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dank. Konten: Pulsnitzer Bank, Pul-nitz und V»THHT Commerz« und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz PulsrüherFageblatt Frmsprrcher 18. Tel. «Adr.: Tageblatt Pulsnitz " Postscheck-Konto Dresden 2138. Biro-Konto 148 Anzeigen-Grundzahlen in Die 41 mm breite Zeile (Moffe'S Zeilenmeffer 14) 1 mm Höhe 10 in der Amtshauptmannschaft Kamenz 8 amtlich 1 mm 30 und 24 L-/; Reklame 2S Tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in KonkurSiSllen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. 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S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, Friedersdvrs, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Kletn-DittmannSdorf Se;chSfttstelle: Pulsnitz, Albertstraß« Nr. 2 Druck und »erlag von S. L. Förster, Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohrin Pulsnitz Nummer 111 Mittwoch, den IS. Mai 1SL» 81. Jahrgang Das Wichtigste Wie bekannt wird, hat die polnische Regierung sich ganz unerwartet entschloss n, d" große Besitzung des Grasen Schwerin-Schwanfeld im Kiene Schwetz in Pommerellen zu enteignen. Auf Pera, lassuug der Landesvereinigung im Buchgewerbe wird mit Zustimmung dec faschistischen Partei am 26. Mai in ganz Italien der Tag des Buches gefeiert werden. An der Veranstaltung nehmen olle Verleger, Buchhändler und Jnteressenvereinigungen teil. Seitliche und WM Angelegenheiten Pulsnitz. (Der Elternrat) hielt am Dienstag seine erste Sitzung ab; er wurde vom Schulleiter mit dem Wunsche, daß seine Arbeit gedeihlich sein möge, begrüßt. Obmann ist Herr Obersekretär Hildner. Auf Wunsch wurden die für Eltern wichtigen Bestimmungen der Ortsschulordnung vorgetragen und einige Fragen beantwortet. Der Elternrat nahm schließlich noch Kenntnis davon, daß nach Pfingsten ein Elternabend stattfindet, an dem vom Schulwandern (Ein wände gegen das Wandern, Lichtbilder von Wanderungen) gesprochen werden soll. Pulsnitz. (Neuer Fahrplan im Kraft wagenverkehr.) Ab 15. Mai tritt ein neuer Sommer fahrplan der Kraftwagenlinie Radeberg—Lichtenberg-Pulsnitz in Kraft. Aenderung: Fahrt 4 ab Radeberg 7,48 statt 7,50; Fahrt 5 ab Pulsnitz sHauptmarkt) 9,40 statt 9,35; Fahrt 7 ab Pulsnitz (Bahnhof) 14,00 statt 14,10 Uhr. — (Freigabe von Schnell- und Eilzügen zur Benutzung mit Sonntagsrückfahrkarten.) Mit Sonntagsrückfahrkarten können im Bereiche der Reichs bahndirektion Dresden vom 15. 5. 29 an sämtliche Schnell- und Eilzüge gegen Bezahlung der tarifmäßigen Zuschläge benutzt werden. In Schnellzügen ist jedoch mindestens der Zuschlag der Zone ll zu entrichten. Nur während der ge samten Geltungsdauer der Karten zu Ostern, Pfingsten und Weihnachten, zu Pfingsten also vom Freitag vor bis Diens tag nach dem Feste, muß wegen des ohnehin starken Ver kehrs an diesen Tagen auch weiterhin die Benutzung von Schnellzügen mit Sonntagsrückfahrkarten ausgeschlossen bleiben. — (Baubeihilfe für Tuberkulöse) Nach einer Bekanntmachung im Gemeinsamen Ministerialblatt Nr. 8 vom 10. Mai wird die vom Arbeits- und Wohl fahrtsministerium im vergangenen Jahre eingeleitete Maß nahme zur Förderung des Wohnungsbaues für Tuberkulöse in diesem Jahre die Landesversicherungsanstalt Sachsen fort setzen. Anträge auf Bewilligung von Baubeihilfen für Tu berkulöse sind künftig an die Landesversicherungsanstalt Sachsen einzureichen, die — wie das Arbeits- und Wohl fahrtsministerium im Vorjahre — einen Betrag von 1 Mil lion RM. bereitgestellt hat. Es sollen nichtgeschlossene Siedlungen für Tuberkulöse angelegt werden. Die Beihilfe beträgt iw Höchstfälle 4000 RM, sie bleibt zinsfrei und ihre Tilgung erfolgt bis auf weiteres zu 2 v. H. — (Arbeitslosenversicherungs-Pflicht der Angestellten.) Im Gemeinsamen Ministerialblatt Nr. 8 vom 10. Mai ist eine Verordnung über die Arbeitslosen Versicherung,spfljcht der Angestellten enthalten, durch die fol gendes bestimmt wird: Auf Grund der Bekanntmachung des Präsidenten der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung vom 19. November 1928 werden alle diejenigen dem sächsischen Angestelltentarifvertrag unter stehenden Angestellten von der Versicherungspflicht nach 8 69 des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosen versicherung vom 16. 7. 1927 befreit gelten müssen, die in den Vergütungsgruppen X und XI des Vergütungstarifs ein gestuft sind. Dagegen können die in Gruppe IX Eingestuf ten trotz wissenschaftlicher Vorbildung nicht als Versicherungs- frei gelten, lieber die Versicherungsfreiheit hat das Ver sicherungsamt zu entscheiden. Anträge sind von den Angestellten selbst zu stellen. — (Wer nutzt die Landstraßen am meisten ob?) Allgemein wird von den Kreisverwaltungen geklagt, daß die erhöhte Inanspruchnahme der Landstraßen durch den Kraftwagenverkehr die Straßen außerordentlich abnutze und daß die Unterhaltungskosten ins unermeßliche steigen. Interessant sind in dieser Hinsicht Versuche, die der Deutsche Straßenbau Verband mit Hilfe des Reichsverkehrsministe riums im Braunschweigischen veranstaltete. Dort wurde eine US Wwl MK SlMUW W U MM MkU Der Haushaltsausschuß des Reichstages begann am Dienstag die Beratungen über das Anleihe- gesetz. Dabei teilt der Reichsfinanzminister Hilferding mit, daß die Bedingungen der Anleihe mit den Banken noch nicht endgültig abgemacht seien. Es stehe aber fest, daß die An - leihezu7Prozentbegeben werden soll. Sie werde dem Reich einen Ausfall von etwa 7 Millionen an Einkommensteuer, 2 Millionen an Ver mögenssteuer und 1,5 Millionen an Erb schaftssteuer bringen, im ganzen also etwa 1Ü, 5 Mil - klonen Steuerausfall oder 2 Prozent des Anleihe betrages. Die Anleihe belaste das Reich daher jährlich mit 8 Prozent für Zins und Steuerausfall. vr. Cremer (D. Dp.) betonte, daß die Berechnung der Kosten durch den Minister reichlich optimistisch erscheine. Er fürchte, sie würden wesentlich höher liegen. Er riet dazu, sich lieber noch einmal an die Banken um eine kurzfristige Aus hilfe zu wenden. Graf Westarp (Nnatl.) bezweifelte, daß die Reichsbank diesen Typ, der der Steuergerechtigkeit wider spräche, empfohlen habe. vr. Schneider - Dresden (D. Bp.) bestritt, daß die Volkswirtschaft aus dem Kapitalmarkt 500 Millionen festverzinsliche Anlagen zur Zeit herausholen könne. Trotz aller Bedenken müsse man an eine Ausländs anleihe denken. Auch die deutschnationalen Abg. vr. Bang und vr. Qua atz äußerten Bedenken, vr. Bang hob auch hervor, daß der Entwurf Emissionen der Reichsbahn unmög lich machen würde, vr. Quaatz meinte, die Anleihe werde den Geldmarkt vollends ruinieren. Oer Entscheidung entgegen. Fortschritte in den Reparationsverhand« jungen, aber noch sehr viel strittige Punkte. Paris. Reichsbaukpräfident vr. Schacht und der englische Delegierte Stamp haben nach langwierigen Be ratungen ihren Berichtsentwurf, der die deutschen Vorbe halte und Bedingungen aufnehmen soll, so weit gefördert, daß er verteilt werden kouute. Der französische Delegations führer Moureau wurde über diese Besprechungen aus führlich in Kenntnis gesetzt und hat auch schon mit dem Vor sitzenden Young sehr eingehend über die deutschen Vorbe halte gesprochen. Der belgische Hauptsachverständige Franqui ist am Dienstag aus Brüssel zurückgekehrt. Trotz dieser Fortschritte in den Verhandlungen der Sach verständigen ist die Lage noch keineswegs geklärt. Es bleiben noch zahlreiche Widerstände fast in allen strittigen Fragen zu überwinden, und die Gefahr besteht, daß von feiten der deutschen Sachverständigen in zwölfter Stunde Zugeständ nisse gemacht werden, die unheilvoll sein könnten. Es ist nur zu hoffen, daß für Deutschland Untragbares von vr. Schacht nicht zugestanden werden wird. Mit allem Nachdruck kann wenigstens die Erwartung der Alliierten zurückgewiesen werden, daß man auf deutscher Seite bereit sei, in der Zah- lenfraqe ein neues Zugeständnis zu machen und weitere 50 Millionen dem letzten Angebot hinzuzufügen. Davon kann ke'ne Rede sein. — Ungeklärt ist auch noch das Schicksal der Eisenbahn- und Ind u ' rieob li gationen, zu dem sich die verschiedensten F . ^n rechtlicher Natur gesellen. Auch über die Forderungen der Alliierten auf Fortsetzung der deutschen Zahlunqenvom37. biszum58. Jahre sowie über die Höhe des transferungeschütz- ten Teils wird noch mit dem Vorsitzenden der Konferenz beraten. Auf deutscher Seite ist nie ein Zweifel darüber ge lassen worden, daß man unter keiner Bedingung bereit sei, über 37 Jahre hinaus die Kriegsentschädigungszahlungen fortzusetzen. Schwierigkeiten bietet weiterhin die Formulie rung und Annahme der für Deutschland so lebenswichtigen sogenannten Revisionsklausel. Wie dieReparaiionsbank aussehen soll Es verlautet, daß voraussichtlich Holland von Owen Doung als Sitz der Internationalen Reparationsbank vor geschlagen werden wird. Das Direktorium der Bank wird aus 25 Köpfen bestehen. Iu ihm sollen Deutschland und die wichtigsten Gläubigerländer mit je zwei Mitgliedern, die übrigen mit je einem Mitglied vertreten sein. Ueberdies soll noch je ein französisches und je ein deutsches Mitglied in das Direktorium gewählt werde». Das Direktorium wählt den Generaldirektor, der zugleich Generalagent für die Repa rationszahlungen ist. Das Stammkapital der Bank soll 100 Millionen Dollar betragen. Hiervon sollen 25 Millionen sofort angezahlt werden. 25 Prozent des Ge winnes sollen in de» Reservefonds fließen, bis dieser Fonds den doppelten Bettag des Stammkapitals erreicht. Der übrige Gewinn soll für die Ausschüttung einer Kprozentige» Dividende verwendet werden. Protest gegen gesetzwidrige Ausnutzung der Arbeits losenversicherung. Berlin. Der Gewerkschaftsring deutscher Arbeiter-, Angestellten- und Beamtenverbände hat zur Arbeits losenversicherung Stellung genommen. Er hat sich gegen jede gesetzwidrige und mißbräuchliche AnsnutzungderUuterstützung gewandt und dabei die verantwortungsbewußte Mitwirkung der Arbeitgeber schaft vor allem in der Landwirtschaft gefordert. Eine ziel bewußte Arbeitsmarktpolitik müsse die Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt beheben. Verwaltungsreformen müßten nicht unwesentliche Ersparnisse in der Arbeitslosen versicherung bringen. Diese Auswirkungen seien abzu« warteu, ehe eine Beitragserhöhung iu Erwägung gezogen werden könne. Abiturium für die obere Beamtenlaufbahn. Berlin. In Berlin fand eine große Kundgebung des Reichsbundes der Amtmänner, des Bundes deutscher Zivil- supernumerare, des Butides technischer Zollbeamten und des Bundes deutscher Reichssteuerbeamten statt. Wirklicher Admiralitätsrat Or, jur. E. Apel sprach über: „Dermal« tungsreform und Beamtennachwuchs" und führte u. a. aus: Zwei Dinge sind es, die den vereinigten Verbänden be sonders am Herzen liegen: Sie wünschen, daß für die Be- amten des gehobenen mittleren Dienstes, die zum großen Teil Funktionen der höheren Beamten ausüben, künftig der Begriff „obere" Laufbahn zu gelten hat und daß grund- sätzlich als Vorbildung für den unmittelbaren Eintritt l» den oberen Dienst das Abiturium verlangt wird. Die Ablegung der Reifeprüfung für den Beamten nachwuchs der oberen Laufbahn muß deshalb gefordert wer den, weil die Anforderungen des Dienstes sich bei der im Gange befindlichen Verwaltungsreform immer mehr steigern Die Versammlung faßte in diesem Sinne eine Entschlie ßung, die an Parlamente und die Ministerien des Reiches und der Länder, insbesondere aber an den Reichsminister des Innern, gerichtet ist. Auftakt zum ^0. Michsfrontsol-ateniag München. Als Auftakt zum 10. Reichsfrontsoldatentag in München fand ein feierlicher Presseempfang durch den neu- gegründeten bayerischen Stahlhelm statt. Der Leiter der politischen Abteilung des Stahlhelm, vr. Brauweiser, skizzierte in einem kurzen Dorttag die Entwicklung des Stahlhelm aus den Selbstschutzorganisationen Mitteldeutsch lands gegen den bolschewistischen Umsturz und sprach über die Jugenderziehung des Stahlhelm, die, weit hinausgreisend über eine gewöhnliche sportliche Ertüchtigung der Jugend, ihr Gehorsam und Kameradschaft einzuprügen versuche. Die politische Aufgabe des Stahlhelm liege in dem antimarxistischen und antipazifistischen Kamps. Man müsse dem deutschen Volke wieder einhämmern, daß nicht die Wirtschaft das Schicksal der Staaten und Völker be- stimme, sondern daß die Politik allein das Schicksal gestalte. Heute seien 75 Prozent aller Deutschen abhängig vom Staat, entweder als Beamte oder als Sozialversicherte und Sozial rentner, und unsere gesamte Politik, einschließlich unserer Außenpolitik, drehe sich nur noch darum, wie diese 75 Pro zent befriedigt werden können. Nur eine Staatsführung, die den Staat wieder unabhängig von der Wirtschaft mache, könne Deutschland befreien. Der Stahlhelm kämpfe nicht gegen den Staat an sich, sondern nur gegen das heutige System. Nirgend stehe in der deutschen Reichsverfassung, daß diese Verfassung unabänderlich sei. Der Stahlhelm werde es sich nie nehmen lassen, gegen diese Verfassung im Rahmen ihrer Aenderungsmöglichkeiten anzukämpfen. * » Danzig. Der Danziger Stahlhelm veranstaltete aus Anlaß des Verbots der am 4. und 5. Mai in Danzig vorgesehenen Stahlhelmtagung eine Protestkundgebung, auf der Or. Stadtler sprach. Tausende deutscher Männer und Frauen erhoben schärfsten Protest gegen das aus partei politischen Gründen und aus Rücksicht auf Polen erlassene Verbot.