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Nr. 87. Pulsnitzer Tageblatt. — Montag, den 15. April 1929. Seite 6. aus oen Hemmnissen wirtscbaftlicher Lasten und ein Entrücktsein aus dem Niedc Zang ges aftlich-abtötender Sehnsucht nach der Mutter Natur. Denn die ehnsucht für das unendliche Freie ist eine Gabe, die kein Deutscher mit seinen sagenumwobenen Gauen missen sollte. Ein deutscher Wanderer sollte der Sprache der Natur lauschen und leuchtenden Auges und in lachender Fröhlich, leit sorglos ziehen durch Täler und über Höhen. Wandern heißt aber nicht allein, sich ergötzen an der Natur; sondern Abhärtung gegen die Unbilden einer wechselvollen Witterung, Pflege des Körpers in Licht, Luft, Wasser und Sonnenlicht ist des Wanderns beste Lebens- essenz. Die Wanderzeit bildet die Grundlage eines aufrecht ge- richteten menschlichen Ganges; badet rein Lunge und Herzz durch gesunde, staubfreie Luft und weitet die Brust nach des harten Winters abschreckender Stubenluft durch der Sonne Heilkraft. Boxkämpfe in Köln. Vor etwa 12 000 Zuschauern gingen die Kölner Boxkämpfe vonstatten. Im Hauptkampf schlug der deutsche Halbschwergewichtsmeister Müller (Köln) den eng- tischen Meister dieser Kategorie, Daniels, über zehn Runden nach Punkten. In den anderen Kämpfen siegte Dübbers (Köln) über Huelstraert (Belgien) in der zweiten Runde durch k. o. Der Mittelgewichtsmeister Domgörgen siegte durch k. o. in der siebenten Runde über den Engländer Adair. Tennis Borussia schlägt Hertha B. S. L. 2:1 (2:0). Der zweite Gang um die Berliner Fußball-Meisterschaft, dem 45 000 Zuschauer im Poststadion beiwohnten, brachte diesmal den „Veilchen" den Sieg. Fußball im Reich. Im Kampf um die süddeutsche Fußball-Meisterschaft hat der 1. Fußballclub Nürnberg eine schwere Klippe, Bayern-München, in überzeugender Weise überwunden. Der Club siegte in Nürnberg überraschend hoch mit 4:1 (2:0). Die beiden übrigen Spiele der Meisterrunde brachten mit den knappen Siegen der Frankfurter Eintracht über Borussia-Neunkirchen (1 :0) und des Karlsruher F. V. über Germania-Brötzingen (2:1) erwartete Ergebnisse. In der Trostrunde Nord-West schlug Mainz 05 den F. S. V. Frankfurt überraschend 2:0. — In Norddeutschland wurden die Spiele um die Meisterschaft fortgesetzt und brachten mit der Niederlage von Union-Altona gegen Arminia-Hannover (2 :3) eine Riesenüberraschung. Der Hamburger S. V. da gegen deklassierte Hannover 97 9 :0, Altona 93 schlug Werder-Bremen 6 :1 und Holstein-Kiel fertigte Hannover 96 4:2 ab. — Im mitteldeutschen Fußball interessierten vor allem die vier Goldpokalspiele, die Favoritensiege des Dresde ner S. E. mit 2 :1 über V. f. B. Leipzig, des Chemnitzer B. C. und Wackers-Leipzig brachten, während Fortuna-Leipzig zegen die Sportfreunde-Halle mit 1:2 unterlag. — Die nichtigsten westdeutschen Spiele: Runde der Meister: F. B. Neuendorf—S. C. Kassel 03 3 :1, Sp. Vg. Herten—Hüsten 09 i:0. Runde der Zweiten: Arminia-Bielefeld — S. S. B. Elberfeld 4 :1, Schwarz-Weiß-Essen — V. f. B. Weidenau 2 :2 nach zweimaliger Verlängerung abgebrochen. Drittes End spiel um die Niederrhein-Bezirksmeisterschaft Sp. Bg. Ober läufen— Meidericher Sp. Vg. 2:3. Städtespiel: Köln— Löteborg 1 :1. Duisburg — Göteborg 2:2 war das Ergebnis eines Hußball-Städtespiels vor ca. 8000 Zuschauern im Duisburger Stadion. Der Fußball-Länderkampf Schottland — England in Slasgow endete näch einem erbitterten Kampfe mit einem 1: 0 (0 : 0) -Siege Schottlands. Das Fußball-Länderspiel Ungarn-Schweiz endete in Bern mit einem knappen 5 :4 (1:2)-Siege der Ungarn. Einen überraschenden Sieg Belgiens gab es im Hockey- Länderkamps Belgien—Holland in Antwerpen. Holland wurde ganz unerwartet mit 2 :1 geschlagen. Das DSB.-Handball-Pokal-Zwischenrundenspiel zwischen Berlin und Südostdeutschland endete mit einem 10 : 6 (7 :3) - 'Siege der brandenburgischen Mannschaft, die nun das End- - spiel gegen Mitteldeutschland bestreiten wird. Berliner Turner-Handballmeister wurde die Turnge meinde in Berlin durch einen 8 :4-Sieg über Guts Muths. Schwab geht Weltrekorde. Die Berliner Sportliche Ver einigung Siemens führte bei Tegel ein 25 Kilometer-Vorgabe- Gehen durch. Unter den Teilnehmern befanden sich auch Schwab und Siewert. Der Schweizer konnte das Rennen nicht gewinnen, aber doch zwei neue Weltrekorde aufstellen. Die 20 Kilometer erreichte er in 1:37 :5,8 (der alte Rekord stand auf 1:37 :42). Die 25 Kilometer bewältigte Schwab m 2 : 5 : 0,4 (alter Rekord 2:5:12,6). Sieger wurde Ianu- szewski (Siemens) (st- 23 Min.) in 2 :25 : 7. Westdeutscher Waldlaufmeister wurde Schaumburg- Münster. Er siegte über 10 Kilometer in 36 : 59,4 Min. mit 50 Meter Vorsprung vor Kilp-Düsseldorf. Frau von Reczniceks Sieg über Miß Ryan in der End runde des Tennisturniers in Beaulieu Sur Mer war ein überraschender Erfolg für Deutschland. Frau von Recznicek siegte mit 6:3, 6:1. Die Eröffnungs-Rennen der Berliner Olympia-Bahn zeitigten in den Dauerrennen folgende Ergebnisse: Er öffnungspreis, 20 Kilometer: 1. Sawall-Berlin 17:30,8; 2. Manera-Italien; 3. Snoek-Holland. — Preis von Frie denau, 30 Kilometer: 1. Ehmer-Berlin 26 : 44,1; 2. Snoek; 3. Manera; 4. Sawall. — Preis von Steglitz, 40 Kilometer: 1. Sawall 36:43; 2. Manera; 3. Ehmer. Der Berliner Ehmer, der als Mannschaftsfahrer schon hervorragende Er folge buchen konnte, gestaltete sein Debüt als Steher eben falls recht eindrucksvoll. Ehmer fuhr nicht, wie zuerst vor gesehen, mit 40 Zentimeter-Rollenabstand, sondern mit 50 Zentimeter-Rollenabstand, da sich Weltmeister Sawall ge weigert hätte, weiter zu fahren. Den Großen Sachsenpreis, ein Dauerrennen in drei Läufen über 20, 30 und 50 Kilometer in Dresden, konnte der Hannoveraner Möller im Gesamtergebnis vor Maronnier- Frankreich und Thollembek-Belgien gewinnen. Das H. v. Treskow-Jagdrennen, das im Mittelpunkte der Karlshorster Pferderennen stand und über 3400 Meter ging, gewann Jockey Hauser mit Lusitania vor Marchesa unter Franzke und Taunus. Der Toto zahlte 58 für Sieg und 23, 17 für Platz. Handball. In Leipzig schlug am Sonntag die Leipzig ei Städtemannschaft den deutschen Handballmeister, Hand« ball-Klub Berlin, 6:3. Hockey. Der Berliner Hockey-Klub schlug am Sonn tag in Leipzig 5:1 den alten Rivalen, den Leipziger Sport- Klub. München—Uruguay unentschieden. Dem Münchens' F. A. 1860 gelang es, vor ca. 20 000 Zuschauern in München gegen die uruguayische Fußball-Meisterelf der Rampla Juniors ein Un entschieden herauszuholen. Börse und Handel Amtliche sächsische Aotierungen vom 13. April. ' Dresden. Die Börse verlief in sehr stiller Haltung. Die Kursrückgänge setzten sich fort. So verloren Polyphon und Sächsische Gußstahl je 6, Bergmann und Zwickauer Kamm garn je 5, Erzgebirgische Holzindustrie, Hiltmann u. Lorenz Stammaktien und Photogenutzscheine je 4, Reichsbank, Elbe werke und Paradiesbetten je 3, Braubank 2,50, Union-Rade beul, Lingner-Werke, Dresdener Albumingenußscheine, Ver einigte Photo Aktien und Steatit je 2 Prozent. Demgegen über gewaynen Seidel u. Neumann 3,50 und Brockwitz Glas 2,75 sowie Dr. Kurz 4 Prozent, von denen sie aber nachbörslich 2 Prozent wieder hergeben mutzten. Die übrigen Kursver änderungen bewegten sich unter 2 Prozent. Achtprozentige Landeskulturrentenscheine, Serie 4, lagen 0,5 und Serie 1 0,25 Prozent höher. Leipzig. Geschüftslos und noch schwächer als am Vortage schloß die Börsenwoche, da für keine Papiere Interesse vorlag. Kursabstriche hatten zu verzeichnen: Danatbank 5,50, Poly phon 4,5, Siemens Glas 5, Stöhr 4, Paradiesbetten Steiner 4, Mansfeld 2,25 Prozent usw. Befestigt nur Naumann- Brauerei 2 und Steingut Colditz 3 Prozent. Chemnitz. Die Börse verkehrte in schwacher und lustloser Haltung. Niedriger lagen Schubert u. Salzer um 8, David Richter um 7 Prozent. Auch Bachmann u. Ladewig sowie Chemnitzer Spinner gaben nach Bankaktien und die sonstigen Jndustriewerte verloren bis zu 4 Prozent. Höher lagen nur Liinmeritz-Steina, für die vergeblich 5 Prozent mehr geboten wurden. Freiverkehr ruhig. Es wurden genannt: Baumwoll spinnerei Gelenau 155, Bank für Handel und Verkehr 143, Bank für Mittelsachsen 127, Hiltmann u. Lorenz 105, Kamm garn Silberstratze 104,5, Weißthaler Spinner 65, Germania Schwalbe 52,5 Leipziger Produktenbörse. Preise: Wetzen, inl., 74,5 Kg. 215—220, Roggen, hies., 70 Kg. 208—214, Sandroggen, 71 Kg. 211—217, Sommergerste, inl. 228 -238, Wintergerste 214 bis 'Wer 225-228, Mais, amerik. 234—236, Mais Ciuquantin 260—270, Erbsen 360—428. Die amtlichen Notierungen lauten für prompte Ware Parität frachtfrei Leipzig. Alles bezahlt und Brief. " , ; Berliner Börse vom Sonnabend. Die Nachrichten aus Paris brachten größeres Angebot her aus, das zu den ersten offiziellen Kursen Rückgänge bis zu 8 Pro- zent zur Folge hatte. Das Geschäft war außerordentlich gering; die nervöse Stimmung hielt bis zum Schluß am p Berliner Produktenbörse: Fest. st Auch heute waren die zuletzt genannten Gründe für eine Be festigung am Brotgetreidemarkt maßgeblich. Die Preisaufwärts bewegung nahm deshalb zunächst ihren Fortgang. Besonders ge fragt war Weizen, der von Nordamerika erneut und beachtlich teu rer, und von Südamerika unwesentlich höher in den Offerten ge halten war. Roggen teilweise mitgezogen, Gerste weiter still. Hafer desgleichen. Mais still, Mehl erfreute sich etwas besserer Nachfrage; auch hier wurden die heraufgesetzten Preise der Müller nur selten bewilligt. Amtliche Notierung der Mittagsvörse ab Station. ; Mehl und Kleie brutto, einschl. Sack frei Berlin. IM kg 13. 4. 29 12. 4. 29 100 kg Mehl 70 '/, 13. 4. 29 12. 4. 29 W-iz. märk. 223.0-226.0 222.0-225.0 Weizen 25.0-29.7 24.7-29.5 März —— — Roggen 26.7-29.0 26.5-28.7 Mai 239.00 238.00 Weizenkleie 15.2-15.5 15.2-15.6 Juli 249.25 247.75 Roggenkleie 14.6-14.8 14.6-14.8 Rogg. Weizenkleie- 15.00 mrk?) 206.0-209.0 205.0-208.0 melaffe * 15.00 März — — Raps (1000 kß) — —— Mai 224.0-223.7 223.00 Leinsaat (do.) »»^» — Juli 231.50 231.0-230.7 Erbsen, Viktoria 43.0-49.0 43.0-49.0 S-rste Brau Futt-, Jndust. Wint. Kl. Speiscerbsen 28.0-34.0 28.0-34.0 218.0-230.0 218.0-230.0 Futtererbsen Peluschken 21.0-23.0 25.5-26.7 21.0-23.0 25.5-26.7 192.0-202.0 1S2.0-202.0 Ackerbohnen Wicken Lupinen, blau 22.0-24.0 28.0-30.0 16 5-17.5 22.0-24.0 28.0-30.0 16.5-17.5 Hafer 201.0-207.0 199.0-205.0 „ gelb 22.0-24.5 22.0-24.5 märk. Seradella 50.0-56.0 50.0-56.0 März — —» Rapskuchen 20.2-20.4 20.2-20.4 Mai 219.50 218.0-218.2 Leinkuchen 23.7-24.0 23.7-24.0 Juli — 227.00 Trockenschnitzel 14.0-14.3 14.0-14.3 MakS Soya-Exttakt. Berlin 215.0-217.0 215.0-217.0 Schrot 20.8-21.2 20.8-21.2 Plata 225.0-227.0 225.0-227 Oj Kartoffelflocken 19.8-20.8 19.8-20.8 i^ Hektolitergewicht 74,50 lcx. ft do. 69 lcz. A Berliner Butterpreise. Amtliche Notierung im Verkehr zwischen Erzeuger und Großhandel, Fracht und Gebinde gehen zu Käufers Lasten: 1. Qualität 155, 2. Qualität 146, abfallende Sor ten 130 Rm. Tendenz: Stetig. (Ohne Gewähr.) Wild- und Geslügelpreise. Wild und Geflügel per 14 Kilogramm: Wildschweine, feine Stücke 0,75—0,85, Ka ninchen, wilde, große, Stück 2,00—2,30, Schnepfen 1a Stück 4,00 bis 4,40, do. 2a Stück 2,75—3,25. Geschlachtetes Ge flügel: Hühner, hiesige, Suppen-, 1a per 14 Kilogramm 1,45 bis 1P5, do. 2a 1,20—1,30, do. ungar. Suppen-, 1a 1,45—1,50, do. 2a 1^0—1,20, Poulets, hiesige, 2a 1,50—1,55, Hähne, alte, per 14 Kilogramm 1,00—1,10, Tauben, hiesige, junge 1a per Stück 1,20—1,30, do. alte per Stück 0,80—0,90, do. ital. 1a per Stück 1,40—1,70, do. ital. 2a per Stück 1,20—1,35, Puten, hiesige, Hähne 1,10—1P5, do. Hennen 1,30—1,40 per 14 Kilogramm. Die Preise sind die amtlichen Berliner Markthallenpreise, einschließlich Fracht, Spesen und Provision. (Ohne Gewähr.) Stadtdücherei Die Ausleihe tst Montag von 7—8 Uhr, Donnerstag und Freitag von 6—7 Uhr, der Lesesaal werktäglich von 6—S Uhr geöffnet. Die Stadtbücheret ist seit September ». I. dem Leihverkehr deutscher Bibliotheken angeschlossen. Sie hat in der Zeit bi- heute 195 Bestellungen an die großen Bibliotheken, vor allem an die LandeS- bibliothek in Dresden, weitergegeben und ihren Lesern 105 Bücher meist wissenschaftlichen Inhalts vermittelt. Durch den Leihverkehr ist es der Stadtbücherei möglich, mit solgenden Bibliotheken in Verbindung zu treten: 1. Büchereien der Technischen Hochschulen in Aachen, Braun schweig, BreSlau, Charlottenburg, Cöthen, Darmstadt, Dresden, Hann»- ver, Karlsruhe, Stuttgart. 2. Den Universitätsbibliotheken in Berlin, Bonn, Breslau, Erlangen, Freiburg i. B., Gießen, Böttingen, Greifs walde, Halle, Hamburg, Heidelberg, Jena, Kiel, Königsberg, Leipzig, Marburg, München, Tübingen, Würzburg. 3. LandeSbtbltotheken in Coburg, Dresden, Karlsruhe, Meiningen, München, Stuttgart, Weimar, Wolfenbüttel. 4. Bibliothek der Hochschule für Staats« und Wirt schaftswissenschaften. Bibliothek des Vereins für bergbauliche Interessen in Essen. Medizinische Zentralbibliothek in Frankfurt a. M. Com merzbibliothek und Kulturwissenschaftliche Bibliothek in Hamburg. Bib liothek des Theologischen Seminars in Herrnhut. Bibliothek der Land wirtschaftlichen Hochschule in Hohenheim i. W. Landerbaugewerkeschule in Holzminden. RetchSgerichtSbibliothek und Deutsche Bücherei in Leip, zig. Bücherei des Predigerseminars in Lückendorf bet Zittau. Biblio thek der Handelshochschule in Mannheim und Nürnberg. Armeebiblio thek in München. Bibliothek de- Deutschen ausländischen Institut-, des LandeSgkwerberates und des Weltkrieges in Stuttgart. owao von krit« rornexg Lop^rtedt d» LlarUa kourvtvanLer, Halls (Saals) ,f' - s66 Kaum hatte sich Albert hiervon überzeugt, begab er sich in die Stadt, um die Behörden von den Vorfällen im Schlosse Parkers in Kenntnis zu setzen. Auf Grund seiner Mitteilungen ging man ohne Hast planmäßig vor, und so gelang es, der Sachlage schnell Herr zu werden. Die Arbeitermassen zogen in Ordnung wieder ab. Eine drohende Gefahr, die zu ungeheurem Umfang hätte an wachsen und unabsehbare Folgen hätte zeitigen können, war im Keime erstickt. Kaum war er eingetreten, so übernahm der Aether die Rundfunkmeldung von Frank Parkers Tode. Wenige Stunden später verbreiteten Extrablätter ausführlichere, sensationelle, nahezu unglaubliche, aber übereinstimmende Mitteilungen ernstzunehmender Augenzeugen über die Be gleitumstände von Parkers Ende. In Riesenlettern gesetzte Ueberschriften sprangen in die Augen: «Frank Parker tot!" — „Aufmarsch einer Arbeiterarmee." — „Die Gefahr eines Bürgerkrieges abgewendet." — „Seltsame Fälle von Massenpsychose in Parkers Schloß." Und in den Abendblättern desselben Tages: „Das Fest im H ,e Parker." — „Massensuggestion oder unsichtbar machende Strahlen?" — „Eine geheimnis volle elektrische Armatur aus F-ranr Parkers Körper?" — „Abreise der Tänzerin Sulamith d'Hiver mit einem indi schen Prinzen im Flugzeug." Spaltenlange Leitartikel, Stimmen aus'dem Publi kum, Meinungsäußerungen von Fachleuten auf-dem Ge biete des Okkultismus, von Nervenärzten, Professoren der Optik und Mechanik, Feuilletons, neue Berichte von Augen zeugen erschienen in allen Blättern. Es folgten Gedenk worte für Frank Parker, Charakteristiken seiner Persön lichkeit, eine schätzungsweise Berechnung senres Ver mögens, Aufwärmung alter Anekdoten und LegenSden über seine Herkunft, seinen tatsächlich säst unbekannten Lebens lauf; Mutmaßungen, Verdächtigungen, Anklagen, Lob preisungen. Die Kunstschätze, die Antiquitätensiammlungen, die Schlösser Parkers wurden in kritischen Abhandlungen ein gehend beleuchtet. Illustrierte Zeitungen brachten Serien von Bildern aus dem Schlosse nahe München. Sogar eine Momentaufnahme Frank Parkers, während des Gartenfestes heimlich hergestellt, tauchte auft wurde draht los nach Amerika übertragen und ging durch alk illu strierten Blätter der Welt. Wochenlang reichte der-sensa- tionelle Stoff aus, bis er plötzlich eine andere Färbung erhielt. Wieder erschienen Extrablätter mit' riesenhaften? Aus- und Ueberschriften: „Zusammenbruch des Frank - Parkertz-Konzerns!" — „Drethunderttausend Arbeitslose." — „BersteiNerung aller Besitzungen und des gesamten Eigentums Frank Parkers." — „Der Wert der Hinterlassenschaft, unaltjchätz- bar." . > Und wieder um ein paar Tage spätere „Es scheint nunmehr nach dem Gutachten^ nwhrerer Physiker der hiesigen Universität erwiesen, da ß Frank Parker im Besitz einer Vorrichtung war, die Strahlen erzeugte, welche, für das menschliche Auge unsichtbar, alle Körper durchdringen. Es dürfte sich somit um der heutigen Wissenschaft noch vollkommen unbekannte Energien han deln." Diese Meldung erregte ungeheures Aufsehen in der ganzen gebildeten Welt. Wieder bekamen die Blätter Stoff zu langatmigen Auf sätzen, Mutmaßungen, Prophezeiungen. , Amtlich wurde ferner berichtet: „Wie die wissenschaftliche Untersuchung von Apparat bestandteilen ergab, die in Parkers Laboratorium auf gefunden wurden, dürste es sich um eine Vorrichtung ge handelt haben, die den Körper des Trägers und was sich in unmittelbarer Nähe desselben befand, für das mensch liche Auge vollkommen unsichtbar machten. Mit dieser Fest stellung ist Klärung in zahlreiche, bisher unerklärbare Ereignisse gebracht worden, zum Beispiel die Geschehnisse knapp vor Parkers Tode. Aber auch die Fabel von der Fernsteuerung eines unbemannten Flugzeuges von Paris bis München, die seinerzeit viel Staub aufgewirbelt hat, scheint nun ihre Deutung gefunden zu habe«. Die Ver handlungen Frank Parkers mit den Japanern, der Besuch auswärtiger Potentaten in seinem Schlosse scheinen auf Lieferungen solcher unsichtbar machenden Armaturen an fremde Mächte sich bezogen zu haben, was um so be merkenswerter ist, als diese sowohl für Spionagezwecke unschätzbare Dienste zu leisten geeignet erscheinen, als auch als vollkommen neuartiges, äußerst verwendungsfähiges Kriegswerkzeug in Betracht kämen." Jedenfalls hätte es den Anschein, daß Frank Parker durch diese Erfindung sein Riesenvermögen erworben habe. .... -- " (Fortsetzung folgt.)