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(Liaebckructz ssmtliciwr Artikel uock Uiustrstioueo verboten.) Elektrische Förderung von Heu und Getreide, „Technik in der Landwirtschaft" ist ein nützlicher Helfer für den Landmann; die Anschaffung kostet aber viel Geld und will in der Anwendung verstanden sein. Wenn aus diesem Grunde der kleine Landwirt nicht viel davon wissen will, so sollte er doch darauf achten, was an kleineren Neuerungen, die Zeit, Geld und Leute sparen, auf den Markt kommt. Ein zweckmäßig gebauter Getreideheber z. B. kann wäh> rend der Ernte eine merkliche Entlastung der ganzen Wirtschaft bedeuten. Die abgebildete Winde wird an einem einzigen Bedienungsteil von der Hand gesteuert, während der Greifer sich automatisch an einer gewünschten Stelle entlädt. Bei einer mittleren Größe des Greifers kann eine Fuhre Getreide oder Heu in 12 bis 15 Minuten mit 6 bis 8 Griffen von ein oder zwei schwächeren Personen abgeladen werden; der Antrieb erfolgt zweckmäßig durch Elektromotor (Bild 1). 1. Motor; 2. Mnüe; 3. Laufschiene. Allmählich finden auch Förderanlagen mittels Druck luft immer mehr Beliebtheit. Solche bestehen aus einem Rohr, durch welche das Fördergut mittels Gebläse auf den Speicher gedrückt wird. Es ist darauf zu achten, daß der Ventilator außerhalb des Förderweges eingebaut ist, da sonst das Heu oder Stroh durch die Flügelräder hindurchgeht und dadurch zerkleinert wird, außerdem muß eine Drucklustregulierung, etwa tn Gestalt einer selbsttätigen Verschlußklappe, vorhanden sein, da sonst dauernd Verstopfungen in der Leitung ein treten. Eine kleinere Größe mit einem Rohrdurchmesscr von 400 Millimeter gestattet in der Minute maximal die Förderung von 40 Stück Btndegarben. Für dieses Ausmaß genügt ein Kraftbedarf von etwa 12 ?8 und einer Tourenzahl von 4000 Umdrehungen minütlich. Selbstverständlich ist eine Zusammenschaltung mit einer Dreschmaschine oder anderen Apparaten möglich. Mehr Arbeitskräfte braucht man nicht bei der Arbeit mit dieser Anlage. Daneben existieren noch Spezialkonstruktionen für Dungladungen, die gut transportabel sind und mit dem Greifer jede Stelle der Dungstätte zu erreichen imstande find. Einiges über Kartoffelkrankheiten, Es ist sicher kehr zweckmäßig, einiges über die gefährliche, im Juli auftretenoe Kartofselkrankheit zu fagen, die nicht nur dem Landwirt feine gesamten Kartoffelvorräte wertlos machen kann, sondern auch der Hausfrau ein Greuel ist. Die grau braunen Flecke der Knollen, die oft einen geradezu widerlichen Geruch ausströmen und die Kartoffeln ungenießbar machen, sind nämlich als Folge der Kartoffelkrankheit entstanden. Wie fast alle Pflanzenkrankheiten wird auch diese durch einen winzigen, nur mit dem Mikroskop erkennbaren Schma rotzerpilz hervorgerufen, der den Namen inkestsus», d. h. „gefährlicher Pflanzenverderber", führt. Bereits auf dem Acker fiedelt sich dieser auf den Blättern und Knollen an, wo er sich zunächst unsichtbar und unerkenntlich entwickelt. Erst im Juli zeigen sich plötzlich an den einzelnen Stauden auf verschiedenen Fiederblättchen braune Flecke, die immer größer werden und schließlich die ganze Pflanze bräunen. Der gebräunte Teil schrumpft zusammen und welkt. Nimmt man nun ein derartig erkranktes Blatt ab und betrachtet es an der Unterseite, so wird man auf der Grenze zwischen dem gebräunten und noch grünen Teil des Blattes einen weißlichen, schimmelähnlichen Streifen wahrnehmen. Er besteht aus den Vermehrungsorganen, also den Frucht- Wägern des Pilzes. Betrachtet man ihn durch ein Mikroskop, so kann man sehen, wie die Pilzfäden im Gewebe der Pflanze wuchern, überall haben sie sich zwischen die mit Stärke körner« gefüllten Kartoffelzellen gedrängt, und überall, wo die Pilzfäden erscheinen, lösen sich die Stärkekörner auf, und die Kartoffelzellen bräunen fich. Rach den neueren Berechnungen vermögen sich auf einem einzigen Quadratmillimeter zweihundert Pilze zu entwickeln, von denen jeder durchschnittlich dreißig Frucht kapseln hat. Durch das Mikroskop betrachtet sieht jeder Pilz aus wie ein kleiner Baum und die Fruchtkapseln wie kleine Zitronen. Diese schnüren sich ab und treiben, sofern sie einen geeigneten Nährboden finden, einen Keimschlauch, der dann weiter wuchert und zum Ausgangspunkt eines neuen Krank heitsherdes wird. Bei nassem feuchten Wetter verbreitet sich der gefährliche Pilz anders, schneller und um das acht- bis sechzehnfache mehr. Jede Fruchtkapsel enthält nämlich acht bis sechzehn Keime sür Sporen. Fällt nun ein Regentropfen auf die Fruchtkapsel, so platzt sie, und die Sporen schwärmen aus. Nach etwa einer halben Stunde umgibt sich jeder mit einer Zellhaut und treibt je einen Keimschlauch. Danach kann also ein einziger Quadratmillimeter Pilz fläche durchschnittlich 60000 neue Keime erzeugen, die sich sofort weiter verzweigen. Dies geschieht immer dann, wenn die Pilzkeime auf feuchte Blätter oder Knollen gelangen; und nun wird es dem Landmann sicher auch klar, wie es kommt, daß manche Kartoffelfelder sich plötzlich mit einem Schlage mit braunen Flecken bedecken. Was ist nun im Juli dagegen zu tun? — Am besten ist es, die Kartoffelpslanzen mit einer Kupfer vitriollösung zu bespritzen; denn dadurch werden die auf- sliegenden Pilzkeime getötet; außerdem regt Kupfervitriol die Blattentwicklung der Pflanzen an. Dadurch werden dann auch gleichzeitig die Organe der Kartoffelstauden vermehrt, in denen fich unter dem Einfluß der Sonne das Stärkemehl bildet, welches sich später in den Knollen ablagert. Die Widerstandskraft der Pflanze gegen den Pilz wird also wesentlich gestärkt und der Ertrag der Knollen gesteigert. Übervölkerung auf dem Geflugelhos. _ Will man den Eierertrag verdoppeln, so erscheint es vielen Hühnerhaltern am zweckmäßigsten, ganz einfach den Hühner bestand zu verdoppeln. Bringen zehn Hühner in der Woche vierzig Eier, so errechnet man bei einem Bedarf von achtzig Eiern zwanzig Hühner. Doch die Erfahrung lehrt, daß man sich hierbei meist verrechnet. In der Regel bleibt bei diesem einfachen Exempel die Naumfrag« unberücksichtigt. Man vergißt gewöhnlich, daß die Höchstleistung einen gesunden Organismus bedingt und letzterer nicht nur allein von zweckmäßiger Fütterung, sondern auch von Hellen, geräumi gen Stallungen und genügend großem Auslauf abhängt. Ein Stall von etwa vier bis fünf Raummetern, welcher bisher zehn Hühnern Unterkunft gewährt, darf keinesfalls für die doppelte Anzahl Hühner verwandt werden. Ge nügende Raum- und Lüstungsverhältnisse bilden die Grund lage für gedeihliche Geflügelzucht und die beste Abwehr gegen Anfälligkeit zu Krankheiten. Auch das gefürchtete Federfressen beruht mehr auf zu engen Stallungen und Aus läufen als auf einseitiger Fütterung. Geradezu katastrophal rächt sich die Uebervölkerung bei Junggeflügel und Küken. Und dieses nicht nur bei Erkrankungen, die leicht seuchen artig auftreten und schnell die Bestände lichten, sowie durch Ungeziefer — Läuse, Milben usw. —, sondern auch durch die furchtbare Untugend des Afterbcihcns. Küken picken nach allem möglichen; haben sie im zu engen Auslauf gar noch wenig Abwechslung im Futter, so kommt gelegentlich eines der Tierchen darauf, einem andern nach dem un- befiederten After zu picken. Das gebissene Tierchen wird wund »der blutet gar und dann fallen die anderen Küken über das verletzte her, bis es elendig zugrunde geht, wenn sich seiner der Mensch nicht beizeiten erbarmt. Doch nach diesem Opfer ist meist die Beißerei allgemein. Darum ist es notwendig, derartige kleine Uebeltäter von der übrigen Schar sofort abzusondern. Richtiger jedoch ist es, aus oben- angesührten Gründen bet Groß- und Junggeslügel jede Uebervölkerung peinlichst zu vermeiden. * > Feinde dn Erdbeeren. Die Erdbeere, welche als reife Frucht so herrlich aus dem Grün der Blätter hervorleuchtet, lockt allerlei Tiere an, welche gerade die schönsten Früchte aufsucheu und großen Schaden anrichten. Bon den Bögeln sind es besonders die Amseln, die durch Anfressen der Beeren diese vernichten, während der Sta«, welcher wohl auch Freund der Erdbeeren ist, nur hin und wieder nascht, da er den Kirschen den Vorzug gibt. Zu empfehlen ist, diese Vögel durch blinde Schüsse, Lärmmachen usw., bevor die Erdbeeren reif geworden sind, zu verscheuchen. Von den Infekten zeigen die Ameisen eine große Vor liebe sür die Beeren, jedoch verursachen sie wegen ihrer Kleinheit materiell keinen großen Schaden, werden aber lästig, indem sie den häßlichen Ameisengeschmack an den Früchten zurücklassen und so das Aroma dieser verderben. Recht widerwärtige Schädlinge sind die Asseln. Ein wirk sames Mittel, diese zu fangen, besteht darin, daß man Kar toffeln durchschnoidet und nach Aushöhlung der beiden Hälf ten diese mit Ler Höhlung nach unten auf die Beete legt. Die Asseln benutzen die Stücke als Schlupfwinkel und können so täglich gesammelt werden. Weiter als Schädling zu nennen ist der Tausendfuß, ein kleines, dünnes faden förmiges Tierchen von brauner Farbe mit blutroten Flecken auf beiden Seiten, es frißt sich in die besten und feinsten Früchte ein. Eine Abhilfe ist hier nur Möglich, indem man die vom Tansendfuß befallenen Früchte sammelt und vernichtet. Allgemein bekannt ist ja der große Schaden, den die Gartenschneck« auf den Erdbcerb Ken anrichtet. Auch sie wählt nur die besten Früchte aus Man kann sie nachts bet Laternenlicht sammeln oder unter MooshSufchen, Brettern und dergleichen fangen. Es empfiehlt sich auch, nm di« Beete «tnen kleine« Wall van Nadelstreu zu legen. krsktjscke WütKe Bekämpfung der Kohlfliege. Im Juni und im Juli muß man auf die Kvhlfliege achten. Wo wir eine welkende Kohlpflanze bemerken, heben wir sie behutsam mit dem Pslanzholz heraus und unter- suchen di« Wurzeln. Wir finden den Wurzelhals angefrefle» und kleine weiß« Maden daran. Diese Schädling« vernichten wir, aus ihnen kommt die gefährliche Kohlfliege. Sie tritt vor allem da auf, wo mit frischem Stallmist gedüngt wurde. Also beugen wir sür das nächste Jahr vor, indem wir Las Kohlland gut kalken und nur mit verrottetem Mist dünge«. Blumenkohl ist besonders empfindlich gegen die Made der Kvhlfliege. Da Liese meist nur im Juni auftritt, seltener noch im Juli, so pflanz« man im Juli Spätblumenkohl und tauche die Wurzeln vor dem Pflanzen in dünne Kalkmilch. Es ist auch von Vorteil, im Winter die Hühner in den Garten zu lassen, damit sie alte Larven und Puppen des Ungeziefers herausscharren. Wie man Rosen von Läusen befreit. In den einschlägigen Fachblättern werden oft mannig fache Mittel gegen den Läusebefall der Rosen annonciert, aber der Erfolg läßt nach der Anwendung meistens auf sich warten, und der Rosenzüchter weiß sich schließlich keinen anderen Rat, als die Rosen gänzlich zu entfernen. Das ist jedoch nicht nötig, wenn man künftig — falls die für teures Geld gekauften Mittel versagen — folgendermaßen verfährt: Zunächst errichte man aus Rosen-, Akazien- und Weitzdorn- abfällen einen Reisighaufen, den man dann an einem schönen, trockenen Tage abbrennen läßt. Die auf diese Weise erhaltene Asche streue man gegen Abend, nachdem man die Rosen vor her ordentlich besprengt hat, auf die Rosen. Am nächsten Morgen ist die Holzasche dann, bevor die Sonne aufgeht, durch gründliches Absprengen zu entfernen. Die Läuse sind dann wie fortgeblasen. Sollte es jedoch in der Nacht nach dem Bestreuen regnen, so ist die Absprengung am nächsten Morgen selbstverständlich nicht vorzunehmen. Klauenpslege des Rindviehs. Die Klauen unseres Rindviehs wetzen sich bei der Stall- Haltung nicht ab und wachsen ungehindert weiter, so daß häßliche „Schnabelschuhe" entstehen. Diese sind nicht nur ein Schönheitsfehler. Durch die „Schnabelschuhe" tritt eine Verschiebung des Schwergewichts der ganzen auf den Füßen ruhenden Körperlast nach den Hacken zu. Dadurch werden die Beinmuskeln des Tieres übermäßig angestrengt, wozu wieder Nährstoffmengen, welche sonst zur Milchbildung ver wandt würden, nutzlos verbraucht werden. Deshalb muß man nicht nur die Spitzen mit einer Klauenschere ab schneiden, sondern auch die ganze Sohle regelrecht be schneiden — wie es beim Pferde geschieht. Vernichtung der Gbstmade. Gegen den schädlichen Apfelwickler, deren Larven die bekannte Obstmade darstellen, hängt man von Ende Mai bis Juni Fanggläfer aus, die mit einer Mischung von drei Teilen Wasser und einem Teil Honig gefüllt werden. In dieser Mischung, die an warmen Orten eine Säuerung durchmacht, fangen sich die Apfelwickler beim Haschen. Ein Mittel gegen Läuse bei Schweinen. Ein einfaches Mittel gegen Läuse bei Schweinen ist nicht zu dünnes Maschinenöl, das man mit einer Ölkanne den Schweinen auf den Rücken, besonders aber hinter die Ohren und an sonstigen Stellen, wo die Läuse besonders dicht sitzen. Ziehen sich diese nach dem Bauch zurück, dann können sie vom Schwein leicht abgescheuert werden und wenn sie wieder nach dem Rücken wollen, bleiben sie im Ol fest kleben. Sumpfschachtelhalm Duwock. Der Sumpfschachtelhalm, Duwock genannt, ist eine Giftpflanze, welche in größeren Mengen verfüttert, schwere Gesundheitsstörungen beim Vieh verursacht. Der Milchertrag nimmt stark ab, die Tiere magern ab, werden schreckhaft und unsicher im Gange. Deshalb sind die Wiesen von Duwock möglichst rein zu halten. Da er auf nassen Wiesen vorkommt, hilft vor allem Entwässerung: gute Düngung und Pflege tragen weiter zur Kräftigung der guten Gräser bei. Eine gute Wirkung aus die Grasnarbe hat auch das Walzen. Die Grabenränder sind immer sauber zu halten, da von hier aus die meisten Unkräuter verbreitet werden. Sorgfältige Ausbreiten der Düngerfladen und der Maulwurfshügel ist notwendig. Im Juni und Juli werden die vorhandenen Duwockhalme abgemäht. Wie man Unkraul mit Erfolg bekämpft. Es ist nicht leicht, die Gartenwege immer unkrautfrei zu halten. Öfteres Hacken ist zwar ein probates, aber zert- raubendes Mittel. Aber das Unkraut kommt immer wieder. Selbst durch einen dicken Kiesbelag kommt es wieder durch. Eine dicke Schicht von Schlacke oder Formsand aus Eisen gießereien verhindert jede Vegetation. Wo dem Unkraut nicht beizukommen ist, da streut man alle zwei bis drei Wochen Kupfersulfat auf die Wege. Es tötet die Pflanzen samt den Wuseln ab, selbst Moos zerstört es, während Kainir nur die oberirdischen Pflanzenteile zerstört. Im Handel werden eine ganze Menge von Mitteln zur Reinhaltung der Wege empfohlen; sie sind aber nicht wirksamer als Kupfersulfat, wohl aber teurer. Bienenschwärme ziehen oft aus Körben oder Kästen bald wieder aus. Es ist dies ein Zeichen, daß ihnen der angewiesenen Wohnraum nicht zusagt. Um den Bienen die Wohnung heimischer zu machen, reibt man das Innere mit Bienensaug (Taubnessel) oder Malisse ein. Diese Gerüche sind den Tierchen angenehm und sie bleiben gerne in den danach duftenden Räumen. Auch eine angefangene Wabe hält die Bienen fest. Lange Zeit unbenutzte Bienenwohnungen muß man besonders i sorgfältig säubern und einrerben.