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M. 161 Villsmyer Tagedlail. — Sonnabend, den 13 Juli 1829. Seite 7 E ^sison-^usvenl^suf -M, Ssginn I^ontss, «>«n 18- ^uli In »IIsn LdrsNungsn ds<I«u»«nc> ksrsdsssstrt« prnis« Vai««» L»»ksktl»»> HV»8«K- ans 8eIS«»8t<>L«, 8t«ppü««k«i», 8trüiup1s, D«ii»vi»-^V88vI»«, VSppIvk«, <8»rÄIi»v>», MlöVrvIsIvKv Ltneinige Aivalen. Streit um die geraubten deutschen Kolonien. Paris. Seit Monaten schweben zwischen Paris und Rom diplomatische Verhandlungen, die eine Klärung der afrikani schen Kolonialfrage bringen sollen. Briand hatte im vorigen Jahre vorgcschlagen, daß Frankreich einen breiten Streifen Landes von Tunis abtreten wolle und daß die erste Genera tion der italienischen Einwanderer in Tunis die italienische Staatsangehörigkeit beibehalten solle. Mussolini hatte nämlich verlangt, daß xm großen Be völkerungsüberschuß Italiens irgendwo r.. nd eingeräumt werden müsse. Mussolini ist aber mit dem Briandschen Vor schlag wenig zufrieden, und wie die französische Presse zu melden weiß, verlangt Italien nicht nur das Gebiet in der Nähe des Tschadsees in Afrika, sondern darüber hinaus auch die deutsche Kolonie Kamerun zum eigenen Besitz. Der Bürgerkrieg ist enisehlich. 1200 000 Todesopfer in 20 Jahren in Mexiko. Landon. Innerhalb der letzten 24 Stunden sind etwa 1000 Aufständische im Staate Pulisco zu den mexikanischen Regierungstruppen übergegangen. Unter ihnen sind hervor ragende Führer des Aufstandes. Der ehemalige Außen minister unter Calles veröffentlicht einen Aufruf an das Land zur Wiederherstellung des inneren Friedens und Ein stellung der Feindseligkeiten. Er schätzt, daß seit Beginn der Aufstandsbewegung gegen den Präsidenten Diaz im Jahre 1910 mehr als 1200 000 Mexikaner ihr Leben in den Bür gerkriegen verloren. Tonne und Mond. 14. Juli: S.--A. 3.55, S.-U. 20.15, M.-A. 13.28, M-U. 23.40. VnA Wasser-Temperaturen am 12. Juli: MUvl,"0llv 19 - 20 - 21 Grad Celsius Literatur Meyer» Lexikon in 12 Bänden. Siebente, völlig neu bearbeitete Auflage, lieber 160000 Artikel und Verweisungen auf etwa 21000 Spalten Dx: mit rund 5000 Abbildungen, Karten und Plänen im Tex'; dazu etwa 755 besondere Bildertafeln (darunter über 100 far- Russische Flieger in der Reichshauptstadt. Auf dem Tempelhofer Feld bei Berlin landete dieser Tage das russische Flugzeug „Flügel der Sowjets", das in Moskau zu einem großen Europa-Rund flug gestartet ist. Der Empfang der Flieger auf dem Berliner Flughafen, x Pilot Gromoff. 61. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Die Summen, die Grunow gefordert und deren Höhs ihn verblüfft hatten, hatten so. wie so schon ein gewal tiges Loch in das Betriebskapital der Fabrik gerissen, und es mutzte fleißig gearbeitet werden, um sie wieder ein- zubringen. ... Helmbrecht trennte den Umschlag auf und machte so seinen Gedanken selbst ein Ende. . „ „Sehr geehrter Herr Kommerzienrat. Helmbrecht beachtete diese fremdklmgende Anrede — Grunow pflegte ihn sonst „mein lieber Schwiegervater anzureden — — nicht, sondern las weiter. Da — was war das? ., , . Seme Augen öffneten sich immer weiter, lem Ge sicht wurde kalkweiß und seine Hände zitterten er laEi — und sag — plötzlich entrang sich ein furcht barer Aufschre, seiner Brust, und das Papier glitt zu Bo- den. Sein Kopf aber sank wie niedergeschmettert auf die Tischplatte. Die starke Eiche, die allen Stürmen des Lebens bis hierher getrotzt, hatte, lag nun zerschmettert, gebrochen am Boden. Wie em Wahnsinniger packte es ihn, er ballte die Fäuste und ein wilder Fluch drängte sich auf seine Lippen. Der ^ote Hane ihm alles geraubt, was ihm teuer war, jetzt nahm er ihm noch den mühsam errunge nen Frieden seiner Seele. Es dauerte lange, ehe Helmbrecht sich so weit über wand, den Brief aufzuheben und zu Ende zu lesen. Sein Geist weilte weit ab, er suchte das Bild des einen der unvergeßlich in ihm lebte und den seine eigene Verblen dung. seine grausame Strenge für immer aus seiner Nähe verbannte. Der Brief Grunows lautete: „Sehr geehrter Herr Kommerzienrat! Wenn Sie diese Zeilen in den Händen halten, weilt der Schreiber bereits unter den Toten. Schmach und Neue drückten ihn zu Boden, das Leben war ihm verhaßt. Ehe ich aber scheide, will ich mein Herz von der Ge- wissensguai langer Jahre erleichtern. Nicht von der Schuld, die mich jetzt an den Abgrund und ins Gefängnis brachte, will ich reden, obwohl sie schwer genug wiegt. Der erste Schritt vom Wege führte zum Verderben. So war es auch diesmal. Als ich mich zum ersten Male an fremdem Geld vergriff, geschah es mit der Absicht, es nur für unbestimmte Zeit zu entlehnen. Doch die Schulden häuften sich, mit der einen Summe deckte ich die andere, bis mir die Schlinge am Halse saß und ich meine einzige Rettung in der Flucht sah doch' nickt davon wollte ich sprechen. Lassen Sie mich kurz sein — — die Zeit drängt. Sie wissen, daß ich der Freund Ihres Sohnes Georg war und daß meine Tante Beate Wegner die Stelle der fehlenden Hausfrau bei Ihnen vertrat. Ich verkehrte viel in Ihrem Hause und war mit allem ver traut. was darin vorging. Ich hatte trotz meiner Ju gend — ich war achtzehn Jahre, also zwei Jahre älter als Georg — schon allerlei Passionen. Ich machte heimlich Schulden und sah keinen Aus weg, sie bezahlen zu können. Meine Tante, die ich um Hilfe anging, schlug sie mir rundweg ab: sie hätte nicht soviel, um auch noch für einen leichtsinnigen Neffen zu sorgen, sagte sie. Mein fortgesetztes Drängen ließ sie mir endlich einen Weg zeigen, mir Geld zu verschaffen. Es war ein teuflischer Plan, und hätte ich ihn damals schon in seiner ganzen Tragweite durchschaut, wäre ich nimmermehr darauf eingegangen. Als mir die Sache klar wurde, war es zu spät — es war geschehen. Ich will mich nicht weiß waschen und meine Schuld nicht zu beschönigen suchen. Dennoch muß ich es aussprechen: Ich bin das Opfer emes ehrgeizigen. leidenschaftlichen Strebens, dem kerne Hmder- nisse unüberwindlich waren., geworden. . „ Lassen Sie mich in meiner letzten Stunde ganz offen sein. Meine Tante hatte nur ein Ziel vor Augen: D2N VSVtvVSMS LrMm bige) und 280 Karlenbetlagen und S'adlpläne sowie 200 Trxp und statistische Uebersichten. Band 10 (Rechnung bis Seefedern) in Halb leder gebunden 30 RM. Verlag Bibliographisches Institut A. G. in Leipzig. Ein neuer Band von Meyers Lexikon liegt vor: der zehnte des auf zwölf Bände berechneten Gesamtwertes Die gewaltige wissenschaft liche und organisatorische Leistung, die dieses erste große Nachkriegs lexikon darstellt, tritt nun immer deutlicher in Erscheinung. MeyerS Lexikon bedarf keines Lobes mehr; haben doch bereits die ersten Bände auch den kritischsten Benutzer von der Vollständigkeit, Kiaiheit und Sachlichkeit der erteilten Auskunft hinreichend überzeugt. Und der Be sitzer der vorliegenden Bände wird an der bekannten ausgezeichneten Ausstattung — man denke nur an die zahlreichen Bildbeigaben und an die vielen farbigen Tafeln — immer wieder seine Helle Freude gefun den haben. Wir können uns daher bei diesem neuen Band des gelun genen Nachschlagewerkes mit den Stichwörtern „Rechnung" bis „See federn" darauf beschränken, auf die wiederum ausgezeichneten, in inhalt licher wie kartographischer Hinsicht vollendeten Kartenbeigaben (Rhän- laude, Römisches Reich, Rußland, Schlesien, Schweden, Schweiz und viele andere) htnzuwxisen und aus der reichhaltigen Zusammenftellun- farbiaer und schwarzer Bildbeilagen einige ihrem Thema nach besonders interessante Tafeln hervorzuheben: Reklamekunst, Schädlinge, Schlanges Schmetterlinge, 4 durchaus zeitgemäße Sportbeilagen (Reitkunst, Re kord, Rudersport, Rhyihmische Gymnastik), zahlreiche Tafeln aus dem Gebiete der Kunst, der Technik (Rundfunk, Schreibmaschine, Röntgen technik) usw. usw. Allein schon die Beilagen des „Großen Meyer" bilden den ordk plctus unserer Zeit. Der Text dieses 10. Bandes, ebenso aktuell wie wissenschaftlich einwandfrei, lehrt wieder, wie sehr der Wissensstoff der Gegenwart angewachsen ist, und wie unerläßlich darum für jeden der Besitz eines so ausgezeichneten Werkes wie Meyers Lexikon ist. Sensationelle pratc tische Lenkeit! Kamm mit voppelsvellearäkauaK vvrvvvw Onduliert okns lZskslks Lurrs und Isnxs Haars nur duroll siukaokes lOänrmsn. Lolid und uuvsr^vüstlioU. Ovevtbskrlioii kür jsds Dams. Lis ersparen Ls llus- Aadsn kür das Onüulisrsn dsiin stHseur unä üadsn irnrnsr sotiön Kslootetss Haar. ?reli pro Stück nur Kink. L.S0. Versand Ae^snINnssndunp; dos Lstraxss in LriskmarLsn oder ASKSN klaoknakms. Lostollsn Lis sokort bsi Birina L. ckotiner.^jenVIU, I-erckenkel6errtr. S4 Hunderts von O a n k s o I> r s i b s a lisASn auk. Frau Kommerzienrat Helmbrecht zu werden, und auf dem Wege zu diesem Ziel stand ihr einer im Wege — Georg. Georg machte aus seiner Abneigung gegen sie kein Hehl, und das wäre wohl ein wichtiger Faktor gewesen, seinen Vater in seiner Wahl zu bestimmen. Auch konnte sie alle ihre kleinen Manöver in Gegenwart des erwach senen Sohnes nicht ausführen. Sie sann also auf Mittel und Wege, ihn zu entfernen und unschädlich zu machen, und ich war ihr das Werkzeug zu diesem Plan, wenn da mals auch nichtsahnend. Sie verschaffte mir auf rätselhafte Weise einen Nach- schlüssel zu Ihrem Privatkontor, und ich holte mir zu weilen nächtlicherweise eine Summe, die ich gerade brauchte, aus der Kassette. Ich könnte ja alles bei Gelegenheit zurückgeben, meinte sie. und Sie würden dann denken, einen Rechenfehler gemacht zu haben. Ich solle vor allem recht vorsichtig sein und mich nicht erwischen lassen. Meine Gläubiger und die Angst vor meinem strengen Vater ließen mich den Schritt wagen. Zu meinem Schreck wurde der Diebstahl entdeckt, doch meine Tante beruhigte mich. Durch sie erfuhr ich von Ihren Nachtwachen und stellte, also gewarnt, meine Raubzüge ein, um sie, sobald die Luft rein war, zu wiederholen. Aber schon nach mei nem ersten Gang diesmal hatte ich eine bedeutende Summe entwendet sagte sie mir, daß es das letzte mal gev-esen sei: ick, dürfte künftighin diese Quelle nicht mehr benutzen. Was nun folgte, kam so schnell, daß es mich vollstän dig verwirrte. Ich erfuhr, natürlich wieder von meiner Tante, denn sonst ahnte niemand darum, daß man Georg beschuldigte, daß man bei ihm den Nachschlüssel und eine Blendlaterne gefunden habe. Da gingen mir mit einem Male die Augen auf. In meiner ersten Empörung und Aufwallung wollte ich zu Ihnen gehen und Ihnen alles gestehen, doch sie hielt mich gewaltsam zurück. Und ich, ein unerfahrener Mensch, ließ mich von ihr überreden — — ich schwieg. Das einzige, was ich für Georg tun konnte, war, Ihnen seine Unschuld zu versichern. Sie glaubten mir nicht, und damit wurde die Absicht Tante Beates Mr Wahrheit. (Fortsetzung folgt.)