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Pulsnitzer Tageblatt : 13.09.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192909130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19290913
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19290913
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-09
- Tag 1929-09-13
-
Monat
1929-09
-
Jahr
1929
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 13.09.1929
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Nr. 214. Pulsnitzer Tageblatt. — Freitag, den 13. September 1929. men, die oftmals von den sich meldenden Personen erst ge liehen worden sind. Dieser Betrüger, der in letzter Zeit beispielsweise in Meißen, Liegnitz, Forst, Glogau, Kottbus, Wurzen. Sagan, Hannover, Halle, Aschersleben, Hof usw. aufgetreten, konnte in Falkenstein festgenommen und dem dortigen Amtsgericht zugeführt werden. Er entpuppte sich als der am 15. Dezember 1902 zu Hannover geborene, zu letzt in Plauen i. V. aufhältlich gewesene Kaufmann Hans Maaß, dem hoffentlich das Handwerk gründlich gelegt wird. — (Mütterberatungen) finden statt: Mittwoch, den 18. September, nachm. '/z3 Uhr in Lichtenberg in dee Schule; Freitag, den 20. September, nachm. 3 Uhr in Oberlichtenau im Gasthof Schreier. Arzt wird an wesend sein. — lDie Kraft-Post Arnsdorf-Stolpen- Hohnstein) verkehrt vom 16. September nur noch an Sonn- und Feiertagen. Zwischen Arnsdorf und Stolpen bleibt eine tägliche Verbindung bestehen. Neuer Fahrplan: ab Arnsdorf nach Hohnstein 8 925 § 1Z25 ab Arnsdorf nach Stolpen 8 925 1325 8 2030 8 2325 ab Hohnstein nach Arnsdorf 8 1150 8 i8W ab Stolpen nach Arnsdorf 8 830 1330 8 1855 8 218 Kamenz. (Auf dem gestrigen Wochenmarkt) kosteten u. a. Blumenkohl 20—50, Spinat 30, Bohnen 30, Möhren 15, Zwiebeln 15—20, Weißkraut 15, Rotkraut 15 bis 20, Tomaten 20, Aepfel 20—35, Birnen 15—35, Pflaumen 20, Pfirsiche 50—80, Wein 50—60 (holländischer 150), Kartoffeln 5 und 6 Pfg. das Pfund, Gelbe Senfgurken 17 Pfund 1 M, Einlegegurken das Schock 1—2 M, Kohl rabi 5—15, Wirsing 25—35, Staudensalat 5—10 Pfg. das Stück, Radieschen 10, weiße Rettiche 15 Pfg. das Bündel, Preiselbeeren 70—75 Pfg. das Liter. Neustadt. (Konkurs eröffnet) wurde über das Vermögen des Gastwirts Max Rudolf Herzog, Götzingerhöhe, am 9. September, nachm. 5 Uhr. Der Lokalrichter Oskar Günther in Neustadt, Sachsen, wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 30. September bei dem Gerichte anzumelden. Dresden, 11. September. (Die Staatsfinan zen im ersten D.rittel des Etatjahrs.) Nach dem soeben veröffentlichten Monatsausweis über die Einnahmen und Ausgaben des Landes Sachsens im Juli d. I. ergibt sich in der Zeit von April bis Juli im ordentlichen Haus halt bei einer Einnahme von 127,20 und einer Ausgabe von 136,35 Mill. M. ein Fehlbetrag von 9,14 Millionen. Im außerordentlichen Etat betragen die Ausgaben in der gleichen Zeit 15,18 AM. M. Da sich die Einnahmen und Ausgaben im Laufe des Rechnungsjahres in ganz verschie denem Maße auf die einzelnen Monate verteilen, können aus den einzelnen Monatsausweisen jedoch keine Schlüsse auf das Ergebnis des Rechnungsjahres gezogen werden. Radeberg. (Fabrikbrand.) In der Walkmühle der Radeberger Pappenfabrik in Kleinwolmsdorf entstand in der Nacht zum Mitwoch auf bisher ungeklärte Weise Feuer, so daß Vorräte an frei lagernden Rohstoffen, eine Rohstoffscheuer und Teile des angrenzenden Waldes ver nichtet wurden. Bad Schandau. (Einbruch.) Gute Beute machten unbekannte Spitzbuben, die in ein Sommergasthaus in Pfaffendorf eingestiegen waren. Erbeutet wurden eine Stahlkassette, in der sich 1150 Mark Bargeld, zwei goldene mit Brillanten besetzte Ringe, ein goldener Reif, eine goldene Armbanduhr und eine Halskette aus Platin be fanden. Die Schmucksachen dürften einen Wert von rund 1000 Mark haben. Von den Spitzbuben fehlt jede Spur. Freital. (WeitereOpfer der Kohlenstaub explosion.) Die Kohlenstaubexplosion in den Säch sischen Gußstahlwerken in Freital-Döhlen hat noch zwei weitere Opfer gefordert. Der noch nicht 20jährige Arbeiter Erwin Zarmadek und der fast 50 Jahre alte Arbeiter Richard Fleischer sind ihren Verletzungen erlegen. Rabenau. (Gutsbrand.) Das Gut des Wlrr- schaftsbesitzers Müller in Spechtritz brannte voll ständig nieder. Die drei Gebäude des Anwesens wurden mit sämtlichen Inhalt vernichtet. Der Gutsbesitzer sowie sein Schwiegersohn sind wegen des dringenden Verdachtes einer vorsätzlichen Brandstiftung verhaftet worden. Chemnitz. (Verfehlungen eines Kranken- >' assendirekt 0 rs.) Eine außerordentliche Ausschuß- Ktzung der Allgemeinen Krankenkasse beschäftigte sich mit »er Angelegenheit des wegen einiger Verfehlungen frist- .os entlassenen Direktors Tonn. Der Vorständsvor- sitzende machte Mitteilungen über die einzelnen Vorkomm nisse. Danach soll Tonn beim Umzug aus dem Verwal tungsgebäude einige Gegenstände mitgenommen und un richtige Eintragungen und falsche Angaben über eine an gebliche Dienstreise gemacht haben. Die Maßnahmen des Vorstandes wurden von der Versammlung einmütig ge- oilligt. Chemnitz. (Chemnitzer8-Millioncn-Dol- lar-Anleihe.) In der am Mittwoch abgehaltenen Sitzung des Kreisausschusses für die Kreishauptmann schaft Chemnitz wurde u. a. die Aufnahme einer Aus ländsanleihe von 8 Millionen Dollar durch die Stadt Chemnitz für Zwecke des Elektrizitäts- und Wasserwerks genehmigt. Etwa drei Viertel des Anleihebetrages werden allein zum Bau der Saidenbachtalsperre Ver wendung finden. Freiberg. (Bild Han er Prof. Möller 10 t.) Im Alter von 94 Jahren starb bei seinem Sohne in Linda der älteste sächsische Bildhauer Prof. Möller, früher in Dresden. Plauen. (Erheblicher Schaden durch die graue Erdraupe.) Seit einigen Wochen tritt in ver schiedenen Gärten die graue Erdraupe in solchen Massen auf, daß den Gartenbesitzern ganz erheblicher Schaden ent steht. In eineni hiesigen Gartengrundstück sind auf einer Fläche von etwa 1000 Quadratmetern Tag für Tag 600 bis 800 solcher Raupen abgelesen worden, und obwohl das Ablesen nun schon eine Zeitlang durchgeführt wird, wer den jetzt noch jeden Morgen 300 bis 400 Raupen ge sunden. Zwickau. (Wegen fahrlässiger Tötung verurteilt.) V»r dem Gemeinsamen Schöffengericht Zwickau hatte sich der Automobilbesitzer Joh. Kurt Gehrt aus Glauchau wegen fahrlässiger Tötung zu verant worten. Der Angeklagte fuhr in der Nacht des 27. Juni d. I. mit der aus Glauchau stammenden Johanna Fischer nach Zwickau. Gehrt befand sich in angetrunkenem Zu stande und fuhr in der Nähe des Gasthofes Mosel bei einer Baustelle an einen Baum. Während der Fahrer unverletzt blieb, wurde die Fischer aus dem Wagen ge schleudert, wobei sie einen Schädelbruch davontrug, der ihren unmittelbaren Tod zur Folge hatte. Der Staats anwalt beantragte wegen der erschwerenden Umstände ein Jahr Gefängnis, während das Gericht sechs Monate Gefängnis auswarf. ! Zwickau. (Stubenbrand infolge Benzin- explosion.) In einem Hause der Äußeren Schnee bergerstraße entstand beim Reinigen von Kleidungs stücken mit Benzin ein Brand infolge Entzündens der Benzindämpfe, was explosionshaft geschah. Dabei zer sprangen die Fensterscheiben und verschiedene Gegen stände gerieten in Brand und die im Raum befindlichen Personen trugen Brandverletzungen davon. Tagungen Ln Gachsen Automictwagen- und Kraftdroschkenunternehmer. Der Landesverband der Automietwagen- und Kraft droschkenunternehmer im Freistaat Sachsen hielt seine dies jährige Landestagung am Dienstag und Mittwoch aus der Augustusburg ab. Am Dienstag nachmittag fanden zunächst interne Sitzungen des Vorstandes statt, denen sich ein Be- grttßungsabend anschlotz, während der Mittwoch die öffent lichen Verhandlungen brachte. Nach Erstattung einiger Refe rate gelangte eine Entschließung zur Annahme, in der unter Schilderung der bestehenden Notlage der Kraftdroschkenunter- nchmungen gegen die Aufhebung der polizeilichen Konzessio- nierung der Mietkraftwagen protestiert und zur Erhaltung der Privatwirtschaft die gesetzliche Gleichberechtigung mit den öffentlichen Betrieben sowie die Sicherheit gefordert wird, daß das Lohnkraftwagenwesen nicht zum Monopol der öffentlicher Hand wird. Der Verband Sächsischer Elektrizitätswerke, die Fach organijatiou aller Sächsischen Elektrizitätswerke, hielt seine Herbst- Versammlung am 11. September in Dresden ab. Der Vorsitzende Direktor Camozzi. Kötzschenbroda, eröffnete die Tagung und gab seiner Freude Ausdruck über den außerordentlich zahlreichen Besuch der Versammlung und die Anwesenheit eines Vertreters des Deut schen Verbandes der Elektrizitätswerke in Karlsbad, Herrn Direktor Zohner, Bodenbach. Al» erster Redner sprach Direktor Berndt, Vorstandsmitglied der Sächsischen Elektrizitäts Lieferung« Gesell schaft in Siegmar, über »Die Konstruktion von Warmwasserspei chern". Langjährige Erfahrungen in der Konstruktion, Verwendung und Bewährung von eleklriswen Heißwasserspeichern wurden den Teilnehmern in anschaulicher Weise vermittelt. Sodann reserierte Dipl.-Volkswirt Tautenhahn, Prokurist der »Eltgas G. m. b. H. zur Förderung des Elektrizität«- und Gasabsatzes" in Dresden über das ncueingeslihrte System der mietweifen Ueberlassung von elek- tiischen Heißwasserspeichern mit Eigentumserwerb Heißwasserspeicher werden jetzt von Elektrizitätswerken und Installateuren, die der Eltgas G m b. H. ongehvren, gegen monatliche Mieten von 3,90 bis 5,80 RM — je nach Größe de» Speichers — abgegeben. Sie werden nach 5 Jahren Eigentum des Mieters. Ein achtung gebietender Erfolg liegt darin, daß folche Heißwasserspeicher trotz Sjähriger mietwetser Ueberlassung dem Abnehmer nicht teurer zu stehen kommen, wie gegen Barzahlung erworbene Speicher. Beide Borträge fanden den lebhaftesten Beifall aller Anwesenden — Die Versammlung besaßt« sich weiter mit internen Fragen, so z. B. mit Wirtschastsktauseln in Stromlieferungeverträgen, Meßeinrichtungen der Werke, Ueberwachung von elektrischen Inftallationsanlagen in landwirtschaftlichen Gehöften, Verwendung von reparierten Siche rungen, wobei auch hier bemerkt sei, daß die Verwendung von sogenannten »geflickten- oder reparierten Sicherungen unter allen Umständen verboten ist. Nach einer Aussprache über die zweck mäßige Art des Abschluffes von Maschinenschaden Versicherungen wurde die Bersammlnng geschloffen Deutsche Juristen ta^eu. Deutscher AnwaltStag in Hamburg. Am gleichen Tag wurden in Hamburg der 24. Deutsche Anwaltstag und in Köln der Richtertag eröffnet. Beide Tagungen werden neben der Erörterung der Berufsfragen .sich mit den aktuellen Rechtsfragen beschäftigen. Nach der Abgeordnetenversammlung des Deutschen An waltvereins am Mittwoch wurde der 24. Deutsche An- waltstag am Donnerstag vormittag in der Musikhalle mit einem Festakt zur Feier des 50jährigen Bestehens der Reichsjustizgesetze eröffnet. Der Präsident des Deutschen Anwaltsvereins, Iustizrat vr. Drucker-Leipzig, hieß die Erschienenen willkommen. Er wies dann weiter darauf hin, daß das Thema des 24. Deutschen Anwaltstages „Anwalt, Volk und Staat" der Erörterung bedürftig sei. — Sodann begrüßte Reichsjustlzminister von Guerard namens der Neichsregierung und seines Ministeriums die Teilnehmer. Er führte u. a. aus: Der Gruß, den ich dem Deutschen Anwaltstag entbieten darf, gilt der gesamten deut schen Anwaltschaft, die am 1. Oktober auf ein bOjähriges Bestehen zurückblickt. Als die deutsche Anwaltschaft in ihrer jetzigen Gestalt geschaffen wurde, war die deutsche ReHtsein- heit erst im Werden. Der Anwaltschaft fiel damit die hohe Aufgabe zu, auch für ihren Teil Träger und Mehrer des großen Gedankens der deutschen Rechtseinheit zu sein. Ihr fiel die größere Aufgabe zu, mitzuarbeiten an einer Fort entwicklung des Rechts, die den Bedürfnissen des wirtschaft lichen und sozialen Lebens entspricht, eine Aufgabe, die in der neuen Zeit besonders bedeutsam geworden ist. Das Ziel der Entwicklung kann nur eine aus den Wurzeln eigener Kraft sprießende organische Weiterbildung sein! Rechtsanwalt vr. Alsberg-Berlin sprach über das Thema: „Die Philosophie der Verteidigung". Der preußische Justizminister begrüßt den Deutschen Richlertag. Köln. Auf dem 8. Deutschen Richtertag in Köln hielt der preußische Iustizminister vr. Schmidt eine Ansprache, in der er dem Richtertag namens der preu ßischen und reichsdeutschen Länder Grüße entbot. Der Mi- nister fuhr dann wörtlich fort: „Ich bin selbst mit hoher Be friedigung 20 Jahre lang Richter gewesen und bin daher freudig bewegt, hier eine so große Zahl von Kollegen, Rich tern sowohl wie Staatsanwälten, zu gemeinsamer Arbeit an Seite 2. bedeutsamen Fragen des Rechtslebens vereinigt zu sehen. Soll das Bewußtsein von den hohen Aufgaben der Justiz nicht schwinden, soll das Vertrauen zu ihr erhalten bleiben und gestärkt werden, so muffen unsere Volksgenossen wissen. Laß diejenigen, die in erster Linie Hüter des Rechtes sind, mitten im vielgestaltigen Leben stehen, dem ewig werdenden und sich verjüngenden Rechte und damit dem ganzen Volke dienen und dienen wollen, und ernst unb ehrlich an den großen Problemen Mitarbeiten, die das rastlose Leben täglich neu entstehen läßt. — Wenn Sie über Justiz undPrefse verhandeln, so besprechen Sie Fragen, die in unserer praktischen Arbeit im Mittelpunkt des Interesses stehen." KommLssionsarbeLten in Gens. Genf. Die bisherige Wirtschaftspolitik des Völkerbun- des wurde von vr. Breit scheid, der in der Organi- sationskommission als Berichterstatter sprach, einer außer ordentlich scharfen Kritik unterzogen, vr. Breitscheid stellte fest, daß die Sachverständigen in Genf alle möglichen inter nationalen Wirtschaftskonventionen mit Begeisterung un terzeichneten, daß sie es aber nicht fertig brächten, wenn re nach Hause gekommen seien, ihre Regierungen davon zu überzeugen, daß es nun auch notwendig sei, Interventionen zu ratifizieren unb in Kraft zu setzen. > , ..." t Die Schaffung einer Funkstation ü bildete den Gegenstand langwieriger Verhandlungen in der dritten Kommission. Der Vorschlag Les Schweizer Bundes rats sicht eine Einflußnahme der Schweiz auf die Funk- statton vor. Nachdem der Vertreter Frankreichs eine von jedem Einfluß unabhängige Funkstation gefördert hatte, be antragte der englische Vertreter Lord Robert Cecil die Schaffung einer Funkstation mit einem Kurzwellensender, der mit allen Stationen der Welt in Verbindung treten könnte und in Krisenzeiten ausschließlich zur Verfügung des Völkerbundes stehen soll. Der Vorschlag wurde unter der Bedingung angenommen, daß die Präsidenten der dritten und vierten Kommission eine gemischte Unterkommission er- nennen, die die ganze Frage prüfen soll. In der vierten Kommission (Budgetfragen) trat der deutsche Vertreter, Prälat Kaas, bei Prüfung des Budgets des Internatio nalen Haager Gerichtshofes der Tendenz allzu weitgehender Sparsamkeit entgegen. Er forderte, daß dem Völkerbund bei sorgfältiger Kontrolle die notwendigen Kredite zur Durchführung seiner verschiedenartigen Aufgaben zur Ver fügung gestellt werden müßten. Umbildung des italienischen Kabinetts. Grandi erhält das Außenministerium. Rom. Die große Sensation des Tages ist die Um bildung des italienischen Kabinetts. Neun Minister find neu ernannt und zwei Ministerien umgestaltet worden. Mussolini hat sein Amt als Außenminister in die Hände des Staatssekretärs Grandi gelegt. Amerikanische Gegenvorschläge zur SeeabrüstungS- verständkgung. Washington. In der Frage der englisch-amerikanischen Flottenverständigung steht ein neuer amtlicher Schritt der amerikanischen Regierung unmittelbar bevor. Präsident Hoover hat sich dazu entschlossen, der britischen Regie rung in einer Note Gegenvorschläge zur Frage der Flot tenabrüstung zu unterbreiten. Er hofft, baß durch diesen Schritt die noch bestehenden Differenzen in den Auffassun gen der beiden Regierungen über die Kreuzerfrage noch vor der Abreise des englischen Premiermi nisters MacDonald nach Amerika, die für den 28. September geplant ist, beseitigt werden. vir ßlneumW des Suriim Zwingers Im sonnendurchglühtcn Zwingerhof regen sich viele h mdert Hände. Noa, sieht es wüst aus. Steine und Erdhaufen, lustige Werk stätten für Bildhauer und Steinmetzen versperren den freien Ueberblick. Aber wenn man von den Terrassen herabsieht, da wirkt man doch schon, daß allmählich Ordnung in das Chaos kommt und die Sommerszeit gut aurgenützt worden ist, um alles, was unter die Wesflächen des künftigen umgestalteien Zwingerhoses gekört, in Graben und Gruben unterzubringen. Denn den Zwingirhof mit seinen Wasserspielcn, seinen Wegen und Gartenanlagen, seinen Wasserbecken und Brunnen hat man dieses Jahr ganz besonders viel Lieb- und Sorge angedeihen lassen. Eins sieht man schon jetzt: Die Riesenausmatze des Platzes werden durch die Neuanlagen erst recht zur Geltung kommen, und der köstliche Rahmen zu diesem einzigartigen Platz wird noch zierlicher, noch filt» grandafter in Erscheinung treten. Es zeigt sich wieder die Meisterschaft deS Erbauers des Zwingers. Seine Gedanken sind cs ja, die hier zur Wirklichkeit werden. Aber die moderne Technik arbeitet mit. In derseukten Brunnen kammern werden elektrisch getriebene Pumpen laufen, die aus der Erde große Wassermengen und sie in dis Wass-rspiele rings im Zwingerhof und im Nymphenbad treiben. Wenn im kommenden Frühjahr der Fremdenstrom nach Dresden zieht, um die Internationale Hygiene- Ausstellung zu besuchen dann wird der Zwinger mit seinen Wasser künsten der bedeutsamste Anziehungspunkt von Dresden sein. Aber auch die andere Acbeft im Zwinger ruht nicht. Die Bild hauer in ihren weißen Kitteln sieht man an schon halb abzerüsteten Passaden der Langgalerie und der beiden Eckpavillons emsig arbeiten. Fertige Figu en und Vasen werden wieder an Ort uns Stelle versetzt. Steinmetzen arbeiten unter ihren Bretterdächern fleißig an Passadeteilen, SimSstücken und Beckenzaiken. An den letzten Bauteilen des Zwingers, die noch unter der leblosen, schwarz gewordenen Oelfarbe auf ihre Auf erstehung warten, wird die gelbe Ablaugpaste angetragen und schon sieht man Vier und da den Hellen Sandstein hervorlugen und die Ornamente und Figuren schauen wieder lustiger in die Welt, befreit von dem schmierigen Ueberzug. Aber ach! Man sieht auch, daß hier noch viel Arbeit zu bewältigen ist. Zementcrgänzungen mit tausend Rissen und Sprüngen müssen durch edlen Sandstein ersetzt werden. Unter der Oclfarbenschicht faul gewordencr Stein mnß ergänzt werden. Lücken in der Architektur wollen geschlossen, unbearbeitete Bossen mit Orna menten geschmückt werden. Vor wenigen Jahren wäre mc.n wohl noch an diese große letzic Arbeit am Zwmger mit der zweifelnden Frage herangegangen: Wird es glücken, aus diesem arg mißhandelten Bau alte Schönheit wieder hcrvorzuzaubern? Heute sieht inan wcsenilich fröhlicher in die Zukunft. Die in jahrelangem, fleißigen Bemühen geschulten Arbeitskräfte werden auch dies schaffen, wie ja der schwierigste Teil des Zwingers, das Nymph:nbad, das nun auch in seiner alten Schönheit als Grottenhos wtedeierstanden ist, gezeigt hat. Das Nym phenbad ist fertig. Und doch noch nicht fertig. Denn die Krönung dieses köstlichsten ArchitektmweikeS ist das Wasser, das mit der Fertig steüung der Brunnen im Hofe in dem Umfange wie erforderlich zur Verfügung stehen wird. Man hat die Wiederherstellung des Zwingeers eine Großtat
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