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Pulsnitzer Tageblatt : 28.05.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192905288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19290528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19290528
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-05
- Tag 1929-05-28
-
Monat
1929-05
-
Jahr
1929
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 28.05.1929
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Str. 121. Pulsnitzer Tageblatt. — Dienstag, den 28. Mai 1929. Seite 2. ist. Er konnte dann den Abstieg ohne Hilfsmittel nicht wagen. Es wurde infolgedessen vom Prebischtor aus eine Hilfsexpedition aus Bad Schandau herbeigerufen. Drei be kannte Kletterer stiegen unter Lebensgefahr empor und seil ten dann den jungen Mann ab. Dresden. (Die Schlageter-Tagung zu den Fememorden.) Am 25. und 26. Mai fand in Dresden eine Tagung der ehemaligen Kameraden Schlageters statt. In einer von Angehörigen der nationalen Verbände und Parteien besuchten Kundgebung wurde folgende Entschließung gefaßt: „Die in Dresden versammelten Kameraden Schla geters beschließen, die nationalen Verbände und Parteien zu neuem Kampfe für die seit Jahren in deutschen Gefängnissen schmachtenden Femegefangenen aufzurufen. Die Kameraden Schlageters fordern die nationalen Verbände und Parteien auf, die gesamte Femefrage, einschließlich der Fälle in Ober schlesien, im Rheinland und Ruhrgebiet, öffentlich aufzurollen und dadurch eine Klärung der Umstände zu schaffen, die zu den sogenannten Fememorden führten. Diese Klärung muß unbedingt zu einer Befreiung aller Femegefangenen führen." Dresden, 27. Mai. (Die erste Flug-Frei karte auf der Jahresschau.) Am Sonnabend, den 25. Mai, passierten in den Mittagsstunden 100 000 zahlende Besucher die Eingangspforten der diesjährigen Jahresschau „Reisen und Wandern". Der glückliche Gewinner ist Herr Erich Wetzel, Diplom - Handeslehrer aus Leipzig, der in Dresden und der Sächsischen Schweiz seine Pfingstferien ver brachte. Da Herr Wetzel eine Eisenbahnrückfahrkarte nach Leipzig gelöst hat, wird er die Flug-Freikarte benutzen, um in den großen Ferien nochmals nach Dresden zur Ausstel lung zu fliegen. Die Direktion der Jahresschau teilt »mit, daß bei dem jetzigen guten Besuch in Kürze das zweite Hun derttausend Besucher erreicht wird. Dresden, 27. Mai. (Sächsischer Rekord.) Währ end in den übrigen namhafteren deutschen Ländern die staat lichen Aufwendungen für die Kirchen nach dem Kriege gegen die Vorkriegszeit nahezu verdoppelt sind, sind einzig in Sach sen diese Art staatlicher Kulturleistungen um 13 Pfennige auf den Kopf der Bevölkerung gesunken. i Dresden. (Gegen Ausschreitungen der ge schlechtlichen Aufklärung.) Der Bezirks - Kirchentag Leipzig-Land hat eine Kundgebung beschlossen, die sich gegen radikale und unzarte Ausschreitungen der geschlechtlichen Auf klärung der Schulkinder richtet. Es ist zu begrüßen, daß jetzt Kirchgemeinden und Kirchenbezirke die durch die Kirchenver- assung gegebenen Wege zu solchen Schritten finden, zu denen man bisher das Leben und Treiben besonderer kirchlicher Verbände für unerläßlich hielt. Dresden. (Die Spartätigkeit im Monat April.) Nach Feststellung des Statistischen Landes amtes betrugen bei den 352 öffentlichen sächsischen Spar kassen im Monat April die Einzahlungen. 30 145 857 Mark und die Rückzahlungen 18 913 520 Mark. Es ergibt sich somit ein Einzahlungsüberschutz von 11232 337 Mark. Das Einlegerguthaben einschließlich der bisher berechneten Zinsen war Ende April auf 528 631480 Mark angewachsen. Dresden. (Zugentgleisung.) Am 27. Mai, 12.35 Uhr, sind bei der Einfahrt in den Bahnhof Ditters bach von dem aus Vurkhartsdorf kommenden Personen zug 1735 die Lokomotive, der Postwagen und zwei Per sonenwagen entgleist und zum Teil umgestürzt. Es sind zwei Leichtverletzte festgestellt worden. Der Personenver kehr wird durch Umsteigen aufrechterhalten. Taubenheim. (Von Sand massen ver schüttet.) Der Wirtschaftsbesitzcr Fischer wurde in einer ihm gehörigen Sandgrube von niedergehenden Sandmassen verschüttet. Da er allein in der Grube arbeitete, wurde das Unglück nicht sofort bemerkt. Man konnte ihn nur als Leiche bergen. Leipzig. (Beschwerde der Kommunisten beim Reichsgericht.) Beim 4. Strafsenat des Reichsgerichts ist eine Beschwerde der Kommunistischen Partei Deutschlands gegen das Verbot des Rotfront kämpferbundes eingegangen, soweit sich dieses auf den Freistaat Sachsen bezieht. Leipzig. (Eine Karl-May-Ehrung.) Die Stadt Hohenstein-Ernsttal im Erzgebirge hat am Geburts- Hause Karl Mays eine Gedenktafel anbringen lassen, die jetzt enthüllt wurde. Karl May wurde am 25. Februar 1842 in Hohenstein-Ernstthal geboren. Die -Tafel ist vom Bildhauer Karl Beyer in Zwickau aus getriebenem Kupfer angefertigt worden. Chemnitz. (Schwere Unglücksfälle.) Auf dem Hauptbahnhofe wurde der 40 Jahre alte Richtmeister Quitte aus Braunschweig, der mit dem Legen von elektri schen Leitungen beschäftigt war, von einem Zuge über fahren und schwer verletzt. Der Verunglückte starb bald nach Einlieferung m das Krankenhaus. — An der Kreu zung der Frankenberger und Dresdener Straße wurde ein etwa 19jähriges Mädchen von einem Personenauto über fahren und schwer verletzt nach dem Krankenhaus gebracht. Chemnitz. (Die Chemnitzer Linkssozia listen gegen die G^roße Koalition) Eine Dele giertenversammlung der SPD des Bezirks Chemnitz nahm eine Entschließung gegen die Bildung einer Großen Koalition in Sachsen mit überwältigender Mehrheit gegen 4 Stimmen an. VmßMiWng ins MWen EemeindelMs Dresden, 27. Mai. Der Sächsisch- Gemeindetag ^ilt uns folgende» mit: In der VorstandSsitzung de» Sächsischen GrmeindetageS sind eine Anzahl wichtiger Gegenstände behandelt wocden, aus denen Wir folgender hervo heben: , ° Bereits aus der Mitgliederversammlung des Sächsischen Ge meindetages im Dezember 19 l8 ist beschlossen worden, eine anderweite Verteilung des sogen. Bezirksanleils in Höbe von 18°/» des Gesamt- ameils an der Einkommen und Körperschaflssieurr zu Gunsten der Bezirksgemcinden zu beantragen und zwar nur nach der Einwohnerzahl, anstatt wie es gegcnwättig der Fall rst, je zur Hälfte nach der Ein wohnerzahl und dem önlichm Auskommen. Diese Aenderung kann an sich nur durch ein Gesetz geschehen. Da durch die Aufhebung des Landtages eine empfindliche Lücke in der Gesetzgebungsarbeil eingetrcten ist, ist angeregt worden, diese Aenderung des Landesfinanzausgleichs an den entscheidenden Stellen der Parlamente den Lebens bedürfnissen der Landwirtschaft, dann müsse jene außer parlamentarisch« Kampffront der deutschen Bauern erwachsen, die der Träger des politischen Existenz kampfes sein werde. Nie Reichskoloniattagung zur Mandats- und Reparationsfrage. Die in Hannover zu der Reichs-Kolonial tagung vereinigten Verbände haben erneut den ernsten und nachdrücklichen Appell an die Reichsregierung gerichtet, eine konsequente und nachdrückliche Politik zur Erfül lung der deutschen kolonialen Rechtsan sprüche und wirtschaftlichen Notwendigkeiten zu befolgen. Dazu gehöre zunächst, daß die Reichsregierung mit größter Aufmerksamkeit die sowohl von der englischen Regierung hinsichtlich des Mandatsgebietes Deutsch-Ostafrika wie von der Südafrikanischen Regierung hinsichtlich des Mandats gebietes Südwestafrika betriebenen Pläne verfolgt, die auf eine völlige Verschmelzung dieser Gebiete mit denen des Mandatars unter Verletzung der Mandatsbestimmungen ab zielen. Die vereinigten Verbände begrüßen lebhaft die von Reichs bankpräsident I)r. Schacht namens der deutschen Finanz- und Wirtschaftssachverständigen in Paris erhobene For derung, daß Deutschland zur Erfüllung seiner Verpflichtun gen Gelegenheit gegeben werden müsse, „sich wieder eine eigene überseeische Rohstoffbasis zu schaffen, die es mit eigenen Produktionsmitteln, mit eigener Währung und unter eigener Verantwortung ent wickeln und ausbauen kann". Litauen und das Memellanp. " Von der Ostfahrt der reichsdeutschen Journalisten. Memel. Am Sonnlagabend sind die reichsdeutschen Pressevertreter auf ihrer Ostmarkenfahrt in Memel ange kommen, wo sie von Vertretern der Stadt, des deutschen Generalkonsulats und der örtlichen Presse begrüßt wurden. Oberbürgermeister vr. Grabow gab seiner Freude Aus druck, daß die Herren von der reichsdeutschen Presse auf ihrer Ostfahrt die weite Reise nach Memel nicht gescheut haben. Gouverneur Minister Merlys, der von der litau ischen Regierung als Gouverneur eingesetzt wurde und als Deutschenfresser bekannt ist, führte in seiner Ansprache unter anderem aus, daß der Beruf des Journa listen eng mit der Politik verbunden sei. Deshalb dürste die Mehrzahl der erschienenen Pressevertreter nach ihrer Rück kehr nicht nur über die Naturschönheiten des Memelgebietes, sondern auch über die politische Lage berichten. durch eine Notverordnung vorzunehmen. Der Borstand des Sächsischen Gemeindetages hat in seiner Mehrheit jedoch geglaubt, daß ein Antrag aus Erlaß ,iner Notverordnung j-tzt keine Aussicht aus Ersolg habe, weil zur Abänderung eines so wichtigen Gesetzes, wie es das Gesetz über den sächsischen Finanzausgleich da stellt, vor dem Zusammentieten des neuen Landtages die jetzige Regierung sich nicht bereafinden werde. Es sollen deshalb sofort nach dem Zusommentretcn des neuen Land tags Anträge über die Neugestaltung des sächsifthen Finanzausgleichs unterbreitet werden, die sich in erster Linie erstrecken sollen auf eine veränderte Verteilung des BczirkSantcilS an der Einkommen- und Kör perschaftssteuer und auf eine Erhöhung des Lastenausgleichsstockes von 3 "/o auf 5 °/o zu Lasten des Siaatsanteils. Ebenso beschloß der Vorstand nach Entgegennahme eine« ent. sprechenden Berichtes, dem neuen Landtag sofort noch seinem Zusam mentritt die dem Finanzministerium gegenüber schon gestellten Anträge auf Uebernahme der sogen, schwarz gelben Straßen zu wiederholen. Der Vorstand des Sächsischen Gemeindetages bemükt sich seit längerer Zeit, eine anderweile Verteilung des Aufkommens an der Kcaftfahrzeugsteucr, die zurzeit noch immer nach d-m längst überholten Schlüssel des alten Zugiiersteuergesitzcs verteilt wird, aus die Gemein den zu erreichen. Die Verhandlungen mit dem Sächsischen Finanz ministerium sind noch im Gange. Auch hier wird der neue Landtag nach seinem Zusammentritt tätig werden müssen, da das Finanzmini sterium sich auf einen ablehnenden Standpunkt gestellt hat. Dabei ist zu betonen, daß leid-r die vom Lande Sachsen gestellten Anträge aus eine Aenderung des Verteilungsschlüssels gegenüber dem Reiche, der zurzeit Sachsen ganz außerordentlich stark benachteiligt, noch nicht er- lkdigt worden sind. Ein Punkt von besonderer Wichtigkeit ist die künftige Rechts, stellung der Dauerangestellten und Tarifangestellten der sächsischen Ge meinden. Nachdem durch Urteil des Sächsischen OberverwaltungsgerichlS in einem die Stadt Leipzig betreffenden Falle sist^estellt worden ist, daß cs Danerangestellte in dem Sinne, wie sie durch das Leipziger OrtSgesetz charakterisiert seien, überhaupt nicht gebe, muß diese Frage in allen Gemeinden eingehend nachgepiüft werden. Der Vorstand be schloß, sür die Tarisangestellten aller sächsischen Gemeinden einen zen- traten Manteltarif abzuschlüßen. Dieser Beschluß entspricht auch den Wünschen der in Betracht kommenden Gewerkschaften Mit der Durch führung dieser Arbeiten 'st der Aibeitgeberverband Sächsischer Gemein den betraut, der unter Mitwirkung einer Kommission des Sächsischen Gemetndetage» diese Arbeiten mit Beschleunigung in Angriff nehmen wird. Dee Vorstand hat Weiler erneut beseh offen, bei der Regierung den Antrag zu stellen, die durch die Landtagswahl den Gemeinden ent- stehenden Kosten ihnen zu erstatten, wie es z. B. für die Reichstags wahlen bereits geschieht. Weiter sprach sich de: Vorstand anläßlich der geplanten Errich tung einer Bezirfssporkaffe in Zütau sür die Schaffung leistungsfähiger Sparkassen aus, insbesondere auch für die Schaffung von Sparkassen« verbänden, soweit ein Bedürfnis hierfür besteht. Jedoch wurden starke Bedenken dagegen erhoben, daß amtshauptmannschastliche Bezirksspar« kaffen neu errichtet werden. „ Weiter wurde beschlossen, dem Ministerium sür Volksbildung gegenüber nachdrücklichst die Rechte der v rmaligen revidierten Städte zu vertreten und insbesondere zu beantragen, daß alle Städte, die die Rechte der vnteren Verwaltungsbehörde haben, Mitglieder des Bezirks- schulamics bleiben und eigene BezirksschMSmter gemeinsam mit dem Bezirksschulrat bilden können. Da» Sächsische Ministerium hatte angeregt, die in den Gcfan- genenanstallen zur Deckung des wirtschaftlichen Bedarfs der sächsischen Gefängnis?' eingerichteten Werkstätten, in denen insbesondere Schuhe, Kleidungsstücke usw hergestellt werden, auch zur teilw-isen Befriedigung der Wirijchawichen Bedürfnisse der Fürsorgeverbände, also der Wohl« sahrtSämter der Gemeinden, hcranzuziehen. Diese Anregung wird jedoch vom Vorstand des Sächsischen Gemeindetagcs mit Rücksicht auf die damit verbundene Beeinträchtigung des Gewerbes und Handwerks abgelehnt. Weiterhin wird beschlossen, die Verhandlungen mit der Kredit- anstatt Sächsischer Gemeinden und der Landständischen Bank über eine vergleichsweise Regelung der Ausweitung der dem Aweiheablösungs- gesetz unterliegenden Darlehn der Kreditanstalt Sächsischer Gemeinden und der Landständischen Bank wieder aufzunehmen. WMIMMMWIII» i>« NktlwllW Leipzig. Hierzu schreibt die Allgemeine Deutsche Creditanstalt, Leipzig, in ihrem letzten Wochenbericht vom 2S. Mai: Im Einzelnen beeinträchtigt die qegenwärtige durch die Reichs bank herbeigrführte Verknappung der flüssigen Mittel in erster Linie diejenigen Erwerbszweige, die schon ohnedies unter den wirtschaftlichen DcpressionScrscheinungen stärker Leiden. Hierzu gehört vor allem die deutsche Trxttlwirlschaft. Für sie liegen zwar im Mißverhältnis zwischen Gestehungskosten, Absatzgestaltung und Verkaufserlösen die größlen Schwierigkeiten einer Lageverbefferung. Andererseits aber ist sie einer Verteuerung des ganzen Produktionsprozesses unterworfen, bei der be reit« die Verlangsamung de« Zahlungseinganges und ein gewisse« Ucberhandnehmen der RechnungSbegleichung durch Akzepihingabe in er heblichem Maße mitbestimmend war, die zurzeit jedoch infolge der be hinderten W>chselunterbringung eine ordnungsgemäße Aufrechterhaltung der Betriebs! quidüät in manchen Fällen nahezu völlig unterbindet. Zwar hat in Sachsen die Rationalisierung der Betriebe in der Richtung ständiger Vervollkommnung der technischen Leistungsfähigkeit bedeutende Fortschritte gemacht. Toch werden die erzielten Erfolge immer wieder durch die Steigerung anderer Unkostenfaktoren in Frage gestellt. So ändern trotz rückläufiger Konjunktur Lohnkämpfe und Auseinandersetzun gen über die Umgestaltung des Arbeflsverhältnisses dauernd die Voraus setzungen einer zeitgemäßen Kalkulation und stören damit diese selbst aus das empfindlichste. Unter solchen Voraussetzungen ist verständlich, daß die ExporiauSsichten immer geringer werden, zumal internationale Verbandsbildungen kaum bestehen, geschweige denn einen wirksamen Absatz- bzw. Preisschutz gewähren können. Naturgemäß muß dies auch in einer sich ständig mindernden Rentabilität zum Ausdruck kommen, selbst wenn die Dividendenpolitik vielfach im Interesse eine Wertstabiti» sierung auf die Beibehaltung früher gewährter Prozentsätze Gewicht legt. Vierteljährliche Viehzählung bei Rindern und Schweinen. Wie die Landwirtschaftskammer mitteilt, ist es zur erfolgversprechdenden Durchführung der von der Regie rung und den landwirtschaftlichen Berufsvertretern in Aussicht genommenen Maßnahmen aus dem Gebiete der Absatzförderung für Vieh und Fleisch in erster Linie er forderlich, daß die mit diesen Maßnahmen befaßten Stellen über die jeweilige Marktlage und den Konjunkturverkauf fortlaufend genau unterrichtet sind. Diese Frage spielt vor allem eine große Rolle bei der Preisbildung für Schweine, deren Bestand im Laufe eines gewissen Zeit raumes großen Schwankungen unterworfen ist. Aber auch auf dem Gebiete des Ninderschlachtviehmarktes ist die Kenntnis der jeweiligen Bestandsziffern und des vor aussichtlich aus den Mark kommenden Schlachtviehes von großer Bedeutung für die Beurteilung der Absatzlage und der sich hieraus ergebenden Preisbildung. Die Landwirt schaftskammer hat deshalb im Rahmen der von ihr ge planten oder bereits in Durchführung begriffenen Maß nahme bei dem Wirtschaftsministerium vor einiger Zeit beantragt, regelmäßig alle Vierteljahre eine Zwischen- zählung für Rinder und Schweine im Frei- staat Sachsen durchzuführen, um aus dem Ergebnis dieser Zählungen die Unterlagen für eine erfolgreiche Weiterarbeit zu gewinnen. Mit Rücksicht darauf, daß diese Maßnahmen möglichst beschleunigt durchgeführt werden solle, soll deshalb bereits a m 1. I u n i 1 9 2 9 die erste Zwischenzählung für Rinder und Schweine statt finden. Die Zählnng erfolgt mittels Ortslisten durch die Ge meindebehörden, die durch eine besondere Verordnung des Wirtschaftsministeriums aufgefordert worden sind, sämt liche Viehbesitzer in ortsüblicher Weise von der bevor stehenden Rinder- und Schweinezählung in Kenntnis zu setzen. Um alle etwa auftretenden Zweifel wegen einer Sieg -es belgischen Chauvinismus' bei den Kammerwahlen. Die flämischen Nationalisten konnten ihre Stimmenzahl verdoppeln. Brüssel. Die Ergebnisse der belgischen Wahlen für Kam mer und Senat, die am Sonntag stattfanden, lassen deutlich zwei Tendenzen erkennen. Die Wahlen bedeuten einen Sieg des belgischen Chauvinismus, dessen Träger die Liberale Partei ist. Sie konnte auf der ganzen Linie einen Teil ihrer Verluste vom Jahre 1925 wettmachen. In weit höherem Maße aber gehen die flämischen Nationa - listen als Sieger aus der Wahl hervor. Ihre Stimmenzahl ist im Durchschnitt glatt verdoppelt. Bisher verfügten sie über sechs Sitze, für die kommende Kam mer aber sind ihnen jetzt schon zehn Sitze sicher. Die Katho - ItschePartei wird sich mit einem Verlust von drei Man daten abzufinden haben, die den flämischen Nationalisten zu- gefallen sind. Die Sozialisten konnten nirgends ihren Stim- menstand aufrechterhalten. In Eupen--Malmedy, wo zum erstenmal eine Deutsche Liste aufgestellt war, erlangte diese 8335 Stimmen von insgesamt 14 843 abgegebenen Stimmen. Interessant ist, daß für die deutschen Sonderlisten auch in den deutsch- sprechenden altbelgischen Kantonen Stimmen abgegeben wur den. Im übrigen scheinen bei den Wahlen in Eupen und Malmedy Dinge vorgegangen zu sein, die noch der Auf klärung bedürfen. So waren in drei Gemeinden nicht genügend Stimmzettel vorhanden, so daß mit einer. Nachwahl zu rechnen ist. Die französischen Gäste Dr. Eckeners über ihre Aufnahme in Deutschland. Paris. Am Sonntag nachmittag trafen im-Flugzeug von Berlin kommend die französischen Gäste vr. Eckeners an Bord des „Graf Zeppelin", wieder in Paris ein. Die französischen Offiziere erklärten sich äußerst befriedigt über ihre Reise nach Deutschland und die ihnen zuteil gewordene Auf nahme. Sie gedenken der Einladung zu einem weiteren Be such Folge zu leisten und eine längere Studienreise zu unter nehmen. Der Kabincttschef des Luftfahrtministers, Kahn, erklärte Vertretern der französischen Presse, er sei zur streng sten Verschwiegenheit verpflichtet, bis er dem Luftfahrt minister Bericht erstattet habe, und fuhr fort: „Wir können uns zu unseren Beziehungen zu den deutschen Persönlichkei- ten beglückwünschen, mit denen wir zusammentrafen. Wir wurden in Deutschland so gut empfangen, daß wir dahin zurückkehren werden."
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