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Dienstag, den 27. September 1932 Pulsnitzer Tageblatt 84. Jahrgang, Nr. 227, Seite 2 Surr das Neueste Die Unterredung Herriots mit Simon scheint nicht so verlaufen zu sein, wie man franzö- sischerseits erwartete. Die Pariser Blätter äußern sich pessimistisch. Die „Times" stellt fest, daß die Herriot- Rede vom Sonntag keine Andeutung für irgendein Entgegenkommen oder für irgend welche Vorschläge zur Lösung der Schwierig keiten enthalte. Die Beaverbrock-Presse er klärt, daß Herriots Rede denjenigen die Augen über Frankreich geöffnet habe, die sich bisher noch Illusionen hingegeben hätten. In der italienischen Presse findet die Her- riot-Rede vom Sonntag schärfste Zurück weisung. Anläßlich des 40 jährigen Dichterjubiläums Maxim Gorkis ist die bekannte Messestadt Nischni-Nowgorod in „Gorki" umgetauft worden. Schmeling siegt durch technischen ko. nach der 8. Runde Reuyork, 27. Sept. (Funkmeldung) In der Nacht zum Dienstag wurde der mit Spannung erwartete Boxkampf zwischen Max Schmeling und Mickey Walker vor mehr als 30 000 Zuschauern zum Austrag gebracht, unter denen man Konsul Schwartz und die Weltboxmeister Sharkey, Tunney und Dempsey bemerkte. Gleich in der ersten Runde konnte Schmeling seinen Gegner bis 6 zu Boden bringen, doch war Walker bis zur 8. Runde ein gleichwertiger Gegner. In der 8. Runde wurde aber Walker dreimal zu Boden geschlagen und durch Schmeling so zugerichtet, daß der Manager Walkers, Mac Kearns, den Kampf nach der 8. Runde auf gab. Schweres Erdbeben ausgezeichnet Karlsruhe, 27. Sept. (Funkmeldung) Die Seismonographen des Naturwissen schaftlichen Vereins am Geodätischen Institut der Technischen Hochschule verzeichneten am Montagabend um 20.24 Uhr ein schweres Erdbeben, dessen Herdentfernung in etwa 2000 Kilometern liegt. Der Herd ist wahr scheinlich in den Randgebieten des Schwar zen Meeres zu suchen. Nach Ablauf der Vor- lüuferwellen waren die Ausschläge so stark, daß die Registriervorrichtung abbrach. Beim Motorradunglück auf einen Baum geschleudert Kassel. Auf der Provinzialstrahe Ziegen hain—Kassel stießen in einer unübersichtlichen Kurve im Nebel zwei Motorradfahrer mit solcher Wucht zusammen, Laß der eine Fah rer, der Lagerhausverwalter Krebs aus Ziegenhain, im hohen Bogen in die Äste eines Alleebaumes geschleudert wurde und dort mit einem schweren Schädelbruch in einer unglücklichen Stellung so lange liegen blieb, bis Helfer erschienen. Die Hilfe kam zu spät; der Unglückliche war infolge seiner schweren Verletzungen auf dem Baum ge storben. Deutscher Autobus bei Amsterdam verunglückt Amsterdam. In der Nähe Ler Ortschaft Laren stieß ein deutscher Touristenautobus mit etwa dreißig Insassen mit einem elektri schen Kleinbahnzug zusammen. Der Auto bus wurde fast vollkommen zertrümmert. Zwei Personen wurden auf der Stelle ge tötet, ungefähr zwanzig verletzt, davon vier schwer. Es handelt sich um einen Lastkraft wagen aus Bottrop, der sich nach mehrtägi gem Besuch in Amsterdam auf der Rück fahrt befand. Von der Kleinbahn wurde die vordere Plattform eingedrückt, jedoch nie mand verletzt. Eine Unterredung mit dem Reichskanzler Königsberg, 27. Sept. (Funkmeldung) Reichskanzler von Papen gewährte auf seiner Heimreise von Ostpreußen nach Berlin dem Hauptschriftleiter der „Königsberger All gemeinen Zeitung" eine Unterredung. Auf die Frage, welche Stellung die Reichsregie rung zur Sonntagsrede Herriots einnehme, erklärte Ler Kanzler, sich noch nicht näher äußern zu können, da ihm der amtliche Wort laut der Rode noch nicht vorliege. Sei die Rede wirklich in Ler in Ler Presse wiederge gebenen Form gehalten worden, so sei sie ihm allerdings unverständlich. Hier unter drückte der Kanzler einen stärkeren Ausdruck. Wenn der französische Ministerpräsident den Erlaß des Reichspräsidenten für die Jugend ertüchtigung kritisiere, so könne er jetzt nur erklären, Laß Lie Wehrhafthaltung Ler Jugend eine der ersten sittlichen Pflichten zum Schutze des Vaterlandes sei und daß sie nur Has Postulat der Sicherheit erfülle, mit dem Frankreich dauernd operiere. Die Unterredung bewegte sich sodann auf innerpolitischem Gebiet. Der Kanzler er klärte auf eine entsprechende Frage, er glaube, daß Ler Wunsch, zu neuen verfas sungsrechtlichen Zuständen zu gelangen, inner halb Les Volkes so stark werden würde, Laß der Impuls aus dem Volke heraus kommen und Ler Regierung die Legitimation geben werde, Liese Zustände neu zu gestalten. Es sei bekannt, daß Lie Regierung es ablehne, selbst Partei zu nehmen, La das ihrer Grund auffassung widersprechen würde. Er glaube aber bestimmt, Laß Mittel und Wege gefun den würden, um diejenigen, Lie Sinn und Ziel dieser Regierung bejahten, für die Wah len zu sammeln. Zu den in der ostpreußi schen nationalsozialistischen und kommunisti schen Presse übereinstimmend aufgetauchten Behauptungen, die Reise Les Kanzlers nach Ostpreußen sei erfolgt, um Unstimmigkeiten des Kabinetts mit in Ostpreußen einfluß reichen „Feudalkreisen" zu beseitigen, erklärte der KanAer, Laß er diese Unterstellung als einfach lächerlich bezeichnen müsse. Im Zu sammenhang mit dem Problem der Außen politik befaßte sich Papen auch mit den An griffen der Nationalsozialistischen Partei auf die Regierung. Er verstehe nicht, wie eine Partei, Lie die nationale Befreiung Deutsch- lands erstrebe, Ler jetzigen Regierung die Aktivlegitimation bei ihrem Kamps um die nationalen Interessen absprechen könne. Das sei ein Rückfall in Lie sozialistischen Kampf- methoden früherer Jahrzehnte. Seine Reise nach Ostpreußen, so fuhr der Kanzler fort, Reueinstellungen bei der Marinewerft Wilhelmshaven. Die Marinewerft ist jetzt in der Lage, in gewissem Umfange Neuein stellungen von Arbeitern vorzunehmen. So wurden am Montag rund 100 Arbeiter ein gestellt und im Laufe der nächsten Woche rechnet man mit einer Gesamtzahl von 250 Neueinstellungen. Die im Winter beginnen den Jnstandsetzungsarbeiten an den Schiffen der Flotte und Lie Kiellegung Les Panzer schiffes „L" lassen hoffen, Laß darüber hin aus noch weitere Arbeiter eingestellt werden können. 53 000 Versorgungsanwärter warten auf Anstellung Berlin. Das Reichsministerium des Innern hat, wie alljährlich, Lem Reichstag eine Über sicht über die Zivilversorgung zugeleitet. Vom Reichsbund der Zivildienstberechtigten wird dazu u. a. folgendes m'itgeteilt: Das um fangreiche Zahlenmaterial ergibt, daß sich Lie Zioilversorgung im Jahre 1931 verschlechtert solle ein Beweis für das Interesse sein, Las die Reichsregierung Ostpreußen und beson ders seinen schwergeschädigten Notstandsge bieten entgegenbringe. Er hoffe, daß schon das nunmehr veröffentlichte Agrarprogramm der ostpreußischen Landwirtschaft beweise, daß die Regierung entschlossen sei, der Landwirt schaft nach Kräften zu helfen. Gegenüber den in Ler Provinz verbreiteten Gerüchten er klärte Ler Kanzler, daß von einem Abbau der Osthilfe keine Rede sein könne. Die Reichsregierung sei im Gegenteil bemüht, den Gang der Osthilfe zu beschleunigen. Explosion auf einem französischen Unterseeboot Zwei Tote, zwanzig Verletzte Paris, 27. Sept. (Funkmeldung) Auf einem französischen Unterseeboot hat sich eine Explosion ereignet, bei der eine Anzahl von Mitgliedern der Besatzung ver letzt wurde. Bei der Explosion handelt es sich um eine Motorexplosion, bei der das Kurbelwellen lager riß und das ganze Kurbelwellengehäuse zertrümmert wurde. Ein Ingenieur der Bau werft und ein Monteur, die sich in der un mittelbaren Nähe Les Motors befanden, wurden auf der Stelle getötet, während eine ganze Reihe anderer durch herumfliegende Eisenteile schwere Verletzungen davontrugen. Zwei von ihnen erlitten so schwere Schädel brüche, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Im Anschluß an die Explosion brach im Maschinenraum ein Feuer aus, Lurch Las etwa zwanzig Mann der Besatzung mehr oder weniger schwere Brandwunden erlitten. Der „Perseus" war am Montagmorgen von Cherbourg aus zu einer llbungsfahrt ausgelaufen. An Bord befanden sich außer der Besatzung, die jedoch nicht vollzählig war, etwa 20 Ingenieure und Mechaniker der Schiffswerft, um die Maschinen einer letz ten Prüfung zu unterziehen. Noch ehe die durch 8O8-Rufe angeforderten Hilfsschiffe zur Stelle waren, wurde der „Perseus" von einem anderen französischen Schlepper, der gerade in der Nähe kreuzte, ins Schlepptau genommen. Sie erreichten in Len späten Abendstunden des Montags den Hafen von Cherbourg, wo die Verletzten in Las Marine lazarett übergeführt wurden. Neben den Schwerverletzten sollen sich noch drei Mecha niker in Lebensgefahr befinden, Lie schwere Brandwunden davongetragen haben. Der „Perseus" gehörte zum Flottenbauprogramm 1927 und war 1931 vom Stapel gelaufen. hat. 12 500 Versorgungsanwärter — die aus geschiedenen Soldaten und Polizeibeamten — kamen im Jahre 1931 zu den bisher schon auf Anstellung und Beschäftigung im öffentlichen Dienst Wartenden hinzu. Damit ist die Zahl der auf Anstellung als Beamter wartenden Versorgungsanwärter auf 53 000 gestiegen. Von den Versorgungsanwärtern Ler Wehr macht und Ler Schutzpolizeien sind rund 14 000 als außerplanmäßige Beamte oder zur Probedienstleistung oder als Angestellte vorläufig im öffentlichen Dienst untergebracht, während 14 200 noch keine Beschäftigung im öffentlichen Dienst gefunden haben. Von den Schwerbeschädigten haben etwa 10 500 keine Beschäftigung im öffentlichen Dienst. Von der Mehrzahl der 14 200 der Wehrmacht und den Schutzpolizeien entstammenden Bersorgungs- anwärtern wird man annehmen müssen, daß sie ohne jede Beschäftigung sind. Schon die hohen Ausgaben für die Übergangsgebühr nisse begründen eine stärkere Berücksichtigung der Versorgungsanwärter bei Besetzung von Stellen Les öffentlichen Dienstes. Die Sezierung Die Trauer ist nicht stets Lie gleiche, Doch immerhin: tot ist die Leiche, Der Reichstag starb, wenn auch sehr schwer. Zwar tut ein Teil noch protestieren, Trotzdem, man muß nun konstatieren: Es ist vorbei, er lebt nicht mehr. Nun will die Antwort man verlangen: Woran ist er denn totgegangen? Wie war Las Ende? Sagt uns, wie? Muht', konnte, brauchte er zu sterben? Wer war des Reichstages Verderben? Denn manchem starb er viel zu früh. Vielleicht hätt' man ihn können retten? Man debattiert — ja, wenn wir hätten! Doch allzuschnell kam der Bankrott. Kann man nun noch Erfolge buchen, Wenn wir eingehend untersuchen, Wieso der Reichstag ging kapott? Gut sind die ärztlichen Gebräuche: Sezieren wir nun mal Lie Leiche, Es riecht sehr stark schon nach Lysol. Man buddelt eifrig im Kadaver, Denn Las gibt Stoff zu 'nem Palaver, Vielleicht auch zu 'ner Wahlparol'. Till. Ein Wahnsinniger versucht seinen Vater zu erwürgen Tetschen. Im Wahnsinn versuchte der 24 Jahre alte Raimund Straßmeier in Schönborn bei Tetschen seinen Vater zu er würgen. Bei dem Kampf behielt der Vater die Oberhand und sperrte den Wahnsinnigen in einen Holzschuppen. Dann ging er weg, trug aber seiner Frau auf, den Kranken nicht freizulassen. Diese öffnete trotzdem den Schuppen und wurde von ihrem Sohn mit einem alten Bajonett, das er im Schuppen gefunden hatte, durch einen Stich in Lie Brust getroffen. Der heimkehrende Vater über wältigte nach einem schweren blutigen Rin gen den Kranken und ließ ihn in die Irren anstalt bringen. Bei Straßmeier sind die Krankheitserscheinungen nach einer Kopf grippeerkrankung aufgetreten. Anklage gegen „Sprilweber" Berlin. Der Generalstabsanwalt vom Land gericht I hat jetzt gegen Len kürzlich verhaf teten Generaldirektor Hermann Weber, der unter Lem Namen „Spritweber" bekannt ist, gegen Len Bankier Freis er, gegen die Holländer Trompetter und Pons, so wie gegen Len Polen Engelberg Anklage wegen Vergehens gegen die Devisenverord nung erhoben. Wie wird das Wetter? Polarmaritime Luft ist von Ler Rückseite der flacher gewordenen nordischen Depres sion weiter in Deutschland eingedrungen und lieh die Temperaturen gegen Montagmorgen sinken (in Essen um 6 Grad). In Len östlichen Gebieten des Reiches sind die Temperaturen wenig höher als vor 24 Stunden. In Sach sen ist sie nicht nennenswert verändert. Es traten in Deutschland sehr verbreitete Nieder schläge ein (teilweise Gewitter). Am Diens tagmorgen regnete es noch in Süddeutsch land und in den höheren Lagen von Sach sen. Die Bewölkung ist vorwiegend stark. Wir werden wohl in Len Bereich des nord westlichen Hochs gelangen, während sich Lie nordische Depression entfernt. Zunächst wird Seeluft Ler Entwicklung einer Schönwetter lage hinderlich sein. Wir haben mit dem Einbruch einer Kaltluftstaffel zu rechnen. Vorhersage für Mittwoch: Zeitweise lebhafte Winde aus westlichen Richtungen. Vorwiegend stark bewölkt. Ört lich Nebel. Temperaturrückgang. Zeitweise Niederschläge. „Gold!" „Ja, mein Vater hat seine Geldgeber getäuscht. Ihm kam es nie darauf an, Gold zu machen." „Eine Zwischenfrage: Glauben Sie als Chemiker, meine Herren, daß man Gold machen kann, daß es überhaupt möglich ist, dieses Ziel zu erreichen?" Die beiden Brüder sahen sich an. Es schien Scheeven, als ruhe Rothers Auge fragend auf dem Bruder. „Man kann's!" erklärte Rother. „Aber mit den Kräften, die uns jetzt zur Verfügung stehen, wohl nie. Wahrscheinlich nie aus chemischem Wege, vielleicht auf physikalischem.' Das ist schwer zu beantworten." „Ich entsinne mich des Prozesses um Tausend. Tausend erklärte damals, daß man dem Blei zum Beispiel nur die Schwingungszahl des Goldes geben müsse." Die Brüder lächelten. „Freilich!" warf jetzt Arnold ein. „Sicher wird dann Blei Gold. Aber geben Sie erst einmal dem Blei die Schwingungszahl des Goldes. Da ist mit magischen Be sprechungen und rein chemischen Einwirkungen nichts zu machen." „Sie mögen sicher recht haben, meine Herren! Aber wissen Sie Fälle, daß einer es schon fertiggebracht hat, Wasser in Erde, oder sagen wir Kristall, Stein, oder wie man's nehmen will, zu verwandeln?" „Nein!" sagten beide Brüder. „Ich kenne einen solchen Fall!" Rother starrte wortlos, entsetzt auf den Bruder, der, mit unbewegtem Gesicht und Staunen in den Augen, den Kopf schüttelte. „Das ist unmöglich!" sagte Rother fest. Da erzählte ihnen Scheeven das Ereignis in Oldenbruck und schloß mit den Worten: „Die Beschreibung des Mannes paßt einigermaßen auf Sie, Herr Arnold Hall." „Auf mich?" Hell lachte Arnold Hall auf. „Hast du ge hört, Rother, auf mich! Am Ende mache ich noch aus Erde Gold. Nein, lieber Doktor, ich erkläre feierlichst, daß ich un schuldig daran bin. So hoch geht mein Ehrgeiz nicht. Ich bleibe schön auf der Erde und habe wenig Lust, in die Fuß- stapfen meines Vaters zu treten. Die Welt ist so schön, und die Not der Zeit müssen die Menschen aus sich überwinden, nicht durch Umstürzen der Natur!" „Das ist auch meine Meinung!" warf Rother ein. „Ich bin etwas anderer Meinung!" ergriff Scheeven wieder das Wort. „Ich halte es für keinen Segen, nicht einmal für unser Deutschland, das immer noch unter Tribut lasten schmachtet, wenn wir plötzlich reich an Gold und anderen Edelmetallen würden. Aber gutes Land brauchen wir!" Ausführlich sprach er sich über Binnenwirtschaft, Um wandlung in einen Staat, der in der Agrarwirtschaft stärker sei, aus. Die Brüder folgten ihm sehr interessiert. „Ihre Ausführungen haben viel für sich!" sprach dann Rother. „Aber überlegen Sie sich, Or. Scheeven, wenn der Mann Heroorträte, sofort würden sich gewisse Kreise, denen Macht um alles geht, bemühen, den Mann mit allen Mitteln zu zwingen, mehr zu tun, als Land zu schaffen durch Er leichterung der Kultivierung. Ich möchte der Mann wahr lich nicht sein." „Der Mann ist zu schützen, restlos zu schützen. Ich nehme an, daß Gatt nur einem begnadeten Menschen diese Erkenntnis in den Schoß gelegt hat, der stark genug sein wird, allen Versuchungen zu trotzen." „Vielleicht! Das ist nicht sicher, Herr Doktor!" „Ich muß den Mann finden, für Deutschland. Es braucht ihn. Wollen Sie mir nicht dabei Helsen?" „Wie sollen wir das? Wir leben und schaffen in der Stille, wir haben wenig Verkehr, selbst Fachkollegen kennen wir nur aus unserer Arbeit. Wir werden Ihnen kaum nützen können," sagte Rother. „Schade! Noch eine Frage, meine Herren! Kennen Sie Rüst Uhl?" Die Brüder sahen sich an. „Ja!" nickte Rother. „Wir kennen ihn! An ihm haben Sie das Beispiel, Doktor Scheeven, daß Gott auch einem Unwürdigen große Erkenntnisse in den Schoß legen kann." „Rüst Uhl bezeichnen Sie als unwürdig?" „Ja! Rüst Uhl ist schlecht! Verdorben vom Gelds. Was er erfand, das gab er weiter um Geld. Er fragte nicht, ob es Sünde war. Er fragte nie, ob es die rechten Hände waren, in die er es legte." vr. Scheeven hörte bestürzt das harte Urteil. „Vielleicht verkennen Sie ihn! Glauben Sie, daß seine Entdeckungen so umwälzend waren?" „Ich befürchte es!" „Wissen Sie, daß er gezwungen wurde?" „Von wem?" „Von den Kreuzrittern!" Rother war blaß geworden. Er sah den Bruder an, dann stand er erregt auf und sagte zu Arnold: „Ich hab's gedacht, Bruder! Und immer hat er's geleugnet!" Dann wandte er sich wieder vr. Scheeven zu. „Doktor Scheeven ... hat sich Uhl an Sie gewandt?" „Ja!" „Fürchtete er um sein Leben?" „Jal" „Hat er mit den Kreuzrittern gebrochen?" „Das hat er getan!" „Wissen Sie den Grund?" (Fortsetzung folgt.)