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VulsmherFayeblatt Bank- Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und VH»A»A Commerz- und Prrvat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz Kernsprecher 18. Tel.-Adr.: Tageblatt Pulsnitz PoftscheL-Konto Dresden 2138. Giro-Konto 14S Anzeigen-Grundzahlen in Die 41 ww breite Zeile (Mosie'S Zeilenmefler 14) 1 mm Höhe 10 in der Amtshauptmannschaft Kamenz 8 amtlich 1 mm 30 und 24 Reklame 25 Tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in Konkursfällen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. 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S., Großröhrsdorf, Bretnig, H-uSwalde, Ohorn, Ob-rstein-, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, FriederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-DittmannSdorf GelchSftSstelle: Pulsnitz, «lbertstraße Nr. 2 Druck und »erlag von E. L. Förster» Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter:J. W. Mohr in PulSnitz Nummer 183 Donnerstag, de« 18. Juli 1S2S 81. Jahrgang Das Wichtigste „Evening Standard" hört, daß man in Paris anrexe, die Regierungs konferenz bis zum Oktober zu verschieben, um vorher aus der Sep. tembertagung des Völkerbundes Gelegenheit zu einer Aussprache zwischen Macdonald, Henderson und Briand zu schaffen. Aus der Provinz Bombay werden große Ueberschwemmungcn durch Regenstürme gemeldet. Ganze Städte und Dörfer stehen unter Wasser. Zwölf Menschen und viel Vieh sind umgekommen. Ganze Landstriche stehen unter Wasser. Der Filmkönig Fox ist bei dem bereits gemeldeten Kraftwagenuv fall lebensgefährlich verletzt worden. üerlliHe und WM Angelegenheiten Pulsnitz. (Das Marienschießens fand am Dienstagabend mit der Abbrennung eines prächtigen, farben reichen Feuerwerks, das bei der tausendköpfigen Zuschauer menge sehr angesprochen hat, seinen Abschluß. Am Nach mittag desselben Tages fand die übliche Tafel statt, bei der Jubilars des Jägerkorps geehrt wurden. Das Offizierkorps überreichte durch seinen Kommandanten, Herrn Karl Hoffmann, ihrem Hauptmann, Herrn Baumeister Paul Johne, zum 25- jährigcn Offiziersjubiläum eme kostbare Jahresuhr. Die Jäger stifteten ihrem Hauptmann zu seinem Ehrentage einen Ehrensäbel. Herr Tambourunteroffizier Hennig, der schon Pfingsten geehrt wurde, erhielt eme große Anzahl Karten seiner Photographie, die er unter die Kameraden zum An denken verteilte Die Herren Unteroffiziere Alwin Heink, Paul Gräfe und Emil Kaiser nahmen aus den Händen ihres Kommandanten für 25-jährige Dienstzeit Meißner Kaffeetassen in Empfang. Die Jäger, die 1924 in Stärke von 14 Mann eingetrcten waren, stifteten zum Andenken an diefen Tag einen Fahnennagel. Dem Schützen-Jäger-Korps war es ver gönnt, bei schönem Wetter seine Aus- und Einzüge zur Aus- t führung zu bringen, und auf dem während der Festtage gut besuchten Fcstplatze wogte am Dienstagabend eine unüberseh bare Menschenmenge auf und ab. Die Bier- und Weinzelte waren gut besucht, auch die Verkäufer und Aussteller dürften auf ihre Rechnung gekommen sein. Mit dem Marienschießen schlossen für dieses Jahr die Schützenfeste. Pulsnitz- (Sängerb esuch) Wie uns von Dresden mitgcteilt wird, unternimmt der M.-G.-V. „Eiche", Dresden-N, am 21. Juli einen Herrenausflug nach Pulsnitz und beab sichtigt mit seinem 60 Mann starken Chor zwischen 12 und 1 Uhr mittags auf dem diesigen Hauptmarkt der Bevölke rung einige Lieder zum Besten zu geben. Die Dresdner Sanges brüder laden hierzu die Einwohner von Pulsnitz, insbeson dere die Mitglieder der Gesangvereine, herzlichst ein. Der M.-G. V. „Eiche" kommt von Großröhrsdorf durch die Hufe über den Buchberg gewandert nach hier. Der Verein schlägt sein Standquartier im Gasthaus zum Herrenhaus auf. — (Ende der Hellen Nächte.) Im Laufe des Monats Juli geht allmählich die Periode der Hellen Nächte, die Zeit, in der sich die Abenddämmerung über Mitternacht unmittelbar mit der Morgendämmerung vereinigt, zu Ende, zuerst in der südlichen, dann in der nördlicheren Hälfte Deutschlands. Am spätesten (Anfang August) verschwindet die Mitternachthelle in den nördlichsten Testen Deutschlands. Von jetzt an sinkt die Sonne, von südlichen nach nördlichen geographischen Breiten fortschreitend, nachts mehr als acht zehn Grad unter den Horizont, so daß ihre Strahlen die noch Licht reflektierenden oberen Atmosphärenschichten nicht mehr zu erleuchten vermögen und wieder volle Dunkelheit eintritt. __ (Die Gewinnlisten der Geldlotterie zur Erneuerung der Dresder Frauenkirche) sind eingetroffen und liegen in der Lotteriegeschäflsstelle des Max Greubig zur Einsichtnahme aus. Dieselben sind daselbst auch käuflich zu erwerben. — (Das Proletariat der Angestellten.) Im gesamten Gefüge der deutschen Wirtschaft ist der Stand der Angestellten in den letzten vier Jahrzehnten nicht nur zahlenmäßig bedeutsam gewachsen. In der Zeit von 1907 bis 1925 stieg die Zahl der Angestellten von 1,5 Million auf 3,5 Millionen. Nicht nur in Handel und Verkehr, son dern vor allem auch in allen Zweigen der Industrie war ein Anwachsen dieses Standes zu beobachten. Der Gedanke, daß diese Schicht von Erwerbstätigen als ein neuer Mittel stand die Brücke zwischen Proletarier und Unternehmer bilden MW WW MUMM WW SVWM M KW Unterbrech«»g des Eisenbahnverkehr» Eine neue Note Rußlands an China Der Aufmarsch im Osten — Der Kampf um den Konferenzort Kowuo, 18. Juli. Nach Meldungen aus Moskau hat das Außenkommissariat der Sowjetunion am Mittwoch abend um 9 Uhr dem chinesischen Geschäftsträger in Mos kau eine neue Note zugestellt. In dieser Note wird mitge teilt, daß die Sowjetregierung beschlossen hat, sofort sämt liche Vertreter der Sowjetunion, diplomatische, konsularische und Handelsvertreter, die sich in der chinesischen Republik befinden, aus China abzuberufen. Ferner müssen sämtliche diplomatischen und Konsularvertreter Chinas sofort das Ge biet der Sowjetunion verlassen. Der Eisenbahnverkehr zwi schen China und der Sowjetunion wird sofort unterbrochen. Gleichzeitig erklärt die Sowjetregierung, daß sie ihre An sprüche auf die chinesische Ostbahn nach wie vor aufrecht erhalte und alle Maßnahmen zum Schutze ihrer Interessen im fernen Osten treffen werde. Im übrigen stellt die Sowjetregierung fest, daß die Nankingregierung in ihrer Note die Beschlagnahme der Ost- Rusfisch-chineflsche Kriegsgefahr. Karacho«, oer Letter der astatischen Politik tm towjet-russischen Außen» kommissariat, der das jüngste Ultimatum an China unter zeichnet hat. dessen Folgen noch nicht rbzusehen sind. bahn bestätigt und außerdem die Bemühungen der Sowjet union um eine Verständigung zwischen beiden Völkern ab lehne. Die chinesische Regierung habe, anstatt sich mit den russischen Vorschlägen — Einberufung einer russisch-chinesi schen Konferenz, sofortige Befreiung der in China verhafteten russischen Staatsangehörigen und Aufhebung sämtlicher Maß nahmen grgen die Sowjetrcgierung — zu beschäftigen, scharfe Kritik an der Politik der Sowjetregicrung an der Ostbahn geübt und die Sowjetregierung verschiedener Machenschaften beschuldigt, die auf Unwahrheit beruhten. Es entspreche nicht den Tatsachen, daß in Moskau und im Gesamtgebiet der Sowjetunion mehrere 1000 chinesischer Staatsangehöriger verhaftet worden sind oder noch verhaftet werden sollten. In russischen Gefängnissen befänden sich lediglich solche chine sische Bürger, die von den russischen Gerichten wegen gemei ner Verbrechen oder Schmuggels verurteilt worden seien. Die Regierung der Sowjetunion erkläre, daß die chinesische Regierung eine Verständigung durch ihre letzte Note unmög lich gemacht habe. Im Laufe der letzten Tage habe Mar schall Tschiangkaischek geäußert, daß die Beschlagnahme der Ostbahn durch China nur ein erster Schritt der Nankinger Außenpolitik gegenüber der Sowjetunion sei. Die Regierung der Sowjetunion sehe daher heute keine Möglichkeit mehr für die Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Völkern. Die Sowjetunion erkläre ausdrück lich, daß die Verantwortung für den Zusammenbruch der russisch-chinesischen Beziehungen einzig und allein die chine sische Regierung trage, die keinen Frieden mit der Sowjet union wünsche. Amerika vermittelt zwischen China und Sowjetrußland? Schanghai. Es besteh? die Möglichkeit, daß die chinesische Negierung die Vereinigten Staaten um Vermittlung in dem Konflikt mit den Sowjets bitten wird. Trotz der zur Schau getragenen Zuversicht der amtlichen Kreise, selbst mit Rußland fertig zu werden, erregt doch der Gedanke, daß die Sowjets zu aggressiven militärischen Maßnahmen schreiten können, lebhafte Besorgnis. Die Idee einer amerikanischen Dermitt- lung gewinnt daher ständig an Boden, und man glaubt, daß ein dahingehender Vorschlag auch den Sowjets genehm sein würde, die infolge des Fehlens offizieller Beziehungen zu Amerika von sich aus nicht an Washington herantreten können. Erste Kriegshandlungen im Fernen Osten. Aus Schanghai wird gemeldet, daß die allgemeine chine sische Haltung in dem Streit der Sowjetregierung äußerst apathisch sei. Der chinesische Außenminister Or. Wang be eile sich keineswegs, von Tsingtau, wo er zuui Sommer- aufcnthalt welle, nach Nanking zurückzukehrcn. Ls herrsche meist die Auffassung, daß Rußland eine militärische Demon stration nicht wagen werde, da Japans Interessen in der Mandschurei Tokio zwingen werden, zugunsten Chinas zu intervenieren. Unbewußt verachtet derChinese die Russen, da Rußland in der letzten Zeit nie Beleidigungen geahndet hätte, selbst als Botschaften und Konsulate durchsucht und geschlossen wurden. Weit verbreitet sei die Ansicht von der Unfähigkeit Rußlands. Sollte China gezwungen sein, die chinesische östliche Eisenbahn mit Gewalt zu schützen, so falle diese Aufgabe der mandschurischen Armee zu, die mit Aus nahme der Veteranen von Feng du Shiang die beste in China sei. Aus Peking wird gemeldet, daß die chinesischen und russischen Truppen am Amur bereits aufeinandergestoßen seien. 2000 Mann der roten Garde seien bei dem Versuch, in die Mandschurei vinzusallen, zurückgeschlagen worden. Die Russen lassen Flieger und Gasformationen von Chita aus vorriicken, während die Chinesen ihre Truppen in Man- schuli an der russisch-mandschurischen Grenz« zusammenziehen. Man vermutet, daß die Behörden der Mandschurei die Mobi lisierung der Divisionen der drei Provinzen Heiluntiang, Kirin und Fengnen ungeordnet haben. Der Aufmarsch im Osten Vor dem Eingreifen Japans? Tokio, 18. Juli. In der Sitzung des japanischen Kabinetts erklärte der Kriegsminister, daß nach amtlichen Mitteilungen des japanischen Außenministeriums die Sowjet regierung an der russisch-chinesischen Grenze 80 Tausend Mann gut bewaffneter Truppen zur Verfügung habe. Die chinesische Regierung besitze gegenwärtig an der Ostbahn 150 Tausend Mann kampfbereiter Truppen. Der Kriegsminister schilderte die Lage in der Nordmandschurei sehr bedrohlich und betonte, daß Japan nunmehr vor die Notwendigkeit gestellt sei, zum russisch-chinesischen Streit Stellung zu nehmen. Der Aampf um den Konferenzort Die Hitze soll entscheiden Paris, 11. Juli. Hinter den Kulissen geht der Streit um den Ort der internationalen Konferenz weiter. Die fran zösische Presse ist mit wenigen Ausnahmen der Auffassung, daß die Abhaltung der Konferenz in Luzern so gut wie sicher sei. Dem französischen Standpunkt sei die in Europa herr schende Hitze zu Hilse gekommen, sodaß jeder Staatsmann das Arbeiten an einem schönen Ort mit frischer Luft der Hitze Londons vorziehen dürfte. Die Zahl der Minister, die an der Konferenz teilnehmen werden, wird auf etwa 30 geschätzt. Im übrigen spricht man von einer Dreiteilung der Verhandlungen, 1. der Noungplan und die mit ihm verbundene Frage der Verteilung der deutschen Zahlungen, 2. die nach Frankreichs Auffassung fest mit einander ver bundenen Fragen der Rheinlandräumung und der Einsetzung