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Neuer sranMcher Abrüstungsplan? Die englische Regierung hak den Plan einer Gleichberechtigungs-Konferenz fallen lassen — Frankreich wollte wieder nicht — Neue Arbeitslosen-Anruhen in England — Ein Aufrus des Stahlhelms zur Reichskagswahl „Abrüstung und Sicherheit" Amtliche Bekanntmachungen im Anzeigenteil Aufruf des Stahlhelms zur Reichslagswahl Berlin, 6. Okt. (Funkmeldung) Die Bundesführer des Stahlhelms erlassen folgende Kundgebung zu der bevorstehenden Reichstagwahl: Wieder einmal steht das deutsche Volk vor einer Wahl. Wir haben dies nicht gewünscht, weil auch durch diese Wahl grundlegend nichts gebessert werden kann. Trotzdem bleibt die Beteiligung, wie immer, selbstverständliche Pflicht jedes Kameraden. Keinesfalls darf Verärgerung zu Wahlenthaltung und damit zur Stärkung des Marxismus führen. Der Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, wird nach wie vor keine Bindungen mit einzelnen Parteien eingehen. Die Richtung seines Kampfes wird durch seine großen un veränderlichen .Ziele bestimmt: Starke Staatsführung, unabhängig von Parteien, bedingungslose Wehrhoheit, Neu aufbau des Reiches, Eingliederung aller Deutschen in Erzeugung und Genuß des Volksvermögens, Eigentum für jeden Deut schen. Hiernach muß sich jeder Stahlhelmkamerad schlüssig werden, welcher Partei er feine Stimme zu geben hat. Seldte, Duesterberg. Acht Personen ertrunken Helsingfors. Im Finnischen Meerbusen hat ein Schiffsunglück acht Menschenleben gefor dert. Ein ausländisches Schiff erbat von dem russischen Dampfer Prijemny einen Lotsen. Ein mit acht Personen besetztes Boot sollte den Lotsen hinüberbringen. Das Boot stieß jedoch mit dem Dampfer zusammen und sank. Alle acht Personen ertranken. Paris, 6. Okt. (Funkmeldung) In gutunterrichteten Kreisen verlautet, daß die französische Regierung beim Wiederzu sammentritt des Abrüstungsbüros einen Ab rüstungsplan einbringen wird, der eine angeblich sehr glückliche Lösung der Abrüstung und Sicherheit darslelle. In dissem Plan soll die Internationalisierung der Luftfahrt und der Abschluß regionaler Verteidigungsbünd nisse vorgesehen sein. Er werde sich auf die ganze Welk beziehen, der Lage in Europa aber in einem besonderen Abschnitt Rechnung tragen. Er soll angeblich am Mittwoch von der französischen Abordnung in Genf Herriol zugestellt worden sein, der ihn einer letzten Prüfung unterziehe. Englands Vermittlungsversuch gescheitert London, 6. Okt. (Funkmeldung) Mittwochabend wurde überraschend be kannt, daß die englische Regierung den Plan einer Londoner Konferenz zur Behandlung der deutschen Gleichberechtigungsfrage fallen gelassen habe. In einem Reuterbericht wird diese Auffassung bestätigt und erklärt, daß die ablehnende Haltung Frankreichs und der von Deutschland eingenommene Standpunkt keine Aussicht aus eine Einigung ließen. Rach eng lischer Auffassung sollen die Arbeiten der Ab rüstungskonferenz jetzt unter allen Umständen und zwar auch im Falle der weiteren Richt beteiligung Deutschlands fortgesetzt werden. In der Berliner Presse wird das Scheitern der Londoner Konferenz mit Bedauern zur Kenntnis genommen, jedoch darauf hinge wiesen, daß infolge der Ablehnung Herriots die europäische Politik wieder einmal eine Verschärfung erfahren habe. Zu dem Scheitern der Londoner Konferenz wird in Londoner politischen Kreisen noch die Vermutung ausgesprochen, daß Frankreich sich auch gegen eine Hinzuziehung Amerikas gewehrt habe. Die französische Presse noch nicht unterrichtet Paris, 6. Okt. (Funkmeldung) Die Pariser Morgenblätter sind anschei nend, wenigstens tun sie so, von dem Schei tern der Londoner Konferenz noch nicht unter richtet, denn sie setzen weiter ihre Aufforde rungen an Herriot fort, entweder nicht nach London zu gehen, oder, falls doch, dort nur die Rolle eines Beobachters zu spielen, da die Londoner Konferenz in Gefahr sei, isoliert zu werden und nicht die Möglichkeit bestehe, die vorhandenen Meinungsverschiedenheiten, die infolge der deutschen Gleichberechtigungs forderung entstanden seien, beizulegen. Her riot solle nur nach London gehen, wenn die Unantastbarkeit der Verträge garantiert sei und auch die französischen Vasallenstaaten hin zugezogen würden. Diese Bedingungen allein würden genügen, den ganzen Plan ins Was ser fallen zu lassen. * Die französischen Lügen über deutsche Geheimrüstungen London, 6. Okt. (Funkmeldung) Der Genfer Berichterstatter des „Daily Herold" macht Andeutungen über den Inhalt der französischen Aktensammlung über die an geblichen deutschen Geheimrüstungen. U. a. werde in den Akten festgestellt, was alle Welt wisse, nämlich, daß das deutsche Heer mit Papptanks und anderen „verbotenen Waf fen" übe. Hieraus werde die Folgerung ge zogen, daß Deutschland auch Bestände an wirklichen Tanks usw. haben müsse. Ferner werde Klage darüber geführt, daß die deut- ich^.. Polizeikräfte in weitem Ausmaß auf militärischer Grundlage organisiert seien und zusammen mit der Reichswehr „Stoßtruppen" bilden. Ihr Vorhandensein beweise eine An griffsabsicht Deutschlands. Der Stahlhelm und ähnliche Organisationen würden eine Reserve von 600 000 „ziemlich gut ausgebil deten" Leuten stellen, von denen man glaube, daß sie moderne militärische Ausbildung hät ten. Weiterhin werde in den französischen Arten erklärt, daß Deutschland genügend leichte Waffen — Maschinengewehre und leichte Ar tillerie, Waffen, die unter dem Versailler Vertrag erlaubt seien — für ein Heer von 800 000 Mann habe. Die Zivilflugzeuge könn ten sofort in Bombenflugzeuge verwandelt werden. Die wenigen erlaubten schweren Festungsgeschütze könnten sofort mobil ge macht und die landwirtschaftlichen Zug maschinen (Trecker!) sofort in Tanks ver wandelt werden... Der Genfer Berichterstatter schreibt hierzu, daß Herriot seine Absicht, die Aktensammlung dem Völkerbund vorzulegen, sich klugerweise noch einmal überlegt habe, denn sie seien keine Schriftstücke, die im Ernst als Grund lage für eine Völkerbundsuntersuchung hätten dienen können. Der Genfer Berichterstatter hat wirklich Recht. Bei dem Material könnte sogar der Hohe Rat in Genf lächeln, der doch sonst so bitter ernst ist. 104 Jahre alt Würzburg. Einer der ältesten deutschen Männer — vielleicht gar der älteste —, Lud wig Meier in Kleinhöning bei Greding (Mittelfranken) hat kürzlich seinen 104. Ge burtstag gefeiert. Sein Sohn ist bereits 76 Jahre alt. Nr« ^Zrrk Lr» VOLL LlLÄWLU LZssksH Bringen Sie mir zusammen Hall in Der Staatsanwalt bedingt mit meinen Söhnen sprechen, meine Söhne!" Or. Scheeven geleitete mit Hellwig die Zelle. Dann wurde alles weitere geregelt. Scheeven sprach sich mit ihnen aus und erzählte ihnen von seiner Unterredung mit Hall. „Ich komme eben von Minister Or. Raven. Bei ihm war der Justizminister, von dem ich alle Vollmachten in der Sache Hall erhielt. Wir haben beschlossen, erst wenn die Umsiedlung Halls samt seines Laboratoriums nach Schloß Ringen gelungen ist, wird bekannt, daß das Verfahren auf gehoben ist." „Haben Sie Hall befragt wegen des Mannes, der meinem Vater half?" „Ja! Er war aufs stärkste erregt und bat, daß man ihm seine Söhne schicke. Man möchte bald vermuten, daß einer der Söhne Halls das Geheimnis lösen könne. Vielleicht ist er noch größer als fein Vater. In mir sträubt sich zwar alles dagegen, das zu glauben, aber man weiß es ja nicht. Jeden falls, der Fall Hall oder der Fall Kreuzritterloge, ist mein Fall. Das ist die Sache meines Lebens. Und ich will alles einsetzen, um den Führer, diesen obersten Meister, der er barmungslos beiseite schafft, was ihm nicht mehr genehm ist, zu entlarven und unschädlich zu machen. Es ist mit großer Gefahr für mein Leben verbunden, aber das nützt nichts, ich will diesem noch Unbekannten zu Leibe gehen. Kann ich auf Sie rechnen, Falk?" „Jawoll, Herr Doktor! Und wenn's zum Teufel in die Hölle ginge, ich bin dabei!" sagte Falk entschlossen, der wie Scheeven auch Junggeselle war. „Es geht auch zum Teufel in die Hölle, Falk!" sagte Scheeven ernst. „Und ich, lieber Doktor?" lächelte das schöne Mädchen. „Mich fragen Sie nicht?" „Nein, Fräulein Maren! Am Ende sagen Sie auch noch .Ja'." „Ganz gewiß, Herr Doktor! Sie wissen, ich habe mir Martens wurde eingewetht, er zog den Strafantrag zurück. Hall wurde frei, aber er blieb noch den Tag in der Zelle. Er hatte gegen Abend noch eine Unterredung mit seinen Söhnen, die, wie der Wachtmeister Spiegelberg seinem Vor gesetzten erzählte, sehr heftig gewesen war, die aber scheinbar harmonisch endete. Verstanden habe er allerdings kein Wort, denn die drei hätten in einer Sprache zueinander gesprochen, die er nicht verstand. Was für eine Sprache es gewesen sei, das wüßte er nicht, französisch, englisch und russisch bestimmt nicht, denn die Sprachen habe er im Felde oft zu hören Gelegenheit gehabt. Inzwischen leitete Or. Scheeven alles ein, was für die unauffällige Übersiedlung Halls nötig war. Es galt, ihn seinen Verfolgern zu entziehen, ihn vor den Augen der Welt verschwinden zu lassen. Das war nicht das Schwierigste. Viel schwerer war es, die ganze Appa ratur Halls, die auf Schloß Auffen war, ohne Spur nach Schloß Ringen in der Eifel zu bringen. Or. Scheevens Plan war fertig. * Or. Scheeven kam spät am Abend heim, brennend er wartet von seinen Mitarbeitern Falk und Maren. „Es geht ... geht schon wieder! Ich ... ich bin einver standen, Herr Doktor Scheeven. Bringen Sie mich dorthin. Aber ... niemand darf es wissen. Männer zum Schutz brauche ich nicht. Ich ... ich will mir selber einige auswählen, die ich kenne. Aber ... ich bitte Sie dringend . . ich muß un _ Urheber-Rechtsschutz: Drei-Quellen-Verlag, Königsbrück/Sa. 17. Fortsetzung s sich nie mit der Umwandlung der Stoffe be- „Jch hab's getan, bin vorwärtsgekommen, daß ich schon dachte, ich finde den Stein der Weisen, den sagenhaften Stein der Weisen. Da war's, als türme sich eine Wand vor mir, unüberwindlich groß. Die Natur läßt sich doch nicht in das große Geheimnis vom Werden und Vergehen schauen." Or. Scheeven hatte das Gefühl, daß Hall die Wahrheit sprach- ! M „Und doch ...!" nahm er wieder das Wort, langsam, jedes Wort betonend, . und doch gibt's einen Menschen, der es vermocht hat!" „Das ist unmöglich!" rief Hall und sprang auf. „Es gibt keinen Menschen auf der Erde, der zu dieser höchsten Erkenntnis durchgedrungen ist, denn man hätte sein Wirken längst verspürt." „Man hat es ja gespürt!" Hall zitterte und sah Scheeven entsetzt an. „Verspürt?" »Hören Sie zu, Herr Hall. Ich will Ihnen von dem Geheimnis von Oldenbruck erzählen." Ausführlich berichtete er ihm alles, was sich dort er eignet hatte. Als er endete, sah er in Halls totenblasses Gesicht, sah, wie sich die mächtige Brust in stärkster Erregung rasch hob und senkte. Hall taumelte im Sessel. Or. Hellwig war aufgesprungen und stützte Hall. Ar. 235, S4. Jahrgang Donnerstag, den 6. Oktober 1932 PutsmherTayebtait Vezirksanzeiger Zeitung oder bei freier Zustellung; mo> — Wöchentlich 0,40 Ml V Ml; durch die Post end — — - — >her keinen / auf Rückz itelluna: / Arrujprecher 1«. Tel.-Adr.: ! Postscheck-Konto Erschein, an jedem Werktag Im Falle höherer Gewalt. oder sonstiger irgendwelcher Storung des Betriebes der^X- < Beförderungseinrichtungen hat der Bezieher ke.nen / X oder Nachlieferung der IN düioNbtatt Commerz- und Privatbank, — Zweigstelle Pulsnitz Anzeigen-Grundzahlen in Die 41 mm breite 'Zeile lMolle's 'Zeilen messer 14) 1 mm Höhe 10 ^^mtshauptmannschaft Kamenz b20 20 Tabellarischer Satz SO ^lufschlag. Xiehung der Anzeigen- gebuhren durch Klage odi / V der volle Rechnungs betrag unter Wegfall s ung. Bis X10 Uhr vormrllags^mgche Tage Aufnahme Amk-a-Äs und^t^ * ^nttichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtshauptmanX ^°</mnzamtes zu Kamenz, oes -Kmisgericyis uno zu Pulsnitz sowie der Gememderate Großnaundorf und Werßbadx^^ x^ierseits bestimmte Blatt In Verbindung ^rt der NebenMsgabe Tageblatt", Hauptblatt und älteste Zeitung im Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz, umfassend die Orte Pulsnitz, Pulsnitz M S Grokröbrsdorf Bretnia Haus- -... w" ^berstema, Niedersteina, Weihbach, Ober- und Niederlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Grohnaundo f, Lichtenberg, Kleindittmannsdorf " gliche schnellste Berich^rstak ung über das Geschehen in der engeren Heimat, la Deutschland und im Ausland. Nachrichtendienst durch ganztägigen stast ununterbrochenen Funkdienst der Telegraphen-lluion Geschäftsstelle: Pulsmtz Albertstrahe Nr. 2 Verlag: Pulsnitzer Tageblatt, G. m. b. H., Pulsnitz Schriftleiter: I W Mohr in PulsMtz