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Nr. 95 Pulsnitzer Tageblatt. — Mittwoch, den 24 April l929 Seite 6. wachsenden Töhne und Töchter im Gotteshause heimisch und fähig werden, die Predigt mit innerem Gewinn zu hören Dabei ist es unumgänglich notwendig, daß die Eltern ihre Kinder selbst ins Gotteshaus begleiten. Denn überzeugen der als slle Worte wirkt das Beispiel. Und schließlich sollten in jeder Familie, in der ein Konfirmand weilt, Eltern und Geschwister sich bemühen, in besonderer Weise durch christliches Leben der Liebe und des Glaubens den Konfir manden und Konfirmandinnen zu helfen, ihre guten im Konfirmandenunterricht angeregten Entschlüsse und Vorsätze in einem Leben des Gebetes und der Glaubenstreue aus- zu. en. L - ein Strom fließt unser Menschenleben dahin. Wie schnell ist es vorübergerauscht. Darum schließt euch beim Beginn des Konfirmandenunterrichts, ihr Konfirmanden und ihr Eltern, mit erneutem Entschluß an den Herrn der Ewigkeit, an unseren Heiland Jesus Christus, an. Bei ihm ist Leben in Ewigkeit. Superintendent Nicolai, Schneeberg. „Gras Zeppelin" aus neuer MLiielmeersa-ri. Friedrichshafen. Nachdem das unfreundliche, naßkalte, »ebelige und regnerische Wetter im westlichen Mittel meer sich zu bessern begonnen hatte, trat das Luftschiff „Graf Zeppelin" Dienstag mittag um 13,32 Uhr unter Füh rung von vr. Eckener seine West-Mittelmeerfahrt an. Der Aufstieg erfolgte bei bedecktem Himmel und kühlem Wetter. Das Luftschiff erhob sich schnell und verließ Fried richshafen in westlicher Richtung. Die Schiffsleitung hat sich Vorbehalten, ihre Entscheidungen erst unterwegs zu treffe«. Ein Blinder marschiert von Berlin nach Wien. Ein blinder Berliner ist von der deutschen Reichshaupt stadt aus zu einem Fußmarsch nach Wien gestartet. Er will in Wien einen berühmten Augenarzt besuchen. — Unsere s Aufnahme zeigt den Blinden mit feinem treuen Führerhund j bei 'einem Abschied von Berlin. * Sport. Eine Jahnschule in Forst. Die turnfreudige Stadt Forst in der Lausitz hat dem Reformrealgymnasium aus Anlaß der Einweihung eines neuen Schulgebäudes den Namen »Jahu- schule" gegeben. Deutschämer iba n siche Turner veranstalten ein Welt- Turnseft. Der Amerikanische Turner Lund will 1930 ein internationales Turnfest veranstalten. Die Baltimorer Turnerschaft hat sich um die Vorbereitung des Festes beworben, mit ihr zugleich noch viele andere Städte des mittleren Westens. Vom 28. bis 39. Juli d. I. findet die nationale Dagessatzung des ameri kanischen Turnerbundes statt. Dabei soll der Dag und Ort für das große Turnfest im nächsten Jahre beschlossen werden. Turnfest des Deutschtums in Jugoslawien. Der deut sche Kulturbund, die einzige und umfassende Deutschtumsorgani- sation Jugoslawiens, unterhält auch überall in den deut schen Siedlungen sogenannte „Turnabteilungen". Sie sind die einzigen deutsche Leibesübungen treibenden Vereine Jugosla wiens, weil jede andere deutsche Organisation auf Turn- und sportlichem Gebiet neben dem mächtigen, staatlich sehr geförderten „Sokol" behördlich nicht genehmigt ist. Erfreulicherweise ist ein Aufschwung in den letzten Jahren zu verzeichnen nach anfänglich recht schwierigen und oft gehemmten Arbeiten der Turnführer. So war auch das unlängst im Rahmen der Kundgebung des Deutschtums im Südbanat veranstaltete öffentliche Turnfest in Pantschowa ein großer-Fortschritt für die deutsche Turnfachs der Banater Schwaben. Strafantrag gegen Uruguays Fußballspieler. Di» unerquicklichen Zwischenfälle, die sich anläßlich des Spieles Uru guay—Tennis-Borusfia in Berlin, zwischen der Uruguay- Mannschaft und dem Schiedsrichter abspielten, — er wurde von den südamerikanischen Spielern bei seinen Entscheidungen fast tätlich angegriffen, — haben diesen veranlaßt, gegen die unfaire Mannschaft bei der Obersten Sportsbehörde einen Strafantrag zu stellen. Börse und Handel Amtliche sächsische Notierungen vom 2Z. April. Dresden. Die Börse zeigte schwache Haltung bei größerer Verkaufsneigung. Es verloren Verein. Photo-Genutzscheine 5, Polyphon 4,50, Schuberi u. Salzer und Braubank je 4, Wan derer 3,75, Kunstanstalten May, Dresdener Gardinen und Mimosa je 3,50, Bergmann, Grünerbräu je 3, Verein. Stroh stoff 2,50, Pöge-Stammaktien 2,25, Rosenthal, Veltener, Krause u. Baumann, Geraer Strickgarn, Rizzi, ReiKelbräu. Schönherr, Union Diehl, Darmstädter Bank nnd Reichsbank je 2 Prozent. Höher lagen dagegen Dresdener Albumin-Aktien um 2, desgl. Genußscheine um 12, Dr. Kurz und Glasfabrik Brockwitz um je 2,50; achtprozentige Zwickauer Siadianleihe glichen ihre gestrige Einbuße von 1,3 wieder aus. Höher lagen ferner snnsprozentige Landeskulturrentenscheine, Serie 3, um 0,5, während Reichsanleiheablösungsschuld, Altbesitz. 0,6 verloren. Leipzig. Die Tendenz der Börse war wieder ausgesprochen schwach, die Umsätze hielten sich in engen Grenzen. Kurs nachlässe überwogen. Fast alle Bankwerte verloren etwa 2 Prozent. Niedriger lagen ferner Polyphon um 9, Schubert u. Salzer um 7, Leipziger Baumwolle um 5, Hugo Schneider, Nordwolle, Glautziger Zucker und Kühltransit um je 3 Prozent. Dagegen gewannen Steingut Colditz 2 Prozent/ Anleihen still. Chemnitz. An der Börse war die Haltung aus allen Marktgebieten schwach. Das reichliche Angebot führte' zu stärkeren Kursverlusten, die in Großenhainer Webstuhl 8 Pro zent erreichten. Auch Schubert u. Salzer, Mimosa und Bank aktien lagen niedriger. Textilaktien behauptet. Radeberger Bier zogen eine Kleinigkeit an. Leipziger Produktenbörse. Weizen, inl, 76—77 Kilogr, 220 226; Roggen, hieß, 72—73 Kilogr. 210—216; Sandroggen, 71 Kilogr. 213—219; Sommergerste, inl. 228—238; Winter gerste 214—224; Hafer 214—228; Mais, amerikan. 234—236; Alais, Cinquantin 260—270; Erbsen 360—420; Weizenkleie 15—15,50; Roggenkleie 15—15,50; Weizenmehl, 60 Prozent, 35 bis -16; Roggenmehl, 65 Prozent, 33—33,50. Die amtlichen NoU.-n -zen lauten kür prompte Ware Parität frachtfrei. Leipzig. Alles bezahlt und Brief. Berliner Börse vom Dienstag» Die Börse brachte weitere Kursrückgänge, die zum Beginn des Verkehrs bei den Spitzenwerten etwa 2 bis 6 Prozent aus Nächte der Angst. Ein Sylt-Roman von Anny Wothe. Copyright by Greiner L Co., Berlin NW 6. (Nachdruck verboten0 12. Fortsetzung. „Hier ist Estrid, Jngewart Ferks", begann Sölve sanft, während sich die junge Frau, entsetzt von dem hohlen Antlitz und den tiefliegenden Augen fest an die Bettpfosten klammerte. „Estrid möchte mit Euch reden", sagte Sölve. „Das will ich nicht," fnhr Estrid aus, „du hast mich hierhergeschleppt. Jngewart Ferks und ich haben uns nichts zu sagen." Langsam wandten sich die Augen des Kranken und Estrid schauerte unter dem Blick, mit dem er sie maß, furchtsam zusammen. „So," sagte er, „du kommst doch zu mir, dem Be trogenen, Verratenen. Was willst du hier?" „Sölve sagte mir, du wolltest mich sprechen." „Sölve?" Der Kranke besann sich einen Augenblick,- dann flog ein lichter Schein durch seine Augen, als er Sölve ansah. — „Das ist deine kleine Schwester, die mich pflegt, ich weiß schon. Als ich fortging, wurde sie gerade eiugesegnet. Sie will mich dem Leben erhalten. Was weiß ein solches Kind, wie schwer das Leben ist." Estrid packte eine entsetzliche Angst vor der unheim lichen Ruhe Jngewarts. „Das Kind hat dir also gesagt, daß ich dich sprechen Will, Estrid Banken — so heißt du wohl jetzt? Ja, ich habe dir etwas zu sagen. Tritt ganz dicht heran zu mir. Hörst du, ganz dicht." Wie unter einem gewaltsamen Zwange tat Estrid, was der Kranke forderte. „Reich mir deine Hand," gebot er, und Estrid — fie konnte nicht anders, trotzdem ihr graute — streckte ihm die Hand entgegen. Da schlug er die zarte Frauenhand, die noch nie einen Schlag empfunden, hohnlachend zurück, so daß Estrid taumelte und gefallen wäre, wenn Sölve sie nicht aus gefangen hätte. „Du wagst es wirklich, mir die Hand zu reichen, du, deren Schwüre Lüge waren?" schrie er Estrid an. „Du wagst es, mir unter die Augen zu kommen, dessen Leben du vernichtet hast? Eines anderen Weib bist du mit meinen Küssen auf den Lippen geworden, und du fühlst nicht die Schmach, die dn dir selbst und mir getan?" „Regt Euch doch nicht so alif, Jngewart Ferks", bat Sölve eindringlich und legte ihre kleine, weiße Hand beruhigend aus des Kranken heiße Stirn. „Estrid glaubte, Ihr wäret tot." „Ach, das tut gut", seufzte er auf, die fchmale Mäd- cheuhand festhaltend, und schonungslos fuhr er fort: „Tot hat sie mich geglaubt und dem Toten ist man nichts mehr schuldig, dem braucht man keine Treue zu halten, selbst wenn man tausendfach geschworen hat, ihm bis übers Grab hinaus treu zu sein? Geht, Sölve Wed- derken, Ihr seid ein Kind, diese da aber", er zeigte aus Estrid, „ist eine Mörderin!" „Ja Wohl!" bekräftigte er, als Estrid aufschrie und immer weiter von dem Lager zurückwich. „Sie hat nicht nur mein Leben vernichtet, sondern trägt auch Schuld, daß der „Schwarze Falke", das Schiss, das ich durch alle Gefahren, durch Not und Tod wieder zur Heimat geführt, unterging, und elendiglich da drüben am Riff zerschellte. Ihretwegen wollte ich dort ankern — um ihr des Nachts nahe zu sein und sie durch den Anblick des „Schwarzen Falken" zu schrecken. Der Steuermann und ein Matrose büßten dabei ihr Leben ein. Mitschuldig ist sie an ihrem Tode. Ja, sie war die Anstifterin zu die sem Mord, und sie soll es büßen." „Ihr dürft nicht so hart sein, Jngewart Ferks," bat Sölve, „Estrid trägt selbst schwer an der Last." „Ihr habt eine weiche, sanfte Stimme, Sölve Wedder- ken, und Ihr könnt lieb bitten", murmelte der Fiebernde. Dann lachte er bitter auf: „Seht nur, wie die Last sie niederdrückt, seht nur, wie ihre stolzen Augen aufflammen. Nein, Sölve, kleine Sölve, da kennt Ihr Schöu-Estrid nicht. Sie ist die mochten. Material kum insbesondere aus Publikumskreisen her aus, das, wie immer, vielfach der Prolongation der Engagements mit ihren Unkosten wus dem Wege gehen will. Angebot dürfte aber auch aus Stellagen- und Prämiengeschäften vorgelegen haben. Die berufsmäßige Spekulation hielt sich zurück mit Rück sicht auf die Ungewißheit, die auch heute noch den wichtigsten, die Wirtschaft tief berührenden Problemen beigemessen wird. Infolgedessen konnten sich Momente, dis normailerweise Anregung gegeben hätten, wie z. B. die feste Haltung der New-Porl er Börse, nicht auswirken. Bevliner Produktenbörse. Amerikas Fläue setzte sich fort und verursachte durch gleich zeitige Herabsetzungen der Cif-Preise auch hier weitere Zurück haltung. Bei unverändert mäßigem Inlandsangebot ist der Absatz sehr schwer. Lieferungspreise gaben nach, die Prompt notierungen konnte sich noch ziemlich behaupten. Mehl wie auch Hafer sind besonders schwierig im Absatz, ohne daß indessen die Verkäufer zu besonderen Konzessionen bereit wären. Gerste und Alais still. Amtliche Notierung der Mittagsbörjc ab Station. Mehl und Kleie brutto, sinschl. Sack tret Berlin. ft Hektolitergewich.' 74L0 Kg. do. 69 Kß. IW tg 23. 4. 29 22. 4 29 ! 100 jig 23. 4 29 22. 4. 29 Weiz. Mehl 70 °/„ märk 224.0-2260 224.0-226.0 Weizen 25.2-29.5 25.2-29.5 März — — Roggen 26 7-28.7 26.8-28.7 Mai 234.5-235.0 236.5-236! Weizenkleie 15 99 15.0-15.3 Juli 242 7-243.2 245.0-244.7 Roggenkleie 14.4-14.6 145-14.7 Rogg. Weizenkleie- 15.99 15.00 mrb ft 206.0-209.0 207!0-209.0 melaffe März Raps (1090 kg) — Mai 217.0-217.2 2192-219.0 Leinsaat (do.) — — Juli 224.50 226.7-226.0 Erbsen, Viktoria 43.9-59.ii 43.9-50.0 Gerste Brau Futt-, Jndust. Wint. Kl. Speisserbsen 28.9-34.9 28.0-34.0 218.0- 230.0 218.0-230.0 Futtererbssn Peluschken 21.9-23.0 25.5-26.7 21.0-23.0 25.5-26.7 192.0-202.0 192.0-202.0 Ackerbohnen Wicken Lupinen, blau 22.0-24.0 28.9-30.9 16 5-17.5 22.S-24.S 28.0-30.0 16.5-17.5 Hafer » gelb 22-0-24.5 22.0-24.5 märk. .02.0-208.0 202.0-208.0 Seradella 54.0-60.0 54.0-60.0 März Mai Juli MaiS Berlin Plata 213.0-212.5 220.50 214.0-216.0 224.0-225.0 2155-2152 224.0-223.9 214.0-SI6.0 225.0-226 0 Rapskuchen Leinkuchen Trockenichnitzei iSoya-Eytrakt. ! Schrol Kartoffelstöcken 18.5-18.8 22.4-22.6 13.4-13.7 20.2-21.0 18.0-18.6 1S.5-IS.8 22.4-22.8 13.4-13.8 20.2-21.0 18 0-19.0 Berliner Butterpreise. Mutliche Notierung im Verkehr i zwischen Erzeuger und Großhandel, Fracht und Gebinde gehen zu ! Käufers Lasten: 1. Qualität 185, 2. Qualität 146, abfallende S»r- ten 130 Rm. Tendenz: Ruhig. Berliner Schlachtvishmarkt. (Amtlich.) Austrieb: Rin der 1124, darunter Ochsen 177, Dullen 326, Kühe und Färsen 621, Kälber 3150, Schafe 3420, direkt 725, Schweine 12 926, zum Schlachthof direkt seit letztem Mehmarkt 2581, Auslandsschwcine 393. Verlauf: bei Rindern ziemlich glatt, bei Kälbern gute Ware gesucht, sonst ruhig, bei Schafen ziemlich glatt, bei Schweinen ruhig. Preis: Ochsen a1) —, a2) —, bl) 52—56, b2) —, c) 48 bis 50, d) 40-46; Bullen a) 52—53, b) 48-51, c) 45—47, d) 42 bis 44; Kühe a) 41—45, b) 33—39, c) 26—31, d) 22—25; Färsen a) 52—55, b) 47—51, c) 40—45; Fresser 42—47; Kälber «) — b) 76—88, c) 58—75, d) 40—55; Schafe a1) —, a2) 68—71, b1) 62—67, b2) 53—58, c) 53—61, d) 40—50; Schweine a) —, b) 73—75, c) 73—75, d) 72—73, e) 69—71; Sauen LÜ—87. (Ohne Gewähr.) Berliner amtliche Notierung für Rauh futter. Draht gepreßtes Roggenstrob (Quadratballen) 1,60—1,90 M., drahtge preßtes Weizenstroh (Ouadratballen) 1,55—1,75, ürah'tgepreßtes Haferstroh (Quadratballen) 1,70—1,90, drahtgepretztcs Gersten stroh (Quadratballen) !,50—1,80, Roggen-Langstroh (zweimal mit Stroh gebündelt) 1,60—1,95, bindfadengepreßtes Roggenstroh 1,60 bis 1,85, dto. Weizenstroh 1,50—0,75, Häcksel 2,40—2,60, handels übliches Heu, gesund und trocken, nicht über 30 Prozent Besatz mit minderwertigen Gräsern 3,60—4,10, gutes Heu, desgl-, nickst über 10 Prozent Besatz 4,30—5,40, Mielitz-Hou, lose rein, gesucht lose Warthe 3,50—3,75, lose Havel 2,90—3,20 Drahdgepreßtee Heu 40 Psg. über Notiz. Dis Preise verstehen sich als Erzeuger preise ab märkischen Stationen, ftei Waggon, für 50 Kilogramm in Reichsmark (Ohne Gewähr.) Sonne und Mond. 25. April: Sonne A. 4.44, U. 19.13. Mond A. 21.19, U. 5.19 Königin und wir sind die Sklaven. Sie verschenkt ihre Gunst trotz Treuschwur nach Gefallen, und wir haben ihr dafür die Füße zu küssen. Dieses Mal aber ist sie an den Unrechten gekommen und das wollte ich sagen." Sich an Estrid wendend, sprach er ernst: „Du hast mir drüben am Opferstein in der Heide vor Gott gelobt, mir treu zu sein bis in den Tod. Vor dem Altar der Alten knieten wir damals, an geheiligter Stätte. Du hattest einen Kranz im Haar. Mit einem Kranz im Haar wolltest du mich erwarten, wenn ich wiederkam. Den Kranz nahm dir ein anderer aus den Locken, Schöu- Estrid. Aber du hast vergessen, daß dev Mann, dem du Treue schwurst, sein Anrecht noch nicht anfgegeben hat, und daß er nun sein Recht fordert, hörst du, fordert." Estrid, deren Kräfte jetzt langsam wiederkehrten, wars hochmütig den Kopf zurück und streifte mit unwilligem Blick Sölve, die Jngewart sorgenvoll beobachtete. Neußer- lich ruhig entgegnete Estrid: „Du bist krank, Jngewart Ferks. Nicht ich verließ dich, sondern du mich. Ein Jahr nach Ausreise des , „Schwarzen Falken" sollte ich dich, „den Kranz im Haar", j wie du sagst, erwarten. Du bist nicht gekommen. Treulos ließest du die Braut Jahr um Jahr deiner harren. Wenn einer hier die Schuld trägt, bist du es allein." „Du verstehst es meisterlich, die Sache umzudrehen. Selbst wenn die Briefe, die ich schrieb, dich nicht erreichten, durftest du nie einem anderen angehören. Und weil du das nicht darfst, fordere ich von dir, daß du dich von dem Mann trennst, der dich mir genommen. Geschieht es nicht, so wird dich mein Fluch verfolgen. Tag und Nacht werde ich bei dir sein, dir nie Ruhe gönnen in deinem leichtfertigen Herzen und dich endlich mit mir nehmen in den Tod." Estrid schrie auf und klammerte sich angstvoll an die Tür, die sie glücklich erreicht hatte. „Ich bin eines anderen Mannes Weib," stammelte sie, „wie könnte ich mich von ihm trennen, der mich nie ! lassen würde." (Fortsetzung folgt.)