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L'!L"Ä Bezirdsanzeiger Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und vTiRTT Commerz- und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz Ta, 38, pulsniherIa-eblatt Fcrwprtcher 18. Tel."""""" " Postscheck-Konto Dresden Anzeigen-Grundzahlen in Die 41 wm breite Zeile (Moste'- Zetlenmefler 14) I wm Hbhe 10 in der Amtshauptmannschast Kamenz 8 amtlich 1 ww 30 und 24 Reklame 25 Tabellarischer Satz 50»/, Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in KonkurSfSllen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis V>10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Taxe Aufnahme — — — »efcheiat a» t«»«« Werktag — — — Im Kalle höherer Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung de- Betriebe) der Zei'ung oder der Beförderungseinrichtungen, hat der Bezieher keinen Ans^uch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück zahlung des Bezugspreises. — Wöchentlich 0.85 AM bet freier Zustellung; Lei Abholung wöchentlich 0.55 SM; durch die Post monatlich 2.60 RM freibleibend Vas Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt Hauptblatt und öltest« Zeitung in den Ortschaften der Pulsnitzer AmtSgerichtSbezirkS: Pul-nitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Ntedersteina, Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, FriederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-DittmannSdors Ge;ch2strstclle: Pulsnitz, Albertstratze Nr. 2 Druck uud Verlag von E L. Förster, Erben (Inh. I, W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in PulSnitz Nummer 1SK Montag, den 8. Juli 1S2» 81. Jahrgang dem Kanalgebiet nur zögernd ostwärts wandert, ein Abschluß der ozeanischen Zyklonentätigkeit in Gestalt eines von Grön land bis zu den Tropen reichenden Hochdrucksattels folgt, so muß für die nächsten Tage mit der Möglichkeit eines Kaltlusteinbruchs gerechnet werden, sofern sich hier nicht dieses atlantische Hoch mit den Nordwinden seiner Ostseite bis an die europäischen Küsten vorschiebt. Auf diese Möglichkeit deu tet auch Druckzunahme über Spanien, durch Vorstoß des Azorenmoximums, hin, das bisher wenig Energie gezeigt hatte. Wie lange das veränderliche, vielfach trübe und kühle Rückseitenwetter, das sich aus der vorhin geschilderten Ent wicklung ergeben dürfte, anhält, läßt sich nicht beurteilen. — (Vor den großen Ferien.) In den Monat Juli fällt meist der Beginn der großen Ferien, der in den einzelnen Gegenden verschieden ist. Für die Dörfer sind die lokalen Verhältnisse, vor allem der Zeitpunkt der Haupternte, maßgebend, und für die Städler sind die Festsetzungen, die sich in früheren Zeiten praktisch erwiesen haben, bestehen geblieben. In Norddeutschland ist Ferienbeginn zu Anfang Juli, in Mitteldeutschland 8—10 Tage später, in Süddeutsch land und im Westen Ende Juli. Aber überall bedeuten die Sommerferien dasselbe große Ereignis, und für die Jugend ist die Sehnsucht, aus der Stadt zu Verwandten oder Bekannten auf das Land zu kommen, Jahr für Jahr gestiegen. Und dieselbe Empfindung haben die Erwachsenen. Die angespannte Tätigkeit im ganzen Jahr greift die Nerven an, deshalb hat sich der Sommerurlaub immer mehr einge bürgert. Freilich kann ihn sich trotz alldem nicht jeder gönnen. — (Das obligatorische Leuchtzeichen für Radfahrer.) Der Verband Sächsischer Automobilbesitzer e. V., Dresden, teilt mit: Vom 1. Juli 1929 ab haben bekanntlich alle Fahrräder zum Schutze ihrer Fahrer, die im Dunkeln oft von überholenden Automobilisten erst zu spät erkannt werden, ein hinteres Leuchtzeichen (Katzenauge) von gelbroter Farbe zu führen; dessen wirksamer Durchmesser nicht größer als fünf Zentimeter sein darf. Vorschriftsmäßig ist ein Rückstrahler also nur dann, wenn er nicht von rubin roter, sondern von gelbroter Farbe ist. Der vorschrifts mäßige Rückstrahler ist weiter an einem Prüfzeichen zu er kennen. Es ist dies ein Rechteck, in dem in lateinischer Schrift der Anfangsbuchstabe eines der deutschen Länder und eine Nummer steht. Ein Prüfzeichen für Sachsen enthält in dem Rechteck also ein großes lateinisches 8 und eine Nummer, ein solches für Preußen ein p und eine Nummer. Die Prüfzeichen der einzelnen Länder gelten im gesamten Reichsgebiet. In Verkehr befinden sich viele Rückstrahler, die ein Prüfungszeichen P.F.R. tragen. Dieses Prüfzeichen ist künftig allein nicht mehr gültig, und wenn ein Rückstrahler dieses nur allein enthält, so geht daraus hervor, daß diese Type des Rückstrahlers von einer Prüfungsstelle noch nicht geprüft ist. Die erfolgte Prüfung ist daraus zu ersehen, daß zu dem Zeichen P. F. R. noch das neue Prüfzeichen- Rechteck mit großen lateinischen Buchstaben und eine Nummer tritt. Es empfiehlt sich, bei Anschaffung eines Rückstrahlers besonders auf das Vorhandensein des Prüfzeichens zu achten. — (Anfragen und Beschwerden über Vor- ! kommnisse des laufenden Post-, Postscheck-, 1 Telegraphen-undFernsprechdienstes)sind zweck- - mäßig nicht an die Oberpostdirektion sondern an die beteiligte j StlWt Md sWsche AWlegenhkittii — (Das Wetter dieser Woche: Gewitter, veränderlich und kühler.) Die Witterung der ersten Juliwoche war in Mitteleuropa nicht einheitlich und mehrfach raschem Wechsel unterworfen. Die weitere Gestaltung der europäischen Großwetterlage ist zur Zeit wenig durchsichtig. Da hinter dem Tief, das von den Britischen Inseln und Post- oder Telegraphenanstalt zu richten, und zwar sind Ein gaben und Beschwerden, die eingelieferte Postsendungen und Telegramme betreffen (z B. Verzögerungen in der Beför derung, unrichtige Aushändigung und Gebührenerhebung, Verlustfälle), an die Post- oder Telegraphenanstalt zu richten, bei der die Gegenstände aufgeliefert worden sind. Dagegen sind Anträge wegen Abholung und Nachsendung von Post sendungen, Anzeigen von Wohnungsveränderungen, Beschwer den über Unregelmäßigkeiten bei angekommenen Postsendun gen und Telegrammen bei der Post- oder Telegraphenanstalt anzubringen, in deren Zustellbezirk der Antragsteller wohnt oder bei der er sie abholt. Näheres darüber siehe „Post buch für Dresden", Seite 8—9. Das Postbuch mit dem Dresdner Straßenverzeichnis ist für 35 durch alle Post ämter zu beziehen. — (Erlaß der Aufwertungs steuer.) Die zu- ständigen Behörden sind vom Finanzministerium ermächtigt worden, Aufwertungssteuerrückstände für Gebäude (Gebäude teile) mit einem Nützungswert bis 2000 Mark auch dann zu erlassen, wenn die Rückstände aus abgelausenen Rechnungs jahren stammen. Die Erlaßbefugnis erstreckt sich nicht auf I Fälle, mit denen bereits die Sächsische Steuerdirektion oder , das Finanzministerium befaßt gewesen sind. Ebenso sind diejenigen Fälle ausgeschlossen, in denen der Gesamtbetrag der Rückstände 1000 Mark übersteigt. Derartige Fälle sind der Steuerdirektion mit ordnungsgemäßem Bericht vorzulegen. Bischofswerda. (Zahlungseinstellung.) Die am Altmarkte gelegene Bischofswerdaer Bank Engelhardt und Wagner hat seit einigen Tagen ihre Zahlungen einge stellt und ihre Geschäftsräume geschlossen. Der hiesigen Be völkerung hat sich hierdurch eine begreifliche Beunruhigung um ihre Spareinlagen bemächtigt, auch spricht man davon,. hierdurch noch weitere Firmen in Zahlungsschwierigkeiten geraten könnten. Da auch in unserer Stadt die Industrie infolge der schweren wirtschaftlichen Lage ganz bedeutend zurückgegangen ist, so wäre es um so bedauerlicher, wenn noch weitere Stillegungen erfolgen müßten. Laugebrück. (Leichenfund im Walde.) Im Staatsforstrevier Langebrück wurde eine unbekannte Leiche aufgehoben. Es handelt sich um einen 30 jährigen Mann, der sich anscheinend am 1. Juli an der Fundstelle vergiftet hatte. Der Tote ist 1,78 m groß, schmächtig, bartlos, hat Das Wichtigste Am Sonntag haben sich in Berlin acht zum größten Teile schwere Motorradunfälle ereignet. Diese Unfälle forderten ein Todesopfer und sechs Schwerverletzte. Sechs weitere Personen wurden leicht verletzt. Wie aus Ottawa gemeldet wird, sind von dem amerikanischen Seeflug zeug „Untin Bowler', da» sich auf dem Etappenflug nach Berlin befindet, seit der Funkmeldung am Sonnabend, daß es sich auf dem Wege nach Grönland befinde, keine weiteren Nachrichten eingetroffen. In der Nacht zum Sonntag ging mit 27 000 Schrapnells, die in zwei Barocken lagerten, in die Luft. Schnell herangrschaffte Truppen konnten das Feuer nach angestrengter Arbeit eindämmen. Sind das yräumungsvorarbetten Dr. v. Fumetti über die sächsische Ministerpräsidentenwahl — Die deutsche Landwirtschaft zum Young-Plan Mordanschlag auf dem bulgarischen Ministerpräsidenten Zweibrücken. Eine Aufsehen erregende Forderung hat die französische Besatzungsbehörde an das Wohnungsamt »er Stadt Zweibrücken gerichtet. Unter der Angabe, daß das Garnisonlazarett zu klein sei, verlangt die Besatzung, daß die Stadt zehn Wohnungen zu je zwei bis drei Zimmern bereit- stellen soll. Rach den Angaben der Franzosen seien diese Wohnungen für Unteroffiziere bestimmt, die bisher ein Gc- bände der Kaserne bewohnt hätten; das Gebäude müsse zur Erweiterung des Lazaretts in Anspruch genommen werden. Die Bereitstellung der Wohnungen wird in kurzer Frist ver langt, obwohl die Wohnungsnot in Zweibrücken groß ist. * Allen Deutschen, auch wenn sie nicht unmittelbar im Rheinland wohnen, liegt es zentnerschwer auf dem Herzen, daß deutsches Land noch von fremden Truppen besetzt ist, daß das Rheinland und die Saar noch nicht frei sind von den Besatzungstruppen. Da war wirklich das gute Wort zu begrüßen, das der englische Außenminister Henderson im englischen Unterhaus sprach, die Räumung des Rheinlandes dürfe nicht „stufeü- und staffelweise" vor genommen werden. Er habe wie der ehemalige Außen minister Chamberlain die Ueberzcugung, daß dieses nicht im Interesse des europäischen Friedens sei, und man müsse versuchen, wie die französische, so auch die belgische Regierung dazu zu veranlassen, diesen Schritt mitzutun. Nichts würde dem „Mann auf der Straße" in Deutsch land mehr imponieren, als wenn die Engländer nunmehr die Worte ihres Außenministers in die Tat umsetzen würden. Aber leider ist auch das Kabinett MacDonald immer noch an das Bündnis mit Frankreich gefesselt, das MacDonald als oppositioneller englischer Arbeiterführer im August 1914 verurteilt hat. Leider ist die englische Außenpolitik auch heute noch abhängig von Poincare, der als Deutschen hasser nichts unversucht lassen wird, die Gesamt- räumung des Rheinlandes zu verzögern. Aber zögen trotzdem die englischen Truppen allein ab, so wäre vor aller Welt klargestellt, wer der Feind des Friedens ist, wenn Frankreich die gleichzeitige Räumung verweigern würde Die englische Oeffentlichkeit beschäftigt sich sehr rege mit den Ausführungen des englischen Außen- Ministers über die Rheinlandräumung. Es wird mit keinem Wort gegen die Ausführungen Hendersons Stellung nc- nommen. — Die französische Presse gebärdet sich natürlich sebraufgeregt. Man meint in Paris, wenn man schon die französischen Truppen aus den besetzten Ge- bieten surückueben wolle, so könne das n ur geschehen, wenn der Deutsche Reichstag zuvor den Young-Plan ratifiziere .und wenn ferner die Kon^ollkommiyion für das ent militarisierte Rheinland in Tätigkeit getreten sei. Selbst- verständlich komme nur ein .äußerst strenges Kontroll- system" in Betracht- Die deutsche Landwirtschaft zum Young-Plan. Berlin. Der Präsident des Deutschen Landwirtschafts rates 1)r. vr. b. Brandes hat der Reichsregierung folgende Stellungnahme der im Reichsausschuß der deutschen uanowirlschaft vereinigten landwirtschaftlichen Spitzenver» bände zum Young-Plan überreicht: Ohne zu der grundsätzlichen Frage der Reparations forderungen überhaupt Stellung zu nehmen, hält der Reichs ausschuß der deutschen Landwirtschaft an dem Grundsatz fest, daß Reparationszahlungen nur im Rahmen der Lei stungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft möglich sind. Die im Reichsausschuß der deutschen Land wirtschaft vereinigten Spitzenverbände halten sich für ver pflichtet, ihrer Ueberzeugung Ausdruck zu geben, daß sie die im Young-Plan der deutschen Wirtschaft zugemuteten Lei stungen, für deren Bemessung nicht die wirtschaftliche Prü fung der Leistungsfähigkeit Deutschlands, sondern politische Gesichtspunkte ausschlaggebend gewesen sind und zu denen noch die ständig steigende Verzinsung und Tilgung der von Deutschland aufgenommenen Anleihe hinzukommt, über die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft weit hinausgehen." Neue Note MacOonalds an Krankreich London. Die englische Regierung hat, wie von maß gebender Seite verlautet, in der Frage der Einberufung der internationalen Konferenz einen neuen Schritt unter nommen. Nachdem der bisherige Meinungsaustausch in Paris eine Einigungsmöglichkeit nicht gebracht hat, ist nun mehr in Paris eine neue Note übergeben worden. Die britische Regierung hält darin in ihrer bisherigen Auffassung fest, daß London zum Tagungsort der neuen Konferenz be- ftimmt werde» sollte und gibt dabei gleichzeitig in nachdrück licher Form der Hoffnung Ausdruck, daß die Einberufung Liefer Konferenz zum frühest mögliche« Zeitpunkt erfolgen sollte. Mordanfchlag auf den bulgarischen Ministerpräsidenten Sofia. In Anwesenheit des Ministerpräsidenten Liaptscheff und des Ministers Wassileff hatte die feierliche Einweihung der neuen Chaussee im Rhodopegebirge stattgefunden. Als die Minister und die übrigen Gäste auf der Heimfahrt im Kraftwagen in die Nähe des Ortes Kritschin bei Philippopel kamen, wurde der als letzter fahreude Kraft wagen aus der Dunkelheit beschossen. Die Kraftwagen, i« denen der Ministerpräsident uud der Minister sich befanden, kamen ohne Zwischenfall an der lleberfallstelle vorüber. Der Wagen, in dem mehrere Abgeordnete und der Kreispräfekt von Philippopel saßen, wurde von einem an beiden Straßen seiten aufgestellten Trupp mit Gewehrsalven empfangen. Ein Polizciagent wurde durch eine Kugel tödlich getroffen. Die Täter konnten unerkannt entkommen. Sofia, 8. Juli Die Sonntagsblätter fordern von der Regierung energische Maßnahmen gegen die Attentäter. Minister Wassileff gab der Ansicht Ausdruck, daß es sich um ein politisches Attentat gehandelt habe, während in Sofia die Meinung verbreitet ist, daß der Anschlag von streikenden Tabakarbeitern verübt worden ist, gegen die der Präfekt von Philippopel zu streng vorgegangen ist.