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Nr. 115. Pulsnitzer Tageblatt. — Dienstag, den 21. Mai 1929. Seite 3. Dresden, Bürgerwiese 8, II, oder unmittelbar die Heimoerwaltung, Moritzburg, Bez. Dresden, Bahnhosftr. 10. vn SoMiiMi der NMimlsoMi-eu In weiten, namentlich bäuerlichen Kreisen herrscht über das wahre W-sen der national sozialistischen Bewegung eine ungeheuerliche Unkenntnis und Unklarheit. Wäre dem nicht so, so müßte sie Tat sache, daß gerade in einzelnen landwirtschasilichen Kreisen sich er National sozialismus hat sestsetzen können, völlig unverständlich bleiben. Ganz offenbar wird vielfach die äußerst rührig aufcretcnde und geräuschvoll kämpfende Bewegung sür ein Instrument gehalten, an das man sich angesichts der wirtschaftlichen Notstände klammern zu können glaubt. Das dürste auch für den großen Stimmenzuwachs der Nationalsoziali sten bei der kürzlichen Wahl zum sächsischen Landtag ausschlaggebend gewesen sein. In Wirklichkeit ist aber die Nationalsozialistische Bewe gung die Todfeindin des bodenständigen, s-ßhaslen Bevölkcrungsteile», der nach jahihundertelangen Erfahrungen in dem Privateigentum die Grund lage aller Kultur, allen winschaftUchen Fortschrittes erkannt Hal. Gerade in der Frage des Privateigentum« ist aber die Stellung des National sozialismus höchst zweifelhaft, man kann vielleicht heute gar sagen, durchaus eindeutig. Der Nationalsozialismus legt immer stärkeres Grwicht darauf, den reinen Sozialismus d. h. das Bestreben, das Pri vateigentum unentgeltlich zu enteignen und es in die Hand der sogen. Allgemeinheit überzufüh-en, in seiner Weltanschauung in den Border- grund zu schieben. Ein bezeichnendes Beispiel für diese Wandlung bietet eine Aus lassung, die der in Schleswig-Holstein mitgewählte national-sozialistische Abgeordnete G af Rcventlow in einer der letzten Nummern seiner Zett- schlift „Rcichswart" macht. „Jedes Mitglied der nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei weiß, daß sein Ziel und die Ziele der Partei zu einem unb-dingt wesentlichen Teil andere vielfach entgegengesetzte sind, als die des Stahlhelm und der Deutschnationaien Volkspartct Die National sozialisten, die Masse der Mitglieder, Mann für Mann, sind von der bewußten Ueberzeugung durchdrungen, daß Nationalsozialist sein, bedingt : nationaler Sozialist sein, daß der „Sozialist" kein schmück.n- des Beiwort, keine Arabeske am Parteinamen, iondern die Bezeich nung des Wesens der Partei ist. Die Partei ist bewußt nationalistisch und bewußt sozialistisch, jede Verbindung mit anderen Parteien und mit Bünden mußte sie sprengen. Man glaube also nicht in nationa len Lagern, es werde möglich sein, die Nationalsozialische Deutsche Arbeiterpartei durch Zusammengehen, durch Einheitsfront „friedlich zu durchdringen" zu verwässern und das sozialistische Element in ihr zum Verschwinden zu bringen." Hier ist geradezu in einer überwältigenden, alle Ausflüchte schla genden Deutlichkeit ausgesprochen, daß die nationalsozialistische Arbei terpartei die sozialistischen Gedankcngänge im Sinne der Enteignung bewußt in ihren programmatischen Darlegungen herausstellt. Man kann nur annchmen, daß sie diesen verwegenen Schritt deshalb jetzt sür mög lich hält, weil sich die Mehrzahl ihrer Anhängerschasl garpicht im klaren über die Tragweite ihrer Ziele sind. Es dürste aber an der Zeit sein, daß sich die fl iktuierende Wählerschaft, — die gerade in den nationalen Kreisen stark vertreten ist —, dessen klar bewußt wird, damit sie nicht dermaleinst durch ihre Wankelmüdigkcit den dadurch entstehenden Schaden am eigenen Leibe zu spüren bekommen. Dann aber dürste eine Umkehr zu spät sein. Das sächsische Konkursthermomeier. Im Monat April sind 163 (im Vormonat 166) Anträge auf Konkurseröffnung gestellt worden. Von diesen entfallen 73 auf die Städte Chemnitz, Dresden, Leipzig, Plauen und Zwickau. 111 Anträgen ist stattgegcben worden, wäh- rend 52 (im Vormonat 58) mangels Masse abgelehnt worden sind. Von den neuen Konkursen betrafen 97 nicht eingetragene Erwerbsnittcrnchmungen und Einzelfirmen, 25 Gesellschaften (darunter zehn offene Handelsgesellschaften und neun Gesell schaften m. b. H.), fünf natürliche Personen und 36 Nachlässe. 34 entfielen auf die Industrie, 64 auf den Warenhandel (davon 17 Großhandel), 22 auf sonstige Gewerbe (Handwerk, Gast- und Schankwirtschaft usw.) und zwei auf die Landwirtschaft. Neben den Konkursen sind noch 65 (im Vormonat 61) ge richtliche Vergleichsverfahren zur Abwendung des Konkurses eröffnet und eins (im Vormonat vier) abgelehnt worden. Davon betrafen 40 nicht eingetragene Erwerbsunter- nehmuugcn und Einzclfirmen, 19 Gesellschaften (darunter els offene Handelsgesellschaften und vier Gesellschaften m. b. H.), sechs natürliche Personen und ein Nachlaß. 25 entfielen auf die Industrie, 24 auf den Warenhandcl (davon 11 Großhandel) und zehn auf sonstige Gewerbe (Handwerk, Gast- und Schank- Wirtschaft usw.). Von den insgesamt beteiligten 181 Unternehmungen waren 112 (gleich 61,88 Prozent) erst nach dem Kriege entstanden gegen acht (gleich 4,42 Prozent) aus der Kriegszeil und 61 (gleich 83,70 Prozent) aus der Vorkriegszeit stammenden. Uber die neuen Konkurse und gerichtlichen Vergleichsver fahren im Jahre 1929 gibt die nachstehende Übersicht Auskunft. Lseberwachung des Wandergewerbes. Das Wirtschaftsministerium weist die Polizeibehörden erneut zu strenger Überwachung des Wandergewerbes an, da dieses neuerdings in großem Umfange von Personen ausgeübt werden soll, die entweder ohne jeden Ausweis sind oder nur eine Legitimationskarte besitzen. Auch sollen Überschreitungen der Sonntagsruhebestimmungen häufig sein. Tagungen in Sachfen Dritter Deutscher Naturschutztag. Der Dritte Deutsche Naturschutzlag findet vom 23 bis 26. Mai in Dresden statt. Für Freitag, den 24. Mai ist ein Äusslue mit Kraftomnibus nach den Geisingwiesen und nach de« Gcorgcnselder Hochmoor geplaüt. Am Sonnabend, den 25. Mai findet eine Kraftomnibusfahrt über Kamenz durch die Lausitzer Heide nach Neschwitz statt. Hier sollen die Lausitzer Voqeltcichc sowie Park- und Schloßanlagen von Neschwitz be sichtigt Werden. Am Sonntag endlich ist Gelegenheit geboten, über Berggießhübel nach Hellendorf zu fahren. Von dort geht die Wanderung über Bienhof nach dem Saltelberg. Die Sächsische Einzelhandels-Gemeinschaft hält am 23. Mai in Dresden ihre Vertreterversammlung ab. Es sprechen: Handelsgerichtsrat Heinrich, Dresden, Oberre gierungsrat Dr. Tiburtius, Berlin (Hauptgemeinschaft des Deutschen Einzelhandels) Professor Dr. Kastner, Dresden, Syndikus Dr. Steckhan, Dresden, und Syndikus Dr. Haepe, Grimma Der deutsche Geldmarkt gebessert. Wieder größere Sicherung für die Währung. Berlin. Nach dem Ausweis der Rechsbank vom 15. Mai hat die gesamte Kapitalanlage der Bank in Wechseln und k Schecks, Reicksschatzwechseln, Lombards und Effekten in der zweiten Malwocye"um' 395,2 Millionen auf 2081,8 Millio- nen Reichsmark abgenommen. Im einzelnen haben sich die Bestände an Wechseln und Schecks um 215,0 Millionen auf 2568,5 Millionen Reichsmark und die Bestände an Reichs schatzwechseln um 98,0 Millionen auf 103,9 Millionen Reichs mark verringert, während die Lombardbestände im Zusammen hang mit den Mediobedürfnissen eine Zunahme um 7,8 Mil lionen auf 216,5 Millionen Reichsmark erfahren haben. An Reichsbanknoten und Rentenbankscheinen zusammen sind 281,9 Millionen Reichsmark in die Kassen der Bank zu rückgeflossen, und zwar hat sich der Umlauf an Reichsbank, noten um 275,1 Millionen auf 4167,3 Millionen Reichsmark und der Umlauf an Rentenbankscheinen um 6,8 Millionen auf 449,0 Millionen Reichsmark vermindert. Dementsprechend belaufen sich die Bestände der Reichsbank an Rentenbank scheinen auf 48,9 Millionen Reichsmark. Die fremden Gelder zeigen eine Zunahme um 63,7 Millionen auf 468,5 Millio nen Reichsmark. Die Bestände an Gold und deckungsfähigen Devisen insgesamt haben sich um 1,7 Millionen aus 1820,9 Millionen Mark erhöht. Im einzelnen zeigen die Goldbestände eine Abnahme um 834 000 Reichsmark auf 1764,8 Millionen Reichsmark, wäh rend die Bestände an deckungsfähigen Devisen um 2,5 Millio nen auf 56,1 Millionen Reichsmark angewachsen sind. Die Deckung der umlaufenden Noten durch Gold allein besserte sich von 39,7 Prozent in der Vorwoche auf 42,3 Prozent, die jenige durch Gold und deckungsfähige Devisen von 41,0 Pro zent auf 43,7 Prozent. Die Minderheitendenkschrift der Reichsregierung. Berlin. Die Reichsregierung veröffentlicht nunmehr die Denkschrift der deutschen Regierung in der Minderheitenfrage. Die Denkschrift, ein Manuskript von 28 Schreibmaschinen seiten, führt den Titel: „Bemerkungen der deut schen Regierung zur Frage der Garantie des Völkerbundes für die Bestimmungen zum Schutze der Minderheiten", und legt eingehend die Auffassung der deutschen Regierung über die Pflichten dar, die sich für den Völkerbund aus der Garantie für die Bestimmungen zum Schutze der Minderheiten ergeben. Die deutsche Auffassung ist vom deutschen Außen minister vr. Stresemann bereits in der Märztagung des Völkerbundes dargelegt worden. Diese Darlegungen gingen davon aus, daß in der Entwicklung der Völkerbundtätigkeit der Zeitpunkt gekommen ist, um die bisherige Behandlung des Minderheitenproblems zu überprüfen und an Hand der gemachten Erfahrungen zu entscheiden, ob sich die berufenen Instanzen des Völkerbundes bei der Verfolgung dieser Auf gabe auf dem richtigen Wege befinden, oder ob es angebracht ist, iy der einen oder anderen Beziehung neue Beschlüsse zu fassen. In diesem Sinne hat der deutsche Vertreter die bisherige Praxis des Völkerbundes und ihre Ergebnisse einer kritischen Betrachtung unterzogen und ist dabei zu folgenden Schlußfolgerungen gelangt: Es sei einmal erforderlich, sorg fältig die Möglichkeiten durchzuprüfen, die für eine Besserung oes formalen Verfahrens bei der Behandlung von Petitionen der Minderheiten gegeben sind. Dabei müsse insbesondere in Aussicht genommen werden, die bisher bei der Vor prüfung solcher Petitionen geübte Ausschaltung gewisser Na tionen durch ihre Heranziehung zu ersetzen. Bravo, Württemberg! Hinweis auf den Versailler Schandvertrag in allen württembergischen Schulen. Stuttgart. Das württembergischeKultus- miuisterium veröffentlicht in seinem Amtsblatt folgenden Erlaß: „Am 28. Juni d. I. jährt sich zum zehnten Male der Tag, an dem Deutschland zur Unterzeichnung des Vertrages von Versailles gezwungen wurde. Die furchtbaren Bestim mungen dieses Vertrages wurden mit der Behauptung ge rechtfertigt, Deutschland habe den Weltkrieg in der frevel haften Absicht herbeigeführt, andere Völker unter seine Bot mäßigkeit zu bringen und mit Waffengewalt seine Weltherr schaft zu begründe». Die Geschichtsforschung ocr letzten zehn Jahre hat erwiesen, daß diese Behauptung völlig unwahr ist. Je mehr die Aufklärung über diese Kriegs schul d l üg e verbreitet wird, desto mehr wird dem Vertrag von Versailles eine falsche Grundlage entzogen. Ich be stimme daher, daß am 28. Juni d. I. im Rahmen des ordentliche» Unterrichts in sämtlichen Schulen auf die Bedeutung des Versailler Vertrages, auf seine Entstehung, seinen Inhalt, seine Folgen hin ge wiesen und in einer dem Verstänonis der verschiedene» Altersstufen augepaßten Weise Stellung gegen die Kriegs- schuldlüge genommen wird." Amerika ermäßigt seine Forderungen London, 21. Mai. Nach Meldungen aus Newyork steht eine Ermäßigung der amerikanischen Forderungen bevor. Staatssekretär Slimson und Schatzsekretär Mellon Men be auftragt worden sein, in einer Note die Herabsetzung der amerikanischen Reparationsansprüche festzulegen. Diese soll auf dem Wege über den amerikanischen Geschäftsträger in Paris den beiden amerikanischen Sachverständigen Owen Joung und Morgan übergeben werden. In unterrichteten Washingtoner Kreisen ist man der Ansicht, daß diese nach giebige Haltung des Staatsdepartements auf Ratschläge zurückzuführen sei, die die Washingtoner Regierung neuer dings aus Paris erhalten hat. Weiter wird aus Newyork gemeldet, daß im Anschluß an die Reparationsbesprechung im Weißen Hause Staatssekretär Stimson erklärte, die Re gierung der Vereinigten Staaten sei bereit, gewisse Zuge ständnisse zu machen, um daran mitzuhelfen, daß die Pariser Reparationskonferenz mit dem allseitig gewünschten Erfolg abgeschlossen werden könne. Ueber die Art der amerikanichen Zugeständnisse erklärte Slimson, daß die Regierung die Ver minderung ihres Anteils an den Forderungen für die Be satzungskosten erwägen werke. Weiterhin werde die Regie rung die Zurückstellung der Hr zugesprochenen Kriegsschäden- forderungen prüfen. Die Kieler Tagung des Vereins für das Deutschtum im Auslande. Kiel. Im Kolosseum fand die stark besuchte Haupt versammlung des Vereins für Vas Deutschtum im Ausland« statt. Konteradmiral z. D. Recke, der Ehrenvorsitzende des Landesverbandes Schleswig-Holstein, hielt die Begrüßungs ansprache, die in die Mahnung ausklang: Deutsches Volk, erhalte deinen Kindern in aller Welt Sprache, Art und Sittel An den Reichspräsidenten von Hindenburg wurde das folgende Telegramm gesandt: „Der Verein für das Deutschtum im Ausland sendet von seiner Pfinasttagung feinem Ehrenvorsitzenden ehrfurchtsvolle Grüße. Tausends und aber Tausende Deutscher aus allen Teilen des In- und Auslandes geloben, treu zusammen zu stehen und den Gedanken der deutschen Volksver bundenheit überall tn der Welt festzu halten. Als Gruß an die Deutschen Nordschles wigs und zugleich als Dank an die gastfreundliche Stadt fand tn der Aula der Universität ein Schleswig.Hol- stetn-Abend statt Studienrat vr Kellerals Landes verbandsvorsitzender betonte, „daß Schleswig. Hol- stein fest auf > einem meerumschlungenen Boden stehe". Der Vorsitzende des D. D. A., Freiherr von dem Busjche. erklärte, daß die deutsche Flotte zwar zerstört sei, aber unzerstörbar ringe der Lebenswille unseres Volkes um einen neuen Aufstieg. Aus aller Welt. Schwere AutonnfLlle — 5 Tote Am Pfingstmontag ereigneten sich in Düsseldorf zwei schwere Verkehrsunfälle, wobei zwei Personen gelötet, zwei chwer und eine leicht verletzt wurden. Ein Lastkraftwagen stieß mit einem Motorrad mit voller Wucht zusammen. Der Anprall war so heftig, daß die auf dem Soziussitz sitzende junge Dame kopfüber auf das Straßenpflaster flog und tot liegen blieb. Der Führer des Motorrades wurde schwer verletzt ins Krankenhaus geschafft. Bei dem Zusammenstoß zweier Personenkraftwagen überschlug sich ein Wagen zwei mal und wurde vollständig zertrümmert. Von den drei In sassen des Wagens war eine Dame sofort tot, während eine andere schwer und ein junger Mann verletzt wurden. Am Pfingstsonntag prallten aus der Köln—Düsseldorfer Land straße zwei Motorradfahrer mit je einem Beisitzer in voller Fahrt gegeneinander. Hierbei wurden alle vier schwer ver letzt. Im Laufe des Tages sind zwei von ihren Verletzun gen erlegen. Absturz eines Güterzuges Ein Eisenbahnunglück ereignete sich zwischen Predeal und Kronstadt (Rumänien). Ein Güterzug, der mehrere Erd ölwagen führte, konnte nicht anhalten, da die Bremsen ver sagten. Da die Strecke abschüssig ist und außerdem der Bukarester Zug jeden Augenblick einlaufen sollte, wurde der Güterzug auf ein Notgleis abgeleitet. Dabei stürzte er in einen Abgrund, wobei die Erdölwagen explodierten. Vier Eisenbahnbeamte fanden dabei den Tod, drei wurden schwer Verletzt. Schweres Erdbeben in Kleinasien — Bisher 3S Tote In der Umgegend von Karahissar wurde nach Kon stantinopeler Meldungen heute ein sehr schweres Erdbeben verspürt. Eine Ortschaft in der Nähe von Sivas in Klein asien wurde schwer mitgenommen. Die Zahl der Toten wird dort gegenwärtig mit 39, die der Verletzten mil 33 angegeben. Der Materialschaden ist sehr bedeutend. 1000 Häuser sind ganz oder teilweise zerstört. Reichsbahn zu SV000 Mark Schadenersatz verurteilt. Wegen ungenügender Bahnübergangssicherung. Leipzig. Der frühere Hotelier B. führte seit 1925 mit der Reichsbahn einen Schadenersaßprozeß, der jetzt entschieden wurde. Am 22. November 1925 wurde ein mit acht Personen besetzter Kraftwagen, der von B. gelenkt wurde, beim Passieren des schrankenlosen Bahnübergangs in Mittel- Schmalkalden von der Lokomotive erfaßt und zertrüm mert. Zwei Personen wurden getötet, vier schwer verletzt. Unter den Verletzten befand sich auch B. Er mußte seinen Beruf aufgeben und stellte Schadenersatzansprüche in Höhe von 8 0 0 0 0 Mark an die Reichsbahn. Landes- und Öber- Mvesgericht Jena haben der Forderung des B. entsprechend entschieden. Die gegen diese Entscheidung eingelegte Revision ist nun auch vom Zivilsenat des Reichsgerichts kosten pflichtig verworfen worden. Freispruch im Dujardin-Prozeß. Königsberg. Unter lautloser Spannung des Publikums verkündete der Vorsitzende im Jnsterburger Mordprozeß im Namen des Volkes folgendes Urteil: Der Angeklagte Dujardi« wird unter Aufhebung des Urteils des Schwur gerichts vom 1- November 1919 aus Kosten der Staatskasse freigesprochen. MU-OMM ses WsnW raBlatles Dresden, 21. Mai, mittags 12,10 Uhr TO. Einberufung des Landtages am K. Juni Dresden. Die Nachrichtenstelle der Staatskanzlei teilt mit: Mit Rücksicht auf die Dringlichkeit der besonders für den Staatshaushaltplan 1929 vom neugewählten Land tag zu erledigenden Arbeiten hat das Gesamtministerium die Einberufung des Landtages schon für den 6. Juni, nach mittags 1 Uhr beschlossen. Landeswetterwarte Dresden tSlachdm» v«rdol«n> Nur vorübergehend auffrischende Winde aus nördlicher Richtung. Meist geringe Bewölkung, etwas wärmer, Störungen, insbesondere solche von gewitterartigem Charakter nicht ausgeschlossen.