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Nr. 169. Pulsnitz« Tageblatt. — Dienstag, den 23. Juli 1929. Seite 3. Neue Spitzenleistungen des deutschen Sports Generaldirektor Dr. Dorpmüller, von Schwebda ach Verlorene Ausfuhrgüter. HhemikÄien Wasser-Temperaturen am 22. Juli: VMl'VUV 25 — 26 — 27 Grad Celsius wurde preßt. Gera, eine Bewährungsfrist vorgesehen, die aber erst nach Vollstreckung eines Teiles der Strafe zugelassen werden soll. Mit dem Gesetz, das an sich nur für Reichsbeamte Geltung hat, ist unmittelbar eine Vorschrift verbunden, die Grundsatzgesetz für die Länder und Gemeinden sowie für die übrigen Körperschaften des öffentlichen Rechts ist. FrrhrzLirgL AQLL MMw ALlaUs Er landete dann glatt bei Hermsdorf, 20 Kilometer von in einer Entfernung von 152 Kilometer vom Standort. Neue deutsche Leichtathletikmeister. AllNstÜÜMA? Mit der Feuerwehr gegen die Wanzen. Ein Arbeiter inParis alarmierte die Feuerwehr, weil er in seinem Bett vor Wanzen nicht schlafen konnte. Er forderte die Feuer wehr auf, die ungebetenen Gäste zu vernichten. Sie nahm ihn aber statt dessen fest und brachte ihn zur Untersuchung in ein Irrenhaus. Das Wasserballänderspiel Deutschland—Belgien in Hannover endete mit einem Siege der belgischen Mannschaft von 3:2 (1:0), die damit Revanche für ihre olympische Nieder lage nahm. Ueberraschend war bei den Linzelwettkämpfen da» Versagen des deutschen Meisters Schubert im 100-Meter-FreiftÄ- schwimmen, bei dem er hinter Ahrendt-Magdeburg (1:03,2), Schrader-Hildesheim (1:03,8) und Gebert-Magdeburg (1:05) erst als vierter einkain. Lotte Mühe-Hildesheim triumphierte über die Weltmeisterin Hildo Schrader im 200-Meter-Drust- schwimmen, das sie in 3:13,9 mit vier Meder Vorsprung gewann. Reue Neichsdienststrasor-nung. Ueber den Entwurf der neuen Reichsdienststrafordung, die vom Reichsminister des Innern dem Reichskabinett vor- gelegt worden ist, werden jetzt Einzelheiten bekannt, und zwar sieht dieser neue Entwurf u. a. vor, daß das Diszi plinargericht an die Feststellung des Straf gerichts nicht gebunden sein soll, sondern daß es sich nur selbst durch eigenen Beschluß an die Feststellungen des Strafgerichts binden kann. Zu jeder dem Beschuldigten nach teiligen Entscheidung, welche die Schuldfrage betrifft, ist eine Mehrheit von Zweidrittel der Stimmen erforderlich. Nach geltendem Recht ist mit der Dienstentlassung ohne weiteres der Verlust der Pensions- und Hinterblie benenversorgungsansprüche verbunden. Das Disziplinargericht kann jedoch dem Beamten einen Unter haltszuschuß bewilligen. Das Reichsinnenministerium hat nun vorgeschlagen, daß die Pensions- und Hinterbliebenenversorgungsansprüche prinzipiell erhalten bleiben, daß aber die Gerichte befugt sind, sie in besonders schweren Füllen ganz oder teilweise abzu- erkennen, und zwar soll das sowohl für den Fall des Amts verlustes durch Disziplinarurteil als auch für den Fall des Amtsverlustes durch Strafurteil gelten. Der Unter suchungsführer, der nach geltendem Recht von der Verwaltungsbehörde ernannt wurde, soll in Zukunft von dem unabhängigen Präsidenten her Reichsdienststrafkammer im Benehmen mit der Verwaltungsbehörde ernannt werden. Für die Gehaltskürzung hat das Reichsinnenministerium Oie Rhönflieger feiern Kronfeld. GerSfeld (Rhön). Im Flieqerlager Wasserkuppe herrscht« wieder reger Betrieb. Das Ereignis des Tages bildeten zwei Rekordflüge von Hirt und Kronfeld. Beide starteten kurz vor einem hereinbrechenden Gewitter und konnten in kurzer Zeit große Höhen erreichen. Hirt erreichte über 1000 Meter und lan dete in 36 Kilometer Entfernung bei Rimbach. Der Rekord flieger Kronfeld erreichte die Höhe von 2050 Meter und landete in Hermsdorf bei Gera, d. h. in einer Entfernung von über 150 Kilometer. Kronfeld hat damit einen neuen Welt-Höhen- und Streckenrekord aufgestellt. Am Sonntag stand das Fliegerlager unter dem Eindruck der neuen Rekordleistung Kronfelds und war festlich mit Girlanden geschmückt. Kronfeld wurde bei seiner Rückkehr von seinen Kameraden herzlich empfangen. Ein Unfall ist zu ver zeichnen. Der der Mecklenburger Gruppe angehörende Flieger Krekel landete etwas hart gegen einen Hang, wobei er einen Beinbruch erlitt. Wie Kronfeld nach seiner Rückkehr ins Fliegerlager erzählte, flog er die Strecke Eisenach—Weimar—Jena—Gera, wobei er sich möglichst an der Bahnlinie hielt. Ueber Facha und Berka mußte er in die Wolken gehen, und wie er sich selbst ausdrückte: „War da allerhand los!" Zeitweilig glaubte er nicht mehr, daß die Maschine diesen Beanspruchungen widerstehen könnte. Er flog vor der Wolkenwalze, zum Teil aber auch darüber, und so konnten ihn die Gewitterböen in ihrer vollen Stärke Max Schmeling kämpft bestimmt. Der Präsident der Madison Square Garden Gesellschaft in New Pork hat heute Jack Sharkey nach Boston die Mitteilung zustellen lasse», daß sein Gegner im Schwergewichts-Ausfcheiüungskampf d« Deutsche Max Schmeling sein werde. Der Kampf werd« i » September stattsinü«^ der Qvt fei noch nicht wo-»- fch«äkich <H«r da Ehikago. Ahne, Schachmeister von Deutschland. Nach der letzten Runde des Turnier- der Schachmeister ergab sich al- Bchlußstand fol gendes: Ahues 9 Punkte, erster Preisträger und Meister von Deutsch land. Leonhard 8'/, Punkte, zweiter Preisträger. SSmisch 8 Punkte, dritter Preisträger. AMIIM der Leiter Der Deullchen Reichsbahn - Geieuichaft, vollendet am 24 Juli ietn 60. Lebensjahr. Bei den deutschen Leichtathletikmeisterschasten für Männer und Frauen in Breslau bzw. Frankfurt a. M. durchlief der Düsseldorfer Kilp die 5000 Meter in genau 15 Minuten. — Brandenburg-Berlin stellte in Frankfurt a, M. in der 10 mal 100-Meter-Staffel für Damen mit 2:05,3 einen neuen Weltrekord auf. Frl. Haux verbesserte die deutsche Bestleistung im 80-Meter-Hürdenlau.fen auf 12,6 bereits in ihrem Vorlauf. DSB.-Leichtathletikmeistcr wurden ferner in Breslau: über 800 Meter Müller-Berlin in 1:53,8 mit Handbreite vor vr. Peltzer, über 110 Meter Hürden der Frankfurter Wel scher in 15 Sekunden mit Brustbreite vor Troßbach-Berlin, den 100-Meter-Lauf gewann überraschend G e e r l i n g - Chemnitz in 10P vor Eldracher-Franksurt. 400-Meter-Meister blieib Büchner- Magdeburg, der sehr sicher in 48,1 vor Storz-Halle und Krebs- Hamburg siegte. 400-Meter-Hüvdenmeister wurde der Leipziger Allwardt in 56 Sekunden. Den Marathon-Lauf (42,2 Kilometer) gewann — bei sengender Hitze — der Potsdamer Wanderer in 3:7:15,8 vor Schneider-Hirschberg (3:14:33,2) und den Hand kn Hand durch das Ziel gehenden Charlottenburgern Mierdel und Geisler. Den 10 000-Meter-Lauf sicherte sich der Bautzener Kraft in 34:16L vor Brauch-Berlin. Aus aller Welk. Tunneleinsturz bei Kastel. Kassel. Die amtliche Untersuchung über die Ursache eines Eisenbahntunneleinsturzes bei Frieda in der Nähe Landeswetterwarte Dresden <«a<I>dru» v«dol«u> In den nächsten beiden Tagen verbreiteter als bisher Gewitter störungen und vereinzelt etwas Temperaturrückgang. Schwache bis mäßige südwestliche bis westliche Winde. Bruch gegangen. Durch den Erdrutsch sind natürlich die Wiederher- stellungsarbeiten außerordentlich erschwert, so daß man damit rechnet, daß sie wahrscheinlich zwei volle Monate er fordern werden, ehe der Eisenbahnverkehr auf dieser ein gleisigen Strecke wieder regulär ausgenommen werden kann. Der Personenverkehr auf diesen beiden Strecken von Csch- wege nach Leinefelde wird durch Omnibusse, die bis Groß- töpfer bzw. Geismar verkehren, aufrechterhalten werden, während der gesamte Güterzugverkehr über Niederhone— Eichenberg umgeleitet werden muß. Fachleute sagen, daß dies der erste Zusammenbruch infolge Gesteins- und Erdreich drucks im gesamten Tunnelbau Deutschlands sei. Aufsässige Hochzeiter. Beuthen. Während eines Hochzeitsfestes in dem Gast ¬ treffen. Kronfeld berichtete weiter, daß sein Standdruckmesser nie unter 85—90 Kilometer Fahrt angezeigt hätte, wobei zu be rücksichtigen sei, daß sein Flugzeug „Wien" beim Start nie mehr als 60 Kilometer Fahrt hätte. Teilweise mußte Kronfeld sogar noch vollen Ausschlag des Höhenfteuers geben; in solchen Fällen er dann, ähnlich wie beim Looping, fest auf den Sitz ge- Nach dem Dawes-Plan hat Deutschland jährlich in be- stimmte! Höhe neben den eigentlichen Reparationszah- jungen Sachlteferungen an die Reparationsgläubiger zu lei sten. Diese Sachlieferungen, die praktisch zwar eine Aus- fuhr sind, aber, da sie lediglich auf unsere Gesamtschuld ange rechnet werden, nicht als solche wirken, erbringen der Volks wirtschaft keinen Gegenwert. Sie sind mithin nichts anderes als verlorene Ausfuhrposten. Seit dem Inkrafttreten des Dawes-Planes bis zum Mat Vieles Jahres wurden allein für 3,5 Milliarden M. S a ch lie fe r u n gen an das Ausland geleistet. Haus „Zum schwarzen Bären" in Dombrowa bei Beuthen kam es in der Nacht zu einer Schlägerei zwischen Hochzeits gästen und nicht eingeladenen Gasthausbesuchern. Zur Schlichtung der Streitigkeiten begaben sich zwei Polizei» beamte in das Gasthaus, wo sie bei ihrem Eintreffen von etwa 200 Personen tätlich angegriffen wurden. Da die Be amten trotz der Anwendung des Gummiknüppels und des Seitengewehrs nichts ausrichten konnten und mit dem Tobe bedroht wurden, gaben sie Schreckschüsse ab, die aber eben falls keinen Erfolg hatten. Zum Schutze ihres Lebens waren sie gezwungen, auf die Angreifer, die ihnen jetzt die Waffen zu entreißen versuchten, scharf zu schießen. Hierbei wurde der Fleischer Gerhard Haase durch einen Brustschuß getötet und zwei Bergleute durch Hilft- und Handschüsse verletzt. Eie wurden dem Knapp schaftslazarett zugeführt. Flugzeuge mit einer Stundengeschwindigkeit von 640 Stundenkilometer. London. England wird das diesjährige Luftrennen um den Schneiderpokal, das am 6. und 7. September in Spithead ausgetragen wird, mit einigen neuen Maschinen bestreiten, die eine Geschwindigkeit von rund 380 bis 400 Stunden- mcilcn (640 Stundenkilometer) besitzen sollen. Im Jahre 1927 hatte Großbritannien bekanntlich den Schneider pokal in Venedig mit einer Stundengeschwindigkeit von 281 Meilen (449 Stundenkilometer) gewonnen, und der zur Zeit von England gehaltene Weltrekord lautet auf nur 319 Meilen (510 Stundenkilometrr). Die neuen Flugzeuge sind, wie verlautet, mit Kompressor-Motoren ausgerüstet. An dem diesjährigen Rennen um den Schneiderporal wer den Frankreich, Amerika und Italien neben England teil- nehmen, doch erwartet man die stärkste Konkurrenz von der italienischen Seite. 5O0 Schafe verbrannt. Samtens auf Rügen. Ueber Vorpommern gingen Ge witter nieder, die sich besonders auf Rügen in ihrer ganzen Stärke entluden. Ein Blitzschlag entzündete auf dem Ritter- gut Unrow des Rittmeisters a. D. Heidborn den Schaf stall, von wo die Flammen auf eine Scheune übersprangen und auch diese in Brand setzten. Beide Gebäude brannten vollständig nieder. In den Stall waren bei Ausbruch des Gewitters 500 Schafe eingetrieben worden, die sämtlich in den Flammen umkamen. lf der eingleisigen Strecke Eschwege—Hei ligenstadt (Eichsfeld) hat ergeben, daß sich infolge der gewal tigen Riederschläge der letzten schweren Gewitter am Sonn abend und Sonntag das Erdreich derartig mit Feuchtigkeit vollgesogen hatte, daß das Mauerwerk dem verstärkte« Druck des Gesteins und Erdreichs nicht mehr standznhalten ver mochte und am Sonntag vormittag gegen 11 Uhr an einer Stelle, die Kalk und Sand führt, zusammeubrach. Dadurch sind etwa 5 0 Meter Tunnelmauerwerk vollständig zu Bei be« Damen in Frankfurt a. M. stellte Frl. Heublein im Kugelstoßen mit 12,85 einen neuen Weltrekord auf. Die 100 Meter holte sich Frl. Gelius - München in 12b vor ihrer Klubkameradin Fr. Kellner. 800-Metrr-Meisterin wurde Frl. Dollinger-Nürnberg mit 2:17b vor Frl. Stramm^vanziq. Mit 5,65 Meter stellte Frl. Sch larp-Köln einen neuen deut schen Wei tsprungvekovd «rf. Radsport. Straßenrennen Leipzig—Dresden—Leipzig. Ergebnisse: Erster: Georg Faust in 7 :8 :47, Zweiter: Martin-Leipzig und Dritter: Winkler-Leipzig in 7:28:31, Vierter: Adler-Threna, Fünfter: Reh. . Abschluss des 2. Arbeiter-Turn- und Sportfestes, l Nürnberg. Trotz eines plötzlich hereinbrechenben Gewitter» marschierten zu den Massenfreiübungen im Stadion etwa 15 000 Männer auf, die bei strömendem Reaen ihre ausgezeichnete« Darbietungen sehen ließen. Der Bundesvorsitzende Gellert- Leipzig betonte in seiner vorangegangenen Ansprache Z-iel und Zweck des Arbeitersportes und die von ihm künftig zu erheben den Forderungen. In gleichem Sinne bewegten sich die Aus führungen der Hamburger Frauenführerin Mathilde Eg gert, die den FrauenfreiLbungen von etwa 10 000 Frauen vor angingen. Auch die weiteren zahlreichen Sondervorfühcungen verschiedener turnerischer und sportlicher Gebiete verdiene»'«soll« Anerkennung. Am Spätabend fand in der Hauptkampfbahn de» Stadions eine feierliche Abschlußkundgebung statt, bei der Bun desvorsitzender Gellert allen am Gelingen des Werkes Beteilig ten wärmstens dankte und zur weiteren Mitarbeit am Ausbau der Arbeiter-Sport- und Turnbewegung aufforderte. zu zahlen haben. Di« deutsche Jugend richtet an die verant wortlichen Stellen im Reich, den Reichspräsidenten, die Re gierung und den Reichstag die Mahnung, bei den Entschei- düngen der kommenden Zeit die Stimme derer zu hören, denen die Durchführung der im Poung-PIan vorgesehenen Verpflichtungen in erster Linie obliegt, die am schwersten an der Last der Reparationen zu tragen haben würden. Niemals wird unsere Generation als uns bindendes und verpflichtendes Recht anerkennen, was die jetzt Handelnden und Verantwortlichen den Forderungen unserer Feinde zugestehen werden, For» derungen, die ihre sogenannte Rechtsgrundlage allein in dem ungeheuerlichsten Betrug der Weltge schichte, dem erpreßten Schuldbekenntnis des Versailler Diktats haben. Mag die Unterschrift deutscher Männer unserem Volke neue Ketten auferlegen, die Welt soll es hören: Die deutsche Jugend bleibt frei. Gegen Versklavung aus Generaiionen. Eine große Zahl deutscher Iugendverbünde, darunter auch konfessionelle Verbände der evangelischen und katholi schen Jugend, veröffentlichen gemeinsam einen Aufruf, der sich gegen Annahme des Pariser Tributplanes und gegen die Kriegsschuldlüge richtet. In dckm Aufruf heißt es u. a.: „Die deutsche Jugend ist nicht gewillt, der Verknechtung von Generationen zuzustimmen. Keiner der heute verant wortlichen Männer wird das Ende der Knechtschaft erleben. Nur wer von uns Jüngeren noch das biblische Alter gewinnt, darf hoffen, den Tag der Freiheit zu schauen. Erst die noch Angeborenen werden am Ende ihres Lebens nicht mehr »Tribut" zu zahlen haben. Wir fordern von der Regierung die Wahrung unseres Rechtes, des heiligen Rechtes unserer ungeborenen Brüder und Schwestern, des Rechtes unserer Kinder! Niemals wird unsere Generation als uns binden des und verpflichtendes Recht anerkennen, was die jetzt Handelnden und Verantwortlichen den Forderungen unserer Feinde zugestehen werden."