Volltext Seite (XML)
Die Erfahrungen lehren es stets wieder, daß Menschen die mit fortgesetzten Schmerzen in den beiderseitigen Gelenken der Beine und Hüfte zu tun be kommen, in den meisten Fällen das Leiden als Rheumatismus, als Gicht Ischias oder als eine infektiöse Gelenkentzündung aus legen. Dem Laien kann man diese Selbstdiagnose kaum verübeln, denn die Ähnlichkeit mit rheuma tischen Erscheinungen ist oft frappierend Der Gang ist in folge der Beschwerden, die manchmal aus der einen Körper seite erheblich stärker als auf der anderen auftreten, überaus mühsam geworden. Mit der Zeit kommt es zu empfindlichen beruflichen Hemmungen und damit so oft auch zu schweren seelischen Verstimmungen. Gerade heutzutage, da bis zur Entwurzelungstragödie und Brotlosigkeit nur ein kleiner Schritt ist, können diese Krankheitsformen unter Umständen katastrophenartig auswachsen. Der Ernst dieses Leidens läßt sich also kaum deutlicher veranschaulichen Hierin liegt aber gar nicht einmal die größte Gefahr Zweifellos das schlimmste Verhängnis droht von der falschen Auslegung der Beschwerden, die wieder eine falsche Behandlung zur Folge hat Manchmal dauert es viele Jahre, bis man auf weiten Umwegen zu der Erkenntnis kommt, daß der vermeintliche Rheumatismus überhaupt kein Rheumatismus ist, daß man eine gänzlich verkehrte Behandlung angewandt hat Wie folgenschwer tn einer solch langen Zeit die Krankheit aus arten kann, wird auch der Laie unschwer einsehen. Aus Beschwerden die anfangs noch mit ziemlich einfachen Mitteln zu beheben gewesen wären, sind nach und nach überaus bedenkliche Komplikationen geworden. Die Fußschwäche hat sich inzwischen zum Senkfuß oder gar zum Plattfuß ver schlimmert Mit derlei Komplikationen jedoch ist nicht zu spaßen. Der Behandlung letzt sie nur zu häufig eine große Hartnäckigkeit entgegen und es hält oft schwer, die Beschwer den wenigstens einigermaßen wieder zu mildern. Unter Um ständen können Jahre darüber vergehen, bis ein einiger maßen befriedigender Ausgleich erreicht ist. Die Lehre daraus ergibt sich ganz von selber. Der falsche Rheumatismus ist eine höchst bedrohliche Angelegen heit, die von Irrtümern zu Irrtümern führen kann und schließlich ein Dauerleiden großzieht, das nicht nur die Lebensfreude nimmt, sondern obendrein auch noch Berus und Existenz untergräbt Man merke sich aus alle Fälle daß eine Behandlung dieser Be schwerden nach den Grund sätzen der Rheumatismus behandlung gleichbedeutend ist mit einer gefährlichen Ver schleppung des Leidens, dessen Ausheilung dann doppelt langwierig und dazu auch höchst kostspielig ist. Schon die ersten Schmerzäußerungen verdienen volle Beachtung Be reits in diesem allerfrühesten Stadium hat man sich Klar heit darüber zu verschaffen, ob tatsächlich ein echter Rheuma tismus besteht oder ob in Wirklichkeit Belastungsbeschwerden des Fußes in Betracht kommen. Der Laie selber kann sich über den Charakter der Beschwerden unmöglich ein Bild machen, da es nur zu oft sogar dem Fachmann schwer fällt, die Art des Leidens so fort einwandfrei zu diagnostizieren Auch die besten Präzi sionsinstrumente erweisen sich hier manchmal als unzuläng lich und lediglich die Schmerzäußerungen können als Anhaltspunkt herangezogen werden. Diese Schmerzen, die nicht nur den Fuß in Mitleidenschaft ziehen, sondern bald auch die Unterschenkel, die Oberschenkel und die Hüfte anzugreifen beginnen, machen sich weit früher bemerkbar, als sich am Fuß überhaupt irgendwelche deutliche Veränderungen wahrnehmen lassen Bei der Fußschwäche, die als das erste Stadium der Be schwerden anzusehen ist bilden sich die Veränderun gen des Fußes nur außer ordentlich langsam heraus und bis es überhaupt zu erkennbaren Veränderun gen kommt, ist die Fuß krankheit manchmal schon erheblich fortgeschritten. Ist dem Leiden aber erst einmal freier Laus gelassen, dann folgt eine Komplikation auf die andere, aus der Fußschwäche wird der Senkfuß und aus dem Senkfuß der Plattfuß. Selbst der echte Rheumatismus ist in seiner eigentlichen Erscheinungsform bisweilen nicht leicht zu erkennen, denn man weiß, daß die rheumatischen Erkrankungen auf eine Stola der mannigfachsten Grundleiden hindeuten können. Es gehört schon ein reichliches Maß der Erfahrung dazu, das Grundleiden, das sich hinter dem Sammelbegriff Rheuma verbirgt, einwandfrei festzustellen. Nur zu oft hat sich erwiesen, daß die Beschwerden, die man als ein harm loses Reißen auffaßt, die Anzeichen einer in der Entwicklung begriffenen Aderverkalkung sind oder mit einem heran schleichenden Gallenleiden Zusammenhängen Manchmal kündigen sich durch rheumatische Erscheinungen auch hart näckige Unterleibsleiden an. Zu den verschiedenen Heil verfahren gegen den Rheumatismus ist neuerdings auch die Impfung hinzugekommen. Als Impfstoff dient das Cutti- vaccin, das allerdings eine mehrmalige Impfung, unter Umständen bis zu fünfmal, notwendig macht Die Impfungen dürfen freilich nur in größeren Zwischenräumen vorgenommen werden, so daß bis zu ihrer vollständigen Durchführung meist mehrere Monate vergehen /)/S Eine kühne Phantasie wird Wirklichkeit. — Das kcank- heilsbild auf der Projektions wand. In den letzten 20 Jahren sind so ungeheure Triumphe der Technik auf uns ein gestürmt, sind jo viele Phantasiegebilde Wirklichkeit geworden, daß es kaum noch eine Kühnheit der Gedanken gibt, deren Erfüllung wir mit der Zeit nicht erwarten dürften Allein auf dem Gebiete der drahtlosen Wellen haben so viele Wunder in unser tägliches Leben eingegriffen, daß es sich ausnimmt wie wahrgewordene Märchen, deren Ver wirklichung weit über die Grenze unserer schönsten Träume hinausreicht. Vergegenwärtigt man sich, wieviel wertvolle Erfahrun gen sich in der kurzen Zeit allein auf dem Gebiete der Kurz- wellenbehandlung haben sammeln lassen, dann läßt sich unschwer die große medizinische und biologische Ausbeute vorausahnen, die wir noch von der künftigen Weiterentwick lung des jungen Verfahrens erhoffen dürfen Ob es sich um Einwirkungen auf Gewebe, auf Organe, aus Leichenteile, auf Lösungen oder aus den Tierkörper handelt, überall haben sich so interessante Versuchsergebnisse gezeigt, daß sich die Tragweite der Kurzwellen für die Medizin heute auch noch nicht annähernd überblicken läßt. Aus wie vielen Gebieten des Heilwesens bereits hat sich die Kurzwellenbehandlung glänzend eingesührt! Ganz ausgezeichnet z B sind die Behandlungsersolge bei hartnäckigen Gelenkerkrankungen, bei Furunkeln, Karbunkeln, bei Schweihdrüsenabszessen, bei eitrigen Prozessen und dergleichen Viele andere Gebiete werden sich in Zukunft ganz ohne Zweifel noch erschließen lassen. Wenn auch die Kurzwelle ebensowenig wie viele andere Heilverfahren den Weg zum Allheilmittel ebnen kann, so steht aber trotzdem schon heute fest, daß sich hier Heilungsmöglichkeiten in ungeahnter Mannigfaltigkeit auftun. Das Rüstzeug des modernen Arztes wird künftighin jedoch eine noch viel weitere Bereicherung erfahren. Die außergewöhnlichen Fortschritte der drahtlosen Technik sind heute schon so weit gediehen, daß man die medizinische Fern behandlung keineswegs mehr als eine Utopie aufzufassen braucht. Hätte sich das der gute, alte Hausarzt aus unserer Väter und Großväter Zeiten jemals träumen lassen, daß die traditionellen Formen der medizinischen Kunst einmal eine völlige Umwandlung erfahren würden, eine Umwandlung, die von der früheren ärztlichen Handhabung kaum viel mehr übrig lassen wird als eine wehmütige Erinnerung? Der Arzt der Zukunft wird nach gänzlich neuen Methoden arbeiten können Er wird in seinem Sprechzimmer sitzen und auf der Projektionswand das genaue Krankheitsbild seiner Patienten ablesen können. Die Fernsehekunst wird ihm die Vlutdruck- kurve, die Herzkurve, die Pulskurve und alles, was sonst noch für eine gute Diagnose nötig ist, auf die Leinwand bringen, während zugleich der Lautsprecher die Herztöne des Kranken übermittelt. Selbstverständlich wird die Entfernung nicht die geringste Rolle mehr spielen, denn wir wissen längst, daß es für die drahtlose Welle nicht Raum und auch nicht Zeit gibt, es wird also vollkommen gleichgültig sein, ob der Patient nur wenige Kilometer oder gar viele hundert Kilometer entfernt wohnt. In schwereren Fällen kann das Krankheits bild ohne weiteres auch durch die drahtlose Uebertragung von Roentgenaufnahmen ergänzt werden, so daß es dem Arzt auch bei Krankheitskomplikationen nicht schwer fällt, sich ein klares Bild über den Zustand des Kranken zu machen Ja, noch viel größere Wunder werden zur Alltäglichkeit werden. Dem Arzt der Zukunft werden nicht nur Roentgenaufnahmen über seinen Patienten auf drahtlosem Wege ins Haus geschickt werden, er wird umgekehrt auch direkte Roentgen aufnahmen an seinem weit entfernt wohnenden Patienten vom Sprechzimmer bzw von seinem Laboratorium aus vor nehmen können. Das wird sich alles so einfach und alles so selbstverständlich vollziehen, wie wir heute ins Mikrophon sprechen oder Radiodarbietungen in Empfang nehmen. Von überallher kann man seinen Arzt konsultieren. Der Welt reisende. der unterwegs krank werden sollte, braucht sich nicht mehr- bei einem fremden Arzt in Behandlung zu begeben, er kann, weit über Tausende von Kilometern hinweg, seinen Arzt in der Heimat, der über seine Krankheitsgeschichte genau unterrichtet ist, genau so mühelos und genau so schnell wie den fremden Arzt in Anspruch nehmen. Die Verwirklichung dieser Fernbehandlung ist durch die technischen Errungenschaften bereits so nahe gerückt, daß wir sie sicherlich noch selber erleben werden. Der letzte Abstand, der uns von dieser Ferndiagnose im Augenblick noch trennt, wird überwunden sein, sobald das Fernseheproblem, das zur Zeit noch einige Mängel aufweist, publikumsreif geworden ist. Ob mit dieser Ferndiagnose aber die Höchstentwicklung der medizinischen Behandlung erreicht sein wird? Kaum. Die Neuerungen und Fortschritte, mit denen uns die geniale Entwicklung der Technik unaufhaltsam überschüttet, setzt an die Stelle des Neuen immer das Neuere, meistens, noch bevor wir uns recht mit dem Neuen angefreundet und mit dem Neuen recht abgefunden haben. Deshalb wäre nichts gefähr licher, als schon heute für die nächsten fünfzig Jahre ein zuverlässiges Horoskop für die Heilkunst stellen zu wollen. Was wir heute als nächsten großen Fortschritt voraussehen und vorausahnen, kann schon zehn Jahre später gänzlich überholt sein Nicht immer zwar gehen große technische Um wälzungen ohne soziale Schäden ab, hier aber wissen wir, daß alles, was uns die Zukunft als Neuerungen bescheren wird, der kranken Menschheit zum allergrößten Nutzen gereicht. Die Frau, die auf ihren Teint hält, macht sich oft große Sorge, wenn sich plötzlich in der Haut kleine, erweiterte Blutäderchen zu zeigen be ginnen, die durch ihre rote Farbe wegen der Durchsichtig keit der Haut immer mehr auffallen. Zuweilen verfällt man auf den Gedanken, diesen Schönheitsfehler durch die Anwendung von Pasten vertreiben zu wollen, doch meistens wird man damit kaum viel Glück haben. Ein verläßliches Mittel gegen das Auftreten solcher Aederchen ist nur der elektrische Strom, und zwar kann man ihn entweder in der Form von Elektrolyse- oder Diathermie (Durchwärmung) anwenden lassen Allerdings wird man eine wirklich einwandfreie Heilung nur von einem sehr erfahrenen Facharzt erwarten dürfen, denn dieser Eingriff setzt außer ordentlich viel Geschick voraus, wenn der Schönheitsfehler der durchscheinenden Aederchen nicht von einem noch größeren Uebel, nämlich dem Zurückbleiben von Narben, abgelöst werden soll. Ueberaus wichtig bleibt es aber auch, daß sich die Patientin während des Heilungsprozesses streng an die Anweisungen des Arztes hält und nicht etwa durch Kratzen an den behandelten Stellen dem normalen Ablauf des Heilungsprozesses Schwierigkeiten bereitet. Die Durchfüh rung solcher kleinen Eingriffe ist fast gänzlich schmerzlos cles X//s/P^>5 Dein Kinde ist der Mittags schlaf recht zuträglich. Verwerflich jedoch bleibt der viel verbreitete Fehler, die Kinder der größeren Bequemlichkeit wegen unausgekleidet zu Bett zu bringen. Die Folge davon ist, daß die günstigen Wirkungen des Mittagsschlafes völlig vereitelt werden. Das Kind wird nicht neugestärkt erwachen, sondern ermattet sein, weil durch die Kleidung das Ausdünsten des Körpers verhindert wurde. Das Kind kam zum Schwitzen und wird infolgedessen meistens matter sein, als es vor dem Einschlafen war.