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Nr. 101. Pulsnitzer Tageblatt. — Donnerstag, dm 2. Mai 1929. Seite 2. Eine Verzinsung könnte heute nur in geringstem Ausmatz — vielleicht gestaffelt — und auch nur in dringendem Notfall „vom Staat" garantiert werden. Eine höhere und geregelte Verzinsung würde aber sehr wohl von dem Tage an möglich sein, an dem Deutschland von der Daweslast befreit sein würde. Auch dann würde nicht eine Aufwertung äs kacto von hundert Prozent eintreten, sondern eine geringe Auf wertung. Sie könnte zwischen zehn und fünfzehn Prozent liegen. Damit würden wenigstens die Ungerechtigkeiten der ersten Aufwertung in eine« kleinen Ausmaß ausgeglichen werden. Seitliche und WWe Angelegenheiten P«ls«itz. (Jubiläum.) Am 1. Mai konnte der Güterbodenarbeiter Adolf Thomas, Bahnhof Pulsnitz, auf eine 40jährige Dienstzeit bei der Eisenbahn zurückblicken. Er wurde von seinen Mitarbeitern durch eine würdige Feier ge ehrt und ihm die Geschenke überreicht. Durch herzliche Worte der Dienststelle, sowie der Betriebsvertretung, wurden dem Jubilar die Anerkennungs-Urkunden des Herrn Reichspräsi denten v. Hindenburg, sowie Herrn Generaldirektor Dorp müller, übermittelt. Mit Worten des Dankes nahm der im 65. Lebensjahr stehende Jubilar seine Gratulationen entgegm. — (Aprilabschied. — Das erste Gewitter.) So mußte es kommen, die ganze Zeit seiner Herrschaft hat der April nichts rechtes anzufangen gewußt. Kälte und Trocken heit verhinderten jedes Wachstum, kaum daß die ersten Veilchen nun endlich duftend ihre Blüten geöffnet haben. Aber nun, da er Abschied von uns nehmen will, zeigt er noch einmal, was er kann. So milde wie noch nie fing er an und um mittag herum ließ er die dunkelsten Wolken Heraufziehen, die schleu nigst ein paar grelle Blitze herabsandten, während an anderer Ecke noch die Sonne schien. Hoffentlich bedeutet dieser letzte Aprilscherz nun die Abwendung von den bisherigen Wetter gepflogenheiten. — (Das Amtsschild des Friedensrichters.) Das Justizministerium hat eine Verordnung erhalten, wonach der Friedensrichter befugt ist, am Eingang des Hauses, in dem er seine Nmtsstelle hat, und am Eingang des Geschäfts raumes ein Schild anzubringen, das in der Mitte das säch sische Wappen und die Umschrift „Sächsischer Friedensrichter" irägt. Nach Beendigung des Amts ist das Schild zu ent fernen. — (Autobusverbindung Prag — Dresden.) Aui Einladung des Verbandes der Reisebüros in der tschechi schen Republik weilten in den letzten Tagen Vertreter der säch sischen Postdirektion und von Organisationen zur Förderung des Fremdenverkehrs sowie der Presse in Prag. Die Herren kamen mittels eines Autobusses der Postdireklion Dresden nach Prag, womit die regelmäßige Autobusverbindung zwischen Prag und Dresden eröffnet wurde. — (Aus den sächsischen Gesetzblättern.) Das Justizministerialblatt sür den Freistaat Sachsen Nr. 5 vom 27. April enthält Verordnungen über das Amtsschild des Friedensrichters, über die Anlegung von Mündelgeld, über Benachrichtigungen in Grundbuchsachen, über die Be glaubigungsvermerke, über Restauszüge, über Anmerkung ge wisser vorläufiger Flurstücksbezeichnungen in den tabellarischen Anzeigen und Nachweisen, über Vereinbarungen zwischen Preußen und Sachsen über die Beseitigung von Doppel besteuerungen in Landesstempelsachen, über Äenderungen der Geschäftsordnung, sowie eine Reihe Entscheidungen des Ober- landesgerichts Dresden in Auswertungssachen. — (Keine Fahrpreisermäßigung zu Pfing sten.) Die Pressestelle der Reichsbahndirektion Dresden teilt mit: Mit Rücksicht auf den zu erwartenden starken Pfingst verkehr wird die Fahrpreisermäßigung sür Gescllschaftsfahiten in der Zeit vom 18. bis 20 Mai 1929 auf der Reichsbahn nicht gewährt. — (Rü ckstrahler für Radfahrer.) Der Reichs-- rat hat am Donnerstag dem Entwurf einer Neichsvcrord- nung zugestimmt, wonach vom 1. Juli d. I an zweirädrige Kraft- und Kleinkrafträder sowie die Fahrräder bei Dunkel heit oder starkem Nebel mit einem Hinteren Leuchtzeichen (Schlußlicht oder Rückstrahler) von gelbroter Farbe versehen sein müssen. Die Rückstrahler müssen bestimmte Prüfzeichen und Angaben über den Hersteller tragen. Durch diese Ver ordnung werden früher erlassene landesrechtliche oder orts polizeiliche Bestimmungen über Schlußlichter oder Rückstrahler hinfällig. Beide Verordnungen werden in den nächsten Tagen im Reichsgesetzblatt veröffentlicht werden. Lichtenberg. (bOjähriges Vereins- und F a hn en j ubil äum.) Der hiesige Militärverein begeht nächsten Sonntag die Feier seines 50jährigen Bestehens, verbunden mit Fahnenjubiläum. Eingeleitet wird das Fest am Sonnabend durch einen Festkommers im Obergasthof, zu welchem ein sehr reichhaltiges Programm vorgesehen ist. Die Anmeldungen der auswärtigen Kameraden, welche sehr zahlreich eingegangen sind, beweisen, daß unser schön gelege ner Ort zu solch Veranstaltungen immer gern besucht wird. Um auch den auswärtigen Gästen den Besuch dieses Festes zu ermöglichen, stellt die Reichspost einen Sovderwagen. welcher außer den fahrplanmäßigen Fahrten nach Bedarf verkehren wird. Auf das Inserat in heutiger Nummer wird besonders hingewiesen. GrOß»»««d»rf. (Die Mütterberatung) fin det nicht Freitag, den 3. Mai, sondern ausnahmsweise Mon tag, den 6. Mai statt. Ramme«««. (Bisamratten.) Herrn Gutsbesitzer Heinrich ist es binnen weniger Wochen gelungen, drei Bisam ratten zu schießen. Die Natten halten sich am oberen Teiche (Schloßteiche) aus. Hoffentlich gelingt cs, diese Schädlinge vollkommen in-unserem Orte auszurotten. Bautze«. (Vertretertag der sächsischen Staatsbeamten.) Die Gewerkschaft Sächsischer Staats beamten, die dem Deutschen Beamtenbunde angehört, hält I Teilnehmer, sich zu einem Zuge zu formieren. Sie wurden von heranrückenden Beamten in das Gebäude zurückae- drängt, leisteten jedoch Widerstand und bewarfen die Beamten mit Bierseideln und Steinen. Darauf machten die bedrängten Beamten von ihren Schußwaffen Gebrauch und gaben mehrere Schüsse ab. Es wurden mehrere Personen verletzt. Auch einige Polizei- beamte wurden verletzt, darunter ein Beamter durch einen Schuß. Die Demonstranten versuchten am Hermannplatz den Straßenbahnverkehr zu stören. Die Kontaktfchnur ' eines Straßenbahnwagens wurde durchschnitten, so daß eine Ver kehrsstörung eintrat. Auch an anderen Stellen ereigneten sich ähnliche Vorfälle. An der Ecke Kaiser-Friedrich—Reuter- straße versuchten die Demonstranten einen Wagen aus den Schienen zu heben. Ihre Absicht konnte durch das schnelle und rechtzeitige Eintreffen der Schutzpolizei verhindert werden. Kleinkrieg in allen Stadtteilen Berlins. Im'Laufe des Mittwoch Nachmittag kam es in fast allen Stadtteilen Berlins zu weiteren Zusammenstößen, bei deren Verlauf die Schutzpolizei wiederholt von der Waffe Gebrauch machen mußte. Hauptsächlich die Arbeiterviertel waren Schauplatz erbitterter Zusammenstöße zwischen De monstranten und Polizei. So wurde ein Automobil der Schutzpolizei in der Weddingstraße von den Kommunisten mit Schüssen empfangen. Es entwickelte sich ein regel rechtes Feuergefecht, bei welchem aus den um liegenden Häusern auf die Polizeibeamten geschossen wurde. Mit bewundernswerter Ruhe und Besonnenheit taten die Beamten ihren schweren Diensth und nur ihrer immer wieder vermittelnden Zurückhaltung dürste es gelungen sein, die Störenfriede vor schweren Schäden zu bewahren. Gegen Abend wurden die Nachrichten immer alarmierender. Kommunistische Demonstranten waren in der Kösliner Straße so herausfordernd, daß die Polizei von der Schuß waffe Gebrauch machen mußte. Hierbei wurde ein Reichs, bannermann, der aus dem zweiten Stock eines Hauses den Unruhen zusah, durch einen Schuß getötet. Ebenso kan> es auf dem Nettelbcckplatz und in der Reinickendorfer Straß« zu schweren Zusammenstößen. Während in der Reinicken dorfer Straße scharf geschossen wurde, konnte die Polizei ar den übrigen Stellen die Straßen mit dem Gummnknüppv räumen. Am schlimmsten waren die Kämpfe in der Anton straße und Prinz-Eugen-Straße. Dort haben auf vieler Höfen die Kommunisten fliegende Rettungsstationen ein gerichtet, um die Verletzten nicht in die Hände der Polizei fallen zu lassen. Eine dieser Rettungsstationen wurde vor der Polizei entdeckt und ausgehoben und sieben Verletzte die dort behandelt wurden, sowie noch andere Kommunisten verhaftet. Einige Kommunisten konnten sich in den Kellerr des Hauses verstecken. An der Ecke Prinz-Eugen- uni Anton-Straße wurde ein vierundzwanzigjähriger Mann vor am 4. und 5. Mai ihren Vertretertag in Bautzen ab. Dr. Nichhacd von der Bundesleitung des Deutschen Beamten- bundes wird über „Neues auf dem Gebiete des Beamten rechts" sprechen, und Regierungsrat Vorwerg wird das Thema „Die Beamtenschaft als Objekt der Verwaltungsreform" be handeln. Bautzen. (Schlägerei in einer Wahlver sammlung.) Die Wahlversammlung der National sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, in der der ehe malige Sozialdemokrat Eugen Mossakowski aus Bertin sprach, wurde ani Schluß durch Kommunisten gestört. Diese kamen ihrem Parteigenossen, der in der Debatte die festgesetzte Redezeit überschritten hatte und deshalb von der Bühne entfernt werden sollte, zu Hilfe, wobei es zu einer Schlägerei kam. Polizei beruhigte die aufgeregten Gemüter und führte die kommunistischen Hauptschreier, den Stadtverordneten Wenzel und den Stadtrat Wöller, hinaus. Doch konnte die Versammlung infolge des Lärms nicht fortgesetzt werden. Wilthen. (Flüchtig) ist seit Sonnabend früh der Kontorist P. von hier. P. hatte einer hiesigen Firma noch und nach Gelder in Höhe von 12- bis 1300 RM. unter schlagen. Anläßlich einer unverhofften Revision durch das Landesversicherungsamt wurde die Unterschlagung, es han delt sich in der Hauptsache um Gelder, die P. zum Ankauf von Jnvalidenmarken verwenden sollte, entdeckt. Sofortige Anzeigeerstattung ist unterblieben und P. hat diese Nachsicht benutzt, um in der Nacht zum Sonnabend derselben Firma weiterhin eine Geldkassette mit reichlich 80 RM. Inhalt zu stehlen und das Weite zu suchen. Dresden, 29. April. (Starkes Anwachsendes Kraftfahrzeug steuerauskommens. — Wird Sachsen einen Teil der abgeführten Summe zurückerstattet bekommen?) Der Vorschlag des Auf kommens aus der Kraftfahrzeugsteuer, der vom Reichsfinanz minister für das jetzt am 31. März angeschlossene Steuerjahr auf 160 Mill. M. geschätzt worden war, ist mit 180,37 Mill, um 13°/, überschritten worden. Die Krastfahrzeugsteuer ist bekanntlich eine reine Zwecksteuer, die mit der Absicht einge führt wurde, die durch die Motorisierung des Verkehrs ent stehenden Mehrkosten zu decken. Ihr Aufkommen soll in erster Linie zum Ausbau der Überlandstraßen verwendet werden. Nachdem vom Verband Sächsischer Automobilbesitzer e. V., Dresden, angefochtenen Verteilungsschlüssel hat Sachsen bis her allein 22,4 Mill. M zu viel abgcführt. Diese Summe wird nun durch das erhöhte Steueraufkommen um weitere Millionen überschritten werden. Der Verband Sächsischer Automobilbesitzer e. V., Dresden, hat nunmehr an das Reichs finanzministerium das Ersuchen gerichtet, dem Freistaat Sachsen die zuviel gezahlten zirka 25 Mill, zum Straßenbau zurück zu erstatten und künftig bei der Verteilung nach einem dem wirklichen Aufwand gerecht werdenden Schlüssel zu Ver fahren. Die Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen. Es ist jedoch anzunehmen, daß cs den sächsischen Vertretern im Reichsrat gelingen wird, wenigsten einen Teil der vom Freistaat Sachsen aus dem Kraftfahrzeugsteueraufkommen zu der Polizei erschossen. Alle Versuch« der Kommmüsten sich in den Besitz der Leiche zu setzen, waren vergeblich. Blut floß auch im Reich. In Stettin schlugen Angehörige der Noten Marine ani 1. Mai einen Gendarm nieder, doch kamen Schupobeamte zu Hilfe, die die Haupttüter mit Säbelhieben von ihrem Opfer abbrachten. In Breslau kam es zu einem schweren Zusammenstoß der Kommunisten mit der Polizei. Die Kommunisten schlugen mit den mitgeführten schweren hölzernen Schildern auf die Polizisten ein. Die Polizei machte vom Gummiknüppel Gebrauch und vertrieb die De monstranten. Mehrere Beamte und Kommunisten wurden verletzt. Wie überall haben die Komnmnisten und die So zialdemokraten in Chemnitz getrennte Maifeiern ver anstaltet. Und in Bremen führten die Kommunisten in ihren Zügen Karrikaturen mit, die den Preußischen Innenminister Grzesinski und den Berliner Polizei präsidenten Zörgiebel, den sie u. a. auch als Ochsen karikiert und Zörgimpel genannt hatten, verhöhnten. Die Maiseiern im Ausland. Fünftausend Polizisten bewachten am 1. Mai die öffent lichen Gebäude in New Port, während die Sozialisten und Kommunisten ihre Maidemonstrationen abhielten. Den Kom- munisten war zum ersten Male seit 1916 ein Aufmarsch ge stattet worden, jedoch mußten sie die amerikanische Flagge ihrem Zug voranführen. — Die norwegische Hauptstadt Oslo stand am 1. Mai vollständig im Zeichen der Arbeiterdemonstrationen, nachdem die arbeiter- parteiliche Stadtverwaltung die Ausschmückung der Stadt nach dem Vorbild hoher Festtage angeordnet hatte. Die Hauptstraße war eine Allee von roten Fahnen, und die Lebensmittelgeschäfte blieben geschlossen, was bei den Kaufleuten und Hausfrauen große Unzufriedenheit her- vorrief. — Anläßlich der 1.-Maifeier versuchten polnische Munitionsarbeiter in das Fort Dem bei Warschau ein zudringen, worauf die Wache von der Schußwaffe Gebrauch machte. Mehrere Personen wurden verletzt und sechs der Angreifer verhaftet. — Die Sicherheit in der französischen Hauptstadt Paris wurde am 1. Mai durch erhöhte Be reitstellung von Polizei und Militär gewährleistet. 26 Aus länder, darunter auch ein Russe, wurden wegen Beteiligung an kommunistischen Zusammenkünften festgenommen. — Die Regierung von China hatte zum 1. Mai eine Regierungs verordnung erlassen, der diesen Lag zum allgemeinen Feiertag erklärte. Aus Anlaß des Feiertages in der Tschechoslowakei brach ten die sozialistischen Zeitungen Sonderausgaben heraus. Zum ersten Male feierten die tschechischen und deutschen Sozialdemokraten den 1. Mai gemeinsam, während die Kom munisten die Maifeier in drei getrennten Gruppen vor- nahmcn. viel überwiesenen Millionen zurück zu erhalten. Erst dann kann das sächsische Staßennetz, das infolge des starken Last- Wagenverkehrs einer besonders hohen Abnutzungsquote unter worfen ist, der schon lange nötigen, durchgreifenden Erneuer ung unterzogen werden. Freiberg. (Unter d e'm Verdachtder Brand stiftung verhaftet.) Im Januar d. I. brannte im benachbarten Konradsdorf das Wohnhaus des Wrrt- schaftsbesitzers Pötsch bis auf die Umfassungsmauern nieder. Auf Grund der Ergebnisse der kriminalpolizei lichen Untersuchungen wurde jetzt der Besitzer unter dem Verdachte der Brandstiftung verhaftet. . Freital. (Streit im tiefcu Schocht.) In das Freitaler Krankenhaus wurde ein in Braunsdorf wohn hafter Bergarbeiter eingeliefert, der von einen« Arbeits kollegen im „Georg-Schacht" in etwa 500 Meter Tiefe mißhandelt worden ist und dabei infolge eines Sturzes eine Gehirnerschütterung erlitten halte. Kökschenbroda. (Der erste Spargel.) Trotz der kalten und unfreundlichen Witterung konnte am Sonn abend in der Lößnitz bereits der erste Spargel gestochen Frankcnhauscn. (Tanz im b r . e n d e n Hause.) Hier brannte der Gasthof „Paradies" voll ständig nieder. Das Feuer scheint im Dachgeschoß ent standen zu sein. Im Saale fand bei Ausbruch des Bran des ein Tanzvergnügen des Arbeiterturnvereins statt, dessen Teilnehmer ahnungslos weitertanzten, als das Ge bäude bereits in Hellen Flammen stand. Der Wirtin und ihren Kindern sowie anderen Bewohnern, die bereits schliefen, war es nur möglich, das nackte Leben zu retten. > Leipzig. (Protestkundgebungen Leipziger Kommunisten.) Auf Grund der Vorgänge in Berlin- Neuköln, die in Leipzig bekannt geworden sind, haben die Leipziger Kommunisten sich in später Nachtstunde noch ent schlossen, Protestkundgebungen zu veranstalten. Die Polizei hat geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen. Man hofft, daß ernstliche Unruhen in Leipzig vermieden werden können, nach dem der 1. Mai in Leipzig bisher vollkommen ruhig ver laufen ist. Sitzung der Gewerbekammer Zittau am 28. April 1829 Am 29. April 1929 fand die erste diesjährige öffentliche Sitzung der Gewerbekammer Zittau statt, deren Tagesordnung 8 Punkte umfaßte. Der Syndikus verbreitete fick zunächst über die nunmehr in Kraft getretenen Äenderungen des Gesetze« über die Industrie und Handelskammern und über die Gewerbekammern, worüber bereits in der Presse nähere Mitteilungen erschienen find Nächste Auf gabe der Kammer sei er, die Wahlordnung aufzustellen; bei der Ausstellung der Wahllisten möchte aus die sachlichen und örtlichen Belange von Handwerk, Kleinhandel und Gewerbe Rücksicht ge nommen werden. Nach den Hebeliften von 1926 gehörten zur Gewerbekammer Zittau 11073 Handwerker und S211 Nichthand werker ; die 11 073 Handwerker verteilten sich aus folgende 6 Be- rufrgruppen: 1. Gruppe der Nahrungsmitlelgewerbe 2159, 2. Gruppe der Bekleidungsgewerbe 3317, 3. Gruppe der Baugewerbe 1343, 4. Gruppe der Holz- und Schnitzstoffgewerbe 1368, 5. Gruppe der