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Pulsnitzer Tageblatt : 03.09.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192909033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19290903
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19290903
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-09
- Tag 1929-09-03
-
Monat
1929-09
-
Jahr
1929
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 03.09.1929
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Nr. 205. Pulsnitzer Tageblatt. — Dienstag, den 3 September 1929. Seite 2. gemessen. Hoffen wir, daß uns der erste Herbstmonat noch l eine Reihe schöner, warmer Tage bringt und uns so den unvermeidlichen Abschied des Sommers erleichtert! — (Obstgenub im Sommer.) Richtige Ernährung steht immer im Mittelpunkt persönlicher Gesundheitspflege. Im Sommer und Herbst, wenn eS frisches Obst gibt, kann sie in vorzüglicher und verhältnismäßig billiger Weise erreicht werden. Man braucht durchaus noch nicht der vegetarischen Lebensweise verschworen zu sein, um im Obst ein vom gesundheitlichen Standpunkt aus besonders begrüßens wertes Nahrungsmittel zu erblicken. Durch den Obstgenuß wird vor allem die Verdauung überaus günstig beeinflußt; es beruht dies neben dem Fasergehalt vornehmlich auf der Anwesenheit von Zucker und Fruchtsäuren im Obst. Darmempfindliche uvd darmkranke Personen müssen natürlich dem Obst gegenüber Vorsicht walten lassen. Durch fälle und andere Darmstörungen sind sonst zu erwarten. Der gesunde Mensch dagegen verträgt Obst in rohem und gekochtem Zustande, ohne daß er derartige Erscheinungen zu befürchten hat. Es ist sicher und wissenschaftlich einwandfrei festgestellt, daß regelmäßiger Obstgenuß nur gute Folgen für die VerdauungSvorgänge mit sich bringt. Es ist ein Irrtum, wie es recht häufig geschieht, den Genuß von Obst selbst bei heißem Wetter als Ursache von Unzuträglichkeiten für den Darm zu betrachten. Dieses Vorurteil kommt wohl daher, weil sehr oft unrcises Obst genossen und Wasser in größeren Mengen danach getrunken wird. Für den Genuß von reifem und hygienisch einwandfreiem Obst, wie es der heimische Obstbau auf den Markt bringt, besteht eine solche Gefahr niemals. Pulsnitz M. S. (Gemeindeverordnetensitzung.) In der am 2. 9. 29 stattgefundenen Gemeindeverordnetensitzung gab der Vorsitzende Bürgermeister Boden bekannt, daß der Erlös aus der Obst- Verpachtung 277,75 RM betrug. Ferner nahm das Kollegium Kennt nis über eine Statistik über den Lastenausgleich 1928, desgleichen von der Aufstellung einer Finanzftatistik für das Jahr 1928. Herr Ge meindeverordneter Klare gab Kenntnis von einer Niederschrift einer Sitzung der an der Kraftpostlinie Radeberg—Pulsnitz beteiligten Ge meinden, woraus hervorging, daß die beteiligten Gemeinden es ablehnen wollen, einen Mietzinsbeitrag für die Einstellung des Kraftwagens zu zahlen. Die Wirtschafts- und Betriebsräteschule Pulsnitz ersucht um einen Beitrag in der vorjährigen Höhe. Nachdem Herr Reinhardt einige Erläuterungen hierzu gegeben hatte, beschließt das Kollegium auf An trag deS Finanzausschusses einstimmig, 25,— RM zu gewähren. Be treffs einer Zuschrift über die Besoldung der Hebammen beschließen die Gemeindeverordneten einstimmig die Uebernahme der anteiligen Kosten bei einer eventuellen Erhöhung der Ruhestandsunterstützung und des Mindesteinkommen abzulehnen. Obwohl die Berechtigung einer Erhöhung nicht verkannt wird, so ist es doch unmöglich, daß die Gemeinde bei der schlechten finanziellen Lage noch weiters Lasten auf sich nehmen kann. Im Auftrage des Bauausschusses berichtet Herr Gebauer über die Notwendigkeit der Anpflanzung von Obstbäumen an Stelle der erfrorenen Kirschbäume. Dem Anträge wird einstimmig zugestimmt und die Mittel hierzu bewilligt. Herr Berndt berichtet eingehend über die Notwendigkeit von Straßenbau- arbeiten im Jahre 1980. Aus Vorschlag des Bürgermeisters wird einstimmig beschlossen, die äußere Großröhrsdorfer Straße in einer Länge von 150 Meter zu Pflastern und die Bollungstraße zu beschottern. Die Hauptstraße soll mit Colas ausgebessert werden. Bon der Auf stellung von Warnungstafeln an dem Bahnübergang Hauptstraße nimmt da« Kollegium zustimmend Kenntnis. — Hierauf fand eine nicht öffentliche Sitzung statt. Vrotz»a««Lorf. (Es war einmal...) Nach Mo oaten und Wochen emsigster Vorbereitung find nun die Tage de» Schulfestes, das dank der vorzüglichen Witterung zu einem wahren Volksfeste für jung und alt, für Ortseinwohner und Gäste au» der näheren und weiteren Umgebung geworden ist, vorbei. Das Fest gehört der Heimatgeschtchte des Ortes an. Was alles an Schönem geboten wurde, es ist fast nicht aufzuzählen. Schon der Zapfenstreich, gespielt von der Freien Turnerschast am Sonnabend abend, bildete durch seine besondere Eigenart von 18 Fackel tragenden Schulknaben einen verheißungsvollen Auftakt sür das ganze Fest, wie ebenso die lustigen Marsqweisen des Spielmannszuges der Deutschen Turnerschast am Sonntag morgen die Einwohner zum Feste aus dem Schlafe riesen. Wie emsig man den Ort durch Ehrenpforten, Ranken und Girlanden, Torbogen und Arrange ments zu schmücken bemüht gewesen war, davon konnte man Augenzeuge sein, als sich am Mittag der allerliebst zusammen - gestellte Kindecseftzug mit dem Molto: »Ein Blick ins Blumen- und Märchenland" durch die Straßen des Heimatdorfes bewegte. Freude herrschte allerwärts, wenn auch die Sonne sengend« Strahlen heradjandte Nach dem Umzug entwickelte sich aus dem von Herrn Lehngutsbefitzer Münch in freundlichster Weife zur Verfügung ge pellten Platz ein bunt bewegtes Treiben, bei Spiel und Tanz, Wettkampf und Vogelschießen. So war das Fest ein Heiwatsrst sür jung und alt geworden. Zwischen hinein bekamen die Kinder von dec Lehrerschaft Speise und Trank aus den sersügbaren Be ständen, und als der Abend naht«, war das Maß der Begeisterung bei allen Teilnehmern, Groß und Klein, saft übervoll. Kein Wunder, daß der Abschluß des Schulfeste» in Gestalt eines impo santen Lamptonszuges mit lebhaftem Beifall durch Abschietzen un zähliger Feuerwerkskörper quittiert wurde. Zuletzt versammelte man sich noch vor der Schule. Dort hielt Herr Schulleiter Martin an die Kinder und Eltern eine kurze Ansprache. Er ermahnte die Kinder zur Dankbarkeit gegen Eltern und Lehrer sür da» schöne Fest, daß man ihnen geboten, brachte in seinem Schlußwort den Dank an die beiden Spielmannszüge, die Hrlserjchast und den Schulau-schutz zum Ausdruck, und sührte vor allem auch aus, datz diese» Schuldest den Beweis geliefert habe, datz das Zusammen gehörigkeitsgesühl zwischen Schule und Hau» gestärkt worden ist. Nach diesem sprach Hm Paul Mütze als Gemeindeverordnrter und Schulausschußmitglird in temperamentvollen Worten den Dank an die Lehrerschaft au» für die gehabte Müh«. Mit rin«m Hoch aus di« Landgrmeinde Drotznaundorf und rin«m herzlichen »Gute Nacht!' wurde da» glänzend verlaufene Fest beschlossen. E» war einmal.... — (Zum Oberförster ernannt) wurde Herr Forstassessor Hans Werner Kaiser in Kleinröhrsdorf. Dresden. („Eine Welt ohne Krieg".) Unter dem Stichwort „Eine Welt ohne Krieg" veranstaltete die Ortsgruppe Dresden der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit am Sonntag im Lichtspielhause „Ca pitol" eine Morgenfeier. Orgelvorspiel und Rezitationen leiteten sie ein. Dann sprachen mehrere der anwesenden aus ländischen Vertreterinnen der Frauenliga, auffälligerweise aber keine von Polen und der Tschechoslowakei, auch keine von Italien und Rußland. Mad. Dejardin (Belgien) wollte nicht von: letzten Kriege sprechen, schilderte aber trotzdem recht temperamentvoll die Leiden ihres Volkes und Landes und erhoffte für die Zukunft viel von einem deutsch-belgischen Kindcraustauschel Miß Skesfington (Irland) prägte das be merkenswerte Wort: Solange es ein englisches Imperium gibt, kann kein wirklicher Friede sein! Miß Brannan (Ame rika) riet den Völkern, den Kellog-Pakt zur Tat werden zu lassen. Miß Byers (Kanada) warnte davor, die Sport verbände zu militärischen Organisationen auszubauen. Frau Schwimmer (Amerika) forderte die Freunde der Liga auf, die Regierungen und Parteien zusammenzuschweißen, damit die „Welt ohne Krieg" nicht eine Utopie bleibe, sondern Wirklichkeit werde. Die rednerisch glänzende Französin Mad. Zeppelin in schneller Fahrt heimwärts Mit 140 Stundenkilometer Friedrichshafen entgegen Sonntag abend 7 Uhr Bordzeit (12 Uhr nachts Berliner Zeit) wurde das Luftschiff aus 38,15 Grad Nord und 57,20 Grad West gesichtet. Der Kurs ging genau östlich. „Graf Zeppelin" lief mit Verlassen der Käste mit etwa 140 Kilo meter in der Stunde, da Schiebewind herrschte. Das Wetter war tagsüber neblig mit etwas Sonne. An Bord sind sieben alte und 15 neue Passagiere. Die Stimmung ist sehr gut. Kommandant Lehmann hofft, den bisherigen Rekord Lake- churst—Friedrichshafen brechen zu können. Unter de» neuen Passagieren des „Graf Zeppelin" befinden sich Harry Viffe- ring, der Direktor der Goodyear Zeppelin Lo. in Äkron, Frau Harry Hobson aus Logansport (Indiana), eine Nichte der Fra« Parker, und der New-Docker Makler Alfred Vern- Heimer, Einkäufer einer Spielzeugfirma in Baltimore, der nach Nürnberg reist, um Bestellungen für das Weihnachts geschäft zu tätigen. Friedrichshafen. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" gab der Werst folgende Positionsmeldung: „5 Ahr (Berliner Zeit) 49 Grad 30 Minuten West, 38 Nord. — Alles in Ordnung." In einer weiteren Radiomeldung an die Hapag teilte die Luftschiffleitung mit, daß der Zeppelin sich um 7,30 Uhr mor gens (Berliner Zeit) auf 37 Grad Nord und 45,6 Grad West befunden hat. Las Luftschiff fuhr in 500 Meter Höhe bei mäßigen Westnordwestwinde». New Jork. Dem Luftschiff „Graf Zeppelin", das Sonn- tag mittag (morgens 1,18 Uhr Berliner Zeit) in Lakehurst zum Rückflug nach Friedrichshafen startete, wurde bei seinem Rückflug von einer begeisterten Menge zugejubelt. Unter dem Jubel Tausender von Zuschauern wurde „Graf Zeppelin" aus der Halle gezogen. An die hundert Zivilisten halfen dabei mit. Als das Luftschiff weit genug draußen war, wurde es in westlicher Richtung gewendet. Kurz darauf wurden die Taue losgelaffen. „Graf Zeppelin" stieg hoch, umflog noch einmal das Flugfeld und verschwand dann bei klarem Morgenwetter in südwestlicher Richtung. Bald darauf wurde der östliche Kurs eingeschlagen. Ein Kugellsch in der Hülle. New Dock. Wie Associated Preß aus Lakehurst meldet, entdeckte der Oberzellenmaat Kroner in der Hülle des „Graf Zeppelin" ein Loch, das seiner Ansicht nach sicherlich durch ein Geschoß verursacht wurde. Die Kugel durchbohrte jedoch nur den äußeren Bezug, ohne die Wasserstoffzellen zu verletzen. Kroner ist der Ansicht, daß das Geschoß bereits während der Ueberfliegung von Texas abgeschossen wurde. Vor dem Fest der Landung. Friedrichshafen zum Empfang des „Graf Zeppelin" gerüstet. Friedrichshafen. Seit Montag ist Friedrichs- Hafen schon festlich bewegt. Antos aus aller Herren Länder sind da. Taufende von Zimmern, soviel nur irgend möglich in den Hotels und Privatkonto zurecht zu machen ^re», Mansarden «nd Dachstübchen find über «nd über belegt, und noch immer hält der Zustrom an. Von Stuttgart und Mün chen kommen seit Montag Extrazüge, aus der Schweiz, aus Oesterreich: ein freudiges Vereinen aller derer, die ihr deut sches Blut zusammeuführte über Stadt- und LSnderprenze« hinweg, um eine deutsche Meistertat zu ehren, nm die Stunde z« erleben, in der dies« große Tat am Boden see zu ihrem begeisternden Abschluß kommt. Von der großen Luftschiffhalle grüßen in leuchtendem Weiß die groß hingepinselten Worte „Herzlich will- komme n". Die Eingänge zum Luftschiffbau sind tannen grün geschmückt und tragen gleichfalls in großer Schrift den WMommensgruß. Bei der Landung werden die Spitzen der Reichs- und Landesbehörden die kühnen Luftpionicre be grüßen. Reichsverkehrsminister Stegerwald ist periön» lich nach Friedrichshafen gekommen. Musik und Gesang wer- den diese allererste Begrüßungsfeier in der Luftschiff :lle, die übrigens durch Rundfunk übertragen wird, festlich um rahmen. Dann werden die Passagiere in feierlicher Ein holung mit Musikbegleitung auf geschmückten Lastwagen wm Rathaus fahren, wo die feierliche Bewillkommnung verch den Stadtschultheiß und den Stadtrat von Frledrichshufen stattfinden wird — und dann werden sie, die armen Passa giere, die ja doch zum großen Teil Pressevertreter sind, und also drei Wochen unerhört anstrengender und aufreibender Arbeit, und nicht etwa nur täglich acht, sondern gelegentlich auch 24 Stunden, hinter sich haben, todmüde zu ihren: wohl verdienten Schlaf kommen. Am nächsten Tag um 13 Uhr geben dann Stadt und Staat gemeinsam ein großes Früh stück. Allgemein bedauert man außerordentlich, daß der Reichspräsident durch den Todesfall in seiner Familie ver- hindert wird, seinen angekündigten Besuch in Friedrichshafen auszuführen. Der frühere englische Außenminister Lloyd George wird i« Friedrichshafen erwartet, um, wie er sagte, „die große deutsche Tat" mit zu feier». Wie man hört, wird das Luftschiff in den ersten Tagen des Oktober erneut nach Lakehurst aufsteigen. Selbstver ständlich knüpfen sich an diese Ueberfahrt wieder wilde cäe- rüchte, die behaupten, daß das Luftschiff drüben in Lakehurst bleiben würde. Daran ist, soweit man bis jetzt erkennen kann, kein wahres Wort. Vielmehr ist wahrscheinlich, daß vr. Eckener bis zur neuen Zeppelin-Fahrt drüben bleiben wird und dann das Luftschiff nach Friedrichshafen wieder zurücksteuert. Wenige Tage nach, der Ankunft des „Graf Zeppelin" wird übrigens sein Verwandter vom anderen Ufer, das Flugschiff „vo X" feierlkchst feine Taufe emp fangen, und ab nächste» Donnerstag wird man nicht mehr vom ,Ho X", sondern vom deutschen Flugschiff „Atlantik" sprechen können. Marcelle Capy schlug einen klassenhetzerischen Ton an, den Frau Frieda Perlen (Berlin) und besonders der Vertreter der Liga für Menschenrechte Lehmann-Rüßbüld (Berlin) noch verstärkten und damit billigen Beifall vieler Zuhörer sanden. Merkwürdiger Zwiespalt: den Frieden unter den Völkern will man herbeiführen, aber im eigenen Volke hetzt man die Klassen gegeneinander! Das war ein Mißton, mit dem die Kundgebung ausklang. Dresden. (Neber fall oder grober Anfug?) In der 2. Morgenstunde des Sonnabend wurde in Flur Coßmannsdorf auf der Tharandter Straße ein mit 6 Per sonen besetzter großer Personenkraftwagen von 4 zumeist jün geren Burschen angehalten und dre Insassen zur Herausgabe ihres Geldes aufgesordert. Der Kraflwagenfüyrer gab augen blicklich kräftig Gas und konnte durch schnelles Davonfahren weitere Zwischenfälle verhüten. Das angehaltMe Fahrzeug stammte aus Köln, es befand sich auf der Fahrt Nach einem Dresdner Hotel. Ein ähnlicher Fall trug sich, — wie kurz berichtet worden ist — in der Nacht zum 8., August in der Lößnitz zu, wo der Führer eines Kraftwagens Ser Sächsischen Werke von zwei nächtlichen, unbekannt gebliebenen Wegela gerern angehalten wurde und seine Brieftasche herausgeben mußte. Nach den Tätern wird noch gefahndet. Dresden. (Feue r.) Am Montag früh brach in dem, an der Unteren Bergstraße in Cossebaude gelegenen „Bergrestaurant" auf bisher unaufgeklärte Weise Feuer, aus, das einen großen Umfang annahm. Der Dachstuhl und der Saalanbau brannten vollständig nieder und die Wohn- und Nebenräume teilweise. Bei den Löscharbeiterr stürzte ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, der Landwirt Franke, mit einem verkohlten Balken vom Dach in das ausgebrannte Gebäude. Er trug dabei so schwere innere und äußere Verletzungen davon, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Dresden. (Au t o k a t a str op h e.) In der Nachr zum Montag kam es in Moritzburg zu einem heftigen Zusammenstoß zwischen zwei Kraftwagen. Beim Einbiegen in die Schulstratze fuhr ein Kraftwagen gegen ein mit vier Personen besetztes Motorrad. Der Führer des Motorrades, Dorfeld aus Dresden, wurde gegen einen Baum geschleudert und brach sich die Wirbelsäule, so daß der Tod auf der Stelle eintrat. Seine im Beiwagen sitzende Frau und Tochter wurden schwer verletzt uyd mutzten ins Krankenhaus gebracht werden. Der gleich falls im Beiwagen sitzende vierjährige Sohn blieb unver letzt. Der 18 Jahre alte Führer des Kraftwagens wurde festgenommen. — Ern weiterer Unfall ereignete sich eben falls in der Nacht zum Montag auf der Staatsstraße Pirna —Lohmen. Dort fuhr der 21 Jahre alte Motorradfahrer Ganzauge aus Kopitz gegen einen Baum. G. wurde ans dem Wagen geschleudert und verstarb an den Folgen der erlittenen Verletzungen. Auch ein Fuß gänger wurde schwer verletzt. Leipzig. (Das fünfzigjährige Berufs jubiläum des Geheimrats Rosenthal.) Gleichsam als Abschluß der diesjährigen Herbstmesse wurde das 50jährige Berufsjubitämn des Geheimrats vr. ll. o. Philipp Rosenthal im Leipziger Rathause gefeiert. Der Jubilar, in bewundernswerter geistiger uns rorper-- licher Frische, seine Gattin rmd sei» Soh», hatten Ehren plätze im Saale- eingenommen, der durch Blumen und Pflanzen festlich geschmückt war. Leipzig» (Der Schuß auf den D-Zug.) Am 31. August, nachmittags ist auf den D-Zug Nr. 84 Dres den-Leipzig kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof Dorn- reichenbach em Schuß aus dem an der Strecke gelegenen Birkcnwäldchen abgegeben wordrn. Die Lokomotive wurde am Tender hinter Ln Führerstandscheibe getroffen, ohne daß aber glücklicherweise größerer Schaden entstanden ist. Mornas Ruhm im Reich.) Das „Bornaer Tageblatt" erhielt von einem zur Zeit in Wester land auf- Sylt weilenden Bornaer Mitbürger eine Beilage der- „HarM Nachr", in der sich folgendes Gedicht befindet: Unbesorgt! Im Hinblick auf die Notlage der Stadt habe» die Stadtverordneten von Borna bei Leipzig ein stimmig von den Deutschnationaleu bis zu den Kommunisten beschlossen, auf ihre Tagegelder zu ver zichten, um sie für soziale Zwecke verwenden zu lassen. Jedermann erwirbt Moneten, s Wie er grade es versteht; Manche leben von Diäten, Ja, und keineswegs diät. Wem der große Wurf gelungen, Solche Gelder zu bestehn, Läßt sie höchstens notgedrungen Und die Welt beneidet ihn. Dennoch — spricht mit Verwundrung schreib'- ich — Ja, wer könnte das verstehn? — Ist in einer Stadt bei Letzpig Das Unglaubliche geschehn. Dort, wie man berichtet, ließen, Daß der Arme werde satt, Ihre Tagegelder schießen Die Verordneten der Stadt. Sagen wir es laut und ehrlich: Höchst bedenklich scheint solch Geist! Und er ist nur so erklärlich, Daß das Städtchen — Borna heißt! Darum sorgt nicht, datz das Gleiche Auch noch anderswo passiert! Seid getrost: Im Deutschen Reiche Ist man sm.st nicht so „borniert"! P-ul War«»«. Zwickau. (Vier Monate Gefängnis für eine Schwarzfahrt.) In der Nacht des zweiten Pfingstfeiertages war der Kraftwagenführer Strebelow aus Berlin auf der Altenburger Straße in Zwickau schwer ! verunglückt. Er befand sich mit vier Insassen in ange- - heitertem Zustand auf einer Schwarzfahrt. Bei dem Zu- s sammenprall an einen Leitungmast der elektrischen Stra ßenbahn wurde dieser glatt umgebrochen, und die In sassen trugen sämtlich schwere Verletzungen davon. Die Staatsanwaltschaft beantragte sieben Monate Gefängnis, doch das Gemeinsame Schöffengericht Zwickau erkannte, da sich Strebelow bisher einwandfrei geführt hat, auf eine Gefängnisstrafe von vier Monaten. Der Angeklagte unterwarf sich diesem Urteil, während sich der Staats anwalt das Einspruchsrecht vorbehielt.
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