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Pulsnitzer Tageblatt : 24.06.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192906247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19290624
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19290624
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-06
- Tag 1929-06-24
-
Monat
1929-06
-
Jahr
1929
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 24.06.1929
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Nr. 144. Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den 24. Juni 1929. Seite 2. merzählung ebenso wie im Vorjahre am 1. August vorge nommen und wieder mit einer Heimarbeiterzählung verbunden werden. — (Beginn der Inventur- und Saison- Ausverkäufe.) Die Industrie- und Handelskammer macht auf sagendes aufmerksam: Eine bekannte Zeitschrift bringt versehentlich in einer Zusammenstellung der sächsischen Ausverkaufszeiten während dieses Sommers eine unrichtige Angabe wonach diese Veranstaltungen im Bezirk Dresden schon ab 10. Juli stattfinden dürften. In Wirklichkeit sind sie in der seit Jahren unverändert geltenden Weise erst ab 15. Juli zulässig. Ein früherer Beginn würde gegen das Wettbewerbsgesetz und die auf Grund desselben ergangene Verordnung der Kreishauptmannschaft Dresden verstoßen, weshalb zur Vermeidung von Weiterungen auf den 15. Juli als dem für den Dresdner Bezirk gültigen Ausverkaufstermin nachdrücklich hingewiesen wird. Kamenz. (Eine Meisterprüfung im Tisch lergewerbe) hat am vorletzten Sonnabend in Großröhrs dorf vor der Prüfungskommission der Gewerbekammer Zittau unter Vorsitz von Obermeister Gustav Schmidt, Bautzen, stattgefunden. Ihr unterzogen sich vier Prüflinge: Max Petschke aus Kamenz, Richard Diecke aus Großröhrsdorf, Willi Schöne aus Frankenthal und Martin Fischer aus Obergurig. Alle vier haben die Prüfung bestanden und wurden zu Meistern gesprochen. Königsbrück. (Einbrecher bei der Arbeit.) Nachdem in der Nacht Diebe in eine Villa in Laußnitz- Anbau eingedrungen waren und allerlei Lebensmittel er beutet hatten, versuchten anscheinend dieselben Langfinger in ein Kolonialwarengeschäft in Laußnitz-Anbau ein zubrechen, wurden aber bei ihrem lichtscheuen Tun über rascht und ergriffen das Wette. . Demitz-Thumitz. (Diebstahl von Spreng stoff.) Unter erschwerenden Umständen wurde das Sprengstoffmagazin eines hiesigen Steinbruches auf- gewuchtet und daraus 10^ Kilogramm Amonit, in 185 Patronen verpackt, nnd ferner 200 Sprengkapseln ent wendet. Am Tatort fand man eine leere Bierflasche vor, die wiederum aus einer in derselben Nacht erbrochenen Steinbruchkantine stammte. In diesem Falle erlangten die Einbrecher allerlei Lebens- und Genußmittel. Es wird angenommen, daß beide Einbrüche von den gleichen Personen verübt worden sind. Ebersbach i. Sa. (Selbstmordversuch des Defraudanten Reisewitz.) Der 19jährige Hand lungsgehilfe Reisewitz, der mit 135 000 tschechischen Kronen geflüchtet war und von der unterschlagenen Summe aus München 100 000 Kronen zurückgeschickt hatte, ist nach hier zurückgekehrt. Kurz vor der Einfahrt des Zuges in den hiesigen Bahnhof machte er einen Selbstmordversuch. Er brachte sich einen schweren Bauchschuß bei, so daß er sofort in eine hiesige Klinik eingeliefert werden mußte. Schirgiswalde (Stillegung.) Der Betrieb der Firma Hermann Wünsches Erben arbeitet schon feit längerer Zeit verkürzt. Vor einiger Zeit kam es auch zur Entlassung von einer Anzahl Arbeitern. Jetzt stellt die Firma für einen Teil des hiesigen Betriebes beim sächsischen ArbeitsMinisterium den Antrag auf Stillegung. Sollte diesem Antrag stattgegeben werden, dann verliert ein großer Teil von Arbeitern seinen Broterwerb, und das bedeutet für das heimische Geschäfts- und Wirtschaftsleben einen schweren Schlag, zumal der ge nannte Betrieb der einzige hiesige Industriezweig ist. Dresden. (Ein Massenanzahlungsbetrü ger.) Ein Massenbetrüger, der in ganz Deutschland umhergereist und überall als Vertreter einer Dresdener Steppdeckenfabrik aufgetreten ist, stand in der Person des 29 Jahre alten Händlers Karl Rudolf Schiemann vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Dresden, um sich erneut wegen Betruges im Rückfalle zu verantworten. Der An geklagte ist wiederholt vorbestraft. Im jetzigen Straf verfahren handelte es sich um zahllose Anzahlungs betrügereien, die Schiemann allerwärts, zumeist aber in Süddeutschland, begangen hatte. Er suchte durchweg kleinere Leute auf, versprach billige Steppdecken zu liefern und ließ sich jeweils 3 bis 5 Mark Anzahlung geben. Der Angeklagte gab in der Verhandlung an, in etwa 1000 bis 1500 Fällen Bestellungen entgegengenommen und derartige Lieferungen zugesagt zu haben. Es sei ihm unmöglich, sich auf alle Einzelfälle noch zn erinnern. Er wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Wegen der niedrigen Gesinnung, die Schiemann bei Begehung der Anzahlungsschwindeleien an den Tag gelegt hatte, wurden ihm auch die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von zwei Jahren aberkannt. Dresden. (500 Meter unter der Erde töd lich verunglückt.) Im Glückaufschacht in Nenbanne witz wurde während des Schichtwechsels in etwa 500 Meter Tiefe der Bergarbeiter Hermann von plötzlich hereinbrechenden Gesteinsmassen verschüttet und dabei tödlich verletzt. Bühlau. (Wieder ein Brandstifter ver haftet.) Wie gemeldet, brannte am Mittwoch früh das Erich Pauflerfche Anwesen neben der Schule nieder. Der Verdacht der Brandstiftung richtete sich gegen den Besitzer, der am Freitag verhaftet und in das Amtsgerichtsgefängnis Stolpen eingeliefert wurde. Dort hat er bereits eingestan- den, das Feuer selbst angelegt zu haben. Dresden (Uralte Rieseneichen in der Elbe.) Seit langem hat man beobachtet, daß auf dem Sand- und Schlammgrunde der Elbe uralte Eichenstämme stromabwärts schwimmen» die im Sommer vom Wasser, im Winter vom Eise getrieben werden. Die Riesenstämme haben teilweise einen Durchmesser von über zwei Metern bei einer Länge von über 20 Metern. Natürlich bilden diese Eichbäume für die gesamte Elbschlffahrt eine große Gefahr. Die Reichs wasserstraßenverwaltung läßt daher jetzt die Elbe nach der artigen Stämmen absuchen. Zu diesem Zwecke ist eine ganze Flotille an der Arbeit. Die Riesenbäume sollen später am Ufer aufgestapelt und sollen später zerkleinert und als Brenn holz verkauft werden. Pirna. (Vom Treibriemen erfaßt.) Der Laufbursche einer hiesigen Konditorei geriet infolge Un bedachtsamkeit an einen Treibriemen und erlitt einen Bruch der Wirbelsäule, der seinen Tod herbei führte. Zwickau. (Raubüberfall auf ein Ge meindeamt.) Im Gemeindeamt Neuschönburg, Bezirk Zwickau, erschienen am Donnerstag vormittag drei Arbeiter, die anscheinend aus der Olsnitzer Arbeiter- kolonnie stammten, um wegen einer Unterstützung vor zusprechen. Da der Girokassenbeamte allein im Zimmer war, setzten sie ihm einen Revolver auf die Brust, raubten aus der Kasse 700 Mark und flüchteten in den benachbarten Wald. Zwickau. zErgebnisderElternratswahlen inZwickau.) Die am Sonntag hier vorgenommenen Eltern ratswahlen ergaben einen überwiegenden Sieg der christlichen Partei, die 70 Sitze errang. Die weltliche Schule erhielt 29 und Schulfriede 4 Sitze. Chemnitz. (Zur Verhaftung des Strümps - fabri kanten Oehme.) In der Angelegenheit des in Hast befindlichen Strumpffabrikanten Emil Oehme in Krumm - Hermsdorf wird weiter berichtet, daß dieser jetzt als der Brandstiftung überführt gilt. Auch in der Mordaffäre gegen seine Schwiegermutter, Frau Salzer, sollen sich die Verdachts gründe vermehrt haben. Der Giftmord soll mit Strychnin ausgeführt worden sein und die Polizei soll bereits die Person ermittelt haben, die das Gift beschafft hat. Die Uebergabe des Giftes soll in Leipzig erfolgt sein. An der Straftat soll der 28 Jahre alte Bruder des Verhafteten, Martin Oehme, beteiligt sein. Letzterer ist flüchtig und wird von der Polizei steckbrieflich verfolgt. Der Todesfall der Fr^u Salzer liegt bereits über 3 Jahre zurück. An amt licher Stelle wird über den Gang der Untersuchung noch Stillschweigen bewahrt. Marienberg. (Unfall eines Eilkraft wagens.) Auf der Marienberg—Olbernhauer Staats straße wurde ein von Dresden kommender Eilkraftwagen von einem Personenkraftwagen angefahren. Durch den Anprall wurde die Vorderachse des Eilwagens so stark verbogen, daß sie ausgewechselt und der Wagen ab geschleppt werden mußte. Ein Mitfahrer des Personen kraftwagens erlitt schwere Verletzungen. Aus dem Landtag. Gültige Wahlen. — Antrag für Darlehen zur Beseitigung der Frostschäden. — Die Notlage des sächsischen Grenzhand werks. — Gebührensreihcit für Leibesübungen und Jugendpflege. — Saugschiffchen und Webschiffchen. Der Prüfungsaussuß des Landtages hat die Prüfung der am 12. Mai 1929 stattgefundenen Landtagswahlen be endet und beantragt, die Wahlen in allen drei Wahlkreises für gültig zu erklären. Die Wirtschaftspartei beantragt, „die Regierung zu. ersuchen, auf die Gemeinden dahin einzuwirken, daß diese aus der M'etzinssteuer oder aus sonstigen öffentlichen Mitteln Gelder für Darlehen zur Beseitigung der durch das Frostwefter des vergangenen Winters hervorgerufe nen Schäden unter günstigen Bedingungen bereitstellen, sowie Bestimmungen dahingehend zu erlassen, daß ent weder den betroffenen Hauseigentümern auf Grund des 8 30 der sächsischen Mietzinssteuervcrordnung ein der Höhe des Zins- und Tilgungssatzcs für die aufgewandten Kosten entsprechender Teil der Mietzinssteuer erlassen wird oder diese Kosten für umlegungsfähig erklärt werden". Wetter beantragt die Wirtschaftspartei, „die Regie rung zu ersuchen, eine Statistik vorzulegen, aus der er sichtlich ist: die Größe, der Wehrbeitragswert, die Erwerbs art (Ankauf oder Enteignung), die Verwendung (Zweck bestimmung) des von den Gemeinden in den letzten zehn Jahren erworbenen Grundbesitzes". — Endlich beschäftigt sich eine Anfrage mit der Notlage des sächsischen Grenz handwerks und mit der Tatsache, daß von der Verwaltung des Staatsbades Elster die Anfertigung von Dienst kleidung für Beamte nicht an das sächsische Schneider gewerbe, sondern an Gewerbetreibende jenseits der deutschen Grenze vergeben worden ist. Die Regierung wird gefragt, ob ihr diese Tatsache bekannt ist und ob sie das Verhalten der Badeverwaltung billigt, weiter, ob sic bereit ist, Maßnahmen dahin zu treffen, daß in Zukunft das Grenzhandwerk bei Vergebung von Arbeiten nicht zugunsten außerdeutscher Betriebe benachteiligt wird und ob die Regierung bereit ist, Aufträge zur Hebung der Not lage des Grenzhandwerks zur Verfügung zu stellen. Die Sozialdemokraten beantragen, die Regierung zu ersuchen, dem Landtag baldigst eine Vorlage zu unter breiten, die den Vereinen und sonstigen Körperschaften der Leibesübungen und Jugendpflege Befreiung von Ge bühren und Gerichtskosten bringt. — In einem weiteren Anträge wird die Negierung ersucht, im Verordnungs wege die Benutzung der Saugschiffchen in den Webereien zu verbieten und an deren Stelle zu fordern, daß Web schiffchen angeschafft werden, die ein bequemes und schnelles Einziehen des Schußfadens auf anderem Wege ermöglichen, sowie die Gewerbeaufsichtsbehörden anzu weisen, die Durchführung der Verordnung zu überwachen. Brände infolge BlLhschlags. In Reichenbach bei Hohenstein-Ernstthal schlug der Blitz in das Wohnhaus des Gärtners Bruno Wagner ein und zündete. Das Wohnhaus brannte bis auf die Umfassungs mauern nieder. Vom Mobiliar konnte nichts gerettet werden, doch gelang es, Scheune und Stallgebäude zu retten. In Rodewisch wurden die Scheune, das Wohn haus und die Stallgebäude des Gutsbesitzers Eberhard Reuth in der Langenfelder Straße durch Feuer zerstört, das durch Blitzschlag in die Scheune entstanden war. Das gesamte Inventar wurde vernichtet; das Vieh konnte ge rettet werden. In Braunichswalde wurden Wohnhaus und Nebengebäude des Gutsbesitzers Fritzsch durch Blitzschlag eingeäschert. In Ebersreutch schlug der Blitz in die Scheune vrs ^uisvepyers E. Petermann und zündete das ganze Gehöft, bestehend aus Wohnhaus, Stallungen und Scheune, an. Es ist alles verbrannt, nur das Großvieh konnte gerettet werden. SV Gtunden über dem Abgrund. Abenteuer eines sächsischen Berg st eigers. Ein in Berchtesgaden weilender Kurgast aus Dres den, Willi Eckert, stürzte über einen alten Jägersteig in die sogenannte „Steile Wand". Einer Rettungs expedition gelang es nicht, Eckert noch am selben Abend aufzufinden und erst beim zweiten Versuch kamen sie am anderen Nachmittag an die Stelle, wo der Vermißte sich völlig erschöpft festklammerte. Eckert wäre nicht imstande gewesen, sich noch ein paar Minuten länger mit den Händen festzuhalten, da er bereits 30 Stunden lang anderFelswaudin 1700 Metern Höhe hing. Au den Sonntagsbesprechungen beim Reichsernährungsminister Dietrichs Das Getreidemonopol endgültig gefallen Berlin, 24 Juni. Ueber dar Ergebnis der Sonntagsbe- sprechungen des ReiMsernöhrungsmtnisters mit den Fraktionsvor- fitzenden und landwirtschaftlichen Sachverständigen der Regierungs parteien weiß die .M ontagspost" zu berichten, daß die Bespre chungen die Standpunkte des Getreidehandelsmonopols endgültig geklärt hätten, sodaß die vorbereitende Arbeit für den handelspoli tischen Ausschuß des Reichstages als abgeschlossen gelten könne. Der Plan des Getreidehandelsmonopols sei endgültig fallen gelassen worden. Das Blatt berichtet in diesem Zusammen hänge weiter, daß sich Reichrernährungsminister Dietrichs am Sonnabend aus dem demokratischen Landespartcitag für Schleswig- Holstein in Eutin sehr entschieden gegen ein Betrridemonopol aus gesprochen habe Er habe daraus hin ewtesen, daß nach den Vor schlägen des Sachverständigenausschusses nur ein Dollmonopol in Frage komme, dessen finanzielle Folgen für das Reich gänzlich unübersehbar sein würden. Bei Erör erung der Zollsrage habe der Minister in Eutin betont, daß es bisher nicht gelungen sei, die Schweden zur Lösung des Vertrages zu bringen. Die Entscheidung, welche weiteren Maßnahmen die Regierung ergreifen werde, werde in den nächsten Wochen fallen. Nach dem „M ontag" wird das Ergebnis der Besprechung der Parteiführer am Sonntag die Grund lage für die Beratung des Kabinetts am Montag vormittag bilden. Das Kabinett wolle noch am Dienstag und Mittwoch dieser Woche dem Reichstag Gesetzesvorlagen über Zollerhöhungen zugehen lassen, durch die man die Hilse für die Landwirtschaft erledigen zu können glaubt. Es handele sich um die Erhöhung der Getrcidezölle, der Zölle iür Vieh nnd Fleisch, sür Milch und Molkereierzeugnisse, für Kartoffeln und für Lcderartikel. EntfHlietzung der Gewerkschaft deutscher Eisenbahner zum Pariser Sachverftän- digenergebnis Am Sonntag nahm eine in Köln tagende westdeutsche Fllh- rertagung der Gewerkschaft deutscher Eisenbahner zu dem Ergebnis der Pariser Sachverständigcnverhandlungen soweit sie die Reichs bahn und Reichsbahnen berühren in folgender Entschließung Stellung: „Den Verbesserungen der Reichsbahnvcrhäftniffc stehen eine große Anzahl Bestimmungen des Guthabens gegenüber, dir in der Tendenz olles beim alten lassen Die deutsche Reichsbahn ist noch immer sür die Aufbringung eines Teiles der deutschen Tributlasten, wenn auch nicht mehr unter direkter ausländischer Kontrolle, vei- antwortlich umsaßbar gemacht Der R ichsbahn würde der Weg, wieder ein rein deutsches UMermHaien zu werden, verbaut, indem ihre Struktur nach dem Willen der Lachverständigenkonscrenz die gleiche bleiben soll. Dem Reichsbahnpcrsonal wird also nach wie vor die Gleichstellung mit den übrigen Reiche beamten und Arbei tern «rschwert, wenn nicht in der Folge sogar unmöglich gemacht. Die finanzielle Belastung der Reichsbahn, die bezüglich der Ver- kehrssftuer noch nicht grklärt ist, mutz al» außerordentlich hoch und aus die Dauer als unmöglich bezeichnet werden. Scharfen Wider spruch erhebt das Reichsdahnpersonal dagegen, datz, wie in Paris so auch jetzt bei der G staltung des Rrtchsbahnunternehmens in Einzelheiten anscheinend keinen Anteil haben soll. Wir fordern die Beteiligung der Vertretungen des Reichsbahnpersona s bet den Ar beiten des Reichsbahnausschusses C. der das neue Reichsbahngesctz vorzubereiten hat. Wir fordern weiter eine ausreichende Vertretung des Retchsbahnpcrsonals und des Aeichsoerkehrsministeriums im zukünftigen Verwaltungsrat der deutschen Reichsbahn.' Die Kundgebung des Frauenausschusses zur Bekämpfung der Schuldlüge Berit«. Die Berliner Veranstaltungen der Unterzeichnung des Versailler Fuedeusverlroges wurden am Sonntag abend mit einer Gedenkstunde deutscher Fr uen in der Philharmonie eingeleitet, ver anstaltet vom Deutschen Frauenausschuß zur Bekämpfung der Schuld lüge. Der Andrang war so stark, daß eine parallele Versammlung abgehalten werden mußte. Die Kundgebung wurde eröffnet von der Vorsitzenden des Frauenausschusses Elma M-mde. Der Andrang, so erklärte sie, zeige, daß die Idee Wurzel schlage und die Stunden der Trägheit vorüb r find. 10 Jahre lang habe das deutsche Volk die Schuldlüge getragen Der Kamps der deutschen Frauen gelte nicht nur dieser Lüge im srcmden Lande, sondern auch der Uneinigkeit im eigenen Lande. Die W-lt müsse die Stimme eines geeinten deutschen Volkes hören, das sich aufbäu» e gegen Lüge und Schmach. — Frau Prodinger. W en überbrachre die Grüße des Zp'tzenverbandes der nationalen Frauen Oesterreich«. Dieser Tag müsse auch Oesterreich mit tiefster Trauer und heiligem Zorn erfüllen. Dort sei nach dem Friedensvertrag ein Land mit 6 Millionen Einwohnern übrig geblieben, von denen allein 2 Millionen in Wien wohnen. Schon diese beiden Zahlen kennzeichneten die ungesunden Verhältnisse, die in Oesterreich herrschen. Die Friedens- Verträge seien die Wegebereiter des Bolschewismus in Europa. Unter sta kem Betsall legte die Rednerin ein Bekenntnis zum Anschluß- gedanken ab. — Eine Vertreterin aus Ungarn erinnerte an die Zer stückelung, die Ungarn auf Grund des Vertrages von Trianon erdulden müßte. Sie erlläite, das ungarische Volk weide diesen Vertrag niemals anerkennen. — Schließlich ries eine Vertreterin der deutschen Jugend zum Kampfe gegen Versailles auf. — Die Hauptrede hielt die deutsch - nationale Rcichstagsabqeordnete Frau Anne G-ese Lehmann. Sic wieS darauf hin, daß die Schuldlüge inzwischen durch zahlreiche Veröffent lichungen und durch Geschichtsforschungen von Gelehrten aller Kultur länder widerlegt worden sei, aber die Gegn r brauchten sie, um sich und ihre Foiderungen vor der Welt zu rechtfertigen. Wäh end Deutschland seine Verpflichtungen erfüllt habe, sei die Abrüstung über Deutschlands Entwaffnung nicht hinausgckommen. Trotz Lacarno und Kelloggvertrag würden im bcs tzten Gebiet noch immer große Manöver der Feindes- t-.uppen veiaustaitet. Noch immer seien Farbige dort, die die Erinnerung an die Schw rze Schmach nicht erlöschen ließen. Der Versailler Ver trag habe Deutschland eisetzt und unmögliche Grenzen geschaffen. Eine wirtschaftliche Scheinblüte mit geborgtem Gelde täusche die Fremden über die wahre Lage Volk ohne Waffen, Volk ohne Raum und Volk ohne Broi, das seien die Wurzeln des inneren Zwiespalts und des steigenden fittlich-n Verfalls. Wer beides besiegen wolle, müsse den Kampf gegen Versailles aufnehmen, wenn wir nicht auch ein Volk ohne Zukunft sein wollten. Der Kampf gegen die Lüge von Deutsch-
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