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pulsmherFaaeb!att Dienstag, 17. September 1828 Beilage M Nr. 217 81. Jahrgang VerW über die Arbeitsmarktlage im AMsMlsbyilk Lameni öMW 16. 9. 18.9. 231—286 45,5—47,0 45^—47,0 'So. TvPcM^ SI.0—32,0 S^0-»F 14,2—14.4 14.0-14,2 29,5-80,5 SSH-SVZ nachinehl 17,0—48,ft17/>—18^ 16. S. 12,0—12,6 210-212 22.0—24.1 18. S. 12jO-1«F 148-493 180-185 22 —230 182—187 Roggen- mehl I Type 70 H Noagen- 231—286 489—194 180-185 220-230 471-178 350 -355 208-210 23,0-21/ Einvernehmen zwischen dem Sächsischen Land bund und der Landwirtschaftskammer hat bereits vor kurzem eine Abordnung sächsischer Landwirte aus allen Teilen des Landes beim Wirtschaftsminister vorgesprochen, um diesem die bedrohliche Verschlechterung der wirtschaft lichen Lage der sächsischen Landwirtschaft zu schildern und die Durchführung sofortiger Abhilfemaßnahmen in dem oben ausgeführten Sinne zu fordern. Eine gleiche Ab ordnung wird beim Finanzminister vorsprechen, um auch dort erneut die Anträge der sächsischen Landwirtschaft auf steuer- und finanzpolitischem Gebiete zum Vortrag zu bringen. Am Nachmittag ging Christ dann nach Oldenroog hin über. Sie waren alle sehr freundlich zu ihm. Die kleine Eva sah ihn scheu und furchtsam an. Christ blickte ganz verwundert auf das kleine, seine Dingelchen. War es möglich, daß das ehemals häßliche Kind sich in einem Jahre so herausgemacht haben konnte? Er nahm das Kind in plötzlichem Impuls auf den Arm und küßte es. Und da war auf einmal ein enges Zu sammengehörigkeitsgefühl in ihm. Dieses Kind gehörte doch ihm. es war sein Kind. Und es hatte seine Mutter verloren! Ganz behutsam strich Christ über das Köpfchen des Kindes. Herr und Frau Oldenroog sahen sich an. Der alte Herr nickte mit dem Kopfe. Die kleine Eva rief plötzlich: „Mami!" . aeronautischen Arbeiten. — Ohne die (vewipensvihe des > französischen Jägers wäre er nie in der Lage gewesen, sein großes Werk zu vollenden." Jetzt wissen wir erst, was wir alles den Franzosen ve» danken — wenigstens ihre' Erfindungsgabe. Inland- weizemn. Type 70 SS 19,8—20,2 49,8—20,2 44,3—4b,3! 14,3—15,3 „Ja, Mama, es ist etwas ganz Großes, Heiliges! Etwas, was dein toller Christ nie für möglich gehalten hätte, daß es einmal in sein Leben kommen konnte. Und jetzt ist es da und hat mich meine Arbeit lieben gelernt. Es lehrte mich mein früheres Leben hassen." Er schwieg. Beklommen blickte ihm seine Mutter in das schöne, dunkle Gesicht. Helga aber dachte an Klaus, an seine düsteren Augen, an das wilde Feuer, das zuweilen in diesen Augen brannte. Und das Herz wurde ihr schwer und kalt. Christ war so fröhlich, keineswegs unruhig; er mußte also Leanthes Liebe sicher sein. Armer Klaus! Fränze Oldenroog, Hedes Schwester, kam aus dem Nebenzimmer. „Na, Kleines, was gibt's?" Ganz erstaunt sah Christ in das rosige, mütterliche Ge sicht des jungen Mädchens. Sie also vertrat Mutterstelle an seinem Kinde. » - seltsam doch alles war. Fränze hatte sich früher stets wie ein dummer Junge benommen. Sie hatte mit den Jungen der ganzen Nachbarschaft getollt und mit den Mädels in ewiger Fehde gelegen. Wie sich doch alles änderte! Christ blieb einige Stunden. Es berührte ihn wohl- tuend, daß niemand an Vergangenes rührte. Herzlich verabschiedete er sich dann und wurde ebenso herzlich gebeten, recht bald wiederzukommen. Langsam ging er zwischen den duftenden Fluren nach Holstenhof zurück. Es dämmerte schon. Die Knechte und Mägde kehrten von den Feldern zurück. Ganz drüben, an dem eipsamen, breitästigen, wilden Birnbaum, der mitten auf einem Felde wuchs, stand eine riesige Gestalt. Das war doch Klaus! Ein schmaler Weg führte direkt hinüber. Christ verließ vie Landstraße und ging den schmalen Weg, dorthin, wo Klaus aufrecht, hoch und einsam in der Dämmerung dieses Märztages stand. Einsam! Sonderbar. Christ sah jetzt zum ersten Male richtig, wie einsam der Bruder im Grunde genommen war. Warum heiratete der bloß nicht? Für einen solchen Men schen wie ihn konnte es beinahe nichts Besseres geben. ES gab doch so viele nette Mädels hier in der Umgebung. mundmehl Wetzen ¬ nachmehl Börse und Handel Amtliche MMe Aotierunaen vom 16. Septem-ee. Dresdener Produktenbörse. Börsenzeit: Montag und Freitag nachmittag 2—ILO Uhr. Weiz.-Kl. Roag.-Kl. Kaiseraus- 14. September 1929 läge der Textilindustrie war in den einzelnen Zweigen sehr verschieden. Während die Tuchindustrie nicht ungünstig beschäftigt war, ohne besondere Aufnahmefähigkeit zu haben, war die Bandindustrie in Pulsnitz im allgemeinen mit wenig Aufträgen bedacht. Es wurden immer wieder Entlassungen beobachtet. Auch im Rödertal, dessen Bandindustrie noch verhältnismäßig gut beschäftigt zu sein s^,ien, wer den Verschlechterungen erwartet. Dir Jutrspinnerei war gut beschäftigt. Der Arbeitsmarkt der Konfektion - industrie lag darnieder, auch aus dem Handwerk standen dem Arbeitsamt viel« Arbeitskräfte zur Verfügung. Im Baugewerbe geht in diesem Jahre die Saison sehr früh zu Ende. Beim Arbeitsamt sind bereits eine Reihe Maurer und Zimmerer arbeitslos gemeldet. Es ist charak teristisch, daß die sich neu meldenden Baufacharbeiter keine neue An wartschaft für die Arbeitslosenversicherung aufweisen können, da sie in diesem Sommer in der Regel weniger als 26 Wochen arbeiten konnten. Der Arbeiismarkt der ungelernten Arbeitskräfte war nach wie vor schlecht ES waren nur noch kurzfristige Vermittlungen möglich. Der Andrang der Angestellten stieg wiederum. Ihr ArbeitS- markt ist sehr schlecht. I« der Hauptsache sind ältere Angestellte, die zum großen Teil noch im Vollbesitz ihrer Kräfte find und über Erfah rung veifügcn, arbeitslos, da die Arbeitgeberschaft leider meistens nur jüngere Arbeitskräfte einstellt. Im Bezirk sind drei Notstandsarbeiten im Gange, bet welchen 60 Leute beschäftigt sind. An Arbeitsuchenden waren 949 männliche und 660 weibliche gemeldet. Sie -msenüMlung her landwiwchasl- li»en Erzeugnisse in Sachsen. Die Sächsische und Landwirtschaftliche Zeitschrift schreibt: Die im Laufe der letzten Wochen eingetrct.-ien Preisrückgänge auf den deutschen Getreidemärkien haben der Landwirtschaftskammer Veranlassuna aeaeben, in der am 10. September 1929 stattgehabten Vorstandssitzung diese Frage und die damit zusammenhängende weitere Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage der Landwirt schaft eingehend zu besprechen. Es ist hierbei allseitig der Wunsch zum Ausdruck gekommen, die sächsische Regierung unverzüglich über den Ernst der Lage unter Übereichung von ausführlichem statistischen Material zu unterrichten, damit diese bei der Reichsregierung wegen sofort wirken- ^r Abhilfemaßnahmen vorstellig werde. Bei der aus führlich«» Besprechung der einzelnen Fragen wurde vor allem darauf hingewiesen, daß nicht allein die Preisrück gänge, sondern auch die teilweise Unverkäuflichkeit von Getreide, insonderheit von Hafer, eine angemessene Ver wertung der diesjährigen nach Menge und Beschaffenheit höchstens als knapp mittel zu bezeichnenden Ernte in Frage stelle. Auch der Frischmilchpreis müsse gegenwärtig in den weitaus meisten Fällen als unzureichend bezeichnet wer den, nachdem der geringe Ausfall der Futterernie einen starken Rückgang der Milcherträge gebracht habe, ohne daß auf der anderen Seite die erwartete Erhöhung der Frisch milchpreise eingetreten sei. Die gegenwärtige Preisent wicklung auf dem Kartoffelmarkt lasse weiterhin die Be fürchtung aufkommen, daß eine aewinnbringende Verwer tung der diesjährigen Kartoffelernte bei teilweise auch nur mittleren Erträgen nicht möglich sein werde. Daneben hielten es die einzelnen Vertreter für notwendig, immer wieder auf die früher von den landwirtschaftliMn Orga nisationen gestellten Anträge hinzuweisen, die sicMeziehen auf eine Besserung der Arbeitsverhältnisse in der sächsi schen Landwirtschaft und auf eine Senkung des Betriebs aufwandes durch entsprechende Ermäßigung der Hand werkerlöhne, der Steuern und der sozialen Lasten. „Den Zepp verdanken wir nur - einem Franzosen." Eine naive französische Entdeckung. In einem französischen Blatt wird im Zusammenhang mit den Welterfolgen des Zeppelin-Luftschiffes eine sehr merkwürdige Geschichte erzählt, die eigentlich den Unterton hat, daß wir einem Franzosen zwar nicht die Erfindung des Zeppelins, aber die Erhaltung des alten Grafen verdanken. Ls ist im Grunde die alte Ge- schichte vom Husarenritt des Grafen Zeppelin, die wir schon IN der Schule lernten, und für den französischen Geschmack ein wenig verwegen umfrisiert. „Am Tage der Kriegserklärung 1870 überschritt Graf »eppelin an der Spitze einer Kavallerieabteilung die fran» zosische Grenze und unternahm einen kühnen Handstreich gegen eine Abteilung französischer Jäger zu Pferde. Auf der Verfolgung der flüchtenden Jäger hielt Graf Zeppelin in einer Lichtung an, um die Karte zu studieren. Er hatte nicht bemerkt, daß hinter ihm auf einem Baume ein Jäger saß. Instinktiv nahm der Schütze den Grafen aufs Korn; i aber beim Anlegen wurde er nachdenklich, und mit den Worten: ,,Es ist eines alten französischen Soldaten un- i würdig, einen Menschen über den Haufen zu schießen, der seinen Gegner nicht sieht!" ließ er sein Gewehr wieder, sm- ken. Wenige Minuten später war der Graf verschwunden. ! Zwanzig Jahre nach diesem Vorfall begann er, seine abschließend mit dem Die allgemeine ArbeiiSmarkt- und Wirtichaftslage im Arbeits- amtSbeziik Kamenz ist augenblicklich keine günstige. In den nächsten Wochen ist wahrscheinlich eine weitere Verschlechterung zu erwarten. Bisher ist der Andrang der Arbeitsuchenden verhältnismäßig gleich geblieben. Doch mutzten eine ganze Reihe Arbeitsloser aus der Arbeitslosen- und Krisenunterstützung nach Erschöpfung der Ver- ficherungSIeistungen ausgesteuert werden. In der Landwirt schaft war nach den vorhandenen älteren Arbeitskräften keine Nach frage. Hingegen wurden jüngere Knechte und Mägde immer wieder »erlangt, die jedoch vom Arbeitsamt nicht gestellt werden konnten. In der Industrie der Steine und Erden klagte die Granittn- dustrte über die wenigen Aufträge, die etngingen und über gedrückte Preise. Einzrl -.e Brüche haben Arbeitskräfte entlassen. In der Schotter- industrie schien die Wirtschaftslage noch schlechter zu sein, da von grö beren Betrieben SttllegungSanzeigen Vorlagen Es wurde darüber geklagt, daß von der Reichsbaon zu wenig Aufträge au-gegeben werden. In der Glasindustrie waren die Hütten anscheinend noch genü gend beschäftigt, jedoch wurde auch hier eine rückläufige Bewegung be sülchtet. Die Tonindustrie sch-en befriedigend beschäftigt zu sein. Die Ziegeleien, die von der kurzen Saison im Baugewerbe ab- hängig find, waren nicht mehr gut beschäftigt, auch in der Chamotte- kunstst-in industrie war keine gute Arbeitsmö^lichkeit. Die Metallindustrie war uneinheitlich mit Aust, Lgen versehen Sie war in Bezug ans Arbeitskräfte nicht ausnahmesähig. Bei einer Finna mutz Kmzarb-it ringesührt werden. Die ArbeitSmarkt und Wirts-Hafts- 960 Zloty sür ein Hektar Wie eine deutsche Bauersfrau von Polen um ihren Besitz gebracht wurde. Warschau. Die Beschlagnahme des deutschen Grund besitzes in den früheren preußischen Teilgebieten wird unbe kümmert um gewisse Versprechungen unaufhaltsam fortge- setzt. Das Liquidationskomitce in Posen hat im Monitor Polski Nr. 211, Position 494 wiederum einen Beschluß ver öffentlicht, demzufolge das Ansiedleranwesen in Maslawa, Rawitscher Bezirk, Eigentum des Staates geworden ist. Dieses kleine Anwesen im Ausmaße von 1,19,70 Hektar gehört der deutschen Ansicdlersrau Anna Seidel. Die Entschädi gung beträgt die lächerliche Summe von 960 Zloty, von der allein für Liquidationskosten nicht weniger 606 Zloty 81 Gro- schen abgezogen werden. Das Anwesen ist im Lauft von zehn Tagen unbedingt zu räumen, andernfalls die deutschen An- siebter auf gerichtlichem Wege beseitigt werden. Diese Maßnahme entspricht nicht nur dem Geiste der polnischen Minderheitenpolitik insbesondere den Deutschen gegenüber, sondern vor allem auch den Richtlinien der deutschfeindlichen Politik des polnischen Staates gegen da« deutsche Volk überhaupt. Dresden. Die Börse hatte auf einigen Marktgebieten «tue leichte Befestigung auszuweisen Das Gesihaft lag aber nach wie vor iu engen Grenzen. Tue Kursschwankungen ginge» nach beiden Seiten kaum über 3 Prozent hinaus. Es ge wannen Polyphon s, Reichsbank und Jndustricwerl Blauen je 3H0, Deutsche Bank 3, Dresdner Bank und Deutsch« Jul« ie 2,50 Prozent. Etnbusten erlitten dagegen Felsenkellerbraueret Weizen 77 Kilo Roggen 73 Kilo Kintergerst Sommerqy Hafer, int Raps, lr. Mais Laplata Cinqu. Rotklee Trocken- schnitzel Zucker schnitzel Karloffel flocken Futtermehl fioman voll 018 ^erl Kotkbsrg VLSVLSNIvr pxrlM b> Usrtto r-uckt vaos-r, Usy« -Ls-Us) 429 „Für morgen abend habe ich ein paar Herrschaften aus der Nachbarschaft zu uns gebeten. Die Puddhoffer Fräu leins kommen auch und Manderfeldtes. Hermann von Manderfeldte ist aus Afrika zurückgekehrt. Er freut sich sehr auf dich. Ihr wäret doch gute Schulfreunde", sagte Frau Holsten, und schälte Christ eine Birne, eine von denen, die ganz zuletzt abgenommen wurden, wenn sie noch immer grün und hart und nun, im März, erst im Heu zum Esten gereift waren. Christ genoß mit Behagen die jafttgs Frucht. Doppelt mit Behagen, weil er ohne jedes Zutun seinerseits Leanthe morgen sehen würde. Helga fragte ihn nach seiner Arbeit, nach München, nach seinen Freunden. Freundlich gab er ihr Bescheid. „Na — und Geld? Brauchst du denn gar nichts mehr von daheim?" fragte sie neckisch. Seine schöne, weiße Künstlerhand legte sich fest um die ihre. --Nein, Helga, Gott sei Dank, ich brauche euch keine Sorgen mehr zu machen." In seinen Worten war ehrlicher Stolz. Frau Holsten sah den Sohn glücklich an. „Christ, es muß elwas ganz Großes sein, was dich so verwandeln konnte." Er blickte ihr ernst in die Augen. 16,0-17,0 35/4-36,0 8LK—