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Nr. 228 Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den 30. September 1929. Seite 2. Druck aus die Voltspartei auszuüben versuchte. Man be schwor Stresemann, „er werde doch nicht vor der seine Politik rechtfertigenden Rheinlandräumung den Ministerhut ab- geben." Der Außenminister hat aber in der oben erwähnten Sitzung seiner Fraktion gegen die Forde rungen der Sozialdemokratie gestimmt. — Der rechte Flü gel der Demokraten betrachtet die Lage von anderem Stand punkt aus. „Die Sozialdemokratie hat das letzte Wort", schrieb der Börsen-Courier, „ob sie die Bedingungen, dis sämtliche bürgerlichen Parteien gestellt haben, zu erfüllen be reit ist. Diese Verantwortlichkeit darf in keiner Weise verschoben oder verdunkelt werden." Das Zentrum hatte von jeher den Gedanken vertre ten, mit einer Steigerung der Lasten, müsse ein Abbau der Leistungen verbunden sein, umsoeinenAusgleich zwi schen den Wünschen der Volkspartei und denen der Sozial demokraten herbeizuführen. Das Zentrum hatte dabei seinen eigenen Vorschlag Riesener-Teusch stark abschwächen lassen. Sozialdemokratie und Zentrum konnten sich aber trotzdem nichteinigen. Von den Oppositionsparteien hatten die Deutsch- nationalen und die Wirtschaftspartei eigene Vorschläge herausgebracht, die im Verlauf der Verhandlungen abgelehnt wurden. Beide Parteien fordern die Sanie rung der Reichsanstalt ohne Beitragserhöhung. Der dem Reichstag eingereichte Gesetzentwurf ist in zwei Teile zerlegt, in ein Hauptgesetz und in ein Sondergesetz. Das letztere, das befristet ist, enthält die zwischen den Regierungs- Parteien strittigen Fragen. Das Hauptgesetz wird in den Plenarsitzungen vermutlich so angenommen werden, wie es vom Sozialpolitischen Ausschuß erledigt wurde. Das Schicksal des Sondergesetzes was bis zum Beginn der Reichstagssitzung ungewiß. Settlicht md söchWe ÄngtltWhcken — (DieHauptmassederSchwalben)ist pünkt lich mit dem 21. September, Herbstanfang abgezogen. Da Felder und Gärten nun von Tag zu Tag leerer werden, so schrumpft auch die Zahl der noch hierbleibenden Zugvögel deutlich sichtbar zusammen. Die Schwalben begegneten uns überall; in den Straßen der Stadt, abends über den Dächern und Türmen, draußen vor den Toren, über den Feldern und Wiesen fliegend und droben im Luftmeere sich wiegend. Nur ein kleiner Rest unserer Schwalben blieb zurück; meist sind es Schwächlinge, mit irgendwelchen Fehlern behaftete Tiere, die von der großen Masse „ausgemustert" wurden. Ihre Tage sind gezählt; solange der Vorrat an Insekten noch reicht, schlagen sich diese Schwalben durch, Eine Haupt bedingung ist auch warmes Herbstweiter. Mit den ersten kalten Tagen, wenn Regen und Herbststurm einsetzen, werden die Reihen dieser Nachzügler gelichtet. Wie oft werden dann von Hunger und Frost ermattete Schwälblein unten am Boden sitzend gesunden. Unendlich traurig sind ihre braunen Aeuglein, die um Hilfe flehen. So geht eins nach dem andern ein oder fällt als leichte Beule einem Wiesel oder auch einem Raubvogel zum Opfer. — (Der Anfang der Hühnerjagd) läßt die Schäden, die der vorige strenge Winter an den Hühnervöl kern angcrichtel hat, deutlich erkennen. Die Junghühner haben sich dagegen gut entwickelt. Infolge des warmen Sommerwetters wurden durchschnittlich starke Gelege hoch gebracht. Immerhin bedürfen die Hühner noch der Scho nung, um ihre Weiteremwicklung nicht zu hemmen; deshalb Vorsicht beim Abschuß. — (Altsozialistische Listen zu den Ge- Gemeindewahlen.) Der Parteivorstand der ASP. gibt in einer längeren Erklärung bekannt, daß die ASP. in allen Orten, wo sie zurzeit selbständige Gruppen besitzt, eigene Wahlvorschläge einreichen werde. Darüber hinaus sollen aber auch noch Orte in Frage kommen, in denen Anhänger der ASP. noch nicht organisatorisch zusammengefaßt, also nur sogenannte Stützpunkte der Partei vorhanden sind. Bei den letzten Gemeindewahlen konnte die ASP. von 23 Orten, in denen sie eigene Listen aufgestellt hatte, in elf Orten Vertreter in das Stadtverordnetenkollegium schicken. — (Aus dem sächsischen Justizministerial blatt) Das Justizministerialblatt für den Freistaat Sach - sen Nr. 10 vom 26. September enthält u. a. Verordnungen über: Stempelsteuerfreiheit von Urkunden, Veräußerungs anzeigen bei Anträgen auf Eintragung des Erben als Eigen tümer im Grnndbuche, Ersichtlichmachung der Pfändung, Fahndungen in den sächsischen Justizgesängnissen, Bebauungs zeugnisse und Aenderung der Geschäftsordnung. — (Rechtzeitig mitKartoffelneindecken!) Die frühzeitigen Nachtfröste, die nach den Wetterberichten in den nächsten Tagen noch eine Verschärfung erfahren sollen, lassen es den Landwirten ratsam erscheinen, sich auf einen baldigen Winter gefaßt zu machen und die geernteten Kar toffeln möglichst bald einzuwintern. Es ist daher dem Ver braucher dringend zu empfehlen, sich rechtzeitig mit Kartof feln einzudecken, da sonst leicht die Möglichkeit eintreten kann, daß bei frühzeitigem Frost später die Mieten nicht ge öffnet werden können und die Kartoffelversorgung Schwierig keiten macht. — (Die Züge geheizt.) Seit Dienstag abend sind die Eisenbahnzüge in den Abend-, Nacht- und Morgen stunden geheizt, was von den Reisenden in A.nbetracht der schon recht kühlen Temperaturen mit Genugtuung begrüßt wird. — (Zwingerlotterie.) Nächsten Sonnabend, den ff. Oktober, findet in Dresden die Ziehung der 8. Zwinger lotterie statt, deren Lose zu 1 Mk. jetzt noch, wie aus der Anzeige in der heutigen Nummer ersichtlich ist, bei allen Kollekteuren erhältlich sind. — (Unfallfürsorge für Beamte.) Wie wir erfahren, hat der Verband sächsischer Polizeibeamter das Ministerium des Innern gebeten, den Vertreter Sachsens im Reichsrat zu beauftragen, mit allen Mitteln dafür zu sorgen, daß der dem Reichsrat vorliegende Entwurf eines Beamlen- Unfallgesetzcs beschleunigt verabschiedet und dem Reichstag ! losenversicherung abzuwalzen, M oew Befrreoen, ryre eretop- kosten so niedrig zu halten wie nur möglich". Wachsende Arbeitslosigkeit. Vam 31. August bis zum 16. September ist die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der Arbeitslosenversiche- rung von rund 726 000 auf 735 000, also um 9000 oder 1,3 v. H. gestiegen. Diese Zunahme erstreckt sich allein auf die männlichen Hauptunterstützungsempfänger, die um 16 000 Personen angewachsen sind, während die unterstützten Frauen um 7000 abgenommen haben. Die Hauptunterstützungs- empfänger in der Krisenunterstützung haben im der ersten Septemberhälfte um rund 2000 Personen zugenommen; ihre Zahl belief sich daher Mitte des Monats auf rund 159 000. Das neue Republikschutzgesetz. Die Neichsregierung wird sich in der nächstem Zeit mit dem Entwurf des neuen Republikschutzgesetzes beschäftigen. Der neue Entwurf geht weiter als das alte Gesetz, weil nach dem neuen Entwurf alle im politischen Leben stehenden Personen geschützt werden-. Ande rerseits verzichtet der vorliegende Entwurf a uf all« verfassungsändernden Bestimmungen. — Der jetzige Entwurf stellt u. a. unter Strafe: Die- Beteili gung an Verbindungen oder Verabredungen, die Verbrechen wider das Leben einer Person wegen ihrer politischen Be tätigung beabsichtigen; die Teilnahme oder Unterstützung einer geheimen oder staatsfeindlichen Verbin dung, die den Zweck verfolgt, die republikanische Staats form des Reiches oder eines Landes zu untergraben; die Beschimpfung oder durch-Bekundung der Mißachtung absicht liche Herabsetzung der republikanischen Staatsform fowis die Beschimpfung oder Verleumdung des Reichspräsidenten oder eines Mitgliedes der Reichs- and Landesregierung; die Beschimpfung oder durch Bekum- düng der Mißachtung absichtliche Herabsetzung der Reichs und Landesfarben; die Beschimpfung oder Verleum dung einer Persom, die wegen ihrer politischen Be tätigung getötet worden ist. — Neben Gefängnis-, in schwe ren Fällen Zuchthausstrafen, kann im Falle einer Verurtei lung wegen Hochverrats oder einer unter 1 bezeichneten Handlung ein Z w ang sau fenth a lt in bestimmten Teilen oder an bestimmten Orten des Rei ches angewiesen werden. Die Heimwehren Gewehr bei Fuß. Wien. Nachdem am Sonnabend die Sozialdemokraten hre Anhänger in ein paar hundert Massenversammlungen usammengerufen hatten, marschierten am Sonntag in 5 tock e s au, Mödling, Zwettl und in Pöchlarn ne österreichischen Heimwehes» auf. — vr. Stsidles Ausführungen verdienen besondere Be- ichtung, weil sie Ke erste offizielle Stellungnahme der österreichischen Hcim- wehr zu dem Programm der neuen Regierung Schober mrstellen. Der Bundeskanzler, so erklärte Steidle, hat un sere gerechtem Forderungen anerkannt, weil er unser reines Wollen kennt. Darum hat er sich auch hinter diese Bewe gung gestellt. Wir haben die jetzige Regierung auf ver fassungsmäßigem Wege Zustandekommen lassen, und wir zaben erklärt, daß zuerst der Versuch gemacht werden muß, um im Interesse des Vaterlandes, der Wirtschaft und unseres Volkes den legalen Weg zu beschreiten in dem Bestreben, )ie notwendige Verfassungsreform durchzuführen. Wir lassen aber keinen Zweifel daran, daß, wenn dieser legale Weg versperrt werden sollte, daß es bann ein Notstandsrecht des Volkes gibt, von dem wir rücksichtslos Gebrauch machen werden. Wenn die anderen Gewalt anwenden sollten, dann werden wir ebenfalls Gewalt! an- wenden. ' Arabische Zusammenrottungen in Jaffa Jerusalem, 29. Sept. Der Sonderberichterstatter der Telegraphen-Union meldet: In Jaffa fanden arabische Zusammenrottungen gegen eine Reihe von Gerichtsurteilen statt, die wegen Boykotts verhängt worden waren. Die Zu sammenrottungen mußten durch Polizei und Flieger ausein andergetrieben werden. Weiter wird bekannt, daß arabische Advokaten dagegen protestieren, daß 32 arabische Plünderer zu je fünf Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden sind. Sie lehnen die Verteidigung vor dem Gerichtspräsidenten iir Haiffa' ab. vorgelegt wird. Für den Fall, daß sich die Arbeiten im Reichsrat noch weiter hinausschieben sollten, hat der Ver band den Minister des Innern gebeten, den zuständigen Sachbearbeiter zu beauftragen, ohne Rücksicht auf die beab sichtigte reichsgesetzliche Regelung einen sächsischen Gesetzent wurf auszuarbeiten und dem Landtag vorzulegen. Bautze«. (Amtsantritt des neuen Ba u tze - ner Kreishauptmanns.) Der zum Kreishauptmann von Bautzen ernannte Geheimrat Dr. Waentig wird am 8. Oktober sein Amt übernehmen. Bautzen. (Gestand n i sdes Kindesmörders Gerlach.) Der wegen Verdachts der Ermordung: der siebenjährigen Magdalene Paschke aus Jeßnitz Freitag nachmittag in Doberschau festgenommene und dem Bautze ner Kriminalgericht zugefüyrte Gelegenheitsarbeiter Ger lach hat ein umfassendes Geständnis abgelegt, das sich im großen und ganzen mit dem arr die Ettern des Kindes gerichteten Brief Gerlachs deckt. Kirsch««, 28. September. (Ein schwerer Mo torrad Unfall) hat sich Donnerstag abend in der 9. Stunde in der Nähe des „Weber" zugctragen. Der Motor radfahrer Bürger aus Weigsdorf-Göblltz ist dort zum Sturz gekommen, als er vorschriftsmäßig rechts fahrend, einem ihm auf dieser Straßenseite entgegenkommenden Mann, der ein beladenes Fahrrad führte und plötzlich nach rechts ausbog, ausweichen wollte. Bürger erlitt eine Gehirnerschütterung und zog sich mehrere teilweise tiefe Wunden an der Stirn und im Gesicht zu. Er wurde von der Sanitätskolonne vom Roten Kreuz näh dem Krankenhaus Bautzen gebracht, nach dem ein Arzt die erste Hilfe geleistet harte. Göda, 28. September. (Ein Unglücksfall) er eignete sich am Donnerstagvormittag >/,1 Uhr. Ein 1 ^jäh riger Knabe fuhr mit einem Ochsengespann nach dem Felde des Erziehungsheims. Der Ochse ging durch. Der Knabe kam zwischen Rad und Kasten des Wagens so unglücklich, daß ihm das linke Bein zweimal gebrochen wurde. Mittels Sanitätsautos wurde er sofort nach Lem Stadtkrankenhaus Bautzen gebracht. Dresden. (Das Ende der Dreierbrötchens Seit dem Kriege ist manches anders geworden und wir haben uns, wenn auch schweren Herzens, daran gewöhnt. So daran, daß die beliebten Dreierkäse vier Pfennig kosten, dafür aber nur halb so groß als früher sind. Nun kommt auch das Dreierbrötchen an die Reihe. Die Bäcker zwangsinnung zu Dresden gibt bekannt, daß ab Sonn abend, den 28. September, Weißgebäck vier Pfennig kosten soll. Allerdings wird versprochen, daß die Brötchen eine Kleinigkeit im Gewicht zunehmen sollen. Chemnitz. (Vereinigung der Dorfkirchen freunde.) In Rossau findet vom 12. bis 14. Oktober die Zusammenkunft der Vereinigung der Dorfkirchen- sreunde im Freistaat Sachsen statt. Leipzig. (Zuchthausstrafen für eine Die bes- und Hehlerbande.) In dem Prozeß gegen den Maler Kutzscher, der mit mehreren Genossen ein Jahr lang in den Rauchwarenhandlungen am Brühl große Diebstähle an Fellen im Gesamtwert von etwa 200 000 Mark verübt hatte, wurde das Urteil verkündet. Kutzscher erhielt fünf Jahre Zuchthaus, Börner drei Jahre Zuchthaus, Straube zwei Jahre Zuchthaus; sechs Ange klagte wurden zu Gefängnisstrafen von zwei Monaten bis zu 1)4 Jahren verurteilt, drei Angeklagte wurden freigesprochen. Leipzig. (Die Leipziger Messe und ihre Organisation.) Das Leipziger Meßamt hat eine Schrift „Die Leipziger Messe und ihre Organisation" in zweiter er- I weiterter Auflage herausgegeben, die ein wertvolles Nach' I schlagewerk für alle an der Leipziger Messe interessierten Kreise ist. Teil 4 handelt von der Leipziger Messe im all gemeinen und bringt u. a. genaue Uebersichten über die Zu sammensetzung der Ausstellerschaft, nach Branchen und Her kunft geordnet. Aus einem Vergleich» den das Statistische Reichsamt zur Gewerbezählung 1925 durchgeführt hat, geht hervor, daß über 2- Millionen Arbeitnehmer in den Betrieben der deutschen Aussteller der Leipziger Messe beschäftigt sind. Dm Abschluß des ersten Teiles bildet ein Abschnitt über alles für den Messebefuch Wissenswerte, wie Abzeichenverkauf, Sonderzüge. Messtadrcßbuch, Meffezeitung u)w. Teil ll bringt eine ausführliche Darstellung der Organisation des i Leipziger Meßamtes, seines satzungsmäßigen Zweckes, der j Quellen, aus denen seine Mittel fließen usw. — «Der Reichsverband der Vertrauens- Apotheker in Bad Lauch st ä d t.) Am 15. September hielt der Reichsverband der Vertrauensapotheker Deutschlands, der in Leipzig zu seiner 10. Jahrestagung zusammengekom men war, seine Schlußtagung in Bad Lauchstädt abi Mit dieser Tagung verbunden war eine Besichtigung de» histori schen Stätten des Bades Lauchstädt- und der hochinteressan ten modernen Bvunnenabfüllanlagm der altberühmten Heil quelle. Die sachverständigen Gäste betrachteten diesen mo dernen Brunnenbetrieb mit großem Interesse. Im historischen Goethe-Theater- wurden unter Josrf Krahes Leitung dir bei den Goetheschen Schauspiele „Dir Geschwister" und „Die Laune des Verliebten" von Mitgliedern des Leipziger Schau spielhauses gegeben. Die Teilnehmer folgten begeistert der Aufführung. NerUoung-pkm als Damoklesschwert. Tributwirkungen und- Wirtschaftsgeführen. Unter- Vorsitz des Hüttendirektors Müller hielt die Mitteldeutsche Gruppe des Vereins Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller in Dresden ihre Mitgliederversamm lung ab, Dabei hielt der Reichstagsabgeordnete Doktor Reichert-Berlin einen Vortrag über Aoung-Plan und Wirtschaftsnot. Gegenüber den bisherigen Gesamtzahlungen unter dem Dawes-Plan von durchschnittlich jährlich. 1600 Millionen, so sagte er, bringt der Aoung-Plan mit. der Jahresforde rung von 1700 bis über. 2400 Millionen dem Steuerzahler keine Entlastung. Außerdem treten zu diesen Grund zahlungen noch erhebliche Zuschlagszahlungen von Hun derten von Millionen hinzu. Die ÄeichsregierunK habe es bisher ernstlich vermieden, dem deutschen Steuerzahler auch nur einen Pfennig an Lastensenkung mit voller Be stimmtheit zuzusage». Die Wirtschaft werde wohl lange auf die Einlösung, der Ministerworte warten müssen, daß sich die Minderung unserer Lasten „alsbald" ans- wirken werde. Zunächst tue man gut, nicht nur die all gemeine Wirtschaftspolitik, sondern auch Privatwirt- schaftsentschließungen darauf einzustellen, daß die bei dem Dawes-Plan erkannten Tributwirkungen und Wirtschafts gefahren, namentlich der unverminderte Kapitalentzug, durch die Tribute auch unter dem Aoung-Plan wie ein Damoklesschwert über der Entwirkung schweben würden. Kapitalnot und Geldsteuerung seien auch in Zukunft nicht zu bannen. Stillegungen und wachsende Arbeitslosigkeit ließen sich schwerlich vermeiden, auch wenn noch manche Auslandskredite ausgenommen werden würden. Deutschlands kommerzielle Zinsver pflichtungen würden infolge des andauernden Kapital entzugs in absehbarer Zeit die Höhe der Trihutlasten erreicht haben.