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puismherTagebiait Sonnabend, den IS. Joli 1S2S 2. Beilage M Nr 161 81. Jahrgang SeffeMche Sitzung -es Bezirksausschusses -er Amtshauptmannschast Kamenz >ung angeregt, dahin zu wirken, daß vor der fahrplanmäßigen Zeit Amtshauptmannschaft, künftig in ! UkLNisung im Namen des Bezirk >es erteilen. rerneymens wiro rn oer Haupt möglich sein wird, die zur Finanzierung des erforderlichen Mittel aufzubringen. Auch im n Frage kommen. Es wird Genossenschaft zusammen zu nehmigten Äustauschdarlehns von 32 000 RM. durch die Stadt gemeinde Königsbrück und die Aufnahme eines Austauschdar« lehns in Höhe von 100 000 RM. durch die Stadtgemeinde Groß röhrsdorf bei der Sparkasse zu Kamenz zur Deckung der in der Hauptsache durch Straßen- und Brückenbauten, Wasserleitungs bau, Erundstücksankäufe und Stammeinlagen entstandenen bzw. noch entstehenden außerordentlichen Ausgaben. Dabei sprach der Bezirksausschuß den Wunsch aus, daß die Amtshauptmann schaft die Erteilung der erforderlichen Ausnahme beim Mini sterium des Innern befürworten möchte. — Zu der Aufnahme eines kurzfristigen Darlehns in Höhe von SO 000 RM. durch den Stadtrat zu Pulsnitz bei der Kreditanstalt Sächsischer Ge meinden wurde, soweit dieses Darlehn zum Ankauf von Grund stücken erforderlich ist, ebenfalls Genehmigung erteilt; soweit dagegen beabsichtigt ist, Darlehnsmittel zur Deckung des Haus haltplan-Fehlbetrags zu verwenden, wurde die Genehmig! versagt. — Dem vom Photograph Albert Handel in Pulsnitz wegen der Sperrung der Durchgangsstraße Dresden—Kamenz an Jahrmarktstagen erhobenen Rekurs gegen die Verfügung des Stadtrates zu Pulsnitz wurde stattgegeben, da der Stadtrat zur Sperrung dieser Straße nicht zuständig war. — Die Ent schließung über den von der Firma Julius Höfgen in Groß röhrsdorf erhobenen Rekurs gegen die Festsetzung der Wasser- leitungsgcbiihr für die Grundstücke Ortsl. Nr. 336 und 336^ Am 8. März d. I. berief die Amtshauptmannschaft aus An regung der Landwirtschaftskammer die für eine Meliorierung des an der Schwarzen Elster gelegenen Geländes in Frage kommenden Interessenten zu einer grundlegenden Besprechung nach Milstrich zusammen. Es waren 99 Guts- und Wirtschafts- befitzer sowie die Eemeinderäte der beteiligten Gemeinden er schienen. Nach eingehenden Darlegungen des Vertreters der Landwlrtschaftskammer, Landwirtschaftsrat Lhotzky, wurde be-! schlossen, dre Landwlrtschaftskammer — Abt. Landeskultur — zu beauftragen, zunächst im Einvernehmen mit dem Straßen- und Wasserbauamt Bautzen einen Entwurf über die Regulie rung der Schwarzen Elster sowie die Ent- und Bewässerung "Ä des Schwarzen-Elster-Tales zwischen Kamenz und der sächsisch-preußischen Landesgrenze auszuarbeiten. Bei . schätzungsweise eine landwirtschaftliche Flache von 2000 Hektar in Frage kommen. Die praktische Durch führung des Unternehmens wird in der Hauptsache davon ab hängen, ob es möglich sein wird, die zur Finanzierung des Unternehmens erforderlichen Mittel aufzubringen. Auch im Unterlaufe der Schwarzen Elster in Preußen ist zu demselben Zwecke die Gründung einer Genossenschaft, der Elstergenossen schaft, erfolgt. Eine Beteiligung des Bezirksverbandes an dieser Genossenschaft dürfte nick ' " aber zweckmäßig sein, mit dies arbeiten. Vormittag- und einmal den Mittag-Eisenbahnanschluß in Puls nitz nicht erreicht habe. Es wurde angeregt, wegen Abstellung dieses Mangels mit der Reichspostverwaltung in Verbindung zu treten. — Weiter wurde aus der Mitte der Versammlung ß das Postauto in Räckelwitz nicht st absährt. Der Eisenvahnba» Schwepnitz—Straßgräbchen ist in greif bare Nähe gerückt, da durch Rückzahlung des Staatsdarlehns für ein anderes Eisenbahnbauprojekt Mittel freigeworden sind. Die Reichseisenbahnverwaltung hat jedoch die Durchführung des Baues davon abhängig gemacht, baß das zum Bau erfor derliche Land kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Zur Be schaffung des Bahnlandes werden etwa 150 000 bis 160 000 RM. notwendig sein. Die in dieser Beziehung erforderlichen Ver handlungen sind eingeleitet worden. Der Bezirksausschuß nahm von den Dankschreiben der Oeffentlichen Handelsschule in Kamenz, des Wohlfahrtsschul verbandes Hellerau und der Verwaltung des Luisenstifts in Königsbrück für bewilligte Unterstützungen aus Bezirksmitteln, der Leliingschule zu Kamenz für das Jubiläumsgeschenk sowie von dem über das Winterhalbjahr 1928/29 erstatteten Berichte des Bolksbildungsvereins zu Großröhrsdorf Kenntnis. Nach diesem Berichte fanden während der Berichtszeit 2 geschichtliche, 2 musikalische 4 literarische und 5 Lichtbildervortrage statt. (Dem Verein war zur Unterstützung seiner Bestrebuna eben- falls eine Veibilie aus Bezirksmitteln bewilligt worden.) Auck vonder MttW das ns., Kraitwagenlinie Dresden—Kamenz im der bei der Staatlichen Kr^ ^71 gg RM. dem Anträge April 1929 erzielte Überschuß von r . Vetriebsjahr ver- des Bezirksverbandes entsprechend °ul uu . . Sächsischen rechnet worden ist, sowie von dem Schreiben Staatsbank, daß die für landwirtschaftliche Usch g zur Verfügung gestellten Mittel aufgebraucht md daß aber neue Mittel vom Reiche erhofft werden, um d'e unerledigten Kreditanträge noch berücksichtigen zu können, wurde Kenntnis genommen. — Das Betriebsergebnis der Staatttchen xrasi. wagenlinie Königsbrück-Schwepnitz hat sich in der Ze't vom 1. bis 31. Mai 192g gegenüber dem Vormonat etwas günstiger gestaltet. — Der Bezirksobstbadverein Kamenz, dem eine ein malige Beihilfe von 3vo RM. aus Bezirksmitteln zur Ein richtung einer Süßmosterei gewährt worden war, hat um Er höhung dieser Beihilfe und um Gewährung eines Darlehns von 2000 RM. gebeten. Der Bezirksausschuß beschloß, die bewilligte Beihilfe von 300 auf 500 RM. zu erhöhen, das Dar lehnsgesuch aber aus grundsätzlichen Erwägungen abzulehnen. Der Bezirksausschuß genehmigte sodann auf Vortrag des Herrn Reg.-Rat Dr. Merzdorf die vom Stadtrat zu Elstra beantragte Einziehung des öffentlichen Fußweges auf dem Flurstücke Rr. 238 für Elstra von der Abzweigung an der Staatsstraße bis zur Einmündung auf den Fahrweg am Schutzenhause, die durch die Grundstuckszusammenlegung erfor derlich gewordene Einziehung und Verlegung von verschiedenen Wegen in Flur Lehndorf und die Aufnahme eines Wohnunas- baudarlehns von 2000 RM. zu Gunsten eines Schwerkriegs beschädigten in Straßgräbchen. Gleichzeitig ermächtigte er die , gleichartigen Fällen die Ge- Landtagsferien. Dresden, 12. Juli. Heute hat der Landtag den Staatshaushaltsplan ver abschiedet. Massen- und Hetzarbeit hat man in den letz ten Tagen geleistet, um rechtzeitig bis zu diesem Tage fertig zu werden. Man hatte ja dieses Mal sehr viel weni ger Zeit als sonst zur Beratung übrig. In anderen Jahren tagte der Landtag vom Herbst bis zum Juli durch, nur die kurzen Ferienwochen zu Weihnachten, Ostern und Pfingsten liegen dazwischen. Dieses Mal aber kam Ende März die Auflösung infolge des Spruches des Staats gerichtshofes, dann mußte ein neuer Landtag gewählt werden, der erst im Juni zusammentreten und dann noch nicht ruhig arbeiten konnte, weil erst das schwere Werk Nachdem noch 6 Punkte der Tagesordnung, vornehmlich Schankkonzessionsgesuche, in nichtöffentlicher Sitzung erledigt worden waren, fand die Sitzung gegen X12 Uhr vormittags ihr Ende. Zm Anschluß hieran besichtigte der Bezirksausschuß im Bei sein des Herrn Bürgermeisters Kosel sowie einiger Gemeinde- Vertreter das der Stadt Kamenz gehörige Rittergut Straß» gräbchen mit Zementwarenfabrik unter Führung der Herren Bürgermeister Dr. Gebauer, Rittergutspachter Gutsche und Zementwarenfabrikanten Thoms sowie die Spiegelbelegerei und die Metallwarenfabrik der Firma Pieschel L Kossmann i» Bernsdorf unter Führung des Herrn Fabrikbesitzers Walte» Hoffmann. Der Bezirksausschuß «ahm mit großem Interesse von der» Einrichtungen dieser Betriebe Kenntnis. durch den Stadtrat zu Großröhrsdorf wurde ausgesetzt, da zu den anderweiten Ausführungen des Stadtrates noch der Rekur rent zu hören ist. — Der Gemeinderat zu Ohorn hat bisher einen gemeindlichen Zuschlag von 150 Prozent zur Staats grund- und Gewerbesteuer erhoben. Er hat neuerdings be schlossen, diesen Zuschlag auf 100 Prozent herabzusetzen. Der Bezirksausschuß versagte diesem Beschlusse die Genehmigung, da die gegenwärtige Finanzlage der Gemeinde die Herabsetzung der Zuschläge nicht zuläßt. — Aus demselben Grunde wurde dem 16. Nachtrage zur Gemeindesteuerordnung der Gemeinde Kleindittmannsdorf, der eine Herabsetzung des Grund- und Eewerbesteuerzuschlags von 150 Prozent auf 100 Prozent vor sieht, die Genehmigung versagt. — Die Gemeindeverordneten zu Oßlmg haben ebenfalls beschlossen, den Gemeindczuschlag zur staatlichen Grund- und Gewerbesteuer von 150 Prozent auf 100 Prozent herabzusetzen. Bei der gegenwärtigen Finanzlage der Gemeinde Oßling trug der Bezirksausschuß Bedenken, diesen Beschluß zu genehmigen; er stellte aber die Genehmigung in Aussicht, wenn die Zuschlagsteuer nur auf 125 Prozent herab gesetzt wird. — Dem Gesuche der Gasthofsbesitzerin Emilie verw. Hempel in Wies«, die Schlächterei nach den auf dem Grundstücke Ortsl. Nr. 40 L. für Wiesa zu erbauenden Räumen zu verlegen, wurde unter den von den Sachverständigen vor geschlagenen Bedingungen stattgegeben. Im Wandererheim zu Königsbrück macht sich wegen Ver brauchs der bisherigen Betten die Beschaffung neuer Betten erforderlich. Der Bezirksausschuß beschloß auf Vortrag des Herrn Verwaltungsamtmanns Kretzschmar, 16 neue Betten an- zuschaffen, und bewilligte die hierzu erforderlichen Mittel von 312 RM. Weiter bewilligte er dem Ortsausschuß der Kamenzer Jugendverbände ausnahmsweise eine einmalige Beihilfe von 100 RM. zur Förderung seiner Arbeiten auf dem Gebiete der Jugendpflege und dem Gemeindediakonic-Ausschuß zu Bretnig zur Einrichtung der Eemeindediakonie eine einmalige Beihilfe von 100 RM. Abgelehnt werden mutzte das anderweite Gesuch des Meißner-Hochland-Eaues, 14. Turnkreises, der Deutschen Turnerschaft um eine Unterstützung für die Jugendpflege der im Bezirke der Amtshauptmannschaft Kamenz angeschlossenen 39 Vereine, da die hierfür in Frage kommenden haushaltplan- mätzigen Mitel zur restlichen Finanzierung des Jugendheiins St. Marienstern verwendet werden müssen. Schließlich wurde noch zur Sprache gebracht, daß das Post auto Oberlichtenau—Pulsnitz dreimal, und zwar zweimal den Genehmigt wurden ferner die Aufnahme eines "weiteren Äus- taufchdarlehns von 3000 RM. als Ergänzung des bereits ge nehmigten Äustauschdarlehns von 32 000 RM. durch die Stadt- Die 7. diesjährige Sitzung de« Bezirksausschusses fand Mittwoch, den 16. Juli 192g, vormittags 519 Uhr, unter Vorsitz des Herrn Amtshauptmanns Dr. v. Zobel im Gasthofe „Wald hof" in Straßgräbchen statt. Zur Beratung standen 30 Punkte. Vor Eintritt in die Tagesordnung begrüßte Herr Bürger meister Kosel namens der Gemeinde Straßgräbchen Herrn Amtshauptmann Dr. v. Zobel, die Herren Referenten der" Amtshauptmannschast und des Bezirksverbandes sowie die Herren Mitglieder des Bezirksausschusses und wünschte der Sitzung einen guten Verlauf. Der Herr Vorsitzende berichtete zunächst über die auf An ordnung des Arbeits- und Wohlfahrtsministeriums am 31. Mai b. I. stattgefundene Wohnungsnotzählung. Von dieser Zäh lung wurden aste diejenigen Wohnungssuchenden erfaßt, die am Zahltage eine selbständige, vom Hauseigentümer unmittel bar zu ermietende Wohnung suchten. Da es Aufgabe der Zäh lung war, festzustellen, wieviel Wohnungen zur Deckung des Bedarfs neu erstellt werden müssen blieben infolgedessen bei der Zählung alle die Fälle unberüÄsichtigt, in denen jemand bereits eine einigermaßen befriedigende Familienwohnung inne hatte und die Wohnung nur zu tauschen wünschte. Die Zählung ergab 1738 Wohnungssuchende im Bezirke der Amts hauptmannschaft Kamenz einschl. der Städte. Die höchste Zahl der Wohnungssuchenden hatte Großröhrsdorf mit 453 Woh nungssuchenden, dann folgten Kamenz mit 176, Königsbrück mit 120, Pulsnitz mit 118, Pulsnitz M. S. mit 85, Laußnitz mit 72, Ohorn mit 71 und Bretnig mit 65 Wohnungssuchenden. 1 Stadt und 6 Landgemeinden hatten zwischen 20 und 50, 12 Landgemeinden zwischen 10 und 19, 64 Landgemeinden zwischen 1 und 9 und 26 Landgemeinden keine Wohnungs suchenden. Demgegenüber wurden bei der voraufgegangenen Wohnungsnotzählung im Jahre 1926 1719 Wohnungssuchende, also 19 Wohnungssuchende weniger, gezählt. der Regierungsbildung vollendet werden mußte. Man hat es aber trotzdem geschafft, und man sieht, daß es auch so geht. Sehr freundlich ist das Bild der StaaiSfinan- zeu nicht, wie es sich bei dieser Etatsverabschiedung zeigt. Es scheint so, als glaubten die Parteien nicht recht an den vollen Ernst der Finanzlage, wie ihn der Finanz minister fa^ täglich geschildert hat. Denn sie haben seine Sparvorschläge nur in geringem Maße befolgt. So ist das Defizit, das man bisher mit rund 20 Millionen annahm, noch um einige stattliche Millionen heraufge setzt worden, und man kann sicher sein, daß im Laufe des Haushaltjahres noch mehr heraufgepackt werden wird. Wie gesagt, der Finanzminister hat mit aller Energie dagegen angekämpft und die Nichtbeachtung seiner Be mühungen gäbe eigentlich Grund genug, daß er seinen Abschied nähme. Aber er und alle anderen wissen, daß es seinem Nachfolger ganz genau so ginge, — und dann hat man schließlich jetzt genug von Regierungskrisen! Der Landtag hat heute seine letzte Sitzung vor den großen Ferien abgehalten, erst im Oktober oder gar im November wird er wieder zusammenkommen. Bis da hin darf die Regierung auf ungestörtes Arbeiten hoffen, dann aber wird sie bald neuen Stürmen gegenüber stehen. Ob sie lange leben wird, das wird fast allein von den Sozialdemokraten abhängen. Bisher ist die sozialdemokratische Opposition immer fruchtlos geblieben, jetzt aber ist es anders geworden. Man sagt immer, daß entweder die Nationalsozialisten oder die Demokraten das Zünglein an der Waage seien und daß von ihnen der Be stand der Regierung abhängig sei. Das ist aber nur be dingt richtig. Solange die Sozialdemokraten bei ihrer bisherigen Haltung verharren, bleibt eigentlich nichts anderes übrig, als daß diese Regierung zusammenhält. Sobald aber die Sozialdemokraten sich endlich zum Willen zur Großen Koalition durchgerungen haben — sie sind be kanntlich auf dem besten Wege dazu —, dann kommt diese Große Koalition und das Ende des jetzigen Kabinetts auch sofort, denn im selben Augenblick werden die Demo kraten, deren heißes Sehnen der Koalition mit den Sozialdemokraten gilt, dem Kabinett die jetzt gewährte stille Unterstützung versagen. Es ist aber immerhin nicht ausgeschlossen, daß die radikale Richtung der Sozialdemokratie auch weiterhin die Oberhand behält, und dann wachsen eben die Le be n s a u s si ch t e n der Regierung Bünger ganz erheb lich. Von anderer Seite, von der Anrufung desStaa 1 s- gerichtshofes durch die Altsozialisten, droht dem Kabinett dagegen nur wenig Gefahr. Zunächst ist es noch gar nicht ganz sicher, ob die Altsvzialdemokraten wirklich diesen Schritt tun. Dann aber scheint die Rechts lage Wirklich klar zu sein, vor allem die kürzlichen Dar legungen des volksparteilichen Führers Dr. Blüher haben Weithin überzeugt, daß die Mimstcrpräsidelttcnwahl den Verfassungsbestimmungen entspricht. Doch hat die Ent scheidung des Staatsgerichtshofes im März gezeigt, daß man auf dieses Gericht nicht allzu fest bauen soll. Gänz lich ausgeschlossen sind Überraschungen also doch nicht. Aber auch sie können frühestens in einigen Monaten ein treten. Jetzt ist Ruhe, jetzt sind Ferien... Dresdner Brief Sturm über Dresden Drückend lag die Luft in den Straßen der Stadt. Die ge schäftigen Bewohner schlichen matt und träge, die allzu Geschäftigen eilten mit hochroten, überhitzten Gesichtern. Dumpf und schwer drückte der Rauch aus den Schornsteinen, bleiern lastete der scheinbar wolken lose Himmel. Katastrophenstimmung! Und es ballte sich immer mehr am Himmel, verdichtet« sich zu dunkelblauen Giwitteiwolkcn Biele Dr sdner waren an di- Elbe ge gangen. um ein wenig Kühlung zu suchen, andere lagen im Ainoldbad an der LemMraße und in anderen Luftbädern, an denen unser Dresden reich genug ist, stob, der lästigen Kleidung ledig zu sein. Da rückten die btauschwarzcn Wolken näher, getrieben von einem noch nicht fühl baren Wind, der die dunklen Massen zusammenschob zu brodelnden Knäueln und Wülsten, unheimlich, drohend. Schon eilten Aufmerksame, das Badezeug unter dem Arm, Mütter, in Eile den Kinderwagen vor sich herschiebevd, eins, zwei Kleine zur Seite, — um noch trocken die heimischen Penaten aufzusuchen. Da fegte ein Windstoß daher, Donner rollte schon in bedeutender Nähe und schwefelgelbe Blitze erleuchteten den Himmel. Immer dunkler wurde es, Fenster schlossen sich, von sorglicher Hand bedient, hier und da flammte das Licht auf in Büros und Geschäften, es wurde säst Nacht Da — die Straße herab fegte ein Sturm, der Häuser und Menschen in einen dunkelgrau schmutzigen Schleier hüllte. Sturm war es, — Stmm! Hoch aus flog der Schmutz, herab flatterten Blätter, Zweige, Schicserstücke, ZiegelI Wie ausgesetzt die Straße, jeder Fuß- tzänger flüät-te, nur dte braven, Pflichtgetreuen Straßenbahnsührer standen an ihrem Platz und leiteten dte Wagen durch Sturm und Un wetter. Und jetzt brach eS los mit gewaltiger Urkraft! Blitz und Donner, Sturm und niederprasselnder Regen, der wieder vöm Sturm ;n die Höhe gepeischt wurde! Da, — ein Blitz, dem krachender Donner folgte! Es hat «geschlagen! Eine der schönen Pappeln am Terrassen- user lag, in Mannshöhe abgeschlagen, quer über dem Weg! Und im alten Gondelhasen, auf de, Terrasse, im Großen Garten, auf den Räck- nitzhöhen hat mancher schöne gesund- Baum sein Leben lasten müssen. Das Unwetter ging bald vorüber. Die Fenster wurden wieder geöffnet, der Verkehr kam in Gang. Da raste sie heran unsere tapfere Feuerwehr. Aus der Schulgutstraße hatte der Blitz einen Schornstein herabgeschlagen, zwei Arbeiter waren getroffen davongetragen worden, auf der Straße lag ein Haufen geschwärzter Ziegelsteine, und immer noch lösten sich vom Dach des vierstöckigen Hauses Ziegel und Steine. Hier wurde rasch abgesperrt. Dann schob sich die Leiter hoch, und oben sah man die treulichen Helfer in allen Fährnissen umberkiiechcn, Steine obtragen, Schutzlatten aufrichten. Ueberall hatten Alarmzüge zu tun. Rauchgeschwärzt, übermüdet kehrten sie dann zurück, um sofort wieder einem anderen Alarm zu folgen. Auf der Vogelwiese hatte der Sturm übel gehaust. Die leichte