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Nr. 104. Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den 6. Mai 1929. Seite 2. cercht, daß er sägen könnte, man habe in ( Paris zwar keine Endlösung gefunden, aber man habe we nigstens das Funktionieren des Reparationsplanes auf einige Fahre hinaus gesichert. Mit einem etwaigen Provisorium würde uns allerdings wenig gedient sein. Wie man dann weiter aus der französischen Presse entneh men kann, denkt man an 37 Jahresraten, die etwas unter L Milliarden Goldmark liegen sollen und während der ersten 15 Jahre 1,9 Milliarden betragen sollen. Vom 37. bis 58. Jahre solle die Zahlung an Amerika, für die Deutschland die Sicherheit zu übernehmen habe, aus dem Ge winn der Weltbank bestritten werden. Der nichtges chüßte Teil der deutschen Jahresleistungen soll auf LOO Millionen festgesetzt werden. Um den Deutschen dies schmackhaft zu machen, bemüht man sich jetzt, ihnen klar zu machen, daß allein das Bestehen einer Weltbank den Schutz der deutschen Währung sicherzustellen geeignet sek. Wie man sieht, umlauern schwere Gefahren die deutsche Delegation in Paris. Man verspricht den Deutschen wieder einmal goldene Berge, wenn sie nur jetzt Ja sagen, und man macht ihnen eine Zukunftsmusik, um sie in Hoffnungen ein zulullen; denn man braucht fürs erste einen Erfolg. Es wäre sehr bedenklich, wenn man auch in Paris die so oft an gewandte Taktik, sich mit Abschlagsversprechungen zufrieden zu geben, auf deutscher Seite einführen wollte. Wir sollten aus den zehn Jahren seit Abschluß des Versailler Vertrages eigentlich gelernt haben, wieviel solche Versprechungen wert sind. Es wäre nur zu wünschen, wenn vr. Schacht seine bis herige Stellung zum Reparationsproblem beibehielte. Lieber jetzt ein entschiedenes Nein, als nach Jahren die Erkenntnis, daß wir auf Generationen hinaus Verpflichtungen übernom men haben, die nicht wir und nicht unsere Nachfahren jemals werden erfüllen können, und die uns nur zu ewigen Sklaven der sogenannten Gläubigerstaaten gemacht haben. Kein Mensch kann heute diese Verantwortung auf sich nehmen, ohne vor der Geschichte dereinst als Totengräber der deutschen Macht und Weltgeltung zu stehen. vr. N. MW Md sWscht AliztltNnhkiten Pulsnitz. (Neue Kraftpost.) Vom 9. Mai an wird zwischen Pulsnitz (S.) und Oberlichtenau (Bez. Dresden) eine neue Kraftpost eingerichtet. Im Zusammenhang damit wird auf der Kraftpostlinie Kamenz—Pulsnitz ein neuer Fahr plan eingeführt. Die Wagen verkehren ab Kamenz nach Pulsnitz 615 95 1115 8 140 1630 5 MO ab Pulsnitz nach Kamenz 830 945 1243 8 1450 1 840 § 2240 ab Pulsnitz nach Oberlichtenau 715 1153 1710 8 21» ab Oberlichtenau nach Pulsnitz 750 1215 1745 Z 2210 Die Kraftpost befördert auch Stückgüter in beschränktem Umfange — (Rückgang der sächsischen Steuerein nahmen.) Wie wir hören, ist Sachsens Landesanteil an den ReichSsteucrn im März beträchtlich zurückgegangen; er belief sich auf nur 6,97 Mill. RM gegen 12,07 Mill. NM im Februar und gegen 16,51 Mill. NM im Januar. Die eigenen Landessteüern brachten insgesamt 8,24 Mill, gegen 7,37 brzw. 10,24 Mill. NM in den Vormonaten. Darunter waren 0,73 (gegen 1,83 bezw. 2,53) Mill. NM aus der Grund- und Gebäudesteuer, 2,94 (0,71 bezw. 2,08) Mill, aus der Gewerbesteuer, 3,19 (3,34 bezw. 3,59) Mill. RM aus der Mietzinssteuer und 1,02 (1,14 bezw. 1,14) Mill, aus der Schlachtsteuer. Der Anteil der Gemeinden und Bezirksver bände an den Reichssteuern betrug im März 7,85 gegen 13,79 bezw. 18,23 Mill. RM in den Vormonaten. — (Fahrgeschwindigkeit der Kraftfahr zeuge.) Auf die Anregung der Industrie- und Handels kammern, die Höchstgeschwindigkeit für Kraftfahrzeuge in Ortschaften allgemein auf 40 Kilomenter in der Stunde festzufetzen, erwiderte das Wirtfchaftsministerium, daß nach Fühlungnahme des Ministeriums des Innern mit den säch sischen Kreishauptmannschaften und Polizeipräsidien von einer besonderen Anordnung abgesehen werde. Die Polizeibehörden hätten dieser Anregung nicht allgemein zugestimmt, vielmehr sich für eine Heraussetzung nur an solchen Stellen der Groß städte ausgesprochen, an denen eine Beschleunigung des Ver kehrs erwünscht erscheint. Was die von der Kammer beklag ten sogenannten Autofallen anlangt, so ist daraufhin die Verordnung des Ministeriums des Innern über Geschwindig keitsmessungen im Kraftfahrzeugverkehr vom 29. November 1927 den Nachgeordneten Polizeibehörden in Erinnerung ge bracht worden. Darnach sollen die Polizeibehörden bei Fest stellung der Fahrgeschwindigkeit durch Abstoppen, soweit mög lich, ein Stück hinter der Stoppstrecke der Kraftfahrzeuge anhalten, den Führer die Tatsache des erfolgten Abstoppens mitteilen und die erforderlichen Feststellungen über die Person des Führers und eine Prüfung der Papiere sofort vornehmen Diese Handhabung soll spätere langwierige Feststellungen möglichst überflüssig wachen. Dabei soll dafür gesorgt werden, daß der Aufenthalt nicht länger als unbedingt nötig dauert und die Prüfung in jeder Weise beschleunigt wird. Grund sätzlich soll das Abstoppen von Kraftfahrzeugen nur an Stellen erfolgen, wo mit Rücksicht auf die Einwohner, den Fußgängerverkehr oder sonstige örtliche Belange ein beson deres Interesse an der Einhaltung der vorgeschriebenen Fahrt geschwindigkeit gegeben ist, insbesondere wo Klagen der Ein wohnerschaft vorliegen. Keinesfalls dürfen zum Abstoppen solche Strecken gewählt werden, bei denen der Charakter als geschlossene Ortschaft zweifelhaft ist oder auch nur zweifelhaft sein kann. Im übrigen haben sich nach dieser Verordnung die Polizeibehörden und -beamten bei der Uebcrwachung des Krastsahrzrugverkehrs aller Maßnahmen zu enthalten, die als verkehrsscindlich wirken müssen. Bei der Uebcrwachung und Regelung des Kraftfahrzeugverkehrs dürfen sich die Be hörden keinesfalls von dem Gesichtspunkte leiten lassen, sich durch Strafverfügungen Einnahmen zu verschaffen. Bei den Haussuchungen fand die Polizei auch zahlreiche Munition mit abgeschnittener Spitze (also Dumdumgeschosse). Unter den Verhafteten befindet sich ein Russe und ein Kommunist aus Leipzig; die übrigen festgenomme nen Kommunisten sind meist Leute ohne Wohnung und ohne Arbeit. Auch viele Jugendliche befinden sich unter ihnen. Während die überwiegende Mehrzahl der Berliner Bevölkerung der Arbeit nach wie vor nachgeht, sind nur in einigen Betrieben kommunistische Teilstreiks zu verzeichnen. Kommunistische „Feme"? Der frühere kommunistische Stadtverordnete und Re dakteur Ochel in Düsseldorf hat erklärt, daß er bereit sei, vor Gericht den Nachweis zu führen, daß in der Kommu nistischen Partei der Meuchelmord gegen Parteigenossen benutzt werde, um sie zu beseitigen^ Die Arbeiterschaft würde nunmehr erfahren, auf wessen Befehl im Jahre 1923 Fridolin Reutner, ein Düsseldorfer Arbeiterführer, in Moskau ermordet worden sei. — In Hamburg ist die kommunistische Streikparole fast gar nicht befolgt worden. Die Hamburger Arbeiterschaft hat den kommunistischen Streikterror erfolgreich abgewiesen. Wie Amerika die Berliner Unruhen beurteilt. Die amerikanische Presse schenkte den Berliner Unruhen allergrößte Beachtung, wobei auf den Vorwurf der deutschen Rechtspresse hingewiesen wird, daß der Berliner Polizeipräsident nicht genügende Vorbereitungen im voraus getroffen habe. Die amerikanischen Zeitungen weisen ferner auf den deutschen Protest in Moskau gegen die Verhöhnung deutscher Minister hin, weil die amerikanische Regierung stets unnachsichtlich gegen jede kommunistische, russische Propaganda vorzugehen pflegt. Maßnahmen zur Behebung der Kasiennot des Reiches. Das Reichsfinanzamt teilt mit: Die Kaffenlage des Reiches steht seit Wochen im Mittelpunkt der Erörterung. Auf Len Ernst der Lage ist von maßgebenden Stelle», ins besondere vom Reichsminister der Finanzen, immer wieder hingewiesen worden. Die Unmöglichkeit, zur Deckung der Ausgaben des außerordentlichen Haushalts die vorgesehenen Anleihen langfristig aufzulegen, mußte dazu führen, daß die Zahlungsverpflichtungen des Reiches hinter den laufenden Einnahmen zurückblieben, und die Schwierigkeiten der Fi nanzierung, insbesondere an den llltimoterminen, sich häuften. Ein vom Reichskabinett verabschiedeter Gesetz entwurf sieht infolgedessen zwei Maßnahmen vor. 1. Es soll eine Inlandsanleihe von mehrjähriger Laufzeit in Höhe von Svv Millionen Reichsmark aufgelegt werden, deren Stücke von der Vermögens steuer, der Erbschaftssteuer und der Ein kommensteuer befreit sind; auch ein Steuer abzug vom Kapitalertrag findet danach nicht statt. Die Befreiung von der Erbschaftssteuer wird aus die vom Erblasser selbst gezeichneten Anleihestücke beschränkt sein. 2. Der Reichsminister der Finanzen wird ermächtigt, die im Reichsbesitz befindlichen 7prozentigen Reichsbahnvorzugsaktien an öffentliche Spar kassen, Girozentralen, Landes- und Kommunalbanken und an Träger der Sozialversicherung zu verkaufen. Das Stimmrecht des Reiches wird dadurch sichergestellt, daß nur Zertifikate an Stelle der Vorzugsaktien gegeben werden. Mit dem Erwerb solcher Vorzugsaktien sollen die bezeichneten Stellen ihrer Verpflichtung zur Anlage eines Teils ihres Vermögens in Reichsanleihen genügen können. - Eine Rede i"- Stresemanns. Berlin. Im Verlaufe einer Sitzung des Neichsbeamten- ausschusses der Deutschen Volkspartei erschien Reichsminister des Aeußern vr. Stres emann. In einer Ansprache ver- wies der Minister aus die angespannte Kassenlage des Reiches, die die Auflegung der steuerfreien Reichsanleihe not- wendig mache. Die wirkliche Lags werde dadurch mehr ge kennzeichnet als durch Bände von Publikationen des Repa rationsagenten. In dieser Situation sei der kommunistische Vorstoß im Innern gekommen, der keineswegs lokaler Art — (Forstlehrlinge im sächsischen Privat- und Gemeindeforstdienst.) Die Pressestelle der Land wirtschaftskammer macht darauf aufmerksam, daß zum Zwecke einer einheitlichen Regelung der Ausbildung von Forstlehr lingen für den Privat- und Gemeindeforstdienst seitens der Fachkammer für Forstwissenschaft besondere Bestimmungen aufgestellt worden sind. So darf der Antritt der Forstlehrlinge nur mit Genehmigung der Forstkammer nach einer bestimmten Schulbildung erfolgen. Als Lehrherren sind nur die von der Fachkammer gewählten Beamten zugelassen. Lehrlinge, die nicht in der Lehrlingsliste der Fachkammer ausgenommen worden sind, haben keine Berechtigung, die Forstgehilfen- und Forstbetriebsbeamtenprüfung vor der Fachkammer ablegen zu können. Die genauen Angaben über die Bestimmungen können von der Fachkammer für Forstwissenschaft, Dresden-N.6, Wilhelmplatz 4, bezogen werden. — (Akkumulatorenbatterien nicht mit dem brennenden Streichholz prüfen!) Wiederholt ist es vorgekommen, Personen, besonders Kraftwagenbesitzer oder -führer bei der Prüfung des Säurestandes ihrer Batterie schwer verunglückt sind, da sie bei ungünstiger Beleuchtung in der Garage mit einem Streichholz oder offenem Licht in die Zelle hineinleuchteten. Hierbei explodierte die Batterie unter lautem Knall, und die Schwefelsäure spritzte dem Un vorsichtigen entgegegen, wobei es dann häufig an den unge schützten Körperstellen schwere Verletzungen gab. Beim Laden einer Batterie bildet sich Wasserstoffgas, das sich über den Spiegel der Akkulumatorensäure ansammelt. Werden nun die Zellenverschraubungen gelöst, so tritt Lust hinzu, und durch die Verbindung des Wasserstoffgases mit dem Sauerstoff der Lust entsteht ein gefährliches Knallgas. Will man den Säure stand prüfen, so tut man das am besten im Freien bei Tageslicht, oder man benutzt eine Taschenlampe. Also Vor sicht mit offenem Licht. gewesen sei. Deshalb sei es unbedingt notwendig, daß das Berufsbeamtentum verteidigt werde. Das Beamtentum sei immer das verläßlichste Gefüge des Staates gewesen. Drohung mit dem Eisenbahnerstreik. Die in dem sozialistischen Einheitsverband der Eisen bahner Deutschlands vereinigten Eisenbahnarbeiter haben in einer Tagung in Leipzig eine Entschließung gefaßt, die einen sofortigen Streik der Eisenbahnarbeiter fordert. Der Vor stand ist ermächtigt, mit den übrigen beteiligten Organisatio nen den Streik zu proklamieren. Ueber die Unmöglichkeit der Kriegstribute. Herford. Zu dem Parteitage seines Wahlkreises war der Führer der D. N. V. P., vr. Hugenberg, erschienen. Bei seinen Ausführungen knüpfte er an den Antwortbrief an, den der amerikanische Geschichtsprofessor John W. Burgeß an ihn gerichtet hat. Selten sei in Deutsch land mit größerer sachlicher Schärfe die verhängnisvolle Tor heit und Charakterschwäche gegeißelt worden, mit der Deutschland seit der Revolution regiert werde. Alle Lügen über unsere Wirtschaft stammten aus dem Arsenal der Linken. Die Mittel des ausländischen Kredites und des Substanzverkaufes, — d. h. der Entwicklung Deutschlands zu einem europäischen Sklavenvolke — seien im Dawesvertrag nicht vorgesehen und widersprechen ihm. Jede Million, um die unsere Auslandsschulden wachsen, und jede Zusammen schrumpfung unseres volkseigenen Kapitals durch Uebergang unseres früher werbenden Produktionsvermögens in aus- ländische Hand sei ein weiterer Schritt zur Gefährdung un serer Währung, ein Verstoß gegen den Dawesplan und ein Beweis, daß wir im internationalen Handelsverkehr weniger zahlungsfähig werden. Das seien bittere Wahrheiten, die mit jedem Jahre Transferierung wahrer und bitterer wer den. Sie aus irgendwelchen Gründen zu verschleiern, wäre Verbrechen. Die Herrische ReparaiionsSeNkschrift preisgegeben. Wir geben in Paris nach. Paris. Die Spannung ans der Pariser Konferenz ist einmal wieder aufs Höchste gestiegen. Die unermüdlichen Be mühungen des Vorsitzenden haben zu dem Ergebnis geführt, daß die deutschen Delegierten seinen Vorschlag unter gewissen Bedingungen angenommen haben. Die Bedingungen betref- fen nicht die Zahlen selbst, die selbstverständlich über denen des deutschen Memorandums liegen, sondern in erster Linie den Transferschutz und einige andere Sicherheiten für die deutsche Währung und Wirtschaft. Unzweifelhaft haben sich unsere Delegierten mit der Preisgabe des deutschen Memorandum sauf eine gefährliche Bahn begeben. Erst wenn man die Einzel heiten des neuen Zahlungsplanes kennt, der ja nun zugleich derjenige der Amerikaner wird, wird man sich ein Urteil bil den können, ob die deutschen Bedingungen wenigstens einen gewissen Ausgleich für die zweifellos unsere Leistungsfähig keit übersteigenden Iahreszahlungen bieten. Aus Grund von Mitteilungen der Pariser Presse ist anzunehmen, daß sich die deutche Delegatton bereiterklärt hat, auf der Basis einer 37 Jahre lang zu zahlenden mittleren Iahreszahlung von annähernd zwei Milliarden Goldmark zu verhan deln und überdies den ungeschützten Teil der künftigen Iahreszahlungen von 450 auf 650 Millionen Goldmark zu erhöhen. Die Zustimmung der deutschen Delegation zu dem neuen Vorschlag der Alliierten ist ein Schritt, dessen Tragweite zur Zeit nur politisch bewertet werden kann, so lange konkrete Zahlenangaben fehlen. Zunächst ist die bisherige Ver handlungsgrundlage, ohne Not geopfert worden. Sie wurde durch die Aufgabe bestimmt, die deutsche Lei stungsfähigkeit festzusetzen und zu prüfen. Welche Rolle dabei der deutschen Reichsregierung zukommt, die in Paris nicht zum ersten Mal in Erscheinung getreten ist, muß abge wartet werden. Auf alle Fälle muß hier einSiegderPo- litik über die finanzielle Objektivität fest gestellt werden. Das deutsche Volk hat e i n e S ch l a ch t v e r- loren. Pulsnitz M. S. (Die Mütterberatung) fin det am Mittwoch, den 8. Mai, nachmittags 3 Uhr in der Schule statt. Arzt wird anwesend sein, Ohor«. (Die Reichspartei des deutschen Mittelstandes (Wirtschaftspaktes) hält Mittwoch Abend in Petermanns Gasthaus eine Wählerversammlung ab, worauf wir ganz besonders Hinweisen. Landtagsabgeord- netec Aßmann, der durch seine erfolgreiche Tätigkeit im Landtag für den Mittelstand bekannt ist, spricht über Volks not und die Landtagswahlen. Kamenz. (Der amtliche Bericht) des Landes gesundheitsamtes über den Stand von Viehseuchen in Sachsen am 30. April ds. Js. verzeichnet für den Bezirk der Amts hauptmannschaft Kamenz: ansteckende Blutarmut der Einhufer in 1 Gemeinde und 1 Gehöft; Gehirnrückenmarksentzündung der Pferde in 1 Gemeinde und 1 Gehöft; Gehirnentzündung der Pferde in 1 Gemeinde und 1 Gehöft; Bienenseuchen (Faulbrut) in 1 Gemeinde und 1 Gehöft. Bautzen. (Die Wasserleitung noch immer nicht eisfrei.) Obwohl die strenge Kälte nun schon einige Wochen hinter uns liegt, sind doch noch nicht alle Wasserleitungen in der Stadt vom Eis frei. Auf der Dresdener Straße wurden erneut zwei Rohrbrüche ent deckt, die infolge des Eisdrucks entstanden waren. Es wurde festgestellt, daß die 20-Zentimeter-Leitung fast voll ständig mit Eis ausgefüllt war. Dresden. (Schließung der Landesschule wegen Scharlach.) Nachdem unter den Schülern der Landesschule in Klotzsche zwei Scharlachfälle festgestellt worden waren, ist die Schule auf bezirksärztliche Anord- nung bis nach Pfingsten geschlossen worden. Leipzig. (Eine Hitler-Versammlung.) Im Saale des Zoologischen Gartens Leipzig sprach Adolf Hitler. Er übte besonders scharfe Kritik an der Autzen- polittk Dr. Stresemanns. Richt das Volk sei schuld an