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161. Pulsnitzer Tageblatt — Sonnabend, den 13. Juli 1929. Sette 10 Budenstadt, die dem Wetter nur wenig Widerstand bot, war ein Durch - einander von Latten, Leinwandfetzen und Wasserpsützen. Da war in kurzer Zeit die Arbeit vieler Tage vernichtet, doch dieser Schaden ließ sich heilen, während an den schönen Silberpappeln bei „Antons" noch tagelang die herabgebrochcnen Neste entfernt werden mußten, und die verstümmelten BLume nicht so leicht das frühere schmucke Aussehen wiedererlangen werden. Lange Jahre hatte Dresden nicht solch schweres Wetter gesehen. Schmutziggelb strömte die angeschwollene Elbe, sprudelnd stürzte das Wasser aus den Schleusen, allen Unrat der Straßen mit sich führend. Aber lächelnd schaute später die Sonne auf diese Verwüstungen und schien sich zu freuen, daß Straßen und Häuserfronten, Bäume und Rasen reingewaschen dastanden, so wie sich eine gute Hausfrau freut, wenn der Sturm des Reinemachens vorüber ist. Wüterkatastrophen! Wer kann sie voraussehen? Wer sie ver hüten? Leicht zerstört ist da» Werk der Menschenhand. Bangen füllt die Brust, wenn Sturm daherbraust, wenn Scheiben klirren und alles in Trümmer zu gehen scheint. Aber schnell vorüber, wie ein Sommer gewitter ist auch da« Gefühl menschlicher Kleinheit, das doch so fegens reich ist für die sich gar zu gescheit dünkenden Menschen. Kexio» Sertbolck. Börse und Handel Amtliche sächsische Notierungen vom l2. Juli. Dresdener Produktenbörse. Börsenzeit: Montag and Freitag nachmittag 2—1.30 Uhr. Dresden. Die Börse zeigte nur wenig verändertes Aus- behen. Die Schwankungen waren ini allgemeinen nur gering, die Tendenz uneinheitlich. Von Maschinen büßten Schönherr 2^75 Prozent ein, Union Diehl gewannen 1,5 Prozent. Gtas- acktien lagen fester mit Brockwitz, Hoffmann und Sächsisches Glas. Auf dem Markt für elektrische Werte gaben Thüringer Elektrizitätswerte 3 Prozent nach, von Textilwerten Ditters- dorser Filz 6,25 und Feistkorn 6 Prozent. Valenciennes »rotierten 4 Prozent höher. Unter Papierwerten zogen Ver einigte Photos etwas an. Sonst zeigte auch dieser Markt keine nennenswerte Bewegung. Geringere Veränderung kennzeichnete auch den Markt für Verschiedene und den der Porzellanwerte. Leipzig. An der Börse wurde es, weil keine Aufträge Vor lagen, nach anscheinend etwas lebhafterem Beginn schnell Wieder ruhig. Kleine Knrsschwenkunge» von etwa 10 Prozent »ach oben und unten hielten sich ungefähr die Wage. Anleihen sanden kein Interesse bei allgemein behaupteten Kursen. Der Freiverkehr zeigte kaum veränderte Kurse. 12.7. 8.7. 12.7. 8. 7. Weizen 77 Kilo 242—247 243-248 Weiz.-Kl. Roag.-Kl. 13,2—13,6 13,2—14,0 13,2—13,6 13,9—14,9 Roggen 73 Mio Sommergsi 209—214 219—224 Kaiseraus zugmehl Bäcker- 44,0—45,5 44,0—45,5 Futlergste 195—200 190—210 mundmehl 38,0—39,5 38,0—39,5 Hafer, inl. Raps. tr. M-208 205—210 Weizen nachmehl 17,0—18,0 17,0—18,0 Mais Laplata Cinqu. 216—218 25,0-27,0 214—216 25,0-27,0 Jnland- weizenm. Type 70 35,5—36,5 36,0-37,0 Rotklee Trocken- schnitzel 12,5-12,7 12,5—12,7 Roggen mehl 0 I Type 60 H 34,0—35,0 35,0—36,0 .Zucker schnitzel «artosfel- fiocken Futtermehl 19,4—19,8 15,0—16,0 19,8-20 2 15,0-16,0 Roggen mehl I Type 70 H Roggen nachmehl 02 II w Lo 33,5—34,5 17 5—18^ Chemnitz. Die Börse gestaltete sich wieder wesentlich freundlicher. Auf der ganzen Linie zeigte sich größeres Inter esse. Die Kursveränderungen waren unerheblich. Größere Umsätze wurden in Max Kohl getätigt, die 2 Prozent an- ziehen konnten. Den größten Gewinn des Tages hatten Tüll Flöha mit 3 Prozent, während den größten Verlust Wanderer mit ebenfalls 3 Prozent aufwiesen. Größere Umsätze fanden auch in Pfandbriefen statt. Berliner Börse vom Freitag. Die Börse eröffnete deutlich abgeschwücht, wider Erwarten vieler Börsenkreise. Ein besonderes Baissemoment gegenüber den letzten Tagen lag eigentlich nicht vor, denn es ist schon län ger bekannt, daß die jetzige Konjunktur, so weit man über haupt von einer solchen sprechen kann, ihren Höhepunkt schon längst wieder überschritten hat. Berliner Produktenbörse: Weizen fest. Auslandsterminweizenpreise l nuteten nach vorübergehender Abschwächung schließlich befestigt. Jnlandszufuhr bleibt sehr spärlich. Abzug zum Polenexport besteht, Nachfrage, teilweise in Deckung, hält an. Preise befestigt sowohl auf prompte Ab ladung als auch in Lieferungshandel. Spätere Sichten mitge zogen. Juli-Roggen gefragt in guten Qualitäten, Geruchware genug angebotcn. Beim Hafer ebenfalls reines Material be achtet, sonst vernachlässigt. Mehl still. Amtliche Notierung der Mittagsbörse ab Station. Mehl und Kleie brutto, etnschl Sack tret Berlin. ') Hektolitcrgewicht 74^0 kg. do. 69 llg. lM tg Weiz. 12 7. Lv 11. 7 29 100 litt Mehl 70 12 7 2L 11 7.29 wärt, ff 240.0-242 0 288.0-239.0 Weizen 28.7-32.7 28.5-32.0 Juli 256.00 251.0-252 0 Roggen 27.0 31.5 27.2-30.6 Sept. 255.0-257.0 255.0-252.0 Weizenkleie 12.5-12.7 12.5-12.7 Okt. 257.0-259.V 252.2-253.0 Roggenkleie 12.5-12.5 12.2-12L Rogg. Weizenkleie- mrk. °) 197.0-1990 200.0-201.0 Melasse -- — Juli 213.00 212.00 Raps (1000 kg) — E» Sept. 217.50 215 5-217 0 Leinsaal (do.) — —— Okt. 218.0-219.2 215.7-216.7 Erbsen, Viktoria 40.0-48.0 40.0-48.0 Kl. Speiseerbsen 28.0-34.0 28.0-34.0 Gerste Brau Futt-, Zndust. —- — Futtererbsen Peluschken 21.0-23.0 25.0-26.5 21.0-23.0 25.0-26.5 181.0-188.0 181.0-188.0 Ackerbohnen Wicken 21.0-23. 27.0-30.0 21.0-23.0 27.0-30.0 Wint. Lupinen, blau 20 0 21.0 19.0 20.5 Hafer , gelb 28.5 30.5 27.5-28.5 mark. 183.0-193.0 183.0-193 1 Seradella, neue — Juli 197.0-196.0 196.00 Rapskuchen 19.30 19.30 Sept. 201.0-201.7 199.5-201.0 Leinkuchen 23.0-23.3 23.023.3 Okt. — — Trockenschnitzei 10.60 10.60 Mai» Soqa-Lxtrakt. Berlin — — Schrot 19.6-20.3 19.6 20 3 Plata — — Kartofselslocken 16 6-17.0 17.4-17.8 Berliner Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 2215 Rinder, darunter 469 Ochsen, 587 Bullen, 1159 Kühe und Färsen, 1647 Kälber, 9337 Schaf« (zum Schlachthof direkt seit letztem Dieh- markt 616), 8214 Schweine (zum Schlachthof direkt seit letztem Vieh markt 1494), 395 Auslandsschweine. Perlauf: Bei Rindern ruhig; bei Kälbern ruhig; bei Schafen langsam, bleibt großer Ueberstand; bei Schweinen ruhia. Preise: Ochsen: a1) 63—64, l>1) 58—61, c) 51—55, d) 42—49; Bullen: a) 56—58, b) 52—55, c) 50—52, d) 47—49; Kühe: a) 45—50, b) 34—42, c) 29—33, d) 24—27; Färsen: a) 57—58, b) 51—55, c) 43—48; Fresser: 40—47; Kälber: b) 73—80, c) 67—75, d) 55—65; Schafe: a2) 62—64, bi) 56—60, b2) 50—54, c) 45—54, d) 30—43; Schweine: b) 85—86, c) 85—86, d) 82—85, e) 80—81; Sauen: 81—82. (Ohne Gewähr.) Stadtbücherei Die Ausleihe ist auch in der nächsten Woche noch geöffnet Montag, den 15. Juli, von 7—8 Uhr, Donnerstag, den 18. Juli, und Freitag, den 19. Juli, von 6—7 Uhr. — Der Lesesaal ist vom 15. Juli bis 15. August geschloffen. Spiel-Plan der Dresdner Theater Operuhau«. Geschloffen. Schauspielhaus. Sonntag, 15. bis Sonntag, 21. Juli, täglich, außer Anrecht, „Die Liebe wacht", Lustspiel in vier Akten von Caillavet und FlerS, 8,00. Aldert-Theater. Sonntag, 14. bis mit Mittwoch, 31. Juli, allabendlich 8,00, die große Neubach-Revue „Ohne Kleid — tut mir leid". Die Komödie. Montag, 15. Juli, 8,15 „Charleys Tante", «B. 4861—4910, BBB. 1851-2000 Gr. 2 381—400. Dienstag, 16., 8,15 dto., 4911-4960, 6801-6950. Mittwoch, 17., 815 dto , 4961-5010, 6951—7000 2001-2100. Donnerstag, 18., 8,15 dto., 5011-5060, 2401-2600. Freitag, 19., 8,15 dto., 5061—5110, 4001 4200. Sonnabend, 20., 8,15 dto., 5111—5160, 4201-4350. Sonn- tag, 21., 8.15 dto, 5161-510, 4351-4500. Montag, 22., 8,15 dto. 5211—5260, 4501-4700. NefideozaTheate». Sonntag, 14. Juli, 4,00 „Friederike" (kleine Preise); 8,g0 Gastspiel Ilse Muth und Otto Marls „Friederike". Montag, 15, 8,00 Gastspiel Johanna Schubert und Otto Marls „Friederike" (100. Auffahr) Dienstag, 16. bi«mit Montag, 22., 8,00, dto. Außerdem Sonntag, 21., 4,00 dto. (kleine Preise). Eingesandt In Nr. 158, Seite 7, der BolkSzeitung für die Oberlausitz» wird unter der Rubrik: „Pulsnitz. — Die unpolitische „Deutsch« Turner schaft" ein Artikel deS Pulsnitzer Tageblattes in Nr. 152 über die Zu sammenarbeit de» Deutschen Turnerbunde-, Sachsengan, mit den Vater- ländischen Verbänden Wehlwolf, Tannenbergund u. a. gegen die Ver- sailler Kriegsschuldlüge dahin entstellt, als ob die Deutsche Turnerschast den Boden ihrer politischen Neutralität verlaffen habe. Trotzdem die Pressearbeiter der 0 T. angewiesen sind, auf solcherlei Angriffe garnicht zu reagieren, können wir doch nicht umhin, auf den in Rede stehenden Artikel der BolkSzeitung eine Erwiderung zu veröffentlichen. Der Millionenverband der Deutschen Turnerschast ist nach wie vor politisch vollständig neutral. Die Leitung der v. T. könnte es nicht verantworten, durch Beteiligung an irgendwelchen parteipolitischen Maß nahmen in den Reihen ihrer Mitglieder Uneinigkeit, Zank und Ver wirrung anzurichten. Sie ist unentwegt bestrebt durch die Pflege der deutschen Leibesübungen insbesondere die Jugend zu gesunden und brauchbaren Menschen heranzubilden. Hätte der Herr Berichterstatter der BolkSzeitung sich den Fall «enauer überlegt und den Artikel sich richtig durchgelesen, so hätte er finden müssen, daß damit nicht die Deutsche Turnerschast, sondern der Deutschvölkischr Turnerbund, Gau Sachsen, gemeint ist, welcher mit der v. T. garnicht» gemein hat, sondern im Gegenteil auf seinem letzten Gautag in Leipzig beschlossen hat, jede Zusammenarbeit mit der v. 1. abzulehnen, eben deshalb, weil die 0. IV ihm politisch zu neutral ist. Wovon aber der Herr Berichterstatter der BolkSzeitung gerade da» Gegenteil behauptete. Wir geben e» letzterem anheim, sich das nächste Mal den wahren Sachverhalt deutlicher vor Augen zu führen und nicht wieder solche vollständig irreführende Artikel, welche weder Hand noch Fuß haben, niederzuschreiben. Hätte er sich den waren Sachverhalt ge nauer überlegt und nicht so voreilig gehandelt, mußte er sich sagen, daß der 14. Turnkeei», Freistaat Sachsen, nicht nur 12 Vereine zählt, k»»- dein die stattliche Zahl von 1278 aufweisen kann. Mit dieser Erklärung hat sich die Angelegenheit für die Vereine der 0. T. in und um Pulsnitz erledigt. K 131 JungmädchenNeid aus weißem Voile mit weiger Stickerei an den gefalteten Garniturteilen. An den Achfclrändcrn und am oberen Rockrand mehrfache Reihziehung. Farbige slotte Band- schleise. Adplättmuster, I Bogen. Lyon- Schnitt, Gröhe 40 erhältlich. (Großer Schnitt) Elegantes für den Hochsommer Eine leichte Stickerei ist der schönste Schmuck der Sommerkleider; Motive, Bordüren, zarte, schmale Kanten, mit Lanzetten abschließend, in Weiß oder einer lebhaften Farbe ausgeführt, sie geben diesen aus feinen, dünnen Stoffen gearbeiteten Kleidern ungemein viel Charme. Unsere Abbildung zeigt vier Modelle, die mit hübschen Stickereien in einfachen Techniken aus- gestattet sind; und, neben dem hübschen Aussehen, haben unsere Stickereien noch den Vorzug, daß sie schnell und ohne große Mühe hergestellt werden können. Die weitläufigen, verstreuten Motive an dem ersten Modell (R122), in Rot, Gelb und Blau ausgeführt, lassen sich schnell dem feinen, weißen Waschvoile einsticken. Auch das zweite Modell (R 131) verlangt weder große Übung im Sticken noch wird man sich allzulange bei der flotten Bor düre, die nur dem Garuiturteil des Rockes sowie dem zierlichen Jabot ein gestickt ist, aufhalten müssen; weiß oder eine ganz zarte Farbe sieht auf weißem Grund am schönsten aus. Etwas zeitraubender ist die Stickerei des dritten Modells; zu der geschmackvollen Bordüre, die in Ausschnitt- oder Plattstichstickerei ausgeführt werden kann, passen die in gleichen Farben gehaltenen Lanzetten, die den Rockvolant und den breiten, außerordentlich kleidsamen Schulterkragen beranden. An dem letzten Modell (R132), einem ganz besonders hübschen Volantkleid aus weißem Waschvoile, besteht der ganze Stickereischmuck aus Lanzetten und kleinen, gleichmäßig angeordneten Platt- stichmuschen; man kann diese Stickerei mit der Hand oder mit der Maschine ausführen lassen. — Von den Formen der Kleider ist nichts besonderes zu sagen. Der Volantrock, der Glockenrock und der dicht gereihte Rock wirken gleich hübsch, nur muß, mit Rücksicht auf die Feinheit des Materials, alles weit und stoffreich sein. Die Blufe« der Sommerkleider sind denkbar ein fach; aber bei aller Einfachheit sind sie doch sehr abwechslungsreich; wir haben z. B. Blusen mit schmalen und breiten Kragen und wieder andere, die kragenlos gearbeitet find. Ji« übrigen liebt man es sehr, den weißen oder zartfarbigen Sommerkleidern durch eine farbige Schärpe oder auch nur durch eine volle Seidenbandschleife eine effektvolle Belebung zu geben. —Zu allen Modellen sind Lyon-Schnitte und Abplättmustererhältlich. k 128 Elegante« Promenadeniierd au« zitronen farbenem Georgette mit zarter Stickerei im dunk len Ton. Am tief anregenden Rock seitlich und rückwärts mehrfache Reihzichung. An sämtlichen Rändern Bogen. Adplättmuster, S Bogen. Lyon- Schnitt, Gröhe 44 erhältlich. (Großer Schnitt) k 122 Kleid au« weihem Voile mit efsekt- sollen Stickerei in Rot. Gelb und Blau gehauen. Die Stickeieibordüren fetzen fich rückwärts am Rock und an der Hüstpasse fort. Gürtet mit lesen. Abplätimuster, 2 Bogen. Lqon -Schnitt, Grütze 44 und 48 erhältlich. iGrotzcr Schnitt) L IA Voile mit gestickten muschen be ¬ tonen (Maschinenarbeit). Der au» Votant» ge bildete Rock ist seitlich dicht gerafft. An den Achsel nähten Reihziehung. Farbiger Bandgürtel. Lyon- Schnitt, Gröhe 40 erhältlich. (Großer Schnitt)