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Nr. 132. Pul-myer Tageblatt. - Montag, den 10. Juni 1^29 Eene 4 Olympia- Ü) Iliealsf KMiwoük, Oonnerstag 8 vdr: »er Mile MM! llSSS^MllölliMö kine keitere Oesckicbte von Oirls, süken Tanrbeincden und kicheren Abenteuern. In cien klsnptrvllen: 01ns 6rsIIs, Werner kütterer. llieVerlobi»!? in üer Ssümsmie l.ustspiel. diorctlsncis-kskrl Line Lakrt in äss l^eick Peer O^nts. soooo.- KI4 auf Hypotheken für Industrie oder Landwirtschaft, auch geteilt, auszuleihen. Offerten unter 10 an die Tageblatt-Geschäftsstelle erbeten- rr.L>«MMSim Moersum ttornksll1,1V»rLen besettlZt stciier »Si'düi'88 Ntlliöi'iiugsiitlll!! ^4okrenärog«rie?ul»oitr MÜN K kM. KSd. i» m km. KM I» dSt! rden Linltsuk I»t Vsr1r»u«n»»»<k« Sei kecksrk »m V«I» u. I-xIeknedsn kür Inner,-u. ^uüenLnztricde ».«rk, klen>« VsrpsnUn plnssll» U3V iveockeo Sie sied so 6ie Lentesl - veogeeie d^LileOiscli ?ul8vilr, I-sn^eStr. Sie verUeo x.u t u n ci preiswert beäleot! 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Salzer 2,5, Schönherr 2, Union Radebeul 1,5, Görlitzer Waggon 1 Prozent. Nur Eschebachweric zogen 2,5 Prozent an. Deutsche Jute, Geraer Strickgarn und Akticnfärbcrei Münchberg bis 2 Prozent nachgebcnd. Dagegen Plauener Gardinen um 1,5 Prozent er holt. Von Papierwerten verloren Vereinigte Photogenußscheinc 5,5 Prozent. Auch die übrigen Werte nachgebend. Ebenso Brauereiaktien, von denen Schloß Chemnitz 10 und Reichelbräu -1,75 niedriger notierten. Von Jndustrieaktien verloren Poly phon sogar 14 Prozent. Auch Transportwerte und Bauaktien verloren erheblich. Leipzig. Bei sehr ruhigem Verlaufe tendierte die Börse unsicher, lag aber immer noch freundlich. Im allgemeinen betrugen die Schwankungen nur 1 Prozent. Der Anleihemarkt zeigte eher rückgängige Tendenz. Chemnitz. Tendenz leicht abgeschwächt bei überwiegendem Angebot in Maschinenaktien. Fester lagen nur wenige Werte, wie Escher, Gebler-Werke und Max Kohl, die Gewinne bis zu 3 Prozent aufwicsen. Sonstige Jndustriewerte zeigten bemer kenswerte Rückschläge. Banken fester bei geringfügigen Steige rungen. Leipziger Produktenbörse. Weizen, inl., 74,5 Kilogr. 212 bis 217; Roggen, hiesiger, 70 Kifogr. 202—208; Sandroggen 71 Kilogr. 204—210; Sommergerste, inl. 220—230; Wintergerste 205-215; Hafer 200-210; Mais, amerika. 210—212: Mais, Linquantin 250—260; Erbsen 340—400. Die amtlichen Notie rungen lauten für prompte Ware Parität frachtfrei Leipzig. Alles bezahlt und Brief. «SerNner Bvrse vom Sonnavmr». Nach den Entlastungsverkäufen der Spekulation an den letzten beiden Börsen konnte sich zum Wochcnschluß noch einmal eine recht feste Stimmung herausbilden. Effektenmarkt. Der Markt der festverzinslichen Werte hatte ziemlich schleppendes Geschäft. Heimische Renten hatten kaum Umsätze. Bankaktien: Im Mittelpunkt des Interesses stand die scharfe Aufwärtsbewegung der Reichsbankanteile, die um 13 auf 339 Prozent anstiegen. Montanaktien konnten sich kräftig erholen, Insbesondere Rheinstahl, die auf 130 gingen (plus 3). Kaliaktien waren ebenfalls kräftig erholt. Der Farbenmarkt hatte größere Umsätze. Elektroaktien sehr fest. Berliner Vutterpreise. Amtliche Notierung ah Erzeuger» station, Fracht und Gebinde gehen zu Käufers Lasten: 1. Qualität 157, 2. Qualität 148, abfallende Sorten 132 Rm. Tendenz: Stetig. (Ohne Gewähr.) Magdeburger Zuckernotierungen. Gemahl. Melis bei prompter Lieferung innerhalb 10 Tagen 24,75, bei Lieferung Juni 25,12,50, Juli 25,40, August 25,50. Tendenz: Ruhig. — Roh zucker —. Tendenz Ruhig. (Ohne Gewähr.) Wild- nnd Geflügelpreise. Geschlachtetes Ge flügel: Hühner, hiesige, Suppen-, la, per 5L Kilöäpamm 1,25 bis 1,30, do. Ila 1—1,15, do. ungar. Suppen-, la 1,20—1,35, do. Ila 1—1,20, Poulets, Hähne, alte per 14 Kilogramm 0,90—1, Tauben, hiesige, junge, la per Stück 1—1,20, do. lla 0,60—0,80, do. alte per Stück 0,75—0,80. Die Preise sind die Etlichen Ber liner Markthallenpreise, einschließlich Fracht, Spesen und Pro vision. (Ohne Gewähr.) Voraussichtliche Witterung Laudeswetterwarte Dresden lStachdruch verboten) Gemäßigt warm, wechselnd bewölkt, tagsüber aufkommende Nei gung von Gewittern oder vorübergehend gewitterartiger Regenfälle» Vorwiegend schwache Luftbewegung aus veränderlicher Richtung. Schlachtviehpreise auf de« Diehhof Dresden vom 10 Juni Auf- trieb Schlacht, »teh. Gattung Weltklassen Preise fü in V Lebend gewicht r 50 bg M Schlacht gewicht Ge schäfts gang 113 I. «Inder Ochlev ,) oollfleischige aurgem. höchsten Schlachtwerte« l. junge . 2. Liter« . b) sonstige oollfleischige I. junge . 2. Liter« . «) fleischig« L) Holsteiner Weiderinde^ . , 57-61 48-54 39-44 107 98 83 mittel 380 v. Bullen ,) jüngere vollfleischige höchsten Schlachtwerte» b) sonstige oollfleischige oder an», gemistet« ..... °) fl-ischige .... L) gering genLhrte Z LS «s i 97 V4 88 mittel 276 c. «»he ,) jüngere oollfleischige HSchften Schlachtwert»» . . b) sonstige oollfleischige oder an», gemistet« «) fleischig« . . 51-55 44-49 34-40 28-32 »7 89 79 79 mittel 34 v. ») vollflktschtg« an»,«m. HSchft«n Lchlachtw«rte» d) sonstig« vollflkischigk 45-60 43-52 99 89 2l I U. Ureflrrs mLfstg genShrte, Jungvieh . - - »iS II. «Slbe, ,) Doppellender, beste Mast d) beste Mast, und SaugkSlber o) mittlere Mast, nnd Sang. »Llber i) gering« «8lb«r . . . .) geringste «ilber 79-82 78-78 82-88 SS-88 129 122 118 116 langsam S30 III. Schaf» ,) beste Mastlämmer und jüngere Wasthammel 1. Weideumast 2. Stallmast . mittl. Mastlämmer, Ltt. Mast- Hammel und gutgenahrte Schafe o) fleischige, Schafvieh ä) gering genährte Schafe und Lämmer k! 2 Z I l l l I Z s Z 138 132 12« langsam IV. Schweine »> Fettschwein« über 300 Psnnd. dj Vollfleischig« Schwein« von 240 di» 300 Ps»nd «) Vollfleischige-on2M>-240 Pp>. L) Vollfltischige von 160-208 Pfd. »> Fleischige von 120-188 Psd. . k) Fleischige unter. 128 Psd. g) Sollen 76-78 78-79 7S 77 96 101 10t mittel 2893 4982 68-78 ! j ! iS Kein Säugling ohne den von vielen Kinderärzten empfohlenen, Kast- spendenden, stets bekömmlichen Ueberall frisch aus der Hultschdose erhältlich! Dav vavtovene Lakin von Llsbetk, (Nachdruck verboten.) 15. Fortsetzung. Wie vorteilhaft das Kind sich entwickelte! Fast mit jedem Tage kam es mehr aus der Knospe heraus, und die Zeit lag nicht mehr fern, wo es sich zu voller Blüte entfaltet haben würde. Inge versprach schön zu werden. Gott mochte ihr das reine Kindergemüt, den un getrübten Frohsinn erhalten! Wie ein Gebet stieg es in der Mutter Herzen auf. „Der Vater hat mich wohl schon vermißt, Mut ter?" fragte sie. „Ja, Inge, geh nur zu ihm." „Ich mutzte immer an ihn denken, Mutti, und konnte gar nicht aufmerksam sein. Wie lange ist es denn her?" „Achtzehn Jahre." „Und er kann den verlorenen Sohn noch immer nicht verschmerzen?" „Nein Du kennst die traurige Geschichte ja. — — Du weiht, datz er sich selbst die Schuld an dem Verlust beimitzt, datz er sich grausamer, unbeugsamer Härte anklagt." „Und er ist doch stets so gut — — ich begreife nicht, wie er damals " „Geh nur zu ihm, Inge. Dein Vater Ist wie immer an diesem Tage traurig, und du wirst vielleicht wieder die rechten Trostesworte für ihn finden." „Ich will es versuchen. Der arme Vater! Ich glaubte, datz seine zufriedene Stimmung, sein gutes Be finden ihn diesmal über den trüben Tag hinwegbringen würde. Er war doch in letzter Zeit so viel froher und wohlgemuter als sonst, nicht wahr, Mutti?" „Ja, Kind: das macht aber, datz die Sorgen um .seine Fabrik jetzt von ihm genommen sind, datz er eine so treue Stütze, einen so kraftvollen Vertreter gefunden hat" . . „ „In Mr. Williams?" sagte sie leise, und eine Helle Röte stieg in ihr Gesicht. „Ja, in ihm. Wir können dem Himmel nicht genug danken, datz er uns diesen Mann schickte. Dem Vater schätzt ihn und vertraut ihm." „Und du, Mutti?" „Ich habe ihn liebgewonnen wie einen Sohn. Das sagt dir alles, Inge." Mit einem Male schlang Inge stürmisch die Arme um der Mutter Hals und kützte sie. „Ich gehe letzt zum Vater adieu, Mutti." Damit eilte sie auch schon zur Tür hinaus. Frau Helmbrecht sah ihr eine Weile gedankenvoll nach. Ob sie eine Ahnung von dem hatte, was sich in dem jungen Herzen ihres Kindes vollzog, jenes geheim nisvolle Werden, jene Macht, die, im tiefsten Innern verborgen, Keime und Blüten treibt? Kommerzienrat Helmbrecht satz in seinem Arbeits zimmer. Inge hatte ihn soeben verlassen, seine kleine Inge die es so gut verstand, ihm das Herz zu erleuchten und zu erwärmen, die diese Kraft in mancher schweren Stunde an ihm erprobt hatte. Auch heute hatte er sie wieder gespürt, diese Wunder kraft, und noch, als sie ihn verlassen hatte, blieb ein Abglanz davon zurück. Er wurde jedoch schwächer und schwächer vor den Gedanken, die sich mit unwiderstehlicher Gewalt vor seine Seele drängten und sie verdunkelten. Was galt es ihm in dieser Stunde, datz die Fabrik sich wieder zu altem Glanz aufschwang, was galt es ihni. datz der Ruf der Firma Helmbrecht bis in die fernsten Lande und über das Meer drang? Für wen war das alles? Der Erbe, der alle Früchte eisernen Fleißes, Heitzer Sorgen genietzen konnte, fehlte ja — — den einzigen Sohn hatte seine Härte aus dem Vaterhause verstoßen und verbannt! Helmbrecht barg den ergrauten Kopf aufftöbncwd in beide Hände. Wie es nur gekommen war, das schleichende Auge, übel? Erst die kleinen Anfänge, dann von Jahr zu Jahr stärker werdend, bis es ihn fast ganz des Augenlich tes beraubte! Ein schwacher Schimmer war ihm nur ge- blieben, der ihn kaum die Umrisse der einzelnen Gegen stände erkennen ließ. Die Aerzte gaben ihm Hoffnung auf Wiedererlangung der Sehkraft nach erfolgter Opera-, tion. Diese Hoffnung allein hatte ihn aufrecht erhalten und vor Verzweiflung bewahrt. Freilich konnte es noch lange dauern, ehe der Star zur Operation reif war, aber ein starker Wille erträgt die Prüfung., Es gibt schlimmere Leiden, als körperliche; die fres sen an der Seele und nagen am Herzen, sie schlagen unheilbare Wunden. Solche unheilbare Wunde trug Helmbrecht mit sich herum seit langen, achtzehn Jahren. Seit jenem Tage, als der einzige Sohn für immer aus dem Vaterhause schied, verbannt von dem eigenen Vater! Er war ein so hoffnungsvoller, begabter Junge gewesen, mit so glänzenden Eeistesgaben. mit so reichem, tiefem Gemüt. . ..... Und da mutzte er sich eines Vergehens schuldig machen, das dem Vater so ungeheuerlich und unverzeih lich und wofür ihm keine Strafe zu schwer erschienen war. Die Strafe bestand in der Verbannung nach Amerika. Einige Jahre sollte er dort bleiben und versuchen, wie der ein rechtschaffener, ehrlicher Mensch zu werden, dann aber wollte er ihn zurückholen. Aber der Sohn hatte seine Pläne durchkreuzt er hatte sich selbst für immer verbannt und vom Vater losgesagt. , ... Geschah das aus Trotz oder Stolz, der schon in dem Knaben so himmelstürmend gewesen war? War er umgekommen, verdorben und gestorben in der Fremde? Diese Ungewißheit, diese nagende Pein! Da wuchsen die Qualen der Reue, da wurden d Selbstvorwürfe laut. . (Fortsetzung folgt.)