Volltext Seite (XML)
Nr. 176. Pulsnitzer Tageblatt. — Mittwoch, den 31. Juli 1929. Seite 2. Gtr.de des Kampfes ums Leven setzte eine neue Leidenszejz für Deutschland ein: Der Kampf um die Existenz, um das Sicherhalten. Der Friedensvertrag von Versailles sitzt heute wie ein großer Würger uns an der Kehle. Man hat uns kaum Lust gelassen, um zu leben. Verblendeter Sieger taumel hat uns in Knechtschaft geschlagen, und mit dem Tage von Versailles beginnt unsere Leidenszeit, deren Ende wir nach nicht absehen. Inflation, innere Unruhen, Ruhr einbruch der Franzosen, das sind einige Meilensteine an unserem Leidenswege seit Kriegsende. Aber es sind nicht die allerschlimmsten. Was uns seit Kriegsende stets begleitet, das ist die innere Uneinigkeit, der Hader unterein ander, der Kampf im Innern. Wir muffen vorwärts, win müssen wieder empor zum Licht! Das Ziel sehen wir alle, aber wir kommen ihm kaum näher. Weshalb? Wir be fehden uns gegenseitig und kommen dabei ab vom Wege, der zum Wiederaufstieg führt. Und wenn wir uns heute noch mals die Tage ins Gedächtnis zurückrufen, in denen vor 15 Jahren das Leid begann, so sollten wir vor allem das eine aus der Erinnerung an diese Tage auf heute herüber- nehmen: Das Bild der Einigkeit, des Zusammenstehens, des Kämpfens um die Heimat. Wie es sein soll, und wie man gemeinsam auf ein Ziel hinstrebt, das sollen uns die Tage um den 1. August 1914 zeigen. Warum halten wir nicht auch heute zusammen? Die Feinde von 1914 verfolgen noch immer weiter ihr Fiel der Niederhaltung des deutschen Volkes. Und was tun wir dagegen? Wir bekämpfen uns gegenseitig, statt aufzustehen und Schulter an Schulter zu schaffen und zu kämpfen um das große Ziel. Wir sollten den Weg zum Wiederaufstieg gemeinsam gehen, sollten das Wollen des einzelnen dem Wollen der Gesamtheit unter ordnen, wir sollten zusammen stehen wie in jenen Augusttagen 1914, und die Schlacht wäre für uns gewonnen! Das ist die Mahnung, die uns die Augusttage 1914 herüberrusen. Laß sie nicht ungehört verklingen, deutsches Volk, denn nur so kommen wir voran! Sittliche und sächsische Angelegenheiten Pulsnitz. Auf dem Postkraftwagenkurse Kamenz- Pulsnitz—Oberlichtenau wird die Frühfahrt 615 , ab Kamenz 645 an Pulsnitz Bhf. 72S ab „ 742 an Oberlichtenau an 900 ab 835 an 805 ab 750 wegen zu geringer Benutzung vom 1. August an den Werk tagen aufgehoben. Sie verkehrt künftig nur noch Sonntags. — sFohlenverkäufeinderWarmblutzucht.) Die Monate Juli bis September sind die Zeit, in der die Absatzfohlen bei dem kleinen Züchter zum Verkauf gestellt werden und in der die Landwirtschaft den Bedarf an jungen Pferden eindeckt. In den deutschen Zuchtgebieten stehen in den Ställen der Züchter eine Reihe erstklassiger und starker schwerer Absatzfohlen, wie sie die heutige Zeit verlangt. Nach dem großen Reinigungsprozeß, der die schlechten Stu ten von der Zucht ausgeschlossen hat, kommen jetzt nur noch qualitätsvolle Fohlen auf den Markt. An die Verbraucher kreise muß man die dringende Bitte richten, in erster Linie bei deutschen Züchtern im Jnlande ihren Bedarf zu decken. Schon wieder sind über 1OOOO fremde Pferde aus dem Auslande nach Deutschland eingesührt worden. Diese Ein fuhr ist in keiner Weise notwendig. Durch Prüfungen aller Art vor der großen Oeffcntlichkeit ist die Leistungsfähigkeit des deutschen Pferdes überzeug-nd bewiesen. Die deutschen Züchter verfügen über genügend Material um den Bedarf im Jnlande zu decken. Es wird Sache der Verbraucherkreise sein, durch Berücksichtigung der deutschen Züchter die Han delsbilanz zu stärken, der deutschen Pferdezucht und damit der deutschen Landwirtschaft zu helfen. Die Zuchtverbände und Verkaufsvermittlungen sind jederzeit in der Lage, ge nügend Material nachzuweisen. — lDieArbeits Verweigerung des Betriebs rats Vorsitz enden.)! Der »Deutsche Industrieschutzverband Dresden' teilt uns mit: Zu welchen Konsequenzen eine über triebene Rücksichtnahme aus die vermeintlichen Interessen der sogenannten »sozial schwächeren Partei' des Ardeitsvertrages führen mutz, zeigt sich immer deutlicher in der Rechtsprechung unserer Arbeitsgerichte, die allmählich dazu überzugehen scheinen, die Jurisprudenz durch Soziologie zu ersetzen. — In einem Urteil vom 6 Juli 1929 hat das Reichsarbeitsgericht über die Frage entschieden, ob der Betriebsratsvorfitzende, der wegen Umstellung des Betriebes in seiner bisherigen, bei der Umstellung auszulüsenden Abteilung nicht mehr beschäftigt werden konnte, die ihm angebotrne Arbeit in einer anderen Abteilung des Unternehmens verweigern könne, ohne damit der Betriebsleitung einen Grund zur fristlosen Entlassung zu bieten. Es sei ihm dabei noch für die Zeit der notwendigen Einarbeitung das bis herige Durchschnittseinkommen garantiert worden. Die Ent scheidung erging dahin, datz der Betriebsratsvorfitzende durch das geschilderte Verhalten keinen Grund zur fristlosen Entlassung nach § 123 Gew.-O gegeben habe, da von einer beharrlichen Arbeitsverweigerung nur dann die Rede sein könne, wenn der Kläger bei der Uebertrittsverweigerung sich bewußt gewesen wäre, daß er kein Recht zu dieser Weigerung habe. Daß er diese an sich komplizierte Rechtsfrage richtig beurteilen vermöge, könne von dem Betriebsratsvorfitzenden aber nicht verlangt werden. — Während also von der Gesetzgebung die Betriebs vertretung als die »berusene Vertretung' der Arbeitnehmerschaft dazu ausersehen wird, die Durchfübrung der gesetzlichen Vor schriften zu überwachen, erklärt die Rechtsprechung es als «ine »unbillige Zumutung, an die Betriebsoertretung und sogar an deren Vorsitzenden die Anforderung der Kenntnis des Arbeits- vertragsrechtes zu stellen'! Elstra. (Ausstellung „Heimat und Kunst".) Bekanntlich hat während der Heimaifesttage in hiesiger Schule eine Ausstellung „Heimat und Kunst" stattgefunden, welche erfreulicherweise den schönen Besuch von über 1000 Personen aufzuweisen hatte. Um das Zustandekommen bemüht hat sich in erster Linie unsere kunstgeübte Malerin Frau Apotheker Zillich, ebenso Herr Kunstmaler Waldapfel-Dresden und so dann die Kunstmalerinnen Frl. Zillich und Frl. v. Wiedebach - Wohla. die Kunstmaler Herren Förster und Kühne-Dresden, wie Garten und Barth-Elstra. Die Bildnisse gehen nach Schluß der Ausstellung teilweise durch Verkauf an verschie dene Kunstfreunde über. Auf vielfachen Wunsch wird diese Schau verlängert und zwar bis mit nächsten Sonntag. Wir können den Besuch jedermann aufs angelegentlichste empfehlen, die Veranstaltung war eine wohlgelungene Nummer im Heimatfestprogramm. Arnsdorf. (Vorsicht Kurve!) An der berücksich tigten Kurve der Dresden—Königsbrücker Staatsstraße hat sich ein schwerer Unglücksfall zuzetragen. In der Richtung nach Dresden gelang es einem Kamenzer Motorradfahrer nicht, die Kurve zu nehmen; er fuhr die Böschung hinab. Die auf dem Soziussitz mitfahrende Frau hatte sich ernste Verletzungen zugezogen. Sie wurde nach dem Kamenzer Stadt krankenhaus transportiert. Hartha- (Hartha ohne Haushaltplan.) Der Haushaltplan für das Rechnungsjahr war vom Nat und den Stadtverordneten wegen des hohen Fehlbetrages auch im Einigungsverfahren abgelehnt worden. Die Gemeindekammer konnte wegen Üebereinstimmung beider Beschlüsse nicht ent scheiden. Daraufhin erließ auf Antrag des Stadtrcftes der Bezirksausschuß eine Anweisung, worin die Grund- und Ge werbesteuerzuschläge auf 150 Prozent, sowie der Licht- und Wasserpreis um je 5 Pfennige erhöht und die Leistungen der kostenlosen Totenbestattung eingeschränkt wurden. Rat und Stadtverordnete wollen jedoch diese Anweisung nicht anerkennen und haben beschlossen, die Entscheidung der Ge meindekammer dagegen anzurufen. Bautzen. (FabrlkbesitzerBernhard Brück ner gest 0 rben.) Auf der Straße verstorben ist hier im Alter von 61 Jahren der Gründer und alleinige In haber der in ganz Deutschland bekannten Bautzener Motorenfabrik, Fabrikbesitzer Bernhard Brückner. In der Kaiserstraße wurde er von einem tödlichen Herzschlag er eilt. Der Verstorbene war ein bekannter Industrieller von großen Erfahrungen, die er sich zum Teil während seiner mehrjährigen Tätigkeit in Rußland erworben hatte. Klcinwelka. (EnglischeMissionarberufu ng.) Die englische Regierung hat den von 1904 bis 1916 im Dienste der Herrnhuter Brüdergemeinde im früheren Deutsch-Ostafrika wirkenden Missionslehrer Seibt nach seinem ehemaligen Wirkungskreis berufen. Missions- lchrcr Seibt wird die Leitung einer von den Deutschen er bauten Schulen übernehmen. Dresden, 29. Juli. (EinBerlinerEinbrecher in Dresden fest genommen) In der Nacht zum Sonnabend wurde von einem Polizeibeamten des 6. Schutz polizeibezirkes in den Anlagen der Bürgecwiese ein Mann, der sich verdächtig gemacht hatte, festgenommen. Bei der kriminalpolizeilichen Untersuchung entpuppte sich der Festge nommene als ein bekannter Einbrecher aus Berlin, der vor einigen Jahren den großen Einbruch in ein Dresdner Felz- warengeschäft verübt hatte. Eine in seinem Besitz vorgefun dene Aktentasche mit modernen Einbrecherwerkzeugen ließ er kennen, daß er auch diesmal vorhatte, in Dresden eine größere „Knacke" zu machen. Es stellte sich auch bald her aus, daß er kurz vor seiner Festnahme versucht hatte, in eine Villa in der Goethestraße einzudringen. Er war durch ein vergittertes Fenster bis in das Zimmer einer Angestellten gelangt. Hier wurde er durch mehrere scharfe Hunde, die sein Eindringen wahrgenommen hatten, verscheucht. Dresden. (Sachsens Vertretung in der Reichsbahnverwaltung.) Wie erinnerlich, hatte die Reichsregierung im Dezember 1928 den bisherigen Vertreter Sachsen in der Reichsbahnverwaltung, Kreishauptmann Buck, nicht wieder ernannt und Sachsens Recht auf eine Vertretung in der Hauptverwaltung der Reichsbahn bestritten, obwohl es vertraglich festgelegt ist. Darauf hatte die sächsische Regie rung Klage beim Staatsgerichtshof erhoben, mit dem Antrag, festzustellen, daß Sachsen Anspruch auf einen Vertreter habe. Trotz der langen, inzwischen verstrichenen Zeit ist bisher kein Termin für die Verhandlung dieses Prozesses angesetzt wor den, der ja übrigens nicht der einzige in seiner Art ist, da auch süddeutsche Länder (Baden und Württemberg) ähnlich benachteiligt worden sind und gleiche Schritte unternommen haben. Wie wir nunmehr von zuständiger Seite erfahren, ist vorläufig mit einer Verhandlung in diesen Prozessen nicht zu rechnen, weil bekanntlich durch den Joung-Plan Verän derungen in der Hauptverwaltung der Reichsbahn verursacht werden. Aller Voraussicht nach werden die ausländischen Vertreter aus der Hauptverwaltung verschwinden, und es werden dadurch genügend Plätze frei, um dadurch die An sprüche der früheren Eisenbahnländer zu befriedigen. Man rechnet damit, daß auf friedlichem Weg, ohne daß jene un angenehmen Prozesse zwischen Reich und Ländern durchge führt werden müssen, eine Verständigung erzielt werden wird, sobald der Aoung-Plan unter Dach und Fach gebracht ist. Dresden. (Zwei gefährliche Burschen fest - genommen.) In der Nacht zum Sonntag wurde eine Frau von zwei unbekannten Männern zu einer Fahrt in einem Privatauto veranlaßt. Außerhalb des Stadtgebietes haben die Männer die Frau am Halse gewürgt, an den Beinen gefesselt und die Barschaft, die sie in einem Strumpfe stecken hatte, geraubt. Daraus haben die beiden Männer die Frau aus dem Auto in einen Straßengraben geworfen, sie ihrem Schicksal überlassen und sind eiligst mit dem Auto davongefahren. Am Montag ist es der Kriminalpolizei ge lungen, einen Fleischer und einen Schlosser aus der Um gebung von Dresden zu ermitteln und festzunchmen. Beide haben die Tat eingestanden und wurden der Staatsanwalt schaft zugefüHrt. Ein Täter hat bereits eine gleichartige Handlung zugegeben. Es besteht der dringende Verdacht, daß sie noch mehr derartige Straftaten begangen haben. Etwaige Geschädigte werden gebeten, sich umgehend bei der Kriminalpolizei, Zimmer 132, zu melden. Leipzig. (Wiederholung der Sachsenfahrt an die Nordsee.) Wie uns der Norddeutsche Lloyd, Bremen, mitteilt, wird die im Juni so glänzend verlaufene Sachsenfahrt an die Nordsee (Bremen, Helgoland, Norderney, Norddeich) in der Zeit vom 7.—13. September wiederholt. Nähere Auskünfte und Prospekte kostenlos in der General agentur des Norddeutschen Lloyd, Leipzig L 1, Poststr. 1,, der Lloydagentur im Meßamt Leipzig und bei allen anderen Lloyd-Vertremngrn. Plauen. (Vom Auto getötet.) Von einem Privatauto aus Falkenstein überfahren und getötet wurde bei der Radrennbahn die 71 Jahre alte, aber noch rüstige Gutsbesitzerin Pauline Schneider aus Langenbach. Das Krankenauto brachte die Frau nach dem Krankenhaus in Blauen. Dort ist sie gleich nach der Einlieferung den- schweren Verletzungen erlegen. Die Leiche wurde be schlagnahmt und nach der Leichenhalle gebracht. Freiberg. (Tödlich überfahren.) Hier wurde ein ISjähriger Schmicdelehrling aus Tuttendorf von rlnem Auto überfahren und so schwer verletzt, daß er bald darauf starb. — In Großvoigtsberg wurde ein Wirt schaftsgehilfe wegen Verdachtes der Brandstiftung ver haftet; gleichzeitig mit ihm wurde ein Gutsbesitzer fest genommen, der im Verdacht steht, den Wirtschaftsgehilfen zur Tat verleitet zu haben. — Weiter wurde in Pohlsdorf ein Maschinenhändler wegen Brandstiftung und versuchten Betrugs sestgenommeu. Freiberg. (Von der Bergakademie Frei- b e r g.) Geheimrat Prof. Dr. Schiffner, Pros, der Hütten kunde an der Bergakademie Freiberg, ist eingeladen wor den, an dem im Oktober in Tokio stattfindenden Welt- tngonieurkongreß teilzunehmen. Prof. Dr. Schiffner wird dieser Aufforderung nachkommen. z Hohenstein-Ernstthal, 30. Juli. (Explosion einer Schützenfestkanone.) Am Montag abend gegen 19 Uhr explodierte auf dem Schützenfest der Ernstthaler Schützen die Kanone, wobei drei Personen schwer verun glückten. Mit Krankenwagen wurden die Schwerverletzten ins Lichtensteiner Krankenhaus übergeführt. Es handelt sich um die Einwohner Clemens Weißpflog, Emil Preußler und Siegel. Die Explosion war so stark, daß Stücke des zer sprungenen Rohres in ein Schauzelt schlugen, ohne glück licherweise Schaden anzurichten. kttllMMW W hm» MMW Is. Wtmm Oberschulrat vr. Hartmann tot! — Diese Nachricht hat mich tief erschüttert. Wieder einer von den lieben Bekannten, die ich so hoch schätzte, die mir vorbildlich in der Pflichterfüllung waren, für immer heimgegangen! — Ich lernte den Verstorbenen kennen droben in Annaberg während meiner Seminarzeit, wo er Schul direktor der Stadtschule war. Er stand im Ruse, ein strenger, aber auch ein gerechter Vorgesetzter zu sein, und wer als Hilfslehrer an seine Schule kam, den erfüllten gemischte Gefühle. Bald aber erkannte der junge Lehrer, datz er unter vr Hartmann etwas lerne; denn der Vorgesetzte gab sich redliche Mühe, seine unter ihm stehenden Hilfslehrer methodisch und wissenschaftlich zu fördern. Wer als Hilfslehrer unter vr. Hartmann gearbeitet hatte, der ver besserte sicher feine Hauptzensur in der Wahlfähigkeitsprüfung, und bet etwaigen Bewerbungen ging er meist als Sieger hervor. Gr nahm sich seiner Lehrer auch sonst an und trat fest für sie «in, wenn jene von irgend einer Seite angegriffen wurden, vr. Hart- mann war ein fleißiger, strebsamer Mann. Stetig arbeitete er an feiner eigenen Fortbildung Bis tief in die Nacht hinein konnte man in Annaberg noch Licht in feinem Arbeitszimmer sehen, Gin Fach, in dem er entschieden »Schulmeister' war, war das Rechnen. Es war für uns ein Genuß, in seinen Aechenstunden bei ihm »ho spitieren' zu dürfen! Er gab f. Z in Gemeinschaft mit dem Anna- bcrgrr Realschulobrrlehrcr Ruhsam ein methodisches Rechenwerk heraus, das viel Beachtung und Verbreitung fand Wer nach ihm arbeitete, hatte gute Unterrichtserfolge. Wurde in Annaberg Schul fest abgehalten, an dem die ganze Stadt aufrichtig teilnahm, dann waren vr Hartmann die älteren Seminaristen sehr willkommen. Gern stellten wir uns ihm zur Verfügung, und wie freute er sich über unsere Mithilfe! Ich denke an jene Stunden noch mit beson derer Freude. In Bürgel in Thüringen traf ich einst mit ihm zu sammen bei Belegenheit einer Tagung thüringischer Lehrer und sehe heute noch im Geiste die Begeisterung, mit welcher vr Hartmann von ihnen willkommen geheißen ward. Sie waren stolz aus ihren Landsmann! Mit Trauer wird's auch die thüringischen Lehrer, die ihn persönlich gekannt, erfüllen, wenn sie von vr. Hartmann- Heimgang hören. Auch sie werden ihm ein treues Gedenken bewahren. Störmer. Furchtbarer Selbstmord. Auf der Straße von Zittau nach Stenn wurde unmittelbar neben einem Starkstrommast die Leiche eines jungen Mädchens aufgefunden, die fast bis zur Unkennt lichkeit verbrannt war. Wie die Ermittlungen ergaben, ist das Mädchen in selb st mörderischer Absicht auf den Starkstrommast geklettert, mit der 3 0 0 0 0 - V 0 l t - Leitung in Berührung gekommen und verbrannt. Es handelt sich um die aus Ober-Planitz staEMde 22jährige Arbeiterin Johanna Siegel, die seit Wochen ohne Stellung war. Sie war nervenkrank und durfte die Tat in einem Anfall von Trübsinn begangen haben. * ! Ein aufregender Vorgang hat sich auf dem Bahnhof Jokota abgespielt. Beim Eintreffen eines Personen zuges warf sich vor den Augen zahlreicher Reisender die 25ährige Seidel aus dem nahen Pöhl vor den ein fahrenden Zug. Tas Mädchen wurde gräßlich ver stümmelt. Der Tod trat aus der stelle ein. Der Grund zur Tat ist unbekannt. Mit zwei Kindern in den Tod. In Dresden wurde die Polizei in die Wobm-ng Holbeinstraße 79 gerufen. Dort hatte ein 39jähriger Arbeiter mit Leuchtgas seinem und dem Leben seiner beiden sieben- und neunjährigen Kinder ein Ende ge macht. Die Ehefrau ist mit anderen Kindern verreist. Welche Gründe den Anlaß zu der Tat gegeben haben, ist noch nicht geklärt. Not allein scheint nicht in Frage zu kommen, da der Mann Arbeit hatte. Wiederbelebungs versuche blieben erfolglos. Sven Hedin in Deutschland Hamburg, 30. Juli. Mit dem Hapagdampfer „Al bert Ballin" traf am Dienstag abend der schwedische Asien- forscher Sven Hedin in Cuxhaven ein. Sven Hedin äußerte sich hocherfreut darüber, seine deutschen Freunde wiederzusehen. Er werd sich von Cuxhaven aus direkt nach Beilin begeben, um dort einige Tage zu verbringen. Seine Expeditwn in