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Nr. 105. Pulsnitzer Tageblatt. — Dienstag, dm 7. Mai 1929. Seite 2. yaoen cue leidenschaftliche Forderung gehört, daß die Sieger uns zugleich als Ueberwundene zahlen lassen und als Schul dige strafen wollen. Es wird von uns verlangt, daß wir uns als die,Alleinschuldigen im Kriege' bekennen. Ein solches Bekenntnis in meinem Munde wäre eine Lüge." Das Wort Brockdorff-Rantzaus scheint in der Versammlung nicht zu verfangen. Ein jeder dieser fremden Delegierten kennt diese Lüge und scheut sich dennoch nicht, sie als Recht anzusprechen. Vierzehn Tage bleiben den Deutschen Zeit zur Durch sicht des Vertrages. Die Alliierten würden natürlich auch früher die Antwort gern entgegennehmen, so fügt er ironisch hinzu. Damit ist die Sitzung geschlossen. Es war ein grau sames und lügendurchsetztes Zeremoniell. Die deutsche Dele gation fährt in ihrem Wagen zum Hotel zurück. Noch nie mand hat das Dokument aufgeschlagen, in dem die Schand bedingungen für den Frieden enthalten sind. Dann beginnt man langsam darin zu blättern. Da steht im Kapitel 2: Gebietsveränderungen. Schlag auf Schlag folgen die ent ehrenden Bestimmungen, in denen immer wieder die Worte „Verzicht" und Rückgabe in grausamer Folge wiederkehren. Verzicht auf deutsches Staatseigentum und deutsche Rechte in aller Welt, in China, in Marokko, in Aegypten, Rückgabe der erbeuteten Trophäen aus dem ruhmreichen Kriege 1870/71. Und unter Nr. 64 Auslieferung des ge samten Kriegsmaterials jeder Art, sowie der zur Herstellung von Kriegsmaterial dienenden Maschinen. Ausgenommen ist die notwendigste Ausrüstung für 100 000 Soldaten und 15 OOOMatrosen. Und was wird unsentrissen? Im Osten wert volle Gebiete, Elsaß-Lothringen geht verloren, Danzig, das Saargebiet. In Schleswig-Holstein, in Westpreußen und in Oberschlesien sollen Abstimmungen über den -Verbleib der deutschen Gebiete entscheiden. Der polnische Korridor wird geschaffen, und weite Gebiete deutschen Bodens werden besetzt bleiben. Dann kommt das Kapitel Reparationen, die wahnsinnigsten Zahlen tanzen auf, die phantastischsten Leistungen, Drohparagraphen und Strafen hinter jeder Forderung. ' Aber das Furchtbarste in diesem Diktat ist jener Para graph, der Deutschland die Schuld am Kriege zuschiebt. Es ist die größte Lüge, aber es ist der Paragraph, auf dem das ganze Schandwerk des Friedensvertrages aufgebaut ist. Sittliche md sächsische Angelegenheiten Unter dem Motto „Handel und Schiff fahrt gehören zusammen!") veranstaltete am vergangenen Sonnabend die Bereinigung ehemaliger Handelsschüler zu Pulsnitz ein Fest an Bord der „Cap Arcona" aus der Fahrt von Hamburg nach Rio. Mühelos und ohne Zwischenfälle wurden die Passagiere zum Dampfer eingebootet, wo sie sich recht bald heimisch fühlten. Mit frohen Hochrufen und Tücherschwenken wurde von der Heimat Abschied genommen unter den Klängen des Liedes „Muß i denn". Noch einmal grüßte uns im Hintergründe silhouettenhast Hamburg mit seinen Wahr zeichen, vor allem der Michel (gemalt von Herrn Gotthard Kühne). An Bord der „Cap Arcona" hatte sich währenddessen ein recht lebhafte- Treiben entfaltet. Es wurde geluncht, gedinert und gesupert und aller hand zum Zeitvertreib der langen Fahrt geboten. Aus sehr beachtlicher Höhe standen die Fechtübungen, die aus dem Deck deS Schiffe« aufge führt wurden. Ferner hatten sich einige prominente Reisegäste der „Cap Arcona" gesunden (Fräulein Kaden und Herr Schäfer, Gesang, Herr Studienrat Seidel, Klavier), die Musik« und Gesangsvorträge boten. Die Borträge verrieten künstlerische Begabung und erfreuten allgemein die Passagiere. Nach mehrstündiger Fahrt näherte sich das Schiff dem Aequator. Das Schiff stoppte Plötzlich ab, denn der Meeresgott Neptun kam mit seinem Gefolge an Bord. Große Ova tionen wurden Neptun bei seinem Einzüge ber itet, die Passagiere waren außerordentlich begeistert und feierten fröhlich mit. Neptun be trat mit seinem Gefolge die Kommandobrücke, begrüßte den Kapitän Herrn Born, seine Mannschaft und das bunte Gewimmel europäischer „Landratten". Sodann schritt er zur Taufe. Nachdem der Täufling das Bad gekostet hatte, wurden die Anker gelichtet und das Schiff nahm direkten Kurs auf Rio, von dem man bald den Zuckerhut sichtete. Große Freude bemächtigte sich der Fahrgäste, wenn die Bordkapelle durch flotte Musik zum Tanz aufforderte. Alles in allem kann man das Bordfest der Vereinigung ehemaliger Handelsschüler zu Pulsnitz als sehr gut gelungen bezeichnen, und wir wünschen dem Kapitän Born und seiner Mannschaft für die Zukunst frohe Fahrt! V. Pulsnitz. (Wahlversammlung.) Der National- Sozialist Kptl. von Kissinger, bekannt aus den Befreiungs kämpfen in Oberschlesien und München und aus den Tagen des Kapp-Putsches, sowie der Bezirksleiter Cuno Meyer sprechen am Himmelfahrtstage in einer öffentlichen Versamm lung im Schützenhaus vormittags >/»11 Uhr über das Thema: „Unser Kamps, der einst die Ketten bricht." Die Einberuser sichern freie Aussprache zu. Der Besuch der Versammlung ist zu empfehlen. — Pulsnitz (Der ärztliche Sonntagsdienst) wird am Donnerstag, den 9. Mai 1929 von Herrn l)r. mess Fuchs versehen. — (Aus den sächsischen Gesetzblättern.) Das Ministerialblatt für die sächsische innere Verwaltung Nr. 8 vom 2. Mai enthält eine Bekanntmachung über die Anzeigepflicht bei Gemeindebezirksveränderungrn, ferner eine Bekanntmachung, nach der die Erteilung einer aufsichtsbehörd lichen Genehmigung zur Ausgabe von Ablösungsanleihen durch Gemeinden, Bezirksverbände und Zweckverbände nur dann erforderlich ist, wenn ein Schuldner den Gläubigern seiner Markanleihen freiwillig eine Mehrleistung gewähren will, die über die ihm nach dem Anleihcablösungsgesetze ob liegende bezw. in dem Verfahren nach § 43 des Gesetzes auferlegte Verpflichtung hinausgeht, ferner Bestimmungen über die Prüfung von Geflügelzuchtlehrlingen in Sachsen, eine Anweisung auf Aufhebung der Dienstanweisung zu 8 1 der 2. Ausführungsverordnung zum Reichssiedlungsgesetze vom 2. März 1929, und eine Bekanntmachung über die Be freiung von Jagdhunden vom Maulkorb- und Leinenzwang bei Tollwutsperre, die jedoch mit der Maßgabe gestattet ist, daß sich die Befreiung lediglich auf die Zeiten der tatsäch lichen Ausübung der Jagd beschränkt, sich also z B. nicht auf den Weg zur Jagd und von der Jagd erstreckt. — (Im Schatten gestern mittag 27 Grad Celsius.) Das Jahr 1929 scheint sich weiterhin durch Wetteranormitäten auszeichnen zu wollen. Erst der lange, harte Winter, und nun, wenige Tage vor den gefürchteten Wcinmardern, eine sommerliche Hitze, wie sie im Juli und August nicht gerade überraschend wäre. Die Wärme wird gebraucht; ein warmer Regen zumal würde in.der ganzen vorzurufen, da er ausdrücklich darauf hinweist, daß eine Reform der Versicherung erfolgen solle. Wenn etwa eine Reform zuwege gebracht werden solle, ungefähr von der Art, wie sie von Arbeitgeberkreisen und vom Hansabund gefordert werde, dann werde man dazu eine andere Mehrheit und natürlich auch eine andere Regierung suchen müssen. Oie bedenklicheLage -erReichsfinanzerr Am Dienstag fand im Reichssinanzministerinm eine Konferenz der Finanz- und Innenminister aller Länder statt, in der der Reichsfinanzminister über seinen Plan einer 500- Millionen-Anleih« und eines Verkaufs von 730 Millionen Vorzugsaktien der Reichsbahn an öffentliche Kaffen Bericht erstattete. Der Reichsfinanzminister beabsichtigt, die 500 Millionen steuerfrei zu machen, um einen besonderen Anreiz zu geben. Mit diesen 500 Millionen sollen die nächsten Schwierigkeiten in der Kassenlage des Reiches, wie sie schon Ende Mai und Ende Juni wieder sehr erheblich sich bemerkbar machen wer den, überwunden werden. Später soll dann der Ertrag des Verkaufs der Reichsbahnvorzugsaktien bei der Reichskasse einlaufen, so daß insgesamt etwa unter Berücksichtigung eines Kurses der Reichsbahnvorzugsaktien von 87)4 Prozent eine Milliarde für die Kassen des Reiches zum Ultimo erwartet wird. Im Reichsfinanzministerium gibt man zwar zu, daß ein erheblicher Teil der Besitzer der bisherigen Reichsanleihe, die der Reichsfinanzminister Reinhold herausgegeben hat, ihre Papiere verkaufen werden, um sich steuerfreie neue Reichsanleihe zu kaufen, und daß dadurch wieder eine Stützungsaktion des Reiches für die Reinhold-Anleihe not wendig wird. Den dafür notwendigen Betrag schätzt man aber nicht hoch ein, weil das Reich bereits 100 Millionen der Reinhold-Anleihe zurückgekauft hat und ein erheblicher Teil sich in öffentlichen Kassen befindet. Die öffentliche Kritik an den Plänen des Reichsfinanzministers denkt anders. Fast ohne Unterschied der Parteien sind die Pläne des Reichsfinanzministers scharf kritisiert worden und zwar vor allem mit dem Hinweis darauf, daß der deut - scheKapitalmarktzur Aufbringung der Gesamtsumme von einer Milliarde Mark gar nicht fähig sein werde. Außer dem befürchtet man allgemein, daß das Kassendefizit des Rei ches am 1. Oktober wesentlich höher ist als eine Milliarde Mark, so daß die Maßnahmen des Reichsfinanzmimsters nicht ausreichen würden. Ein politischer Anschlag in Bowns Der Adjuvant des Ministerpräsidenten er schossen Kowno, 7. Mai. Am Montag abend gegen 8,30 Uhr kurz vor Beginn der Vorstellung in der Stoatsoper wurde ein politischer Anschlag verübt, der wahrscheinlich auf den Ministerpräsidenten gemünzt war, der ziemlich regelmäßig die Vorstellungen der Staatsoper zu besuchen Pflegt. Die Attentäter, drei an der Zahl, feuerten auf den persönlichen Adjudanten des Ministerpräsidenten, Oberleutnant Gudinas, und den Adjudanten des Kriegsministers, Hauptmann Vir- bickas, acht Schüsse ab. Oberleutnant Gudinas wurde tötlich getroffen, Hauptmann Virhikas schwer verletzt. Außerdem wurde noch ein Knabe, ein Verwandter des Ministerpräsi denten, der an der Hand des persönlichen Adjudanten des Ministerpräsidenten ging, schwer verletzt. Die Attentäter, die, wie verlautet, polnisch gesprochen haben sollen, sind un erkannt entkommen. Die Polizei sperrte sofort den Platz vor dem Theater ab und nahm eine Durchsuchung des an grenzenden Geländes vor. Hierbei wurden noch zwei scharf gemachte Handgranaten und Munition gefunden, die allem Anschein nach von den Attentätern herrühren. Die augesetzte Theatervorstellung wurde abgesagt. Bis in die späten Abend stunden hinein durchrasten Autos mit Offizieren und Polizei besetzt die Stadt. Wie verlautet, sind alle nach Kowno führenden Straßen abgesperrt. Die Leibwache in der Woh nung des Ministerpräsidenten ist erheblich verstärkt worden. Keine Gee-Abrüstung. Genf. Die Vertreter der Seemächte gaben am Montag, am Schlußtag der Sitzung der Abrüstungskommission, die mit großer Spannung erwarteten Erklärungen über ihre Haltung z« dem amerikanischen Seeabriistungsvorschlag ab. Es ist zwischen ihnen die Vereinbarung zustande gekommen, die Frage der Seeabrüstung auf eine spätere Tagung der Kom mission zu verschieben, um in der Zwischenzeit den Regierun gen Gelegenheit zu geben, die amerikanischen Vorschläge ken nen zu lernen und prüfen zu können. Vegetation Wunder wirken. Hoffen wir, daß die „Wein- märder" ohne Kälterückfall vorübergehen. — (802 Landtagskandidaten.) Die amtlichen Veröffentlichungen der Vorschlagslisten für die Landtagswahl zeigen, daß nicht weniger als 802 Kandidaten festgestellt worden sind (ursprünglich waren es bekanntlich noch mehr, doch auf einigen Listen wurden Namen gestrichen, weil die erforderlichen Bescheinigungen nicht rechtzeitig beigebracht worden sind). Von den 802 Bewerbern wird allerdings nicht einmal jeder 9. gewählt werden, denn es gibt bekannt lich nur 96 Abgeordnete. Die meisten Kandidaten, nämlich 56, stehen auf der Einheitsliste der Deutschen Volkspartei, die wenigsten, 4, auf der Einheitsliste des Zentrums. Die Gesamtzahl verringert sich allerdings um 180, da auf den Einheitslisten der Deutschen Volkspartei, der Nationalsozia listen und des Zentrums dieselben Namen dreimal wieder kehren. Infolgedessen ist die Zahl der physischen Kandidaten geringer als die der amtlich festgestellten Namen. Großnaundorf. (Stiftungsfest im Deut schen Turnverein.) Am vergangenen Sonntag hielt der Turnverein VT. in Lunzes Saal sein 35. Stiftungsfest ab, bestehend aus einem schneidigen Ball verbunden mit tur nerischen Vorführungen der Herren- und Damenabtcilung. Eine große Menge hiesiger und auswärtiger Mitglieder so wie einheimischer und fremder Freunde der deutschen Turn sache war gekommen, um mitzufeiern. Der Abend hat wie derum den Beweis geliefert, daß gutes turnerisches Können und frohe Geselligkeit der Mitglieder und Volksgenossen durch den Verein nicht nur angeregt, sondern auch bestens gepflegt wird, sodaß der einzelne Besucher des Abends voll auf auf seine Kosten gekommen sein dürfte. Gut Heil! Kamenz. (Aus der Stadtverordneten- sitzung.) In der Stadtverordnetensitzung am Donnerstag wurde der städtische Haushaltplan, der in Einnahmen mit 1438 000 RM und in Ausgaben mit 1513 000 RM, also mit einem Fehlbetrag von 75000 RM abschließt, angenom men. Ebenso wurde dem außerordentlichen Haushaltplan, der mit einem Fehlbetrag von 90000 RM abschließt, zuge stimmt. Zur Deckung d^s diesjährigen und des vorjährigen Fehlbetrages im außerordentlichen Häushaltplan soll eine Anleihe von 117 000 RM ausgenommen werden. Die Zu schläge zur Grund- und Gewerbesteuer wurden auf 100 Pro zent belassen. Königsbrück. (EinWaldbrand) entstand gestern vormittag in der Waldparzelle an der Weißbach—Gottsch- dorfer Straße. Daselbst hatten sich Pflanzarbeiten der StandeSherrschast an einem angemachten Feuer Kaffee wär men wollen. Durch den herrschenden Wind verbreiteten sich die Flammen blitzschnell auf eine junge Kultur und weiter auf etwa 8 jährigen Bestand, sodaß zirka 200 qm in Mit leidenschaft gezogen wurden. Durch schnelles Zugreifen der Arbeiter und der Dorfbewohner von Weißbach konnte das Feuer durch Aufwerfen von Sand und Grabenziehen glück licherweise wieder erstickt werden. Königsbrück. (Recht böse Folgen) konnte eine Fahrlässigkeit haben, durch die am vergangenen Sonnabend in der Kamenzer Straße hierselbst das Auto des Fabrikdirek tors Otto aus Thonberg beschädigt wurde. Zwei Installa teure waren dabei, den elektrischen Leitungsdraht, der vom Schützenhaus nach dem gegenüberliegenden Grundstück gespannt war, herunterzunehmen. Als der Draht etwa 1 Meter über Straßenhöhe hing, passierte das Auto des Fabrikdirektors Otto in schnellem Tempo diese Stelle. Glücklicherweise war der Wagen geschlossen, da sonst die Möglichkeit vorlag, daß l die Insassen geköpft worden wären. So wurde nur das Auto beschädigt und Anzeige wegen Sachbeschädigung erstattet. Unter Umständen wird auch noch Anzeige wegen Gefährdung des Verkehrs erfolgen. ü Sacka. (Ein Schadenfeuer) enstand vorgestern abend in der 10. Stunde im Futterschuppen des Gasthofs Sacka. Das Feuer griff schnell um sich und erfaßte auch Scheune und Stall. Die schnell herbeigeeilte Feuerwehr, die von den Wehren aus Tauscha und Dobra unterstützt wurde, konnte nichts mehr von den vom Feuer ergriffenen Gebäuden retten und nur die anliegenden Gebäude schützen. Stall und Scheune brannten vollständig nieder. Das Vieh konnte ge rettet werden. Die Brandursache ist unbekannt. Meitze«. (Das erste Glockenspiel aus Por zellan.) Im Kirchturm der Frauenkirche zu Meißen ist man jetzt am Werke, für die bevorstehende Jahrtausendfeier der Stadt vom 2. bis 9. Juni 1929 ein Glockenspiel aus Porzellan aufzuhängen. Die Stadt, die als Sitz der be rühmten Porzellanmanufaktur ohnehin Weltruf genießt, wird damit ein Kunstwerk besitzen, das Aufsehen in der ganzen Well erregen wird. Das Spiel besteht aus 37 Glocken, die zunächst noch von einem Manual im Innern der Kirche, später elektrisch, in Bewegung gesetzt werden. Die Glocken haben einen überaus warmen und vollen Ton, der über die ganze Stadt hinhallt, und klingen viel schöner als ähnliche Spiele aus Metall. Die Glocken wurden entworfen und her gestellt in der Staatlichen Porzellanmanufaktur, die damit diesen Werkstoff sehr glückliche Verwendungsmöglichkeiten ge schaffen har, an die man bisher nicht glaubte. Das Glocken spiel wird eine besondere Anziehungskraft bei der reichhal tigen Jahrtausendfeier Meißens darstellen. Plauen. (Schweres Automobilunglück.) Ein schweres Automobilunglück hat sich bei Meßbach zuge tragen. Der 55 Jahre alte Fuhrwerksbesitzer Albert Lüdicke aus Plauen fuhr mit seinem Kraftwagen nebst zwei Freunden nach Hof. Auf der Rückfahrt fuhr er an einen Baum. Die Insassen wurden herausgeschleudert und das Auto völlig zertrümmert. Alle drei Insassen mußten nach dem Krankenhaus gebracht werden, wo der eine der Mitfahrer inzwischen gestorben i^t. Meerane. (Ein schweres Motorrad« w- glück.) Ein schweres Motorradunglück ereignete sich ür der Zwickauerstraße gegenüber dem ehemaligen Elektrizi tätswerk. Ein hiesiger Fabrikweber fuhr mit seinem^ Motorrad, auf dessen Soziussitz sich ein 21jähriges Mäd chen befand, m schnellstem Tempo, als er plötzlich mit der Lenkstange einem Telegraphenmast zu nahe kam. Dadurch kam der 27 Jahre alte Motorradfahrer zum Sturz, bei dem er unter die Maschine zu liegen kam, während das junge Mädchen vier Meter weit weggeschleudert wurde. Beide Fahrer wurden schwer verletzt und mußten dem Krankenhaus zugeführt werden. Schneeberg-Neustädtel. (Mordversuch ausver- schmähterLiebe.) Hier ist der 20 Jahre alte Gürtler aus Neustädtel sestgenommen worden, als er eine 21 Jahre alte Arbeiterin zu erdrosseln versuchte. Wie die Unter suchung ergab, hat er das Mädchen nach Gleesbergwald bestellt und versucht, es mit einem Selbstbinder zu erwür gen. Der Grund zu der Tat soll in verschmähter Liebe zu kucken sein. s. MWr NMMM I» l>WW Vom 23. bis 26. Mai. Auf dem 2. Deutschen Naturschutztag in Kassel wurde Dresden für 1929 als Tagungsort bestimmt. Das geschah hauptsächlich deshalb, weil Sachsen mit seinem „Landesver- cin Sächsischer Heimatschutz" an der Spitze sämtlicher Natur- und Heimatschutzvereine steht, sowohl hinsi chi! ch dn Miigl