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Bild rechts: Ein dichter Strom von Menschen wogt unter den Jeltbahn- dächern, durch deren Lücken die Sonne spielt und die Farben der Früchte bell aufleuchten lässt. Sie ist eine sehr wählerische Käuferin, unsere Hausfrau; erst überschaut sie, was derMarkt bietet, bevor sie sich entschlicht, das einzukaufen, was ihr am besten gefallen hat, was dem Geschmack ihrer Anbefohlenen entspricht — und wozu auch ihr Geldbeutel „ja" sagen kann. Vielleicht läßt sie sich auch darum etwas Jeit.weil das Treiben des Marktes, das Wiehern der Pferde, die kleinen Handels gespräche, der Duft der Erzeugnisse und das bewegte Bild für sie eine willkommene Abwechslung bedeuten. Sie freut ommersonnebereitetdasMahlderMenschen. Früchte gewinnen Farbe, Duft und Reife - und was auf weiten Fluren gedieh, das sammelt sich in unzähligen Körben, rollt den Bahn stationen zu und wandert in die Grvhstädte. Hier, wo das Poltern der Gemüsewagen den ländlichen Hahnenschrei der Morgenfrühe erseht, entstehen mit Bretterschlag und Hämmerklvpfen im Handum drehen dieDudenreihen der Märkte. Hier ist es, wo die Hausfrau sich mit Hunderten von Mitschwestern begegnet, um möglichst frische und gute Ware der heimischen Bereitung zuzuführen. In diesen Sommertagen sind die Märkte besonders überfüllt, sind es besonders grohe Taschen und Netze, welche die Hausfrauen mit sich führen — beginnt doch jetzt die Einmachzeit! Die Hausfrau legt mit Recht grohenWert darauf, den winterlichen Bedarf ihrer Angehörigen an Früchten und Gelees, an Frucht säften und Kompotten auf ihre besondere Weise sicher zu stellen - denn es soll ja „nach Muttern schmecken". Am Oval oben: tSenn das nicht tackt.' Tic treuen Helfer freuen sich der Lonne Ter „ernste" Augenblick des Zah lenS Bild »ule»: Lind sie anch schön süß?" sich, Bekannte zu treffen — wie sie sich freut, bekannt zu sein unter V den Händlern, die sich Mühe geben, ihrem Geschmack entgegenzukommen. Eine Stunde später ist die Küche erfüllt von dem Geruch der vielfarbigen ß Sonnenkinder: der Kirschen und Erdbeeren, der Johannis- und Stachel- ß beeren herb und säuerlich durchsetzt vom Duft der Quitten und des D Rhabarbers. And nun beginnt die Arbeit. Die Mühe des sorgfältigen V Säuberns und Schneidens, das Waschen und Anrichten. Während die V Töpfe auf dem Herd zu dampfen beginnen, gibt die Vorratskammer einen ß ihrer besten Schätze her: gewaltige Mengen blütenweißen Juckers. Denn ohne Jucker kein Einmachen. Der Jucker bewahrt und trägt den zarten aromatischen Lebenscharakter der frischen Frucht, macht sie dauerhaft und: vermählt seine Nähr- und Süßkraft mit dem köstlich belebenden Gehalt del Frucht. Etwa die knappe Hälfte eines guten Eingemachten muß aus reinen« Jucker bestehen, will die Hausfrau sicher sein, daß sich die Ergebnisse ihres Fleißes auch auf lange Jeit halten. Denn die Sommersonne vergeht und die Zeit ist lang, in der die Vorrats' kammer bewahren muß, was deutsche Fluren den Menschen für ein frohes Leben schenken. Sonderbericht für »niere Beilage vo» Herta Schreibe«