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Nr. 148. PulSMtzrr Tageblatt. — Freitag, den 28 Juni >929 4 8onnsbsn6 S Olir, Sonnlse 6 u. '/-d Ukf vsi- Ai-oKs ^.seksi-folL! U Ski ÜMLck. Line entrückenäe kaclckisck^esckickte. 7 ^kte voll Tempo, unck Oebermut aus einem seltsamen Heick. vsngemscksn gilt nickt! Vm »emilen M Hemüelieii. Aote^ ^cüLtse^^tttts Sonntag, 30. 3un1 in WM- SMMWen-setiM I» lkl Vick: MiiÄler-Ilailrerl blieiru Is6et kerrlick ein A. Uönlsek Gasthof Grotznaandorf Sonntag, den 30. Juni M Blumen-Ball! MH Damenwahl! Anfang 4 Uhr Freundlichst laden ein die Damen Karl Lunze Obei'ggZtk.l.ieklknbkcg LonnlsA, von 6 Uhr ab leine vsllmueill — Adweekselnü Streled- uaü »lsswuslkl — Freundlichst laden ein ^Isx Klars unci k^rau üs!ii!iU-Iilil!-ii.ttliIisi!sIiiiiilI,8liIilIM, Orlssrupps?ul8nil2 8onn1ag, 6sn 30. ^uni ÄÄMNlKl in h/lsnrsts Oaslliof. Oeboten vveräen suöer 8ekmuel<-, ^srbsn- -8siASn ein Qsssnss - 8si§sn cisr Kin6sr. ^uüerllem 8a6baII-8pisIs. Anfang 6 Oiir. klsckäem MU" Kall I Lreunälick lacket ein cisr 8por1auS8eilu8 Sonntag, äen 30. ^uni, ad 2 Udr auk äem Mxamrlier VskeiileÄ! Oevsoxe — Volkstänre — freilickt - Nükne uzw (bestritten vom vresriner Singel-reis äes lungcl Orclens) — Lala Eintritt l — Tu radlreickem Lesucke laUen UI« kinvodoersckLkt von pulsuitr unä Umgebung ein äer Lergvlrt äie Veranstalter LooNdillig! WM^ KKMNÜK iniIzOskM ^MiinilinnelU läster nur 98 pkg. ks. sVsxelizeillen . .. 125 „ IN«lIMllÜ1.kkMlil!ag tetrt selirliiüis l-lsrrsn ^nrü8S,Knsbsn-^n2Ü8s l-sclsr-^acksn Wincljaclesn-b/IotorfalirsranTÜLS HM M unck l-lossn, ^LntsI U8W. v Oie kertiZe Vekleickun^ kinclen 8ie mir in Verarbeitung unck ?abkorm köckster Vollendung WMi lmdkl 8i>WM Mt Ilorleö! ^Hen äenen, 6ie an unserem tlerre- Ie!ä teünakmen äs-nlrt Luks ksrTlielistk ^arrriHo nebst Aingekör!gen l^öbsu, Qastkok „krsuner ttirack- äen 26. «lun! 1929 Eine gutrrhaUene lenlnfuse zu verkaustn Sodleüstr. «r. 18 lNwrSe!« welcher in Fein' Bäckerei nicht unerfahren ist, kann 6 Juli in Arbeit treten. Zu erfragen in der Tageblatt < Geschäftsstelle. Vom l. Ur ls. ^»n an! alle Sekutnvsren 10»/« ggdsN ruellciegsastat« U/arsn au diiiigatsn prsiasn i keMM koriiie Okorner StraL« Z VtMM 8« sz M auk V^anckeruneen, auk 6ie I^eise, in äie Zommerkriscbe, eine fiascke «»Uii-IikMi, KLL mitrunekmen. Lrkältlick in vulsnkr bei Drogerie lleotscb uaU Hick. Seiler dlacbi. Oie Aussagen -er Ettern im Prozeß Friedländer. Berlin. Der zweite Verhandlungstag gegen den 19jüh- rigen Totschläger Manasse Friedländer, der seinen Bruder und dessen Freund erschossen hat, zeitigte wieder einen starken Andrang von Zuhörern. Bei Beginn der Verhand lung wurde mitgeteilt, daß noch nachträglich einige Zeugen geladen seien, darunter zwei Professoren, die den Angeklagten unterrichtet haben. Der unglückliche Vater. Unter starker Bewegung im Saal wird hierauf der 54 Jahre alte Vater des Angeklagten, Kaufmann Sa muel Friedländer, vernommen, der von seinem Zeug nisverweigerungsrecht keinen Gebrauch macht. Friedländer berichtet, daß er Tibor Földes bei seinen Söhnen in Straus berg kennengelernt hätte. Dieser sei fast täglich gekommen. Er "war offenbar mehr bei seinen Söhnen als bei seiner eigenen Familie. Er selbst sei wenig zu Hause gewesen, habe jedoch mit seinen Söhnen zusammen geschlafen, und wenn er mit ihnen zusammen war bei Tisch usw., habe er alles in Ordnung gefunden. Mit tränenerstickter Stimme sagt Herr Friedländer: Vielleicht habe ich selbst Schuld an der Katastrophe, jndem ich mich seelisch nicht richtig auf den Manasse einstellte. Für die Tat habe er keine Erklärung, er werfe aber seinem Sohne nichts vor und werde ihn auch sofort wieder bei sich aufnehmen, wenn er auf freien Fuß kommen sollte. Ganz ähnlich äußert sich die dann vernommene Mutter des Angeklagten, die in tiefer T r a u e r k l e i d u ng er- , scheint und vielfach bei ihrer Vernehmung schluchzt. Auch Frau Friedländer gibt durchaus die Möglichkeit zu, daß sie wegen seines heiteren Wesens vielleicht äußerlich dem Waldemar mehr Liebe entgegengebracht habe und daß Ma nasse wohl annehmen konnte, sein Bruder werde ihm vor gezogen. Hierauf folgt die Vernehmung des Vaters des getöteten Tibor, Schriftsteller vr. Földes, der früher ungarischer Rechtsanwalt war. Der Zeuge berichtet, daß der Getötete sein einziges Kind war und daß sein Sohn in großer Liebe an dem gleichfalls erschossenen Waldemar hing. Zwischen Walde mar und Manasse habe ein tödlicher Haß geherrscht. Landeawetterwarte Dresden lNachdmkk verbot«») Heiter bis wolkig, Temperaturen ansteigend, dabei während der wärmsten Tagesstunden örtlich Gewitterneigung nicht ausgeschlossen. Schwache Luftbewegang, veränderlicher Richtung. Sonne und Mond. SV. Jami: S.-A. S.42, E^U. 2Ü.24, M.-A. Ü.VS, M.-U. 12.28« IMM! delkt kurem Vielt «urteil kertlxea «über L. I.. Lörsiers Lrden vornicktet fliegen sowie ^weisen MMÜlMM Mücken, sauren! k-isrdsrs MUMM MAM RMM! zu verkaufen Oeppersöork wr. 112 Dev vevtov«»« 8okrn St«»«»«»« «»« S<»vvk«»v« WM«—.-. — HO. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Bisher hatte er nur die Hälfte derselben erledigt. Er hatte Ordnung in der Fabrik geschafft, die Arbeiter unter seinen eisernen Willen gezwungen und sie dann an sich gezogen mit Güte und Menschenliebe: „Seht, wir sind eins — ich kann nichts ohne euch und ihr nichts 'ohne mich. Laßt uns darum zusammenstehen und -halten wie eine Mauer. Keiner ohne den andern, jeder für den anderen und somit jeder für sich selbst." Und sie standen zu ihm mit Treue und Gehorsam. Der Direktor, der Stellvertreter ihres blinden Herrn, war ihnen längst kein Fremder mehr, sondern ein geliebter, verehrter Vorgesetzter, der auch ein Ohr für ihre kleinen persönlichen Leiden und Interessen hatte. Die Befriedigung, die jeder andere über die glänzen den Resultate seines Wirkens empfunden haben würde, ging für Mr. Williams vollständig verloren. Er sehnte nur ein Ziel, eine einzige Stunde in seinem Leben her bei, die Stunde, wo er vor Inge gerechtfertigt stehen würde. Und dieses Ziel hatte er sich zu eigener Qual so weit gesteckt. Oft seufzte er in dem Gedanken daran, und er beschloß, alle seine Gelöbnisse über Bord zu werfen und den Weg, den er sich vorgezeichnet, zu ver kürzen. Doch dann blieb die andere Schuld ungesühnt und das war die ältere, die die ersten Rechte forderte. Vorläufig war das Leben hier in Buchenau ja noch ertragbar. Doch was wurde, wenn die Familie Helmbrecht zurückkehrte? Würde er wie einst freundschaftlich mit Inge verkehren können, würde der trübe Schatten, der zwischen ihnen stand, weichen? Den stummen Vorwurf in ihren süßen Augen lesen zu müssen und ihr nicht sagen zu dürfen, was ihn zu schweigen bewog — zu sehen — daß sie den Glauben an ihn verloren hatte, dieses holde, vertrauende Kind — schon der Gedanke daran schien seine Kräfte zu übersteigen. Da packte ihn wilde Verzweiflung. „Wenn Inge zu rückkommt, muß ich fort — ich kann nicht bleiben," schrie er dann auf und seine Fäuste ballten sich an sei nen Schläfen: „Aber wohin? Zurück nach Amerika, dein gegebenes Wort brechen, die Schuld ungesühntlas sen?" Welcher furchtbare Zwiespalt! Nicht vorwärts, nicht zurück können! Das mußte die stärksten Schwin gen erlahmen und den Flug zur Höhe verhindern. „Einen Ausweg o Gott, einen Ausweg aus diesem Labyrinth!" Und dieser Ausweg wurde ihm so plötzlich und uner wartet, daß er davon wie zu Tode getroffen wurde. „Inge verlobt!" Es dauerte lange, ehe er diese beiden Worte zu fassen vermochte. Helmbrecht hatte es ihm vertraulich in einem Briefe mitgeteilt. Es sollte sonst noch niemand darum wissen und die Verlobungsanzcigen sollten erst bei ihrer Rückkehr nach Buchenau versandt werden. „Inge verlobt!" Er schrie es laut auf und ein qualvolles Aechzen und Stöhnen, wie das eines todwunden Tieres kam aus seiner Kehle. Das war nun der Ausweg, der einzig mögliche, einzig denkbare, und er traf ihn wie mit Schwer- tesspitze mitten ins Herz. So hatte sie ihn doch nicht geliebt — so täuschte er sich - Gottlob, daß er sich getäuscht hatte — gottlob, daß ihr Herz nicht nach dem seinen drängte! Die Sünde ruhte allein auf ihm und er mußte sie tragen. Ob sie sich jetzt leichter tragen ließ? Nein, nein, und tausendmal nein! Wenn sie ihn geliebt hätte unwissentlich, so wäre es keine Sünde — bei ihm war es Sünde, denn er wußte! Aber die Sünde war süß und der Gedanke an ihre Liebe berauschend gewesen. Vorbei! Jetzt konnte er wieder in Buchenau bleiben uno seine alte Schuld abtragen. Er würde Inge beglückwünschen zu ihrer Verlobung und wie zwei Freunde würden sie die Zeit, die bis zu ihrer Hochzeit blieb, nebeneinander hergehen. Er fragte gar nicht darnach, wer der Glückliche war, der ihr Herz errungen hatte. Das war ja so gleichgül- tig gegenüber der Tatsache an sich, und Helmbr-cht Halts es ihm auch noch nicht geschrieben. Von neuem stürzte sich Williams in seine Arbeit, er suchte seinen Schmerz zu übertäuben, den Gleichmut seiner Seele wiederzufinden. Seine starke Willenskraft siegte auch diesmal über die törichte Schwäche, die man Gefühl nennt. Die Familie Helmbrecht war von ihrem Seeaufent halt nach Buchenau zurückgekehrt. Der Kommerzienrat fühlte sich so gekräftigt und ge stärkt danach, wie seit langen Jahren nicht. Der Druck der Sorge, der sonst auf ihm gelastet hatte, war ja auch fortgenommen und frei und sicher konnte er in die Zu kunft blicken. Und dem er das verdankte, war nie mand anders als Mr. Williams, sein genialer, schöpferi scher und mit seltener Arbeits- und Willenskraft begabter Direktor, unter dessen energischer Hand die Fabrik einen neuen, kaum zu erwartenden Aufschwung nahm. Daß dieser Umstand auf sein körperliches Befinden einwirkte, war nur zu natürlich. Den erstett Morgen ließ er sogleich seinen Direktor zu sich rufen und hatte mit ihm ein längeres, anregendes Gespräch. Williams freute sich über das gesunde Aus sehen und die gute Laune seines Chefs. Inges Verlobung wurde merkwürdigerweise mit kei ner Silbe erwähnt. Seine Damen seien noch sehr er müdet von der Reise, hatte Helmbrecht nur gesagt, und sie schliefen wohl noch. Williams war darauf wieder in sein Zimmer gegan gen. um die eingegangenen Postsachen zu revidieren. (Fortsetzung folgt.)