Volltext Seite (XML)
Nr. 172. Pulsnitzer Tageblatt. — Freitag, den 26. Juli 1929 Seile 4 »omnsg, 28. «lull / UN deiMe SrEmWeii-Mieb ü Ukr l» IN Nie: MÄler-llomeil Hierzu lacket kerrlick ein A. Hönlsek „WWelMllt" lüellentüilll borgen, Sonnsdenü, üen 27. «lull Nlumilüiei - 6i»ttk! vom iVlsnüoUllea - ILIlld Msekketm - ULsUek 8onnsbsn6 S vkk, Sonntss 6 u. '/»9 vlu conrtsnce n Hokeil Ineognilo. Vie Oesckickte rveler »virklicken« unck einer »kalscken« biokeit. Lin 8piel, ckss mit viel Humor unck — 8ckelmerei gespielt vvirck — vss Lekmugglersckikk. kustspiel. MUiM 6er kräe, kriidlinr 6er ledeiir diaturauknakme ikokavA 8 IU»r abeacks. Lio tritt krei. black äem Konrert letner 8sHI Lixene Kapelle vm Zütixen ^uspruck bitten cker lAanckolinen-KIud cker Virt Vm »Weil» kiilOM kält sein LEEc-Aest" am 28. UNÜ 29. «lull ab. ^usmarsck nacdm. '/,2 vkr Linru^ abencks '/zy vkr kVIonlag sbenck: 6roües keuereverk l Der keslaussckutz GGas „M den Linden" Mersteina Smteg ik starkbesetzte Ballmnfik! ÜRmmUs Ms Me R W«! Vie 6eer6>LUN§ kincket 8onn1s§ nackw. 2 vkr vom Irauerkause aus statt Vie keeröiAUnx tin'let 8onntaA, »/«Z vkr nackmitts^s vom Irauerkause aus statt. ^m vonnersta§ mittag '/,I2 vkr versckieck nsck langem, schweren keicken mein lieber Ostte, unser treusorgencler Vater, 8ckvie§er- unck OroK- vater, 8ckwa§er unck Onkel clsk ^snIsnsmpfänLsr kliütsv »Mieli Niiiilneli im ^Iter von 57 jakren. k'ulsnitr vis listtrsusrncisn kiintsrblisbsnsn. black langem, scktveren. mit §ro6er (ieckulck ertragenen keicken versckieck heute morgen sankt im tast vollendeten 72. l_edekQjakre mein lieber Ostte, unser treusorgen6sr Vater, Sckvvieger-, Oro6-, vrgroövater, krucker, 8ckvsger unci Onkel Herr LutsLosrüsIer krlMcL MIHM Meler >ln tieker Iraner Amslls verw. Sekreter geb. Opitr rugleick im blsmen aller Hinterbliebenen vlekienberg, am 25. Mi I92Y für ckie vielen kevceise liebevoller leilnskme «skreock 6er langen Krankkeit unci beim tieim « gange unseres 8oknes ckss ^unessssllsn Kunt visnei'I I ilanken «»in ollen kvnLlivk. klerrlicken vank auck cler lieben ju^enck kür W ^as lekte Oeleit. puisnilr IV!. 8., am 25. Mi 1929 vis listtrsusmcisn ^Ilskn un6 8ckwestsi' Sonntag, de« 28 Inli 1S2S, von abends 7 Uhr an Ulllllell-DM lvamemihil Freundlichst laden ein die Damen der Wirt Ksukkn 8ie del nvs kür 2 »4»»« anLer Mucker vom 19. ckuli bis 1. üaon erdsiteo Sie umsonst 1 klä 2ocker, 1 kick Ü4ekl oder /t kick. Kakao uscd Idrer Vadl Kei Linksuk vou «»4 1.20 erkalten Sie kick. bledl Ksutsn 8isauob unssks billigsn Kolonisiwarsn l Küri-!.sllen puisnilr, Sismsrckpl 1S I äerl-easingHaas- Kottens Aeduox 3m 3 August ewpkiedit »4a» Lraudlg. Glößem HMdkmd mit Decket im Hause stehx« geblieben. Abzuholen in der Geschäfts stelle des Pulsnitzer Tagebl. MdM, berieden Sie sekr vorteildskt vou L. k. körater's Lrben Lande»«etter»arte Dresden lNachdrua onbottn) Meist schwache Winde nördlicher Richtung. — Nur langsamer Bewölkung« Rückgang. Wenig Temperatur-Aenderung. ZunSchst noch Neigung zu leichten Niederschlägen. Sonne und Mond. 27. Juli: S.-A. 4.13, S.-U. 1S.5S, M.-A. 22.21, M.-U. 10.14. Wasser-Temperaturen am 25. Juli: vmu^ouv 24 — 25 — 25 Grad Celsius 8ott^oiloi»n unck llooooo ksukan SIs vortsil- kakt lm L.«in«nkau» Voigt, SokIoSstraöo 27 Kirche» - Nachrichten Oberlichtenau Sonntag, den 28. Juli, s. nach Tri».: '/,S Uhr Predigt über das 5. Hauptstück 10 Uhr Kindergottesdienst. Dämon Künstler. Roman von Magda Trott. Copyright by Greiner L Co., Berlin NW 6. (Nachdruck verboten.) 5- Fortsetzung. Erst nach längerer Pause schaute er auf, gequält und müke klang seine Stimme, als er fragte: „Warum? Warum geschah das Furchtbare?" „Ich hoffte, daß dieses Schreiben Aufklärung bringen würde." Der Professor sank im Stuhl zusammen. „Warum," wiederholte er stöhnend, „was ist geschehen in dieser kurzen Spanne Zeit?" Er strich sich mit der Hand über die Stirn und sagte dann, wie aus einem schweren Traume erwachend. „Erzählen Sie mir alles. — Was ist geschehen?" „Ich weiß nicht mehr als das, was ich Ihnen schon mitteilte. Noch auf dem Flur hörte ich, wie er zu einem Kollegen sagte, daß er unter allen Umständen für eine strenge Strafe sqi. Er hatte die Rede mit dem an ihm ge wohnten Elan gehalten, war äußerlich auch vollkommen ruhig gewesen, so daß niemand von uns den geringsten Verdacht hegen konnte, daß er im Begriff stand, eine solche Tat zu begehen." „Aber dann — dann?" „Ich kam erst hinzu, als der Schuß gefallen, als er nicht mehr am Leben war. Was sich in dieser Stunde ereignet hat, weiß ich nicht." „Ist denn niemand bei ihm gewesen?" „Wir werden natürlich Erkundigungen einziehen. Viel leicht können die Amtsdiener Aufklärung geben." „O, mein Gott," stöhnte Professor Lambert, „wie wird das alles meine arme Tochter ertragen." Gerade in demselben Augenblick hörte man draußen die l Helle fröhliche Stimme Sigundes erschallen. Krampfhaftes Zucken lief über das Gesicht des Professors. Dann preßte - er beide Hände fest an die Ohren. „Das da, das Lachen, das kann ich jetzt nicht hören, das zerreißt mir das Herz!" Schweigend saßen sich die beiden gegenüber. Dr. Kaß ner suchte nach tröstenden Worten. Er fand sie nicht. Er selbst stand hier vor einem Rätsel und konnte trotz alles Grübelns die Erklärung nicht finden. „Soll ich Ihre Frau Gemahlin vorbereiten?" fragte er endlich. Langsam erhob sich der Professor. „Nein," sagte er mit traurigem Kopfschütteln, „wir haben in all den Jahren unserer Ehe gemeinsam Leid und Freud getragen. Ich will auch in diesen schweren Stunden bei ihr sein. Sie soll das Unglück von meinen Lippen hören." „So lasse ich Sie allein, lieber Freund. Sobald ich etwas Näheres erfahren habe, gebe ich Ihnen Nachricht. Ich kann mir denken, daß es Sie quält hier nicht klar zu sehen. Vielleicht finden wir eine Aufklärung, die die Tränen der Ihren sanfter fließen läßt." Minute auf Minute verging, ehe sich Professor Lam bert entschloß, seine Frau aufzusuchen. Schon mehrere Mal war er zur Tür geschritten, aber es war ihm unmög lich gewesen, die Klinke niederzudrücken. Und doch war es seine Pflicht, Frau und Tochter das Entsetzliche zu ent hüllen. Endlich stand er seiner Gattin gegenüber, die bange fragte, ob ihm etwas fehle. Wieder ließ sich Professor Lambert schwer in einen Sessel fallen und wischte sich dann mit dem Taschentuch einige Tropfen von der Stirn. „Heinrich, es ist irgend etwas geschehen, sprich doch, spanne mich nicht länger auf die Folter. — Was hast du mir zu sagen?" „Udo ist tot, er hat sich heute erschossen." „Heinrich!" „Ja, — er ist tot." Frau Grete schrie auf. „Mann, sprichst du im Fieber?" Er schüttelte den Kopf. „Kaßner war eben bei mir. — Udo ist tot." „Nein, — nein, — du träumst! Um Gottes willen, das wäre ja entsetzlich! — Heinrich, besinne dich doch!" Er griff nach ihren Händen und hielt sie fest. „Wie wird es unser Kind ertragen!" „Tot — erschossen, — warum denn?" Da sagte er ihr gebrochen, was er soeben selbst gehört hatte. Und auch von Frau Gretes Lippen erklang die leidenschaftliche Frage: „Warum, — was trieb ihn in den Tod?" „Ein Rätsel ist es, bis zum Augenblick noch ein unge löstes Rätsel, denn gestern " In demselben Augenblick wurde die Tür aufgerissen. Mit entstelltem, geisterbleichem Antlitz stürzte Sigunde ins Zimmer, eilte auf die Mutter zu, faßte sie an beiden Schultern und stieß mit zerbrochener Stimme hervor: „Ist es wahr, Mutter, Udo hat sich erschossen?" Sie schwiegen beide. Keiner wagte der unglücklichen Braut die Frage zu bejahen, Sigunde aber blickte mit entsetzt aufgerissenen Augen von einem zum andern, ihre Hände krampften sich in die Arme der Mutter und noch mal schrie sie: „So antworte doch, ist es wahr, was sie mir eben draußen erzählt haben, was man unter dem Personal tuschelt?" Frau Lambert zog die Tochter fest an sich. Da schrie Sigunde gellend auf. „Gott, so ist doch alles nicht erlogen, — Udo ist tot — tot!" Sie löste sich langsam aus den Armen der Mutter. Ihr Gesicht zuckte wie im Krampf, die Arme sanken ihr schlaff am Körper hinab, die Hände ballten sich zu Fäusten, lösten sich wieder, die Lippen öffneten sich, aber kein Wort kam darüber. Auch ihre Augen blieben trocken, hatten aber einen so entsetzten Ausdruck, daß selbst Lambert da vor zurückbebte. „Mein geliebtes Kind!" Sigunde stand regungslos. Ihre Augen glitten wie suchend durch das Zimmer, blieben an der Decke haften, bohrten sich dann in den Boden, ein Schütteln durchlief ihre Gestalt, dann drängte sie sich plötzlich dicht an die Mutter heran und sagte fast lallend: „Ich fürchte mich!" „Wein dich aus, mein geliebtes Kind." (Fortsetzung folgt.)