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Pulsnitzer Tageblatt : 28.06.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192906286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19290628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19290628
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-06
- Tag 1929-06-28
-
Monat
1929-06
-
Jahr
1929
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 28.06.1929
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Nr. 148 Pulsnitzer Tageblatt. — Freitag, den 28 Ium 1929. Seite 2. Gründung des Deutschen Reiches verlesen. Die deutschen Bevollmächtigten unterzeichneten das Versailler Diktat als erste, jedoch an letzter Stelle. MU Widerwillen kann sich ein Deutscher nur dazu zwin gen, den Versailler Vertrag, dies Schicksalsbuch seines Volkes, Au lesen. Der Geist des Hasses, der Lüge und der Heuchele! spricht aus ihm, oer Geist der Verfälschung des Wilsonfriedens, jener 14 lügnerischen Punkte Wil sons, des amerikanischen Staatspräsidenten, „auf Grund" der man über den Frieden verhandeln wollte. Man hatte die Abrüstung versprochen. Wo ist sie, nachdem Deutschland in den Völkerbund eingetreten ist? Deutschlands Wehrmacht ist vernichtet, die Aufrüstung der Entente trium phiert. Man hatte Deutschland versprochen: „Wir beabsichtigen kein Unrecht gegen das Deutsche Reich, keine Einmischung in seine inneren Verhältnisse, keine Annexion, keine Kontributionen, keine Strafentschä digungen." (Wilson.) Was geschah in Wirklichkeit? 10 Prozent der deutschen Volkskräfte gingen nach den Versailler Friedensbestimmun gen dem deutschen Volke verloren, 13 Prozent der Boden- fläche des Deutschen Reiches, 11 bis 18 Prozent der Acker- ländereien für die verschiedenen Getreidesorten, 68 bis 75 Prozent Produktionsverluste (Steinkohle, Zink- und Eisen- erze), dazu der ungeheure Verlust an mobilem Kapital, der nicht schätzbar ist. Mußte nicht die größte Not über Deutschland heraufbeschworen werden, wenn nach dem Versailler Vertrag die deutsche Ernährungsgrundlage sich so verschob, daß nach dem Kriege nur noch 11,4 Millionen Tonnen Brotgetreide gegenüber 17,3 Mil lionen Tonnen 1913 erzeugt werden konnten? Eupen-Malmedy, Ost-Oberschlesien, Teile von Ost- und Westpreußen, Posen, Danzig, Nordschleswig, Elsaß-Lothrin- gen, alle Kolonien mußten abgetreten werden. Und dann die entsetzliche „Wiedergutmachung", die Deutschland seit dem Kriege bezahlen mußte und die zusammen an Geld zahlungen und Sachlieferungen bis jetzt in die sechziger Mil liarden geht. Wiedergutgemacht hat Deutschland schon lange, aber trotzdem soll Deutschland bis 1988 jährlich rund 2 Mil liarden zahlen. Das ist der Geist von Versailles. Der Geist des Haffes und der Lüge. Durch die deutsche Presse gingen dieser Tage zwei Bilder, die im Juni 1919 die deutschen Friedens unterhändler in Versailles hinter Stacheldraht zeigten, und daneben im Juni 1929 ein Frühstück im Auswärtigen Amt von Paris, anläßlich der Besprechung über den Poung-Plan. Es gab Lachs, Hammelrücken, Huhn und andere feine Dinge. Ein grausiger Gegensatz. Fortschritt? Versöhnung? Wir zahlen Milliarden bis 1988, bis in die Zeit unserer Enkel. Geist von Versailles. Der ehemalige englische Ministerpräsident Lloyd George hat erklärt, mit dem Artikel 231 des Versailler Diktats, der die Lüge von der alleinigen Kriegsschuld Deutsch lands festlegt, stehen und fallen die deutschen Tributverpflichtungen. Und wirklich, wenn die Lüge von der Kriegsschuld Deutschlands fällt, fallen auch die Folgen der „Kriegsschuld", auf der sich der Versailler Vertrag aufbaut. Wenn es noch ein Weltgewissen gibt, ein morali sches Gewissen des Völkerbundes, dann müßte espolitisch möglich sein, eine Revision oder Aufhebung des V e r s a i l ler Dik ta t s zu erreichen. Wenn? Wenn man die gegebenen politischen und diplomatischen Machtmittel in folgerichtiger Weise ausnutzt. Am 28. Juni legt das deutsche Volk nationale Trauer an, nicht äußerlich, aber hoffen wir, um so tie fer, innerlich. Und es wäre zu wünschen, wenn aus dieser ernsten Trauer heraus der gemeinsame Wille eines Volkes geboren würde, die Versailler Ketten von sich ab- zuschütteln. Zugleich als Folgen des Versailler Vertrages — mit ihm — dann natürlich auch Dawes- und Poung- Plan. Es darf sich nicht nur um Entschließungen, um Auf rufe und patriotische Klagen handeln. Der Kampf um den Poung-Plan als Folge des Versailler Vertrags darf nicht nur eine literarische Angelegenheit werden. Einige schöne Leitartikel, eine Abstimmung im Reichstag, bei der das übrige Volk nur zuschauen darf, sollte nicht das Entscheidende sein. Nein, die Verant- wortung und die Entscheidung über Versailles und Poung- Plan sollten in die breite Masse des Volkes ge - iegt werden. Der „Mann der Straße", das Volk, sollte tzas Urteil darüber sprechen, ob es seine Lebensrechte gewahrt sehen möchte, oder ob es damit einverstanden ist, daß der bei st des Hasses und derLügevonVersailles Roch auf Jahrzehnte hinaus Deutschland Ketten der politt- ßchen und wirtschaftlichen Versklavung umlegen darf. A—o. ÜttMt und sWW ÄWltznhtiitN Pulsnitz. (Hausbesitzer-Verein.) Am vorigen Sonnabend hielt der Hausbesitzerverein für Pulsnitz und Umgegend eine Mitgliederversammlung im Hotel Grauer Wolf ab. Unter begrüßenden Worten wurde dieselbe vom Vorsitzenden, Herrn Stadtrat Biereichelt, eröffnet. Alsdann erstattete derselbe eingehend Bericht über den in Glauchau stattgefundenen Landesverbandstag. Die auf demselben ge haltenen Vorträge der Herren Staatsminister Weber und Landlagsabgeordneten Mentz, Berlin, sind in den Grund- und Hausbesitzer-Zeitungen vom 1. und 15. 6. wiedergegeben und es lohnt sich, dieselben zu lesen. Als 2. Punkt behan delt Herr Stadtrat Biereichelt den Erlaß des Reichsfinanz ministers wegen evtl. Erlaß der Vermögenssteuer aus Billig keitsgründen. Punkt 3 behandelt die Verfügung der Amts- Hauptmannschaft wegen Umlage der Kosten für Grubenräumung und Müllabfuhr. Nach neunmonatlichem harten Kampfe ist es dem bewährten Vorsitzenden des Vereins endlich gelungen, daß die laut Gesetz uns zustehenden Beträge zugesprochen wurden. Der Dank der Versammlung für mühevolle Arbeit wird dem Herrn Vorsitzenden durch Herrn Herberg ausge sprochen. Nähere Erklärungen zur Grund- und Gewerbe steuer werden vom Stadtverordnetenvorsteher Herrn Zunmer- mann gegeben. Zum Schluß wurden die anwesenden Mit glieder noch gebeten, dahin zu wirken, daß die Versammlungen möglichst von allen Mitgliedern besucht werden. — (Heidelbeerernte.) Durch den langandauern den Winterfrost sind die Heidelbeersträucher in ihrem Wachs tum stark zurückgeblieben, sodaß die Beeren nur langsam reifen. Die Waldungen werden nicht vor einem noch bekannt zugebenden Zeitpunkte sreigegeben. Es soll dadurch vermieden werden, daß die Ernte vorzeitig, d. h. wenn die Beeren noch gar nicht reif sind, von einzelnen Unvernünftigen rücksichtslos ausgebeutet wird zum Schaden derer, dir bis zur Reife warteten. — (Neuwahlen zu den sächsischen Handels und Gewerbekammern.) Bekanntlich müssen in diesem Jahre in Sachsen zu allen Gewerbe-, Industrie- und Han delskammern Neuwahlen aus Grund des neuen Gesetzes vor genommen werden, das verschiedene Reformen einführt, u. a. die unmittelbare Wahl anstelle der bisherigen mittelbaren setzt. Auch andere Verbesserungen hat der Landtag beschlossen. Die Gewerbekammer Leipzig hat als Wahltermin den 24.No- vember in Aussicht genommen; die Zahl der Mitglieder wird von 21 auf 28 erhöht werden, wovon 16 auf das Handwerk und 12 auf die übrigen zur Gewerbekammer wählenden Berufszweige, das sogenannte Nichthandwerk, entfallen. — In Dresden ist für die Gewerbekammerwahlen der 4. No vember in Aussicht genommen; über eine Veränderung in der Zahl der Mitglieder ist noch keine Entscheidung getroffen worden. Bei der Industrie- und Handelskammer steht der Wahltag noch nicht fest; die Zahl der Mitglieder wird vor aussichtlich unverändert bleiben. Ohor«. (50-Jahrfeier der Schule.) Die festlichen Tage der 50-Jahrfeier unserer Schule kommeu näher. Sonnabend, den 29. Juni, findet im Gasthof zur Eiche eine Wiedersehensfeier der ehemaligen Schüler und Lehrer statt, die eine reichhaltige, der Feier entsprechende Vortrags folge aufweist. Sonntag, 9 Uhr, ist Kranzniederlegung am Ehrenmal. Um ein Uhr setzt sich von der Schule aus der Festzug in B"wegung, bei dem in originellster Weise ver schiedene Lehrfächer der Schule durch unsere Schulkinder dar gestellt werden. Der Festzug endet auf der Festwiese, die von Herrn Gutsbesitzer Oswin Horn wiederum in dankens werter Weise unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurde. Hier findet ein gut vorbereitetes Schulfest statt, das mancher lei Darbietungen bringt. Die Einwohnerschaft, soweit sie die hiesige Schule besucht hat, wird an dieser Stelle beson ders gebeten, am Festzug teilzunehmen. Kommt, denn cs ist alles bereit! Hoffentlich ist uns auch gutes Wetter zum Fest beschieden! — (Die Mütterberatung) in Ohorn findet am Mittwoch, den 3. Juli, nachmittags 2 Uhr im Rathaus statt. Arzt wird anwesend sein. Grotz«a»«dorf. (Milchkontrollvereinf Der seit Jahres-Beginn gegründete Milchkontrollverein Groß naundorf und Umgegend hatte bisher als Kontrollbeamten Herrn Johannes Schulze aus Bautzen angestellt und war mit seiner Amtsführung während des verflossenen Halbjahres sehr zufrieden. Herr Schulze hat sein Amt mit peinlicher Sorgfalt verwaltet und übernimmt am 1. Juli d. I. die Jnspektorstelle des Rittergutes Wohanow, unweit der freien Stadt Danzig. Man sieht den geschätzten Beamten nur un gern scheiden, zumal über seinen Nachfolger die maßgebenden Korporationen noch keine bestimmte Entschließung gefaßt haben. Bis zur entgültigen Besetzung wird Herr Johannes Triller aus Dresden die Kontrollgeschäfte vertretungsweise verwalken. Herrn Schulze gibt der hiesige Milchkontrollverein die besten Wünsche mit auf seinen ferneren Lebensweg. Kamenz. (Wochen markt.) Auf dem gestrigen Wochenmarkt kosteten u. a. Blumenkohl 25—60, Spinat 30 und 35, Rote Rüben 30, Sellerie 70, Rapünzchen 30, Boh nen ausl. 30—40, inl. 100, Schoten 50. Zwiebeln 20, Treibhausgurken 20—35, Spargel 40—120, Rhabarber 10, Tomaten 60—90, Aepfel 85, Einlegestachelbeeren 4H Kir schen 60, Erdbeeren 70—90, Birkenpilze 60, neue Kartof feln 15 Pfg- das Pfund, Kohlrabi 10—15, Wirsing 60, Staudensalat 5—10 Pfg. das Stück, Möhren 20, Radies chen 10, weiße Rettiche 15 Pfg. das Bündel, Königsbrück. (Sittlichkeits verbrechen.) Ein in der Mitte der 20er Jahre stehender Unhold bedrohte in Flur Höckendorf eine 27 Jahre alte Frau mit Erstechen und mißbrauchte sie in schändlicher Weise. Dresden, 26. Juni. »Fernmündliche Revision«, einlegung.) Wie bet anderen gerichtlichen Handlungen ist bet Ein» lcguna der Revision die Wahrung einer bestimmten Frist vorgcschrieben Wie sie nicht eingehalten, so ist die Revision hinfällig. G-rnicht selten sind die Fälle, wo erst in letzter Stunde die Einlegung der Revision beschlossen wird. In solchen Fällen ist e« natürlich von größter Wich tigkeit, daß auch durch ein fernmündlich ausgegebenes Telegramm die Einlegung der Revision zulässig und rechtgülttg ist. Demgemäß hat da« Reichsarbeitsgerjchl entschieden, nachdem das Reichsgericht bisher schon die telegraphischen Einlegung eines Rcchtsmitel« zugelassen, wenn eine Urschrift vorgelegt oder ihr Vorhandensein ermittelt war. Im vorliegenden Falle hat anstelle de» Prozeßbevollmächtigten ein mit ihm in Bürogemeinschaft stehender Rechtsanwalt das Telegramm durch Fern- sprecher ausgegebcn. Die Revision wurde als wirksam anerkannt. Denn die telegraphische Einlegung sei seit Jahren zugelassen. Sie auSzu- schließen, gehe bei der Bedeutung deS Telegramms im heutigem Ber- kehrsleben nicht an. Die Rechtsprechung müsse sich den technischen Fort schritten avpassen. Eine Anrufung der vereinigten Zivilsenate des Reichsgerichtes bedürfe cs nicht. Dem Rcichsarbeitsgericht sei keine Entscheidung bekannt, worin eine telegraphisch eingelegt- Revision des halb al« unzulässig verworfen worden wäre, wenn der Aufgeber das Telegramm in der heute von der Post zugelassen und allgemein üblichen Weise aufgegeben hatte und demzufolge ein- eigenhändig gezeichnete Ur- schrift nicht vorhanden war. Damit will das Rcichsarbeitsgericht das Erfordern der eigenhändigen Unterschrift nicht preiSgeben; es will nur den technischen Besonderheiten des Tel-grammverkehrs Rechnung tragen. (R. A. G. 83/28, Urteil vom 23. 2. 29.) Dresden. »Geldlotterie zur Jahrtausend fe i e r M e i ß e n) Bei der am 22. und 24. Juni erfolgten Ziehung wurden folgende Hauptgewinne gezogen: lohne Ge währ) 6000 SM auf die Nummer 47 176, 4000 SM auf die Nr. 14 545, 3000 SM auf die Nr. 95 737, 1000 LM auf die Nr. 4767, 500 MA auf die Nr. 73 488. Die Ge winnliste erscheint am Sonnabend, den 29. Juni. Dresden. (Zum Regierungswechsel.) Das Zentrumsorgan, die „Sächsische Volkszeitung" schreibt: „Zu beglückwünschen ist die Deutsche Volkspartei, für die die Wahl Dr. Büngers einen neuen Prestige-Gewinn bedeutet. Dieser Erfolg ist nicht unverdient, hat doch die Volkspartei seit langem die sächsische Politik maßgeblich beeinflußt und bei früheren Gelegenheiten — wir erinnern gerade an den Verzicht Dr. Büngers aus das Justizministerium im Juli 1927 -- eine weise Selstbeschränkung bewiesen, die Mtdere, kleinere Parteien sich heute zum Muster nehmen könnten. — Höchst bedauerlich ist freilich das Ausscheiden deS bisherigen Minister präsidenten Heldt aus der Leitung des sächsischen Staates. Es ist ein tragisches Geschick, daß Heldt von denen gestürzt worden ist, mit denen er jahrelang zusammengearbeitet hat und die seiner staatsmännischen Begabung ost genug wärmste Anerkennung gezollt haben. Die Verdienste dieses Minister präsidenten um den Freistaat Sachsen werden der Geschichte angehören. Es bedurfte eines Mannes von dieser Tradition, aber auch von dieser Einsicht und Energie, um nach den Jahren des Umsturzes und nach der Katastrophe v»n 1923 Politik und Wirtschaft Sachsens wieder in geordnete Bahnen zu lenken Um dieser Aubauarbeit willen ist Heldt von seinen sozialistischen Gesinnungs-Genossen verfemt worden. Um so stärker muß von denen, die die sozialistischen Theorien ver urteilen, anerkannt werden, welch große Bedeutung es hatte, daß in den schwierigen Jahren des Aufbaues in Sachsen ein Sozialist sich auf den Posten der schwersten Verantwortung gestellt hat." — (Aussehen erregende Verhaftung wegen Konkurs »ergehe ns und Betrugs.) Eine Dresdner Korrespondenz verbreitet solgenden Bericht: Eine Verhaftung die in weitesten Kreisen von Industrie und Handel erhebliches Auf sehen erregen dürste, wurde von der Staatsanwaltschaft Dresden vorgenommen. Es handelt sich um den in Wachau bei Aade- berg wohnhaften Ingenieur und Generaldirektor Artur Edmund Seidemann, der in Verdacht steht große Betrügereien begangen und gegen die Konkursordnung verstoßen zu haben Der Verhaftet« war an verschiedenen industriellen Unternehmen beteiligt, über die vor wenigen Wochen das Konkursverfahren eröffnet worden ist. Es handelt sich um die Firmen: Revision, und Verwaltungs- Gesellschaft für den Seidemann Rödertal Verband Aktiengesellschaft, Seidemann Rödertalwerk, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Rödertal Elektrizitätswerk G. m. b. H, sämtlich in Licgau Augustus bad befindlich, und um die Maschinenfabrik Rödertal A.-G, in Seisersdorf bei Radeberg, bei denen Seidemann entweder Mit- gesellschaster bez. Auffichtsrat war, oder sich als Generaldirektor bezeichnete. Diese Unternehmen kämpften schon seit längerer Feit mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Hohenstein-Ernstthal (Svermus aus der Haft entlassen.) Aus Veranlassung eines aus Dresden nach hier entsandten Beamten wurde am Donnerstag früh 4 Uhr der russische Geiger Soermus auf freien Fuß gesetzt. Er h't in fernem Privatauto die Stadt verlassen. Was weiter mit ihm geschehen soll, ist nicht zu erfahren. Plauen. (Bei einer M o t o rr a d fa h r t töd lich verunglückt.) Kurz vor Plöhn bei Lengenfeld, kam der 24jährige Tischlergeselle Petzoldt aus Grün mit feinem schweren Motorrad zum Stürzen. Dabei erlitt die mitfahrende 16 Jahre alte Käthe Gruschwitz aus Plöhn fo schwere Verletzungen, daß sie bald darauf in der elter lichen Wohnung starb. Petzold trug nur leichtere Ver wundungen davon. Laurer. (Mur christliche Vertreter im Elternrat.) Hier finden diesmal leine EltrenratL- wahlen statt, da von den Vertretern der weltlichen Schule kein Wahlvorschlag eingereicht worden ist. Der hiesige Elternrat setzt sich damit für die nächsten zwei Jahre nur aus christlichen Elternvertretern zusammen. Sie Wahl Sr. Sängers zum sächsischen Ministerpräsidenten migültig? Nachdem bereits von verschiedenen Seiten, ins besondere von sozialistischer und altsozialistischer Seite, Zweifel an der Gültigkeit der Wahl Dr. Büngers zum Ministerpräsidenten geäußert worden waren, hat sich nun mehr auch der bisherige Ministerpräsident Heldt, nach dem er sich bereits offiziell von den Beamten der Staats kanzlei verabschiedet Hatto, auf den Standpunkt gestellt, daß die Wahl Dr. Büngers ungültig sei. Zwischen dem Ministerpräsidenten Dr. Bünger und dem ehemaligen Ministerpräsidenten Heldt hat eine Aus sprache stattgefunden, in der Heldt erklärte, dass er auf Grund des Paragraphen 61 Absatz 3 der Geschäfts ordnung die Wahl Dr. Büngers nicht für rechtsgültig halte. Dr. Bünger hat von dieser Mitteilung Kenntnis genommen und seinerseits erklärt, daß er diese RechtS- aussassung Heldts nicht teilen könne. Ob und welche praktischen Folgen dieser Schritt noch haben wird, läßt sich vorläufig noch nicht übersehen. »Jedenfalls hat Dr. Bünger, der ja auch unmittelbar nach seiner Wahl als Ministerpräsident vereidigt worden ist, seine Tätigkeit im Ministerium bereits ausgenommen und die Beamten und Angestellten der Staatskanzlei und des Ministeriums offiziell begrüßt. Oie Regierung verabschiedei sich. Noch keine neue Regierung. Der aus dem Amte scheidende Ministerpräsi dent Heldt verabschiedete sich von den Beamten, An gestellten und Arbeitern der Staatskanzlei und des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten. Er hob hervor, daß er das Amt des Ministerpräsidenten in einer Zeit schwerster wirtschaftlicher Wirrungen übernommen habe, in die auch die Beamtenschaft verstrickt gewesen sei. Besonders erfreulich sei es für ihn gewesen, daß sich zwischen ihm und feinen Mitarbeitern ein Ver hältnis völligen gegenseitigen Vertrauens entwickelt habe; das habe ihm die Führung seines schweren Amtes er leichtert. Er dankte allen für ihr Vertrauen und ihre freundliche Unterstützung. In Vertretung des erkrankten Leiters der Staatskanzlei dankte Ministerialrat Wäntig im Namen der Beamten, Angestellten und Arbeiter dem scheidenden Ministerpräsidenten für die Worte der An erkennung und für das Wohlwollen, das er ihnen während seiner Amtszeit stets gezeigt habe. Ministerpräsident Dr. Bünger hat die Geschäfte übernommen. Bereits kurz nach seiner Wahl führte er Besprechungen über die Bildung der neuen Regierung mit den Vertretern der in Frage kom menden Parteien, die aber bis jetzt noch nicht zum Abschluß gelangt sind. Ebenso hat sich Wirtschaftsminister Dr. Krug von Nidda bereits von den Beamten und Mitarbeiter»
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