Suche löschen...
Pulsnitzer Tageblatt : 17.04.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-192904172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19290417
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19290417
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-04
- Tag 1929-04-17
-
Monat
1929-04
-
Jahr
1929
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 17.04.1929
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Oeffentliche Sitzung des Bezirksausschusses und des Bezirkstages der AmtshauPtmannschast Kamaz. Srm Montag, den 15. April 1829, vormittags K9 Ahr, trat der Bezirksausschutz unter Vorsitz des Herrn Amtshauptmanns Dr. v. Zobei zu seiner 4. diesjährigen Sitzung zusammen, in der über 19 Punkte beraten wurde. Der Bezirksausschuh nahm zunächst von einem Schreiben des Verbandes der Sächsischen Bezirksverbände Kenntnis, nach welchem die Vereinigung berufsmäßiger Eemeindeleiter Sach sens über angeblich ungenügende Vertretung in der Zusammen setzung der Bezirkstage und Bezirksausschüsse bei den Amts hauptmannschaften Klage führt. Durch eine vom Verband« der Sächsischen Bezirksverbände gehaltene Rundfrage ist aber festgestellt worden, daß von 1012 Bezirkstagsabgeordneten 128 berufsmäßig« und 58 nichtberufsmähige Bürgermeister und von 239 Mitgliedern der Bezirksausschüsse 58 berufsmähige und 12 nichtberufsmähige Bürgermeister sind. Im Bezirkstage der Amtshauptmannschafi Kamenz sind 9 berufsmähige und 7 nicht berufsmähige und in ihrem Bezirksausschüsse 3 berufsmähige und 1 nichtberufsmäßiger Bürgermeister vertreten. Der Be zirksausschutz brachte auf Grund dieser Feststellungen zum Aus druck, datz die Bezirksvertretungen bei der Amtshauptmann schaft Kamenz ausreichend mit Bürgermeistern des Bezirks besetzt seien. — Die sächsische Regierung beabsichtigt, dem neu zuwählenden Landtage einen Entwurf eines Verwaltungs- rcformgesetzes vorzulegen, in dem über die Zusammenlegung von Bezirksverbänden und Gemeinden Entschließung zu fassen sein wird Mit Rücksicht aus die Bedeutung und Tragweite eines solchen Gesetzes für die sächsischen Bezirksverbände hat der Vorstand des Verbandes der sächsischen Bezirksverbände be schlossen, seine für Ende April 1929 geplante Hauptversamm lung erst im Herbst dieses Jahres abzuhalten, um Gelegenheit zu haben, zu dem genannten Gesetzentwürfe Stellung zu nehmen. Der Bezirksausschuß nahm hiervon Kenntnis. — Nach 8 176 der Gemeindeordnung für den Freistaat Sachsen vom 1. 8. 1923 unterstehen nunmehr die nicht bezirksfreien Städte, die beim Inkrafttreten des Gesetzes der revidierten Städteordnung unterstellt waren, der Aufsicht der Amts hauptmannschaft. Das Ministerium des Innern hat aber die jenigen Städte, die mehr als 10 000 Einwohner zählen, für die nächsten 2 Jahre, d. i. bis 31. März 1931, auf Antrag weiter hin unter die Aufsicht der Kreishauptmannschaft gestellt. Das ist auch hinsichtlich der Stadt Kamenz geschehen, wahrend von nun an die Stadt Pulsnitz der Aufsicht der Amtshauptmann- schäft Kamenz mit unterstellt worden ist. Der Bezirksaus schuß nahm auch hiervon sowie weiter von einem Schreiben der Sächsischen Staatsbank über von ihr für 5 Grundstücks besitzer des Bezirks durchgeführte Umschuldungskredit-Anträge und von einem Dankschreiben des Vorstandes des Erziehungs heimes Elstra für die diesem auf das Jahr 1929 gewährte Bei hilfe von 200 RM. Kenntnis. — Nachdem die Kreishaupt mannschaft Bautzen den Bezirksverband beschieden hat, daß von der Kreisberatungsstelle für das volkstümliche Bücherei- wesen in erster Linie diejenigen Volksbüchereien bei der Ver teilung von Bücherspenden bedacht werden, die von der Kreis beratungsstelle betreut werden, beschloß der Bezirksausschuß, sich nunmehr an der amtlichen Kreisberatungsstelle in Bautzen zu beteiligen und für das Rechnungsjahr 1929/38 einen Beitrag von 500 NM. zur Verfügung zu stellen sowie dem Bezirkstag wrzuschlagen, diesem Beschlusse beizutreten. — Die Wohlfahrts- chul« Dresden-Hellerau zur Ausbildung von Wohlfahrts- iflegerinnen ist nunmehr gegründet, auch hat sie ihren Schul- >etrieb eröffnet. Der Wohlfahrtsschulverband hat nun an di« Bezirksverbände, die sich ihm hinsichtlich der Ausbildung von Wohlfahrtspflegerinnen angeschlossen haben, das Ersuchen ge richtet einen einmaligen Beitrag zur Gründung einer Schiiler- bibliothek zu bewilligen. Der Bezirksausschuß genehmigte hierfür eine Beihilfe rn Höhe von 200 RM. Der Geschichte- und Altertumsverein zu Kamenz und Um gegend hat unter lleberreichung einiger Freistücke seiner ersten Veröffentlichung: Gotthold Ephraim Lessing und sein« Eltern in ihren Beziehungen zu Kamenz — Jahrbuch 1929 — und unter dem Ausdruck des Dankes für die im Vorjahre gewährte Beihilfe um anderweite Unterstützung gebet«: Der Bezirks ausschuß l ' illigte auf das Jahr 1929 wie! um eine Bei hilfe von .90 RM. für die Bestrebungen des Vereins, da gegen sah er sich genötigt, ein Unterstützungsgesuch des Dan ziger Heimatdienstes E. V. in Danzig auf sich beruhen zu lassen, da Beihilfen der Bezirksverbände grundsätzlich nur für Orga nisationen gegeben werden sollen, die sich aus das Gebiet des Freistaates Sachsen beschränken. Die Oberpostdirektion Dresden beabsichtigt, zwischen Puls nitz und Oberlichtenau eine Krastpost einzurichten. Auf den i Bezirksverband, die . Stadt Pulsnitz und die Gemeinden , Friedersdorf und Oberlichtenau entfällt auf das Probeviertel- < iahr eine Gewährleistungssumm« von insgesamt 300 RM. Der j Bezirksausschuß erklärte sich mit der Einrichtung dieser Kraft postlinie und der Uebernahme des auf den Bezirksverband Kamenz entfallenden Gewährleistungsbetrages von 80 RM. einverstanden. — Die Gemeinde Bretnig sieht sich genötigt, ihre Strafte nach Ohorn—Pulsnitz f einer Strecke vor 1722 Metern ausbessern zu lassen. Die rosten hierfür betragen 46 362 ^iM. Der Bezirksausschuß erkannte die dringende Not wendigkeit zu dieser Wegeausbesserung an und beschloß da her aus den für das Jahr 1928 noch verfügbar werdenden Mitteln 6000 RM. aus Bezirksmitteln und 3500 RM. aus Staatsmitteln zu bewilligen, sowie das Gesuch der Gemeinde um Gewährung einer besonderen Staatsunterstützung in Höhe von 10 000 RM dem Finanzministerium unter Befürwortung ein zuberichten. — Nach einer in der Fachkammer für Forstwirt schaft in Dresden abgehaltenen Besprechung tritt in den zwischen der Laußnitzer Heide im Süden, dem Truppenübungs platz und dem staatlichen Forstrevier Schwepnitz im Osten ge legenen Teile der Privatwalvungen der Kiefernspanner auf. Zur Bekämpfung dieses schädlichen Insektes machen sich um fassende Abwehrmaßnahmen nötig. Als Sachverständige hierfür wählte der Bezierksausschuß die Herren Forstmeister Reuning in Laußnitz, Flachs in Cosel, Oberförster Schreiber in Brauna und Hennig in Straßgräbchen. — Auf Grund des Reichsgesetzes zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten und seiner Ausführungs bestimmungen erscheint die Aufstellung eines 1. Nachtrags zur Pflegekinderordnung des Bczirksfürsorgeverbandes der Amts- hauplmannschaft vom 26. 4. 1926 nach dem von dem Verbände der Sächsischen Bezirksverbänd« im Einverständnis mit oem Arbeits- und Wohlfahrtsministerium herausgegebenen Muster entwurf nötig. Der Bezirksausschuß erteilte auf Vortraa des Herrn Regierungsrats Dr. Merzdorf zu dem Nachtrage'feine Zustimmung und empfahl ihn dem Bezirkstage zur Geneh migung. — Zur Entscheidung über Einsprüche gegen die Wäh lerverzeichnisse oder gegen die Versagung von Wahlscheinen in den Gemeinden des Bezirks wählte der Bezirksausschuß einen aus einem Vertreter der Amtshauptmannschaft und den Herren Bürgermeistern Scholze-Zesau und Kummer-Oberlichtenau be stehenden Ausschuß und ermächtigte diesen, die Entscheidungen im Namen des Azirksausschusses zu treffen. Er genehmigte hierauf den 1. Nachtrag zum Ortsgesetze über kostenlose Toten bestattung ,n der Gemeinde Bretnig, die Ausnahme eines Darlehns in Höhe von 18« 0W RM. bei der Landesversiche- rungsanstalt Sachsen durch di« Stadt Pulsnitz für Wohnunas- bauzweck«, den 3. Nachtrag zur Satzung für die Benutzung der städtischen Wasserleitung zu Pulsnitz, ermächtigte die Amts- Hauptmannschaft zur Genehmigung des 1«. Nachtrages zur Gemeindesteuerordnung für die Gemeinde Panschwitz, Grund- und Gewerbesteuer betr., unter der Voraussetzung, daß nach dem Ergebnis der noch vorzunehmenden Erörterungen keine Bedenken gegen den Nachtrag zu erheben sind, stimmte aus Vortrag des Herrn Reg-erungsrats Lampert dem 1. Nachtrag mr VergnUgungsjteuerordnuna für den Bezirksverband der Amtshauptmannschaft, Dielentänze betreffend, zu und empfahl ihn dem Bezirkstage zur Annahme. An der Jugendherberge St. Marienstern macht sich eine Einfriedigung und Bepflanzung des Geländes nötig. Der Be zirksausschuß bewilligte die hierdurch entstehenden Kosten in Höhe bis zu 650 RM. — Die Gemeinde Ostro weigert sich, ihren Pflichten hinsichtlich der Aufbringung der erforderlichen Geldmittel für den Schulbezirk nachzukommen. Der Bezirks ausschuß beschloß, die Gemeinde Ostro anzuweisen, in erster Linie die laufenden Schullasten zu begleichen und im Falle der Weigerung die Zwangsverwaltung anzudrohen, insbeson dere, wenn die Gemeinde ihren Bürgermeister hindern sollte, seine Pflichten gegenüber dem Schulbezirke zu erfüllen. Nachdem noch 2 Punkte der Tagesordnung in nichtöffent licher Sitzung erledigt worden waren, erreichte die Sitzung vormittags gegen )i10 llhr ihr Ende. Im Anschluß hieran fand >612 Uhr im Rathaussaale der Stadt Kamenz unter Vorsitz des Herrn Justizrat Voigt in Kamenz eine öffentliche Sitzung des Bezrrkstages statt, der außer Herrn Amtshauptmann Dr. v. Zobel der Stellvertreter des Kreishauptmanns, Herr Oberregierungsrat Dr. Kaestner von der Kreishauptmannschaft Bautzen und die Herren Ju risten der Amtshauptmanschaft beiwohnten. Der Bezirkstag sprach zunächst die vorher in allen ihren Teilen durch Sachverständige geprüfte Jahresrechnung des Be zirksverbandes der Amtshauptmannschaft Kamenz und des Bezirksheims Jesau für das Rechnungsjahr 1927/28 richtig und erteilte den Kassen- und R«chnungsfuhrern Entlastung. — D«r Bezirkstag gab hierbei dem Wunsche Ausdruck, seinen Mit gliedern «in« Aufstellung derjenigen Gemeinden vorzulegen, die sich mit der Bezirksumlage aus das Jahr 1927/28 noch im Rückstand« befinden. Bei der Beratung des Haushaltplanes des Bezlrksverbandes für das Rechnungsjahr 1929/30 dem der Bezirkstag in der ihm vorgelegten Fassung allenthalben zustimmte wurd« angeregt, daß der Bezirksverbänd sein Augenmerk auf die Umgestaltung der Herberge zur Heimat in Kamenz richten und den Ge meinden und Krankenkassen des Bezirks die Vorschriften über die Benutzung des Krankenkrastwagens mitteilen möchte, da nach Ansicht des Bezirkstages diese Körperschaften vornehmlich über die Höhe der Kosten, die durch die Benutzung d«s Kranken- krastwagc is entstehen, noch häufig im Unklaren seien. Der Bezirkstag genehmigte weiter den Haushaltplan des Bezirksheims Jesau für das Rechnungsjahr 1929/38 in der vorliegenden Fassung, stimmte den Vorschlägen für die Wahl der Vertrauensmänner für die Ausschüsse zur Wahl der Schöffen und Geschworenen bei den Amtsgerichten zu Kamenz, Pulsnitz und Königsbrück für das Jahr 1930 zu und erteilte seine Genehmigung zum Nachtrag zur Satzung des Wohnuugs- schiedsamtcs für den Bezirk der Amtshauptmannschaft Kamenz, zur weiteren Beteiligung des Vezirksverbandes am Betriebe der in Pulsnitz errichteten Wirtschafts- und Betriebsräteschule mit dem bisherigen Jahresbeiträge von 250 RM., zur Be teiligung an der Errichtung einer amtlichen Beratungsstelle für das Volksbüchcreiwesen bei der Kreishauptmannschaft Bautzen mit einem Betrage von 500 RM. für das Rechnungs jahr 1929/30. Bei dem letzten Punkte sprach der Bezirkstag den Wunsch aus, sich bei der Kreisberatungsstelle dafür ein zusetzen, daß außer den bisher bedachten Volksbibliotheken auch die übrigen Volksbibliotheken des Bezirks bei künftigen Zu wendungen berücksichtigt werden möchten. Der Bezirkstag genehmigte ferner die Vorlagen zur Auf nahme eines Darlehns von 44 00» RM. durch den Bezirks verband zur Deckung der Kosten für Kleinpflasterungen von Wegen im Bezirke, zur Gewährung einer Beihilfe von 500» NM. aus Bezirksmitteln und Aufnahme eines Darlehns von 3» «9» NM. oder zweier Darlehen von je 15 000 RM für di« Stadt Pulsnitz zur Deckung der Kosten die ihr durch den Neubau einer Brücke über die Pulsnitz im Zuge der Dresden- Kamenzer Staatsstraße entstehen, über den Vertrae mit der Landesversicherungsanstalt Sachsen, den Anschluß an die von dieser errichteten Beratungsstellen für Geschlechtskranke betr., über die Ermächtigung des Bezirksausschusses zur Aufnahme von Darlehen in der erforderlichen Höhe für die Gewährung von Vaubeihilfcn, Tuberkulosebeihilfen usw. über den 1. Nach trag zur Pslegekinderordnung und zur Pflegeordnung für un eheliche Kinder, die sich bei der Mutter befinden, über di« Satzung über die Anstcllungs-, Rechts- und Besoldungsverhält- nisse der Beamten und Beamtenanwärter des Bezirksverbandes der Amtshauptmannschaft Kamenz nach Vornahme einer ge- geringfügigen Aenderung, über den Stellenplan für die plan mäßigen Beamten des Bezirksverbandes der Amtshauptmann- chaft Kamenz und die Gshaltsregelung eines Bezirksbeamten owie endlich den 1. Nachtrag zur Vergniigungssteuerordnung ür den Bezirk der Amtshauptmannschaft Kamenz vom 18. De zember 1926, Dielentanz betreffend — Di« Sitzung fand gegen -61 Ubr mittags ihr Ende Weil uns Kolonien fehlen. Deutschlands Wirtschaftslage alles andere als günstig. New Dark. Der ans Europa zurückgekehrte Direktor des amerikanischen Handelsministeriums, Iulius Klein, »ennt die deutsche Wirtschaftslage alles andere als günstig. Das Gefühl der Unruhe und Un zufriedenheit beherrschte die arbeitenden Klaffen in Deutsch land. Wenn dieses Gefühl Streiks herbeiführe, wie man erwarten könne, dann würden drei Millionen Mann arbeits los werden. Das würde für ein Volk, das schon ohne Streiks zwei Millionen Arbeitslose habe, ein neues, ernstes Pro blem werden. England und Frankreich befänden sich gegen über Deutschland bei ihrem industriellen Wiederaufbau im Vorteil, weil sie Kolonien besäßen. „Frankreich wäre heute kein unab hängiges Land mehr . . Lonbo«, 16. April. Bei der Haushaltsaussprache im Unterhaus griff der frühere arbeiterparteiliche Schatzkauz- ler, Snowdon, Schatzkanzler Churchill wegen seines Haus- hattsvoranschlages heftig an. Zur Frage der englischen Schuldenabkommen mit den Alliierten erklärte er u. a., daß skandalösere Abkommen noch durch keinen anderen britischen Minister abgeschlossen worden seien. Wenn Frankreich und Italien es sich leisten können, ihre Schulden an Amerika zu zahlen, dann könnten sie auch ihre Schulden an Großbritan nien abtragen, denn England habe für Frankreich ebensoviel getan, wie die Vereinigten Staaten. Ohne die Endsen dung britischer Truppen und ohne britisches Geld wäre Frankreich heute kein unabhängi- gesLandmehr. England geht es ausgezeichnet. Haushaltsrede des Schatzkanzlers Churchill. London. Der Beginn des letzten kurzen Tagungs abschnittes des englischen Unterhauses stand ganz unter dem Zeichen der Haushaltsrede des Schatzkanzlers Churchill. Churchill stellte fest, daß eine merkliche Besserung der allgemeinen Wirtschaftslage eingetreten sei. Die Ersparnisse der untersten Bevölkerungskreise seien während der Amtszeit der Regierung um 170 Millionen Pfund Ster ling (ein englisches Pfund — 20 RM.) gestiegen. Groß britannien nähere sich wieder dem Vorkriegsstand seiner Wirtschaft. Churchill ging dann näher auf die Leistungen der Regierung ein. Die größten Ersparnisse seien auf dem Nüstungsgebiet zu verzeichnen. Die Gesamtsumme der Schuld Großbritanniens sei in den vier Jahren der Amtszeit der Regierung um 321 Millionen Pfund Sterling gefallen. Die ordentlichen Ausgaben für 1929 seien mit rund 742 Mil lionen Pfund Sterling eingesetzt, so daß ein Uebcrschuh von rund 12 Millionen Pfund Sterling verbleibt. U. a. soll der Kleinverkaufspreis für Bier und Spirituosen am 1. Oktober um 25 v. H. herabgesetzt werden. Für die Beschäftigung von Arbeitern aus den am meisten notleidenden Bezirken des Kohlen bergbaues werden besondere Mittel zur Verfügung gestellt werden. Die Erleichterungen für die Land wirtschaft sollen bereits Anfang April anstatt erst am I. Oktober in Kraft gesetzt werden. Den reinen Haushalts- Überschuß setzte Churchill mit 4 096 000 Pfund Sterling ein. Aus aller Wett Blühender Schmuggel a« der Oberfchlxfifche» Grenze Nach Berichten aus Kattowitz wurden in den letzten 3 Tagen 23 Schmuggler an der polnisch-deutschen Grenze in Oberschlesien sestgenommen. Zwei Schmuggler wurden beim Fluchtversuch durch Gewehrschüsse schwer verletzt. Etwa für 3000 Zloty Schmugglerware konnte beschlagnahmt werden. Außerdem wurden in mehreren Apotheken in Kattowitz Haus suchungen vo> genommen und für mehrere 1000 Zloty Heil mittel beschlagnahmt, die in Polen verboten sind. Der wiedererwachte Tote In einer"Gemeinde bei Graslitz i. B. meldete eine Ehefrau dem Arzte den Tod ihres Mannes. Der Arzt stellte den Totenschein aus und es sollte die Einsargung erfolgen. Plötzlich schob die Leiche das Leichentuch zur Seite und be wegte sich. Alles war entsetzt, doch wich bald der Schrecken einer unsagbaren Freude, denn der Mann hatte nur im Starrkrampf gelegen und konnte bald wieder seiner Beschäf tigung nachgehen. - ------ c Voraussichtliche Witterung Laudeswetterwarte Dresden oribol-r>) Schwache Lustbeweguag meist ,m ganzen Lande nachts Frostgefahr, tagsüber starker» Erwarmung. Sonne und Mond. 18- April: Sonne A. 4.59, U. 19.01. Mond A. 12.15, II. 3.39. WtWWllsMllWräMM Dresden, 17. April 1929, 12,00 Uhr. (1.0.) Der Schlußstrich unter de« aufgelöste« Landtag .„.Dresden. Ami Dienstag fand eine Sitzung des Präsidiums des Sächsischen Landtages statt, in der nach Zu stellung des Urteiles des Staatsgerichtshofes und seiner Begründung zur Rechtslage Stellung genommen wurde. Es wurde einstimmig beschlossen, den Mitgliedern des Landtages folgendes Schreiben zugehen zu lassen: Der Herr Ministerpräsident hat mir am heutigen Tage Nachricht von dem Urteil des Staatsgerichtshofes j vom 22. März 1929 in der verfassungsrechtlichen Streit sache der sozialdemokratischen Fraktion des sächsischen Landtages gegen das Land Sachsen gegeben und ihn gleichzeitig zur Entschließung aufgesordert. Nach dem Urteil ist der Landtag vom 31. Oktober 1926 für un gültig erklärt worden und nach der Begründung des Urteils kann der Landtag Verhandlungen von rechtlicher Bedeutung nicht mehr vornehmen. Hiermit hat sich der Landtag er ledigt. Eine Mitteilung über den Ablauf der Gültigkeit Ihrer Frcifahrkarte wird Ihnen noch zugehen. Der Präsident des Landtages, gez. Schwarz. Dresden, 17. April 1929, 13,00 Uhr. iD O) Schwere» Eisenbahn-Unglück in Belgien 10 Tote — 30 Verletzte Brüssel. Auf der Strecke Brüssel—Mons, die von dem Pariser Schnellzug heute morgen durchfahren wurde, ereignete sich ein schweres Eisenbahnunglück. Der Schnellzug fuhr in einen Güterzug und schob sich durch den harten Anprall ineinander. Bisher wurden 10 Tote und 30 Ver letzte aus den Trümmern geborgen. Der Zustand der Ver letzten ist besorgnis erregend.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)