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jn seinen Suppenteller frisch gerösteten Toast und gießt dar. jiber einige Löffel der köstlichen Suppe. Das schmeckt! Das muß in jedem geordneten amerikanischen Haushalt dreimal wöchentlich auf den Tisch kommen; sonst ist's nicht recht. ; Baumwoll-Tragödie. Eine Dams, so erzählte kürzlich eine amerikanische Zeitung, kommt in ein großes Warenhaus und fragt einen der Inspektoren: „Können Sie, mein Herr, mir sagen, wo ich Baumwollunterröcke bekomme?" — „Aber natürlich," erwiderte der Angestellte im höflichsten Ton, „Baumwoll» Unterröcke finden Sie im achtzehnten Stock, rechts: Abteilung .Antiquitäten." Wenn die Geschichte nicht wahr ist, so charakterisiert sie jedenfalls ausgezeichnet die heutige Situation. Seitdem die Frauen in der ganzen zivilisierten Welt Kunstseide tragen, sind die soliden Baumwollunterröcke verdrängt worden, und die Folge ist, daß die Baumwoll fabrikanten einen fortdauernden Rückgang ihres Absatzes konstatieren. Auf einem unlängst in Atlantic City abgehaltenen Kongreß hat eine Anzahl amerikanischer Baumwollfabrikanten denn auch beraten, auf welche Weise die goldenen Feiten von einst wieder herbeigeführt werden könnten. Einer der Interessenten schlug vor, eine Kommission einzusetzen, deren Aufgabe es sein würde, Mittel zu ersinnen, welche „die guten alter: Sitten", das heißt das Tragen von solider Unterkleidung, bewirken würden. Eine Dame, deren Auf gabe es ist, mit Hilfe von Ausstellungen neue Modeideen anzuregen, wollte die Frauen auf indirektem Wege beein- flussen. „Man muß", erklärte sie, „jede Frau, die in der Baumwollbranche ihr Brot verdient oder mit ihr etwas zu tun hat, zwingen, Baumwolle zu tragen." — Aber ob das etwas nutzen wird, ist immerhin höchst fraglich. Woher kommt das Wort „schick"? Das französische Wort obio bedeutet als Hauptwort Le. schick, Geschmack, Anstand, und als Eigenschaftswort geschickt, geschmackvoll und ähnliches. Nach dem französischen Wörter buch von Larousse soll es von olucaas abgeleitet sein, d. h. von einem Wort, das ursprünglich Kleinigkeit, dann Kleinig keitskrämerei, Rechtsverdrehung, Schabernack und dergleichen mehr bedeutet. Eine andere Erklärung spielt in die fran zösische Kunstgeschichte hinein. Der berühmte Maler David (1748 bis 1825), von dem das bekannte Bild der auf einem Ruhebett hingestreckt sitzenden Madame Nocamier herrührt, unterhielt eine Malschule und ließ sich seinen Unterricht teuer bezahlen. Wenn aber ein Schüler ein großes Talent zeigte, erließ er ihm jede Gebühr. Unter diesen Freischülern war auch der Sohn eines Obsthändlers Chicque, der schon mit 16 Jahren so Hervorragendes versprach, daß David ost zu ihr sagte: „Du wirst einmal die Ehre meiner Schule sein." Leider starb er schon mit 18 Jahren zum großen Kummer voll David. Wenn jetzt ein Schüle« ihm eine schlechte Arbeit zeigte, rief David: „Du bist kein Chicque, der würde es so machen!", und bei einer guten Skizze: „Ja, das ist wahr haftig Chicque." So gewöhnten sich auch Davids Schüler zu sagen: „Das ist Chicque" oder „Das ist nicht Chicque". Von da verbreitete sich das Wort in alle Kreise. Sollte freilich nachgewiesen werden, daß das Wort schick schon früher im Gebrauch war, dann kann man nur sagen: „Wenn sie UNch nicht wahr ist, so ist die Geschichte doch gut erfunden." Was es nur in Pommern gibt. Vor Kölpinsee auf der Insel Usedom befi: det ich die Stelle, an der das sagenhafte Vineta versunken sein oll. Stettiner Kapitäne, die mit ihren Dampfern Ausflugs ahrten nach dieser Stelle machten, ließen früher zum Gau- >ium der Fahrgäste an diesem Ort einen Taucher ins Wasser teigen, der dann allerhand natürlich vorher versenkte Gegenstände, wie große Schlüssel usw., aus der Tiefe holte. * ' Bei Anklam befindet, sich die Burg Spantekow, in den Jahren 1558—1567 erbaut. Die Burg ist das erste Bau werk Pommerns, das die mittelalterlichen Bauformen ausgab und den Renaissancestil annahm. Sie hat somit für dis Geschichte der pommerschen Kunst besondere Bedeutung. Gedankenflocken. ' Das Komplizierteste ist doch immer nur eine Zusammen setzung de. Einfachsten, es fehlt uns oft nur die Fähigkeit, es wieder zu entwipW. . .. . . Vom Wunsch und Willen bls zur Tat ist noch ein himmelweiter Weg; oft bringt eine lebenslängliche Wande rung uns nicht ans Ziel. Gütige Beurteilung der Menschen ist stets das Zeichen innerer Reife. Je mehr wir uns in eine Wissenschaft vertiefen, um so mehr erscheint sie uns wie ein unergründliches Meer, bas wir nie auszuschöpfen vermögen. , o «»«i «Mi er Vom Spinat. Daß der Spinat eine gesunde Speise ist, dürfte kaum bestritten werden, obwohl nicht alle den Spinat vertragen. Falsch aber ist die in weiten Volkskreisen verbreitete Ansicht, der große Vorzug des Spinats bestehe in seinem hohen Eisengehalt. Umgekehrt: Spinat gehört zu den an Eisen ärmsten Gemüsen! Nach neueren gründlichen Untersuchungen ist der Kopfsalat am eisenhaltigsten. Dann kommen in absteigender Reihenfolge: Kohlrabi, Winterkohl, Endivie, Uaßnum bonuM (Kartoffel), und nun erst kommt der Spinat. Da der Eisenbedarf des Menschen täglich etwa dreiviertel Milligramm beträgt, ist die Frage, welches Ge müse am eisenreichsten ist, gar nicht so belanglos, wie man chem erscheint. — Der Spinat soll aus dem gemäßigten östlichen Asien stammen und den alten Griechen und Rö- f mern unbekannt gewesen sein. Jn Persien dürste man dieses Gemüse unter dem Namen Jspany kultiviert haben. Ais Jsfany wurde der Spinat nach Indien gebracht. Als Js- savädsch kam er zu den Arabern, die ihn zuerst nach Spa nien brachten. Im Jahre 1351 wird das Spinargium unter den Fastenspeisen der Mönche erwähnt. Aber auch im 16. Jahrhundert noch war der Spinat in Deutschland wenig bekannt. Erst in den letzten Jahrzehnten hat er so große Verbreitung gefunden. Heute findet man den Spinat in jedem Schrebergarten, und jedes Kind kennt ihn. —— Hauswirtschaftliche Kniffe —— Versalzene Speise« macht man durch Beigabe von etwas Zucker wieder genießbar. Der Zucker süßt nicht, son dern nimmt nur den salzigen Geschmack. Seide stets links und mit einem nur warmen, nicht schweren und nicht heißen Eisen bügeln. Schwere Seide nur trocken bügeln, da Feuchtigkeit die Seide noch härter macht. Seidenbäuder zuerst in Benzin waschen, dann an der Lust ausgcbreitet trocknen, erst am nächsten Tag, wenn das Benzin ganz verflüchtigt ist, die Bänder mit Spiritus befeuchten und sofort darüber bügeln. Stichlöcher befeuchte man s rt mit Krauseminztinktur und bügele darüber; eventuell wiederholen. Flache, «icht drückende Nähte entstehen, wenn die Flicken in Trikot- und Flanellsachen mit Hexenstichen eingesetzt werden. Makkaroni müssen nach dem Kochen kalt abgespült und dann in zerlassener Butter wieder heißgemacht werden, wenn sie schön glänzend gemacht werden sollen. Mücken vertreibt man mit Hilfe von Laveudelöl. Der Geruch ist so stark und durchdringend, daß alle Insekten ihn fliehen, zumal er stundenlang anhält. Lavendelwosser ist ein guter Ersatz, aber lange nicht so wirksam wie Ocl. Müde Fütze bade man in warmem Wasser, dem man ein wenig Salz zugesetzt hat. Darauf gründlich trock nen und mit Zitronensaft einreiben. Die Behandlung wirkt sehr beruhigend. Klieken teile deine Freuden, Allen Munterkeit und Scherz, Wenig Edlen deine Leiden, Auserwählten nur dein Herz. motz der Himmel ring» im Runde, Daß sei« Sternenglanz zu leuchten wage: Stürme« muß da» Meer bi« tief zum Grunde, Daß ans Land es seine Perlen trage. Klaffen mutz de» Berge« offne Wände, Daß sei« Goldgehalt ersteh' zutage; Dunkle Stunden müssen offenbare«, Wa» ein Herz des Großen birgt und Klare«. o« Sonnlagsgedanken. „Singet dem Herrn ein neues Lied", der Kautatesonn tag hat ein Recht, uns dazu aufzufordern. Wohl werden viel neue Lieder in unserm Volk gesungen, aber sie sind heute neu und morgen alt. Und wir brauchen nicht nur an die sogen, weltliche Musik zu denken, es gibt auch unendlich viel geistliche Musik in unsern Tagen, die sehr das Gepräge des Endlichen und darum des Weltlichen an sich trägt. Die Verlagsverzeichnisse Preisen diese „letzten Neuheiten" an, und der Kirchenmusik« kann dem Reiz des Neuen nicht widerstehen und führt sie auf, um nicht als rückschrittlich be zeichnet zu werden, um seiner Gemeinde in der Kirche auch einmal „etwas Anderes" zu bieten. — Muß denn auch alle neue Kunst minderwertig sein? Durchaus nicht. An Tech nik wird heute auf dem Gebiete der Tondichtkunst Erstaun liches geleistet. Es können Melodien sein, die dem Ohr lieblich eingehen, es kann auch Musik sein, die durch das Ungewohnte ihrer Klänge in Erstaunen setzt, und sie kann nach dem Urteil maßgebender Persönlichkeiten einen hohen Wert haben, aber sie braucht dennoch nicht echte Kirchen musik sein, es kann ihr das Gepräge des Uralten und da rum Ewigneuen, des Ewigen fehlen, sie braucht kein Wider hall der Stimme des heiligen Gottes zu sein. Das einem Text mit religiösem Inhalt unterlegte Lied braucht noch keine echt geistliche Musik zu sein. Wir Men schen haben ja auch hier das fabelhafte Geschick, so zu tun, als ob wir fromm wären. Wir können uns in religiöse Stimmungen hineinsteigern und in ernsten Weisen uns und andern etwas vorheucheln. „Machen" läßt sich auch hier viel, was der oberflächliche Hörer gern als echte Kunst wer ten mag, aber wirklich etwas Neues, Dauerndes zu schaffen, dazu gehört die Hi'fe dessen, der allein sprechen kann: „Siehe, ich mache alles neu", dazu gehört „Kraft aus der Höhe", Geist von Seinem Geist. Der protestantische Choral hat diese Ewigkeitskraft in sich, er ist nicht ein Machwerk, sondern ein Geschenk von oben, eine Schöpfung. Und er bedeutet auch für uns die unversiechliche Quelle, aus der wir schöpfen müssen, wenn wir Ewigneues schaffen wollen. Verdankt aber nicht gerade der Choral seine Weisen oft genug der „weltlichen" Musik? Gewiß, nur daß diese Weisen aus einer Zeit stammen, in der die Menschen auch ihr äußeres Leben ganz und gar in der Ehrfurcht vor Gott, als der größten Wirklichkeit, lebten. Aber nun die frohe Botschaft: Das „neue" Lied zu Gottes Ehre wird heute in unserm Volke gesungen. Unsre bewegte Jugend hat die alten Kirchenlieder wieder entdeckt als den unerschöpflichen Born heiliger Jugendfreude. Sie weiß wieder, daß zum Singen der ganze Mensch gehört, daß Singen tönender Atem, ja daß es eine Offenbarung der Seele und darum dem jungen Menschen in seinen Entwick lungsjahren eine Erlösung ist. Unsre christusbewegt» Ju gend nimmt das Singen ganz ernst und lernt auf diesem Lebensgebiete wieder, was es heißt: Stillstehen vor Gott, sich von Ihm selbst bereiten lassen zum Dienst für Ihn, und Ihm dann wirklich dienen Singet dem Herrn ein neues Lied: Ach, daß eS durch unsre singende Jugend zum neuen aus innerer Ergriffenheit gesungenen Pfingstlied in unsrer Kirche, und dadurch zum neuen Lebenslied in unsrem Volke käme! k. —« Die weiße Hand —m— 2) Von Otfrid Woysch, Hamburg (Schluß) Alle Herren begleiteten Lord Brandon hinauf. ES war ein kleines, rundes, recht kahles Zimmer, dessen Einrich tung nur aus dem Bett, einem Tisch und einigen Stühlen bestand. Durch das einzige, vergittert« Fenster schirn der Mond herein. „Aber natürlich bin ich für nichts verantworlich, waS auch kommen und was es auch für Folgen haben mag!" sicherte sich Lord Egerton noch. „Selbstverständlich. Ich wiederum mache hie Herren darauf aufmerksam, daß ich hier auf diesen Stuhl neben dem Bett meine geladene Pistole lege. Wenn man mich etwa schrecken oder veralbern will, ich verfehle mein Ziel nie! Jn China habe ich einmal . . ." „Aber wer denkt denn an so was?" „Also gut. Ich werde mich schlafen legen." „Tun Sie das. Soviel wie ich weiß, soll man hier durch höhere Gewalt einschlafen." Noch einige humoristische Warnungen und Wünsche, und die Herren stiegen wieder hinab. Schon unterwegs auf der Treppe lachten sie sich inS Fäustchen. „Gott sei Dank, daß wir den lästigen Schwätzer mit seinen grenzenlosen Aufschneidereien endlich los sind. Es war ja schon gar nicht mehr auszuhalten. Jetzt wollen wir erst recht gemütlich sein." Von vorneherein war also alles nur darauf zugeschnit ten gewesen, Sir Hector zu entfernen, ihn einfach ins Bett zu bringen. Das war ja auch geglückt. Allerdings existiert« solch eine Spukgeschichte über das Turmzimmer wirklich, darin hatte Lord Egerton die Wahrheit berichtet. Nur daß die Geisterhand noch niemand gesehen hatte. Und die übermütigen Herren ahnten nicht, WaS für ein furchtbares Geschick sie dem jungen Lord bereitet hatten. Denn der sollte wirklich einen Spuk erleben, sollte wirklich eine Geisterhand erblicken, und mit was für schrecklichen Folgen!