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Nr. 150. VulSrNßrc Topeblott. — Montag, dm 1. Juli 1929. Seite 3. Major Franco tatsächlich auf den Azoren gelandet. London. Die britische Admiralität hatte von dem Flug zeugmutterschiff ,;Eagle" eine weitere drahtlose Mitteilung iber den Verlauf der Unglücksfahrt des Majors Franco er- halten. Danach sind die Flieger nach Ueberwindung heftiger Luftwiderstände bei völliger Dunkelheit tatsächlich auf den Azoren gelandet, von dort aber wieder aufgestiegen, um Hay al zu erreichen. Als das Flugzeug etwa 64 Kilo meter von der Küste entfernt war, machte sich Brennstoff nangel bemerkbar, so daß die Flieger auf dem Meere lan gen mußten. Auf dem Weg zum regelmäßigen Ozeanverkehr. New Dort. Der Pilot Parker Cramer, bekannt durch seinen vorjährigen Grönland-Flug, wird mit einem riesen- haften Sikorski-Aeroplan mit vier Motoren von Long Island nach Chicago fliegen, um von dort aus einen Versuch zu beginnen, eine Flugroute Amerika—Europa her- zustellen. Die Route wird von Canada nach Grön land und von dort Aber Norwegen nach Berlin führen. Ein „fliegender Tank" abgestürzt. Paris. Eine folgenschwere Flugzeugkatastrophe creig- nete sich bei Reims. Zwei Militärflieger, die in Vor bereitung eines Flugfestes die Uebernahme von Brennstoff während des Fluges übten, stürzten plötzlich aus beträcht licher Höhe ab, als sich das Schlauchende in dem Höhen steuer des unten fliegenden Apparates verfing und diesen manövrierunfähig machte. Während es dem einen Piloten gelang, seinen Apparat im allerletzten Augen blick wieder aufzufangen, zerschellte die andere Maschine auf dem Boden. Die beiden Insassen waren auf der Stelle tot. Ltnweiier über Bulgarien. Sofia. Eine Unwetterkatastrophe hat in Nordbulgarien einen Schaden von über hundert Millionen Lewa durch Ver nichtung von Saatgetreide und Ackerland verursacht. Zahl lose Dörfer wurden überschwemmt. Der Hagel zerschlug an vielen Orten die Häuser. Viele Brücken wurden abgerissen. In Kazanlik erreichte der Hagel einen Meter Höhe. Es wurden Körner gefunden, dir ein Gewicht bis zu einem Kilo aufwiesen. Ein Automobil, das sich auf der Land straße befand, wurde vollkommen zerstört. Die Verluste an Kleinvieh sind sehr groß. Die Bahnlinien sind überschwemmt. Eine große Anzahl von Personen wurden durch Blitzschlag getötet. Kraftwage« in voller Fahrt i« die Menschenmenge ZweiTote, acht Schwerverletzte Ochsesfurth, 30. Juni. Ein gräßliche» Autounglück er eignete sich am Samstag abend nach einem Waldsest der freiwilli gen Eanitätskolonne von Ochsenfurth in der Nähe von Hopfer fladt. Als gegen 21 Uhr der Heimmarfch angctreten wurde, fuhr hinter dem Zuge ein alter, ausrangierter Sanitätskraftwagen, der zum Heimfchaffea der Gerätschaften und Biersäffer verwendet wurde. Auf der steilen Hopferstädter Steige versagte die Bremse, und dar Auto fuhr mit voller Wucht in die Menschenmenge hinein. Bei dem Unglück wurden zwei Personen getötet und acht schwer ver letzt, von denen einer kaum mit dem Leben davonkommen dürste. Sieben Personen wurden leicht verletzt. Die neue Buchdruckerlehranstalt in Leipzig. In Leip- z l g wurde der Neubau der Buchdruckerlehranstalt emgeweiht. Bei der Leipziger Buchdruckerlehranstalt handelt es sich um die älteste und größte buchgewerbliche Fachschule in Deutschland, ja in Europa überhaupt. 50 Personen an Fleischvergiftung erkrankt. Unter Ver giftungserscheinungen erkrankten in dem Ostseebad Horst dieser Tage etwa 5V Personen, darunter auch Badegäste. Man vermutet, daß eine Fleischvergiftung vorliegt. Schlachtvieh preise auf de« Viehhof Dresden oo» t. Juli «»s- trieb Schlacht vieh- Gattung Weltklassen Preis« fl in » Ledenb« gewicht r 50 », lM Schlacht gewicht G«» IchSsl^ »an, 172 l Rinder Ochse» ,) vollfleifchige au.gem. hvchfteu Schlachtwerte« 1. junge . 2. «Hier« . d) sonstige vollfleischige 1. junge . 2. ältere , o) fleischige ä) Holsteiner Weiderinder . 58-82 4S-SS 40-45 109 roo 85 langsam 431 v. Bullen jüngere oollfleischigc höchsten Schlachtrvrrte» b) sonstige vollfleischige oder an»- gemästete . . . . e) fleischig« .... ä) gering genährte 57-61 52—56 46-50 102 V8 92 langsam 362 c. «Sh- .) jünger« oollflttschig« Schlachtwrrt«. d) sonstig« vollflelschig« ober au». «> flrischi, <l) gering g-oührt« 53-57 45-50 »5-11 29-33 100 91 82 82 langsam 4l v. Fürst» («alb.) ») vollfleischig« au»g«m. höchsten Schtachtweete. . . , d) sonstig« o-Nfleischtge 57-82 45-51 108 95 langsam n e. Frefl"! mL-t, genLhrt«, Anngvieh . — - i 982 II. «»Ide, «> LoppcUindei, bkftr Mast b) b-ft« Mast, und SaugkIIder o) mittler« Mast- und Saug« KLlber ..... zs gering« «Lider ,s geringste «Liber 78-81 88—75 58-85 l2S 119 113 langsam 834 lll. Schafe beste Wastlämmer und jünger« Masthammel 1. Weidenmast 2. Stallmast . k mittl. Wastlämmer, ält. Mast hammel und gutgenährte Schaf« Ä Aschiges Schafvieh - - H gering -«nährte Schafe und Lärnvrer 62-70 54-60 89-42 132 121 113 schlecht 3181 6019 lV. Schweine b aber 390 Pinnb. °°° 200- 210 Psd. NOU l KU—Loo Pid. . Fleischige von iro-igo msb y Fleischig, nnter. ' g) Sauen . . 84—85 85-88 82-84 75-79 106 110 111 103 mittel Sport Die erste Zwischenrunde um die Deutsche Fußball- Meisterschaft brachte mit einer Niederlage von Bayern- München durch Breslau 08 (in Breslau) eine Bombenüber- raschung. Bei Halbzeit stand das Spiel 1:1, am Schluß der regulären Spielzeit 3:3, in der Verlängerung schossen die Breslauer das siegbringende vierte Tor. In Altona ver lor der vorjährige deutsche Fußballmeister Hamburger S.-V. 0:2 (0:1) gegen die Spielvereinigung Fürth und schied damit für den weiteren Wettbewerb aus. Favoritensiege gab es dagegen in Fürth und in Dortmund. Der I. F.-C. Nürn berg schlug Tennis-Borussia erst nach heftigster Gegenwehr 3 :1 (1:1). Das zweite und dritte Tor für Nürnberg fielen in den letzten sieben Minuten, das dritte übrigens durch einen Elfmeter. In Dortmund führte anfangs Schalke 04 mit 1:0. Nach Seitenwechsel drehte der Berliner Meister Hertha B. S. C. auf und siegte überlegen 4 :1. Die Vorschlußspiele um die Deutsche Fußballmeister schaft finden am nächsten Sonntag statt; die Gegner sind, wie folgt, vom D. F. B.-Spielausschuß gepaart worden: 1. F. C.- Nürnberg — Hertha-B. S. C. in Berlin; Sp. Vg. Fürth — Breslau 08 in Frankfurt (Main). Westdeutschland verlor das Fußball-Länderspiel gegen Ostholland 2 :5, welches vor etwa 8000 Zuschauern in Arn- heim stattfand. D.F.C. Prag schlug die Niederlausitz 9 :1. Die D.S.B.-Landes-Meisterschaften brachten einige neue Rekordleistungen. Teutonia drückte die Bestzeit in der 4X1500-Meter-Staffel auf 16 :32,1 herunter. In Hannover lief Petri die 10 000 Meter in 31 :57,4. Frl. Becker-Bran- denburg lief in Berlin mit 12,7 eine neue Höchstleistung über 80-Meter-Hürden. Rekordleistungen gab es auch bei den Turnern. Der Karlshorster T.V. lief die olympische Staffel in 3 :39,4, Frl. Biesenthal-Berl. Tschft. verbesserte den D.T.-Diskusrekord auf 35,89 Meter und Welzel-Tscher nitz den Rekord im beidarmigen Steinstoßen auf 18,92 Meter. Die Weltrekord-Leistung im Kugelstoßen der Frauen verbesserte Frl. Heublein-Elberfeld erneut, diesmal auf 12,21 Meter bei den westdeutschen Meisterschaften. Von den Brandenburgischen Leichtathletik-Meisterschafte« seien erwähnt: 100 Meter Körnig-S. C. C. 10,8; 400 Meter Engelhard-Teutonia 49,7; 800 Meter Müller-Zehlendorf 1:59; 4mal 100 Meter S. C. C. 42,2. Bei den Frauen gewann Steinberg die 100 Meter in 13,1, Grabowski die 800 Meter in 2:25, Brandenburg die 4mal 100 Meter in 50 Sek.. Im Gesamtergebnis war bei den Männern der S. C. C. mit 8 Siegen, bei den Frauen Brandenburg mit 5 Siegen am erfolgreichsten. Das Deutsche Derby brachte der Hamburg-Horner Bahn bei prächtigem Wetter einen Massenbesuch. Mit dem Blauen Band konnte sich der heiße Favorit, Oppenheimers Graf Iso lani, unter Grabsch schmücken. Hinter ihm belegten Atlant« und Wilfried die Plätze. Der Toto zahlte 13 Sieg, 12, 60 und 14 Platz. Der Richterspruch lautete 4—Kopf—2 Längen. Die Ruhlebener Trabrenn-Woche fand am Sonntag ihren Abschluß. Im Mittelpunkt des Programms stand der Große Preis von Ruhleben, für den aber nur vier Pferde angespannt wurden. Mit 20 Längen Vorsprung siegte Goldschmidts Augias (I. Mills) vor Banco Duffy, Britton und Opernsänger. Toto Sieg: 13, Platz: 10 und 11. Rich terspruch: 20—114 Lg. Das Deutsche Springderby, mit dem das dreitägige Reit- und Springturnier in Klein-Flottbeck zum Abschluß gelangte, gewann Oblt. v. Barnekow mit Derby vor Oblt. Schmalz auf Benno und H. Koerfer auf Baron III. Das Schwimmen „Quer durch Berlin" gewann Gambi- Italien bei den Herren in 1:02 :23 vor Steinhauf-Berlin und Pahouk-Budapest. Hilde Schrader-Magdeburg siegte im Damenschwimmen in 1:13:10 vor der österreichischen Meisterin Fleischer. Weltmeister Sawall gewann das Goldene Rad von Berlin, ein Steherrennen Uber 100 Kilometer, vor den bei den Franzosen Maronnier (15 Meter zurück) und Paillard, ferner Möller, Thollembeek und Saidow in 1:24 :33,1. Die Olympiabahn war brechend voll; man zählte rund 15 000 Zuschauer. Engel siegte in Paris in den Vorläufen um den „Großen Preis der Flieger", dagegen wurde der Breslauer Skubinski nur Zweiter hinter Michard. Engel gewann auch ein Vorgaberennen. Im 50-Kilometer-Mannschaftsfahren konnten sich dagegen die deutschen Fahrer nicht durchsetzen. Holländischer Stehermcister wurde bei den auf der Amsterdamer Stadionbahn ausgetragenen Rennen Leddy. Bei den Motorradrennen auf der Marienborfer Trab rennbahn, die einen großartigen Besuch zu verzeichnen hatten, siegten die Hamburger Stamm (D.K.W.) bei den Ausweisfahrern und Niemeck (D.K.W.) bei den Lizenz fahrern in der Klaffe bis 250 Kubikzentimeter, während in der Klaffe bis 350 Kubikzentimeter der Berliner Hübel (A.I.S.) bei den Ausweisfahrern, der Hamburger Niemeck (D.K.W.) bei den Lizenzfahrern Erste wurden. Staatsmedaille für Fußballspiel. Der hervorragende Fußballer Hofmann-Dresden (früher in Meerane), der vor kurzem in dem Kölner Länderkampf Deutschland—Schweden sämtliche Tore schoß und somit Deutschlands glänzenden Sieg herbeiführte, wurde in An erkennung seiner überragenden Leistungen durch die Staatsmedaille der Ilgen-Stiftung ausgezeichnet. Drei U«glück»fälle beim Taubeusuhler Bergrennen. Im Lause LeS am Sonntag am Taubensuhl bet Landau abgehaltenen Bergrennens ereigneten sich drei UnglückssSlle, von denen einer schwerer Natur ist. Der VKV-Fahrer Schätzle, Freiburg, kam auf der infolge i des anhaltenden RegenS sehr schlüpfrig gewordenen Rennstrecke zum l Sturz. Sein Beifahrer kam mit leichten Verletzungen davon. Schätzle mußte mit zersplittertem Knie in das Landauer Krankenhaus gebracht werden, wo ihm noch in den Abendstunden das verletzte Bein abge nommen werden mutzte. Die Maschine wurde schwer beschädigt. Ein zweiter Sturz ereignete sich kurz darauf, als der ebenfalls Freiburger Fahrer Fickert kurz hinter dem Ziel mit seiner VT Maschine zu Fall kam. Ftchert erlitt leichtere Verletzungen. Während der Rennen der Sportwagen geriet der Mainzer Lzncia-Fahrer Schelling auf der Geraden der Ebene auf der aufgeweichten Straße ins Schleudern. Der Wagen fuhr mit großer Schnelligkeit gegen einen Leitungsmast. Wie durch ein Wunder blieb Schelling selbst unverletzt, während der Wagen vollstän dig zertrümmert wurde. Unglück Kelm Fichtelberg-Motor- unk Kraftwagen» renne«. Bei dem Fichlelbergrennen mit Motorrädern und Kraft wagen ereignete sich ein folgenschwerer Unfall. Ter Fahrer der Wa genklaffe, Engelmann, Dresden, stürzte und erlitt einen schweren Schädel bruch, sodaß sein Zustand bedenklich ist. Sächsisches Duumviral Wir sind in Sachsen, wie man könnt' lesen, Wochenlang ohne Ministerpräsident gewesen. Di« ganze Zeit schwindelte man sich rum Mit einem geschäftlichen Jnterimsmistikum. Und nun erschallt plötzlich Hurrageschrei: Jetzt haben wir nicht nur einen, wir haben gleich zwei! Das ist doch einmal ein neuer Witz — Zwei Herren aus einem Ministersitz! Ich denke zurück an alte Zeit. La gab es auch manchmal ähnlichen Streit. Da kämpften Rivalen, sogar Vater und Sohn. Ost blutig um einen Fürst nthron. Ich seh' schon reiten die Heldischen Jünger Mit Schwert und Speer gegen Dr. Bünger, Ich schlage vor: Wenn cs so weiter geht, Und jeder auf seinem Schein besteht, Und wenn man oben sich weiter keilt, « Wird Sachsen einfach — aufgeteilt. Es gibt dann, bitte v rzieht keine Minie, Sachsen-Heldtsche und Sachsen Büngersche Linie Luginsland in den „Dresdner Nachrichten" Aus dem Gerichtsfaal Ei« schwer«» Eisrnbahuunglück vor dem Leipziger Schöff««gericht 8 Leipzig, 28. Juni. Das Schöffengericht Leipzig verhandelte am Freitag über ein schweres Eisenbahnunglück, das sich am 2. März 1929 auf dem Bahnhof in Taucha ereignete, und besten bedauernswerte Opfer zwei Etsenbahnbeamte geworden sind. Angcklagt waren der Aus hilssweichenwärter, Alfred Schreiber aus Wölpern bei Eilenburg und der Eisenbahnschaffner Kunitz aus Leipzig. Ihnen wurde zur Last gelegt, daß sie durch Unachtsamkeit jenes folgenschwere Unglück verur sacht hatten und zwar Schreiber dadurch, daß er bei der Umstellung einer Weiche vergaß, einen Hebel einzuschalten, und Kunitz dadurch, daß er den Schreiber nicht richtig darüber instruiert hatte, was dieser zu tun habe. Durch das Unglück wurden rin Zugführer getötet und ein Schaffner schwer verletzt. Das Gericht erkannte gegen Schreiber und Kunitz wegen fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Körperverletzung und wegen Transpvktgesährdung zu je 6 Monaten Gefängnis. Die Todessahrt auf der Berliner Avusbahn. Am 16. August v. I. hat der Direktor der Siemens-Schuckertwerke, Dr.-Ing. Max Baldamus, aus der Avusbahn in seinem Kraftwagen einen tödlichen Unfall erlitten, für den sein lang jähriger Kraftwagenführer, Franz Rothert, verantwort- lich gemacht wird und sich deshalb vor dem Großen Schöffen gericht Berlin-Charlottenburg unter der Anklage der fahrlässigen Tötung und fahrlässigen Körperverletzung zu verantworten hatte. vr. Baldamus war mit seiner Gattin und einer Dame von Magdeburg abgefahren, um über Brandenburg nach Berlin zu gelangen. Kurz vor dem Ausgang der Avusbahn überschlug sich plötzlich vor einem Warnungsschild mit dem Worte „Gesperrt" der Protoswagen und begrub alle Insassen unter sich. Alle erlitten durchweg schwere Verletzungen, vr. Baldamus starb an den Folgen derselben. Seine Gattin und die Begleiterin konnten einigermaßen wiederhergestellt werden. Rothert, der jeg liche Schuld bestreitet, erklärte, das an jenm Tage regne- risches Wetter geherrscht habe. Der Angeklagte Rother wurde auf Kosten der Staats kasse wegen erwiesener Unschuld freigesprochen. Kunstleben inDresden Edouard Bourdet» «e«e Komödie in Dresden Dreode«, 28. Juni. Am Donnerstag wurde im StaatS- theater die vieraktige Komödie „Soeben erschienen" von Edouard Bourdet zum ersten Male aufgeführt, ein Stück, das Ernst und Scherz auf- glücklichste verbindet und eine bessere Note durch da« satirische Gewand erhält, das die Handlung umkleidet. Es handelt sich um literarische Wettbewerbe — den Zola- und Akademiepreis für Romanschriftsteller — und den Einfluß, den Verleger aus die Jury ausüben. Der Haupt witz ist, daß die Männer, die über die Romane abzustimmen haben, die Romane gar nicht gelesen haben und nur den Empfehlungen der jenigen folgen, die den Preis aus rein geschäftlichen Gründen einem bestimmten Dichter zuwenden wollen. Eng damit verbunden ist di« Art, wie ein Verleger einen Schriftsteller, der weder Geist noch Phan tasie hat, dazu gebracht hat, einen Roman zu schreiben, und zwar da durch, daß dessen Frau eine Liebesgeschichte anfängt und dadurch der Gatte einen Stoff zur Bearbeitung erhält. Das wird sehr witzig und belustigend geschildert, und eine Fülle satirischer Einfälle gibt dem Dialog einen köstlichen Beigeschmack. Josef Gielen hat als Spielleiter das Stück ungemein wirkungsvoll gestaltet, und Ponto, Kettenkamp und Wohibrück, sowie Alice Verden spielten die Hauptrollen ausge zeichnet. Der erste Akt war, was die Regie anbelrifft, ein Meisterstück. Das Stück wurde mit stürmischem Beifall ausgenommen. Literatur Der neue Mrinhold'sche Rovtenführer Nr. 3 vo« Dre»de«» Umgebuag enthält 4 Sonderkarten, 7 Text- und 4 Ueber« sichtskarten in Sireisen (Preis 3 M) und wird jedem Wanderlustigen, wie Erholung-Suchenden außerordentlich praktische Dienste leisten. Der Routenführer ist zuverlässig und leserlich, handlich im Gebrauch, klar in der Ausführung, vollständig in der guten Auswahl der Touren und enthält alle» praktische, sodaß Fragen überflüssig sind. Seine Brauch barkeit haben alle bisherigen Auflagen bewiesen Dabei sei noch be sonders hervvrgehoben, daß alle Neuerungen und Veränderungen in der neuen Auflage berücksichtigt worden sind. Der Führer kann deshalb sehr empfohlen werden. Lfaät «aä Wasser-Temperaturen am 30. Juni: 17 - 19 - 20 Grad Celsius