Volltext Seite (XML)
VulsuHerZayeblait SvnnabMd, den 31. Avgust 1928 Beilage zn Mr. 203 81. Jahrgang Tuberkurofebekämpfung in Sachsen. Die Gesundheitsfürsorge in der S o z i a l v e r s i ch e - rung hat in der Nachkriegszeit, besonders im Laufe der letzten Jahre grundlegende Wandlungen erfahren, über die der Präsident Tempel der Landesversichcrungs- anstalt im Freistaat Sachsen berichtete. Entsprechend dem .Grundsätze: Schaden verhüten ist besser als Schaden ver güten, habe die L. V. A. eine starke Steigerung der frei willigen Leistungen vorgcnommen; auf der Grundlage der Selbstverwaltung sei ihr dies möglich gewesen. Nach einigen Erläuterungen über das Wachsen des Aufgaben gebiets und die damit zusammenhängende Ausdehnung des Vcrwaltungsapparates verbreitete sich der Präsident ausführlich über die sturen in den Lungenheil stätten. Er wies dabei vor allem darauf hin, daß der Wert einer Heilstättenkur von nicht ausreichender Dauer nur ein bedingter sein könne; deshalb sei auch in Sachsen die Kurdauer schon seit Jahren nicht mehr beschränkt. Die L. V. A. plane, einen allmählichen Übergang von der strengen Heilstättenkur in das Berufsleben zu schaffen; zu diesem Zwecke beabsichtige sie, in geeigneten Fällen die Arbeitstherapie als regelmäßigen Faktor in den Kurplan aufzunehmcn. Sie sei sich dabei der Schwierigkeiten, die sich der Ausführung cntgcgenstellen, durchaus bewußt, Schwierigkeiten, zum Teil wirtschaftlicher und organisato rischer Natur, zum Teil in der Abneigung weiter Volks schichten bedingt, die der an sich ganz plausiblen Über zeugung sind, daß der Kranke sich am besten erhole, wenn er möglichst viel Ruhe habe. Es bedürfe weit gehender Aufklärung, um der Überzeugung Bahn zu brechen, daß em Lungenkranker in seinem eigenen Inter esse erst dann in seine Berufsarbeit entlassen werden sollte, wenn er unter gewissenhafter ärztlicher Kontrolle im letzten Teil seiner Kur systematisch an ein gewisses Maß von Arbeit gewöhnt worden ist und diese ohne Ver schlechterung seines Zustandes vertragen hat. Der Kampf gegen die Tuberkulose als Volks seuche werde, so führte der Präsident weiter aus, mit größtmöglicher Energie geführt. Dabei sei es allgemeiner Grundsatz der L. V. A., die nächste Umgebung der Er krankten vor Ansteckung zu schützen; sie habe daher auch Nichtversicherte, Ehefrauen und Kinder Versicherter in die Behandlung eingezogen. Die wirtschaftlichen Schwierig keiten würden zum Teil dadurch behoben, daß die L. V. A. mit der Gewährung von Hausgeld ganz erheblich über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinausgegangen sei. Zur Feststellung der Krankheit auf Grund einer alles um- sasscnden eingehenden Untersuchung hätten sich die Be obachtungen in den sogenannten Beobachtungsstellen als -as einzig restlos befriedigende Verfahren herausgestellt. < Illit welchen technisch-wissenschaftlichen Apparaten in diese Beobachtungsstation der L. V. A. in Dresden der Arzt an die Untersuchung herantreten kann, zeigte ein Besuch der neuen Röntgenstation in dem Anbau an das Dienstgebäudc der L. V. A. Diese Station zeigt in ihrer Anlage und Einrichtung eine Vollkommen heit, die allen Forderungen der Wissenschaft und Technik entspricht. Man gewinnt hier — an der Stätte einer un sichtbaren, aber in ihrer Wirkung um so lebendigeren iStrahlenenergie — einen Einblick in die geheim nisvoll schlummernden Kräfte der Natur, die der erfin dungsreiche Sinn des Menschen geweckt hat, um sie in den Dienst wissenschaftlicher Erkenntnis und praktischer Heil- sürsorge zu stellen, überall sieht man, wie die Technik mit Riesenschritten vorwärts gekommen und die wissen schaftliche Erkenntnis von dem Wesen und der Wirkungs weise der Röntgenstrahlen so weit vervollkommnet worden ist, daß man vor allem ausreichende Schutzvorrichtungen hat schaffen können. Wenn dadurch ein zielbewutztes Arbeiten auf diagnostischem und therapeutischem Gebiet gewährleistet wird, so sind diese Fortschritte natürlich nur dadurch möglich gewesen, daß die L. V. A. in großzügigem Verständnis die von Wissenschaftlern und Technikern aus- ,gearbeiteten Plane tatkräftig förderte und realisierte. * Ein Besuch in der Heilstätte Lindenhof. Lindenhof — ein Komplex von Baulichkeiten, die den Bedürfnissen unserer Zeit wirklich Rechnung tragen. Lichte Farbe, weite Räume, zweckmäßige Ausstattung — alles das ist dazu angetan, die Patienten in eine heitere und zuversichtliche Stimmung M versetzen. Da liegt der Lindenhof mitten in molligem Grün mit großem Park und schaut auf die sommerlich dunklen Wipfel der Garten stadt Coswig. Die Vollkommenheit aber gibt der Heil stätte erst der Geist, mit dem sic die ärztliche Leitung er füllt. Es ist der starke Pulsschlag treuer Arbeit, der dieses Haus so wertvoll macht Dr Graf berichtete über die Grundlinien seiner Arbeit, ^über die operative Be handlung der Tuberkulose, die erfreuliche Zukunftsblicke für die Behandlung einseitiger Tuberkulose gestattet. Man hörte von den ärztlichen Erfolgen: . . . geheilt wurden Schwer- und Schwcrsterkrankte, ein großer Teil in ihrem Krankheitszustand erheblich gebessert und ihrem Beruf und 'hrcr Arbeit zurückgegeben. Auch hier ist cs der L. V. A. Zu danken, daß die Forschung und Wissenschaft großzügige Unterstützung angedcthen üeß; so übt die L. V. A. Pflege der Wissenschaft, einer der Grundpfeiler unserer Welt geltung; so „Nr ^nn die geistige Atmosphäre der ärzt lichen Forschung an Ausdehnung gewinnen. Voll Staunen und Bewunderung geht man durch die Heilstätte Lindenbof. Mit einem freundlichen Lächeln grüßen dieInsässcn — man fühlt, wie sie sich hier in die lichten Gefilde neuen Lebensglaubens gerettet haben, wie über allen etwas neu Lebenbcjahcndes liegt, wie sie das Leben begrüßen, das neu in ihnen erstehen soll. Von der Zukunft des Flughafens Mockau. Anläßlich einer Besichtigung des zurzeit in Mockau stationierten Parseval-Luftschifses „D. P. N. 28" machte das Vorstandsmitglied der Leipziger Flughafcn-A.-G., Hauptmann Wurll, einige recht interessante Mitteilungen über die Zukunft des Flughafens. Zunächst schilderte der Referent die Geschichte Mockaus, namentlich auch das Zu wandern der Luftbildabteilung der Junkers-Werke Dessau und er gab dann bekannt, daß das jetzige neue Verwal tungsgebäude nur den fünften Teil des geplanten Ausbaues des Flughafens darstelle. Man hoffe, den v o l l e n A u s b a u in etwa zehn bis zwölf Jahren durch geführt zu haben. Landeswetterwarte Dresden (Nachdruck v«rbotell> Heiter bis wolkig, sehr warm und teilweise schwül, Ausbildung vereinzelter Gewitterherde nicht ausgeschlossen. Winde aus südlicher Rich tung, zunächst noch schwach, dann allmählich an Stärke etwas zunehmend. Sport r Turnen z Spiel Vereinigung Pulsnitzer Kegelklubs Einzelmeisterschaft Der Wettkampf um die Elnzelmeisterschast, welcher über 300 Kugeln (1 Verlaus über 100 Kugeln und 1 Endlaus über 200 Kugeln) ausgetragen wurde, ist beendet. Als Sieger aus diesem schweren Kamps ging Kegelbruder Fritz Hahn, Elipse, mit der sehr guten Leistung von 1687 Holz <5,6 Holz pro Kugel Durchschnitt) hervor und beglückwünschen wir ihn hierdurch zu diesem schönen Erfolge. Nachstehend die Ergebnisse über 300 Kugeln welche wohl zum größtentetl als sehr gut zu bezeichnen find: 1. Fritz Hahn, Elipse 1687 Holz 2. Karl Zimmermann, Genau vorbei 1668 , 3. Arthur Schöne, Luschi 1650 » 4 Joh's Borsdors, Eckrntöter 1650 , 5. Max Frenzel, Alle Neune 1646 , 6. Ad. Edlich, Einzelmitglied 1635 , 7. Bernhard Schöne, Elipse 1635 » 8. Willy Klotzsche, , 1632 , 9. Otto Rammer, » 1608 , 10. Alwin Heink, Genau vorbei 1608 , 11. Mor Haase, » 1592 » 12. Wilh. Göbel, Seltne Brüder 1589 , 13. Paul Kaiser, Luschi 1k>88 . 14. Willy Butter, Merkur 1586 , 15. Alfred Schneider, Elipse 1884 , 16. Herbert Röschke, , 1571 , 17. Arth. Anders, Alle Neune 1567 , 18. Paul Frenzel, Elipse 1564 , 19 Kurt Grunow, Luschi 1532 , 20. Paul Wähner, , 1527 , 21. Hans Hartmann, , 1525 , Als besondere Spitzenleistungen in diesem Wettkampf st noch zu erwähnen: 10 Kugeln 70 Holz Joh' Borsdors, Eckentöter 50 , 304 , Max Frenzel, Alle Neune 100 , 582 , Karl Zimmermann, Genau vorbei 200 , 1114 , Fritz Hahn, Elipse Des weiteren ist von 3 Keglern die Leistung 1100 Holz aus 200 Kugeln, welche zur Erringung des Sportabzeichens des D.K.B. notwendig ist erreicht worden und zwar mit: 1114 Holz Fritz Hahn, Elipse 1106 , Beruh. Schöne » 1104 , Willy Klotzsche, » Dieser Wettkampf hat nun gezeigt, daß es in der Vereini gung Pulsnitzer Kegelklubs sehr gut vorwärts geht und wir schon mit diesen Ergebnissen bei jedem Bundessest schöne Erfolge erringen würden. Wir wollen hoffen und wünschen, daß es weiterhin so gut vorwärts geht und bekrästigen dies mit einem dreifachen »G u t Holz!" iss. K. Handball (v. ?.) Nachachdem die Vereine die Sommermonate mit Freundschafts, spielen ausgcfüllt haben, treten nun wieder die Pflichtspiele zur Ermitt lung der Gaumeister au die Reihe. Laut Beschluß des letzten Kreis turntages müssen alle Mannschaften in den Gauen spielen, wo sie ihrer örtlichen Lage nach hingehören, was vor allen Dingen für unseren Meitzner Hochland.Gau von Wichtigkeit ist. In der am 26 August 1919 stattgefundenen Vereinsvertreterveftammlung wurden der Meister- klasse, die den Gaumeister zu ermitteln hat, folgende Vereine zugeteilt: Großröhrsdorf, Turnerbund Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Lohmen und Kamenz. Die Spiele nehmen am kommenden Sonntag bereits ihren cknfang. Sonntag, 1. September 1929: Tbd. Pulsnitz I. : Großröhrsdorf 1. Nachm. 4 Uhr in Großröhrsdorf Schon im ersten Spiel müssen die Schwarzgelben die Anwärter auf den Gaumeistertitel besuchen. Die Großröhrsdorfer Elf, die bisher an den Spielen in der Gaugruppe Elbtal teilnahm, ist jetzt dem Meißner Hochland Gau zugeteilt worden. Durch viele schwere Kämpfe um Gau> und Kreismeisterschaft hat di« Mannschaft Erfahrungen ge sammelt und ihre spielerischen Fähigkeiten sehr gehoben, was ihr auch den Titel eines Gau Meisters im MH.-Gau einbringen sollte. Die Elf des Turncrbundes kann in diesem Spiele nichts verlieren, aber außer- ordenrlich viel gewinnen. Wenn auch ein Sieg nicht in Frage kommt, so sollten die 11 Spieler doch alles aufbieten, um ein recht ehrenvolles Ergebnis zu erringen. Da die Mannschaft in letzter Zeit Gelegenheit hatte, sich gegen gute Gegner einzuspielen, so sollte es ihr auch in diesem Spiele gelingen, ehrenvoll abzuschneiden. Das Spiel liegt in den Händen von Mühle, Lohmen. Turnerbund Pulsnitz 2. : ArnSdorf 1. Borm. »/,1O Uhr hier Im Vorspiel in Arnsdorf mußten die Schwarzgelben geschlagen das Feld verlassen. Ob es diesmal zu einem Siege reichen wird, kann nicht gesagt werden, da die Mannschaft ihren besten Spieler an die 1. Elf hat abgeben müssen. Tbd. Pulsnitz 1. Jgd. : Großröhrsdorf 1. Jgd. '/,2 in Großröhrsdorf Ebenfalls im ersten Pflichtspiel stehen sich diese Jugendmann- sch-ften gegenüber. Den Sieg dürften die Gastgeber erringen, da die Jugend der Schwarzgelben doch noch nicht die Erfahrungen hat, wie die Gastgeber. Sonntag, 1. September 1929: Oberlichtenaul. : Pulsnitz M. S. Meister >/,10 Uhr in Oberlichtenenau Oleander siegt im „Großen Preis von Baden-Baden". Baden-Baden. Das erste Zusammentreffen zweier Spitzen- pfcrde wie Oleander und Graf Isolani, durch das der diesjährige Große Preis von Baden-Baden eine sensatio nelle Bedeutung erhielt, verschaffte dem Internationalen Club am Haupttage des Meetings ein volles Haus, zumal auch das Wetter wieder ganz prachtvoll war. Das ganze Inter esse konzentrierte sich natürlich auf die Hauptentscheidung, die mit einem überlegenen Siege von Oleander endete, der sich somit auf das eindruckvollste vom deutschen Publikum ver abschiedete. Der Hengst bestreitet nur noch ein Rennen in Frankreich und England, ehe er die wohlverdiente Beschäler Box bezieht. Der Verlauf des Rennens war denkbar einfach. Nach gutem Start übernahm Avantiin scharfer Fahrt die Füh rung vor Serapis, Daphnis und Oleander, die dicht zusam menlagen. Letzter Graf Isolam. om setzten Vogen über holte Avanti wieder Serapis. Innen ruckte nun Graf Iso lani und außen Oleander auf. Der letzte bog bereits knapp vor dem diesjährigen Dcrbysieger in die Gerade. Blume gab nun seinem Hengst den Kopf frei, worauf dieser spielend von Graf Isolani wegzog, der vergebiich an den Heros heranzu kommen versuchte. Oleander hat damit den Rekord von Kincsem erreicht, die ebenfalls drei ^ahre hintereinander den Großen Preis von Baden-Baden gewinnen konnte. Leichtathletik » Länderkampf Deutschland —Frankreich. Nach dem Ländertamps mit England folgen am Sonntag, dem 1. September, die Länderkämpfe mit Frankreich in Paris und der Schweiz in Zürich. - Unser Bild zeigt her- vorragende Vertreter der zum vierten Länderkampf gegen Deutschland startenden französischen Mannschaft. Links: Ladoumegue, der den 1500-Meter-Lauf bestreitet; Mitte; ver Hürdenläufer Sempö; rechts: Sera Martin im Gespräch mit vr. Peltzer, seinem Gegner im 800-Mcter-Lauf; im Oval: der Hochspringer Menard.