lm 780 II. Ed-- b e ä > Dopp-ue«»«' beste Must , d-st« Mast- und Sau,Kälber 1 mittler« Mast, und Sana, kälb-r geringe Kälber gering st« Kälber 82-87 72-80 60-58 136 127 116 langsam 783 III. Schas« 5 beste Mastlämmer und süng«r« Mafthammel 1. Weidellmast , . — 2. Stallmast . mit«. Mastlämmer, ält. Mast. Hammel und gutgenährt« Schafe fleischige» Schafvieh 1 Hering »«nährt« Schafe uad Sämm«, 68-72 58-65 52-56 40-50 140 13l 128 II« schlecht 3308 5821 IV. Schwein« ») Fettschwein« über 3M Psund dj Vollfleischigr Schweine non 340 bi, 3M Psund o) Dollfleischig- von 2M-240 Psd. <t) Vollfleischig« von IM—200 Psd. .) Fleischig« von 120-160 Psd. . y Fleischig« unter. 120 Psd. li) Sauen 87-88 88 85-87 78-80 IM 113 115 105 langsam
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