Volltext Seite (XML)
Nr. 150. Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den 1. Juli 1929 H-^tk 4 Ohmpis- Ikeslei' A/IMwokL, Donnerstag 8 Dkr Vvr LaäenprmL Lin Jpiel von bocken, sckönen trauen unck Liebe in 8 Wirten. In 6en »suptrollen: I.S ^SNS, Usrrv Uslm Veitsrgsken! vsr ttsim in cter Lonne Kstursuknakme kUfge^ - ^ugenc! - Verein Disnstss, am 2. ^uli, absn6s S Ulir VmeiMerAmmlM io,M vreM" Dsr Vorstand M!i inMIki öweiilWki auch an Nichtmitglieder bis auf Weiteres zu höchsten Zinssätzen. Unsere Geschäftsräume befinden sich am Bahnhof Pulsnitz (Verladestraße Spar«, Kredit- und Bezugsverein Pulsnitz eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht truMe! beikt Lurem Vied vernicklet fliegen »ovie Ameisen Mmnill'ogepfe Lücken, v-nren! Vam 1. dir lS. Illi sul »Ile Sekukwsren 1v°/o ksdsN ruraeirsouotn»« «nron »u diUlgnton k»rel»«n l «eMolil Lomir Ohorner 8tr»üe Z 19 jähriges Mädchen fucht zum 1b. Juli Stellung Offerten unter 6. 2 an die Tageblatt-Geschäftsstelle. Neue Heringe sind eingetroffen bei Hermann Will- Ab Dienstag Men SLeNM und Fisch, Filet frisch hergestellt empfiehlt Körner Fernruf 213 Ordentliche, saubere Aufwartung gegen sehr gut« Bezah lung gesucht. Zu erfragen in der Tage blatt-Geschäftsstelle. MlM! SeMlu-Narten kertixen «ub-r L. I.. körsier» Lrdsn in bunten Farben, mit Knospen, zum Auspflanzen KAM-WU immer vorrätig Gärtnerei Hübner cker vresäner krauenlcircbe Aebuox: Scmnsbsnä unä ätontag empkiedlt -klax Oreukig fröl. MI. Zimsk zu vermieten. Zu erfragen in der Tabgeblatt- Geschäftssielle. Saw Wrt säe ömtm eine große Fuhre gute« Stalldünger per Kasse. Zu erst. i. d. Tgbl. Geschästsst. prelta^abenck verscliiect plötrlicbunck unerwartet unser berreosguter unU lieber 8odn, Lruäer, ^llbel unä blekke kllgss fsknrel Im 5 kebeasjabre Vies reifen tiekdetrübt sp-- üle lrsuernüsa Li tern unü Lruüer nebst allen änxekön^eo. kulsultr. Vie Lioäscderunx kiocket sm äälttwock, cien 3. 7. 29, vor mittags 9 vbr in vresäen- poliiewitr statt, — Krane- ! spenclen werclen UanIcenU sb- xeleknt. Börse und Handel Amtliche sächsische Notierungen vom 29. Zvni. Dresden. Die Börse verkehrte in uneinheitlicher, eher zur Schwäche neigender Haltung. Das Geschäft hielt sich ir engen Grenzen. Größere Verluste erlitten Polyphon mit 9, Bergmann init 5, Dr.-Kurz-Aktien mit 4,5, dergleichen Ge nußscheine mit 3,5, Vereinigte Photographische Papiere Ge nußscheine mit 5, Braubank mit 3, Hamel mit 2,75, Reichs bank und Bautzener Tuch mit je 2, Deutsche Werkstätten mit 2,25, Residenz- und Braubank mit 2 Prozent. Dagegen wur den gesteigert Elektrizitätswerk Riesa und Mönchshos und Waldschlößchen-Brauerei um je 2 Prozent. Renten völlig ge- schäftslos Leipzig. Die Börsenwoche schloß bei großer Zurückhaltung durchgängig schwächer. Nur vereinzelte kleine Gewinne kamen zustande. Nennenswert schwächer waren Polyphon und Mitt weida. Der Anleihemarkt brachte nichts Neues. Der Freiver kehr tendierte nicht ganz einheitlich. Chemnitz. Die Börse zeigte eine uneinheitliche Haltung. Die Kursveränderungen waren nicht bedeutend. Von Maschinenaktien gewannen Fries u. Höpflinger, Max Kohl, Maschinen Kappel und andere bis zu 4 Prozent. Dagegen waren H. und A. Escher, Richter u. a. bis zu 2 Prozent billiger zu haben. Im übrigen gingen die Kursvcränderungen nur bis zu 1 Prozent. Im Freiverkehr wurden zumeist nominelle Kurse notiert. Sehr fest lagen Baumwolle Gelenau und Weißthaler Spinner. Leipziger Produktenbörse. Weizen, inländ., 74F Kg. 230 bis 236: Roggen, hiesiger, 70 Kg. 210—216: Sandroggen 71 Kg. 212—218; Sommergerste, inländ. 220—230; Wintergerste 194 bis 204; Hafer 198—208; Mais amerikanischer 214—216; Mais Cinquantin 250—255; Erbsen 300—360. Die amtlichen No tierungen lauten für prompte Ware Parität frachtfrei Leipzig. Alles bezahlt und Brief. Berliner Börse vom Sonnabend. Die Dorbörse - war verhältnismäßig freundlich. Estclteninarkt. Heimische Renten bröckelten etwas ab. Schiff fahrt s werte wurden von den Baisseangriffen der Spekula tion ziemlich verschont. Dankwerte hatten Verlust« von 1 bis 2^0 Prozent. Auf Montanaktien blieb die Verbindlich keitserklärung des Schiedsspruches im Ruhrbergbau einflußlos. Kaliaktien ziemlich stark gedrückt. Produktenbörse: Sehr fest. Ungünstigere kanadische Ernteschätzungen als erwartete verur ¬ sachten merklich erhöhte Cif-Forderungen von Ueberseeweizem Auch hier stellten die Verkäufer beachtlich gesteigerte Preis erhöhungen. Die Nachfrage besteht von Provinzielle ziemlich leb haft, der nur mäßige Zufuhren gegenüberstehen Die Unsicherheit öler die Auswirkung der neuen Vermahlungsvorschristen hindert die Entwicklung des Mehlgcschäftes. Hafer ebenfalls teurer. Amtliche Notierung der Mittagsbörse ab Station. Mehl und Kleie brutto, emschl. Sack frei Berlin > .0 kg 20 8. <-! 28 6 ^0 I 100 N-- 29 6 2! 28 6.29 ^eiz. Mehl 73 mär:.') 230.0-231.0 226 0-227.0 Weizen 26.7 30.5 26.2 30.0 Ma: — — Roggen 27.2 29.5 26.7-29.0 Jul: 24t 7-242.0 238 0 -38 5 Weizen kleie 11 5 W.7 11.5-11.7 Sept. 248.5-240.5 243.0-243.7 Roqgenkleie 11.5 12.0 11.5-12.0 Rogg. Weizenkleie- mrk^ 200.0-202.0 194.0-198 0 melaffe —— Mai Raps <1000 Np) —— — Juli 214.5-215.0 210.0-211.5 Leinsaat (do.) — — Sept. Gerste 219.5-210.2 217.0-216.5 Erbsen. Viktoria 40.0-48.6 40.0-48.0 Kl. Spcüeerbsen 28.0-34.0 28.0-34.0 Futtererbsen 21.0-23.0 21.0-23.0 Brau Futt-, Indust. Wint. — — Peluschken 25.0-26.0 25.0-26.0 176.0-182.0 176.0-182.0 Ackerbohnen Wicken 21.0-23.0 27.0-30.0 21.0-23.0 27.0-30.0 Lupinen, blau 18.5-19.5 18.5-19.5 Hafer - gelb 27.5-29.5 27.5-29.5 märk. 180.0-190.0 178.0-188.0 Seradella, neue — — Mai — — Rapskuchen 18.50 18.50 Juli 192.0-104.0 191.0 Leinkuchen 21.5 21.9 21.5-21.9 Sept. 197.0 105.5-195.0 Trockenschnißel 10.50 10.50 Mais Soya-Extrakt. Berlin — —— Schrot 19.2 19.9 19.0-19.7 Pa atf — — Kartoffelstöcken 15.8-16.4 l 15.8-1Ü.4 ') Hektolitergewicht 74L0 kz. -) do. 69 Ir«. Eine brave „Putt-Putt". Diese brave Henne — die ihren Besitzer in Berlin-Dah- lem schon seit langem durch verhältnismäßig große Eier er freute. leistete dieser Tage einen „Weltrekord", indem sie das unten abgebildete Ei von 200 Gramm Gewicht legte. Bisher hielt Amerika den Rekord mit 150 Gramm. Landeswetterwart« Dresden («atlidru«» o««do»«u) Unsichere Wetterlage, vorwiegend wechselnd bewölkt, stellenweise vorübergehend auch Regen möglich. Temperraluren gemäßigt bis mäßig warm; von mittleren Gebirgslagen ab vorwiegend kühl. Meist schwache Winde auS nördlicher Richtung. Sonne und Mond. 1. IM; S.-A. 3.43, S.-U. 20.84,' M.-A. 0,14, M.-U. 13.46. 2. Juli: S.-A. 3.44, S.-U. 20.23, M.-A. 0.28, M.-U. 15.09. wenn einen W/tnenanAen -rat unÄ nie/rt kennt.' tzE" HübneinnAen liebevoll unä liebevoll ö»1ten»ohe»keil Sl-cbcko,- (8 Pflaster- 7S pkg Ledewoll-kuübaä e-xen empkiock- Ucke ?ü6e unck Ku6sckwei6, Sckacbtel (2 Kacker) SO pkx erdaltlicb In ^potkeken voll Drogerien. Lieber au baden: Ale« geoteed, Central - Drogerie, lamee-Str. 32 Dav «Lrtovene Sott» Wditzw»« ex»« Lto bolk .43. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) t-> Ihr Anblick löste die Spannung ihrer Nerven. Sie brach in heißes, erschütterndes Schluchzen aus. Doch es währte nicht lange. Hastig stand sie auf, nahm die Rosen MH warf sie in den Ofen. Ein Streichholz blitzte auf, und im nächsten Augenblick fingen dis getrockneten Blumen Feuer, brannten leise knisternd und ließen nach kurzer Zeit nur ein winziges Häufchen Asche zurück. Inge schloß die Ofentür und wandte sich ab. Damit hatte sie mit allem abgeschlossen, was ihr die Vergangenheit gewesen war. Mit dem heutigen Tage begann ein neues Leben. — Die Vorbereitungen zur Hochzeit waren beendet — die Einladungen ergangen. Inge selbst hatte den Wunsch geäußert, ihre Hochzeit in recht zahlreichem Kreise zu feiern. Alle ihre Freundinnen, deren Eltern und Ge schwister waren geladen, und man hatte deshalb den Saal eines Hotels in der Stadt gemietet. Grunow war bereits eingetroffen und hatte im Ho tel in der Stadt Wohnung genommen. Seine Tante war nicht mitgekommen. Er entschuldigte sie mit einer starken Erkältung, die sie die weite Reise nicht wagen ließ. Ihre Glückwünsche für die „liebe Familie Helmbrecht, insbeson dere für Inge" richtete der Neffe gewissenhaft aus. So kam denn der bedeutungsvolle Tag heran. „Schade, daß Mister Williams dem Ehrentage unse rer Tochter nicht beiwohnen kann," sagte Helmbrecht am Hochzeitsmorgen zu seiner Gattin. „Gerade ihn hätte ich am liebsten dabei gehabt. Ich hatte mich auch so sehr auf seine Gesellschaft, die ich so lange entbehren mußte, gefreut, und nun erklärte er mir schon am ersten Tage unseres Hierseins, daß er notwendig verreisen müsse und kaum zur Hochzeit wieder hier sein könne. Er ist nun einmal ein sonderbarer Kauz, der alle feine persönlichen Interessen um seiner Aufgabe willen opfert." „Du hast recht, Karl," antwortete Frau Helmbrecht langsam. „Die Fabrik und ihre Interessen gehen ihm über alles. Er schafft und wirkt dafür, als wenn sie sein eigen Me." „Als wenn sie sein eigen wäre" wiederholte Helm brecht nachdenklich. ^Weißt du, Elisabeth, es kommt mir manchmal wie ein Wunder, wie etwas Unfaßbares vor, dieses selbstlose Interesse für mich und mein Werk. Aber er ist auch kein Mensch wie die anderen, sondern einer, von denen es nur wenige gibt. Wenn er nicht Amerikaner wäre und nicht wieder nach Newyork zurückkehren müßte, würde ich ihn zu meinem Kompagnon wählen. Er müßte dann immer bei uns bleiben und könnte mein Werk auch nach meinem Tode weiterführen." „O, denke doch nicht daran, nicht so weit in die Zukunft, Liebster," beschwichtigte die Gattin. „Elisabeth, ich zittere schon in dem Gedanken, daß er mich über kurz oder lang verlassen wird." „Vorläufig bleibt er ja noch und um das Später wollen wir uns keine Sorge machen. Gerade heute an Inges Hochzeitstag gibt es schon andere Sorgen genug." „Du machst dir Sorgen um Inge, liebes Weib?" Er tastete nach ihrer Hand und drückte innig seine Lippen darauf. „Was fürchtest du denn, Elisabeth? Inge war so froh und wohlgemut die letzten Tage — - Grunow vergötterte sie — — — — Freilich — — wir hätten uns beide einen anderen Schwiegersohn gewünscht, doch Inge hat anders gewählt, als wir dach ten und hofften, und wir müssen uns damit zufrieden geben." „Gewiß, mein Alterchen." Liebkosend strich sie ihm über die Stirn. „Es liegt auch kein Grund zu Ängst und Sorge vor: das Mutterherz zagt an solchem Tage wohl immer. — — — Inge hat es ia gewollt - - sie muß am besten wissen, was sie tut. Das Herz ist ein eigen Ding es fordert seine Rechte. Und nun laß mich zu Inge gehen, daß ich ihr beim Brautstaat helfe." Inge stand fertig angekleidet mitten im Zimmer. Das langschleppende Brautkleid von schwerer Seide umfloß ihre schlanken Glieder. Auf ihrem Haupte thronte die Myrtenkrone, von der der lange duftige Schleier herabfiel. Er umhüllte sie gleich einer Wolke. Aus dem bleichen Gesicht sahen die großen dunklen Augen wie zwei leuchtende Sterne hervor. Ihre Lippen umspielte ein Lächeln, aber in den Wimpern hingen Tropfen wie Morgentau auf den Gräsern. Die Mutter, die sie so geschmückt hatte, konnte sich von dem Anblick nicht losreißen. Wie schön das Kind aussah! Heiße Gebete für sein Glück trug sie im Herzen. Es klopfte an der Tür. , . , . . Ein Diener brachte eine Schachtel, die soeben abge geben worden war, herein. . Ein Hochzeitsgeschenk, wie deren beute schon meh rere eingetroffen waren. . Gleichgültig trat Inge an der Mutter Seite, die soeben den Deckel löste. Ah!" Aast gleichzeitig stießen Mutter und Tochker den Bewunderungslaut aus. Eine Fülle dunkelroter, köst licher Rosen lag in der offenen Schachtel, in grünem Moo; gebettet. Inge nahm die Karte, die zwischen ihnen steckte, und warf einen Blick darauf. Da befiel sie ein heftiges Zittern: sie biß die Zähne auf die Unterlippe und unter drückte mit Mühe einen Schmerzenslaut. — „Von wem. Inge?" fragte Frau Heimbrecht. „Hier — — — lies!" Mit zitternder Hand reichte sie der Mutter die Karte. „Charles Williams erlaubt sich seine Glückwünsche zu dem heutigen Tage auszusprechen." Frau Helmbrecht warf einen besorgten Blick auf die Tochter, deren Äugen so seltsam weltentrückt ins Leer^ starrten. (Fortsetzung folgt.) .