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— Dreitägige Sonntagskarten zum Reformationsfest. Zum Refor mationsfest am 31. Oktober gelten dis Sonn tagskarten im Reichsbahndirektionsbezirk Dres den drei Tage: von Sonnabend, 29. Oktober, 12 Uhr, bis Dienstag, 1. November, 12 Uhr, da der Reformationstag auf einen Montag fällt und sich so dem Sonntag unmittelbar anschließt. Die dreitägigen Sonntagskarten gelten nicht nur innerhalb Sachsens, sondern auch für Fahrten nach Berlin und anderen preußischen oder bayrischen Orten, nach denen Sonntagskarten aufliegen. Im übrigen er fahren wir noch, daß die Reichsbahndirektion von Dresden aus einen Verwaltungssonderzug nach Berlin fahren läßt, um den zu erwarten den starken Andrang zu bewältigen. — Die Wahl zur Eewerbekammer Zittau ist bereits entschieden, weil sowohl für die Wahlgruppe der Handwerker wie für die der Nichthandwerker nur je ein gültiger Wahlvorschlag emgegangen ist. Dieser Wahl vorschlag ist von den betufsständischen Orga nisationen eingereicht. Hiernach sind auf sechs Jahre gewählt: Schmiedemeister Baumann- Demitz-Thumitz, Schuhmacherobermeister Janke- Bischofswerda, Baumeister Kahl-Zittau, Maler obermeister Zimmermann - Pulsnitz, Kürschnermeister Elsner-Zittau, Kaufmann Horn-Bretnig, Kaufmann Müller-Kirschau, ambulanter Händler Schurig-Zittau und Bü cherrevisor Hänsch-Königsbrück. Bis auf Kürsch nermeister Elsner und Bücherrevisor Hänsch, die neugewählt sind, haben die Gewählten der Gewerbekammer bereits angehört. — Ob st bäume in trockenen Lagen sollten durch Drainröhren in. Entfernung von 1,2b Meter um den Stamm herum senkrecht in die Erde gesetzt, getränkt werden; sie können 0,50 Meter lang und 0,10 Meter breit sein. Diese aus Ton hergestellten Drainröhren müs sen von 4 zu 4 Zentimeter kleine Löcher haben. Sechs Röhren für einen mittleren Baum ge nügen, auch vier sind schon sehr nützlich und erhöhen die Tragfähigkeit des Baumes in sehr erfreulicher Weise, wenn man zu trockenen Zeiten oft Wasser und während des Regens flüssigen Dünger in die Röhren gießt. (Anlage kann jetzt geschehen.) Pulsnitz. Fundgegenstände. Zuge laufen ist ein junger Schäferhund. Der Eigen tümer kann sich in Pulsnitz in der Polizei wache, Lange Straße, nähere Auskunft holen. Pulsnitz. Abschiedsabend der Kirch gemeinde Bischofswerda fürHerrn Pfarrer Müller. Dem „Sächsischen Er zähler" entnehmen wir: Der kirchliche Fami lienabend im Schützenhaus am Dienstag, den 12. Oktober, gestaltete sich für Herrn Pfarrer Müller, der bekanntlich als erster Geistlicher nach Pulsnitz berufen worden ist, zu einem .Ehrentag besonderer und unvergeßlicher Art. Obwohl die Veranstaltung erst um 8 Uhr be gann, war bereits gegen 7,15 Uhr der Saal fast vollbesetzt. Welche Wertschätzung der Scheidende in allen Kreisen der Kirchgemeinde und darüber hinaus genießt, bewies schon äußerlich nur die eine Tatsache, daß wohl über 1000 Personen dem Rufe gefolgt waren, mit dem verehrten Seelvrger noch einmal einige Stunden in echt christlichem Geiste zusammen zu sein. Herr Pfarrer Semm betonte denn auch mit Freude, daß der überaus starke Be such wieder beweise, daß die Kirchgemeinde die gleiche Liebe, gleicher Glaube und gleiche Hoffnung verbinde und zur Stelle sei, wenn der Ruf ertöne. Der kirchliche Familienabend sei ein Abschied von Herrn Pfarrer Müller, wenn die eigentliche Verabschiedung auch erst am kommenden Sonntag im Gotteshaus er folge. Herr Pfarrer Semm richtete dann an seinen scheidenden Amtsbruder und seine Fa milie Worte herzlicher Wertschätzung und Dankes. Durch den Weggang des Herrn Pfarrer Müller gehe ein schönes und ernstes Stück Kirchgemeindegeschichte zu Ende. Aber eine Lichtspur wird bei alt und jung von ihm Zurückbleiben, den Gott mit der besonderen Gabe beschenkt hat, daß ihm alle Herzen zu flögen und daß er alle Herzen gewinne. In seinen weiteren Ausführungen, durch die bei jedem Wort warmherzig die Achtung und Liebe zu dem scheidenden Amtsbruder klang, kam Herr Pfarrer Semm auf das innige Handinhandarbeiten der beiden Geistlichen seit ihrer gemeinsamen Amtseinführung im Mai 1924 zu sprechen. Möge der Herr auch ferner hin seine segnende Hand schützend aus Herrn Pfarrer Müller und seine Familie legen. Wie viel freudige Kraft mag Herr Pfarrer Müller in der Erkennung seiner Wertschätzung für sein Wirken an seiner neuen Seelsorgerstätte ge sammelt haben. Jeder der kirchlichen Vereine verlieh seiner Dankbarkeit und Anhänglichkeit an ihn in Herz und Gemüt erfreuender Art Ausdruck. Posaunenchor, Klavier- und Ge sangsvorträge und zuletzt ein Gustav-Adolf- Spiel verschönten den Abend. Tief gerührt dankte Herr Pfarrer Müller allen für die Be weise ihrer Anhänglichkeit. Noch einmal ließ er seine Gedanken zurückschweifen zur Zeit, da er stach Bischofswerda kam und über die acht Jahre seiner hiesigen Amtstätigkeit. Im Mit telpunkt habe stets die Kirche gestanden, ferner die ihm liebgewordene Arbeit beim Eustav- Adolf-Frauen- und Jungfrauenverein und be sonders der Kindergottesdienst, der ihm vor allem ans Herz gewachsen sei. Als bestes Vorbild sei ihm immer sein Amtsbruder, Herr Pfarrer Semm, vorangegangen, der ihm stets in Treue zur Seite gestanden habe. Er wisse, was er an Herrn Pfarrer Semm gehabt habe und noch habe. Herr Pfarrer Müller berührte dann in warmen Worten die herzliche Ge meinschaft, die zwischen den beiden Pfarrer familien und Herrn und Frau Oberlehrer Semm besteht. Seine Ausführungen klangen aus in Dankesworten und in dem Wunsche, daß Gott die Kirchgemeinde auch fernerhin behüten möge. Ohorn. Kraftpost. Anläßlich der Kir mes f e i e r werden außer den fahrplanmäßigen Fahrten noch weitere Fahrten ausgeführt. (Näheres siehe im Inseratenteil.) Dresden. Der Tod auf den Schienen. Der 27 jährige Mechaniker Erich Schenk hat sich kurz vor Plauen vom O-Zug Berlin— München überfahren lassen. Der Kopf -wurde vom Rumpf getrennt. Die Tat hat er aus Liebeskummer begangen. — Zwischen Rade beul und Dresden fand ein Beamter des Bahnhofs Radebeul neben den Gleisen der Linie Dresden—Leipzig einen menschlichen Körper und etwa 20 Meter weiter den Kopf des Toten. Es wurde festgestellt, daß es sich um den etwa 30jährigen erwerbslosen Hand lungsgehilfen Alfred Schütze aus Alt- Trachau handelt, der den Selbstmord wahr scheinlich infolge eines Nervenleidens und langandauernder Erwerbslosigkeit beging. Dresden, überall Vorbereitungen z u r W i n t e r h i l f e. Dem Beispiel folgend, das nicht nur die großen Städte, sondern auch mehrere kleinere Gemeinden vorher bereits gegeben hatten, führt man jetzt überall in Sachsen die Vorbereitungen zum neuen Win terhilfswerk durch. In den Gemeinden sind Ausschüsse gebildet worden, die wie im Vor jahre Haus- und Straßensammlungen ein leiten und die einkommenden Mittel an Bar geld, Waren und Kleidungsstücken in zweck entsprechender Weise verwerten. Auch Volks küchen sind schon verschiedentlich wieder er öffnet worden. Ohne Unterschied der Partei haben sich zahlreiche große Verbände in den Dienst der guten Sache gestellt, und nicht zu letzt hilft auch die Reichswehr wieder mit. Chemnitz. Aufklärung einer Mord tat. Das Polizeipräsidium Leipzig teilt mit: Vor kurzem wurde von der Ermordung des am 19. Juni 1882 geborenen bulgarischen Staatsangehörigen Kroum Limitroff aus Sofia berichtet. Limitroff war am 1. Oktober 1932 aus Sofia in Wien angekommen und wurde am 2. Oktober in einem Bach in Vöcklamarkt (Bez. Vöcklabruck) in der Nähe der Bundesstraße von Wien nach Salzburg mit einer tödlichen Schußwunde am Hals und gefesselt aufgefunden. Es wurden Briefe ge funden, die aus Leipzig stammen. Die von der Leipziger Kriminalpolizei angestellten Er mittlungen führten zur Feststellung des Brief schreibers, eines 39 Jahre alten kaufmänni schen Angestellten, in Markersdorf bei Chem nitz wohnhaft. Er wurde in der Nacht zum Donnerstag durch die Leipziger Kriminalpoli zei festgenommen. Ein ihm befreundeter Kraft wagenführer wurde wegen Beihilfe verhaftet. Bei der noch in der gleichen Nacht vorgenom menen Vernehmung hat der Angestellte ein Geständnis abgelegt. Er habe Limitroff er mordet, um die Ehre seiner Frau wiederher zustellen. Seit vielen Jahren habe er ver sucht, Limitroff ausfindig zu machen, aber erst jetzt sei es unter Aufwendung erheblicher Geldmittel gelungen. Die weiteren Erörterun gen zur restlosen Aufklärung der Mordtat sind im Gange. Die beiden Verhafteten wer den der Staatsanwaltschaft Chemnitz zuge führt. Penig. Die W i r ts ch a f t s b e l e b u n g. Die Muldenthaler Emaillierwerke Richard Mörtzsch haben seit September 26 Neu einstellungen von Arbeitern vorgenommen. Wie wird das Wetter? Die nordwestliche Depression hat sich erheb lich gekräftigt, sie überlagert jetzt ganz Deutsch land. Der größte Teil von Norddeutschland wird von einer polarmaritimen Luftströmung getroffen, die die Temperaturen gegen Don nerstagmorgen sinken ließ und verbreitete Niederschläge hervorrief. Auch in Süddeutsch land und Sachsen ist Regen gefallen. Bei uns läßt eine schwache südliche Luftströmung die Temperaturen ansteigen (Dresden um 4Grad). Die Temperaturen reichen von 6 Grad (an mehreren Orten) bis zu 13 Grad (Dresden, Breslau). Am Freitagfrüh regnete es nur noch örtlich in Westdeutschland. Über dem Kanal befindet sich eine Randbildung. Die Depression wird sich noch vertiefen und etwas ostwärts fortschreiten. Bei ihrem Vorüber- gang wird sie uns wohl Regenwetter bringen. Die erwähnte polarmaritime Luft wird auch in Sachsen Temperaturrückgang herbeiführen. Vorhersage für Sonnabend: Zeitweise sehr lebhafte Winde aus west lichen Richtungen. Meist stark bewölkt. Tem peraturrückgang, zeitweise Niederschläge. Kamenzer Wochenmarkk Am 13. Oktober wurde gezahlt pro Zentner: Weizen eff. Gew. 77 Kilogramm neu 9,50—9,60; Roggen, eff. Gew. 72 Kilogramm neu 7,50—7,60; Gerste (Sommer-) 7,50—8,25, (Brau-) 8,50—9,00; Hafer 6,30—6,50; Weizenmehl (Kaiserauszug) 20,00; Roggenmehl (60 H) 12,75; (70 H) 12,00; Weizenkleie, grob, 5,40; fein 5,00; Roggenkleie, grob 6,00; fein 5,50; Heu 2,00—2,25; Flegelstroh 1,80; Futterstroh 1,30—1,50; Streustroh 1,00—1,20; Kartoffeln, neue 2,50 pro Zentner, Butter 1,30 Mk. das Pfund, Eier 10 Pfg. das Stück. — Blumenkohl 8—30, Rotkraut 8—10, Weißkraut 6, Welschkraut 10—12, Spinat 15, Meerrettich 60—70, grüne Boh nen 25, Zwiebeln 10, Tomaten 15, Pflaumen 20 bis 25, Pfirsiche 30—40, Apfel 5—20, Birnen 5—20, Weintrauben 30—40, Preißelbeeren 35 Pfg. das Pfund, Gärtnergurken 10 Pfg. das Pfund, Land gurken 30 Pfund 100 Pfg., Staudensalat 4—8, Köhlrabi 4—8 Pfg. das Stück, Möhren 8, Radies chen 7, weiße Rettiche 8 Pfg. das Bündel. — Ferkel 7—14 Mk., Gänse 0,75—0,80 Mk. das Pfund. Für ausgesuchte Ware Preis über Notiz. Ser Leser kontrolliert die Leistung seiner Zeitung. Das „Tageblatt" brachte wie immer, so auch gestern wieder Nachrichten, die am Abend des gestrigen Tages oder erst am Morgen des heutigen Tages von den Großstadtzeitungen gebracht wurden: Herriot in London. Rumänien — Rußland — Frankreich. Zwei deutsche Schiffskatastrophen. Außerdem noch 10 andere Funkmeldungen! Bitte kontrollieren Sie weiter und ver gleichen Sie unsere Leistung mit derjenigen anderer Zeitungen! Sie werden zu der Über zeugung kommen: Das „Tageblatt" ist keine hinter den Ereignissen nachhinkende Berliner Maternzeitung, sondern eine hochaktuelle und leistungsfähige Selbstsatz-Zeitung, auf deren Leistungen der Leser mit berechtigtem Stolz blicken kann. kiWsmidt Die Redaktion übernimmt nur die preßgesetz liche Verantwortung. Einsendungen sind kurz zu halten; anonyme finden keine Aufnahme Wo man kaufen soll? Mitglieder von Konsumvereinen haben schon über Nacht schweres Geld verloren. So hat zum Beispiel ein Konsumverein in Wiesbaden 951 000 RM verwirtschaftet. Die ahnungs losen Mitglieder wurden gerichtlich gezwungen, je 39 RM zur Deckung des Verlustes eiüzu- zahlen. Der selbständige Kaufmann dagegen trägt sein Risiko selber. Beim Kaufmann: Alle helfen mit, darum ist die Ware so billig. Der selbständige Einzel händler kann sehr billig sein. Die Geschäfts unkosten sind z. B. beim Konsumverein durch schnittlich 40 Prozent höher als beim Lebens mittelhändler. Frau und Kinder helfen im eigenen Geschäft gern unentgeltlich mit, so daß teure Gehälter gespart werden. Der Kapitalismus der Konsumvereinsbüro kratie. Mancher glaubt, daß die Konsum vereine den vollen Gewinn dem einzelnen Mitglied zugute kommen lassen. Welch ein Irrtum! Ein Konsumverein in Dresden z. B. hat aus lleberschüssen, die nicht ausgezahlt wurden, mehr als 3 Millionen Mark ange sammelt. Welcher Kaufmann kann soviel Geld aufhäufen? Nur 5 bis 8 Pfennige verdient der Kauf mann, wenn er für 1 RM Ware verkauft. Dafür muß er den ganzen Tag angestrengt arbeiten. Der selbständige Einzelhändler will ja keinen großen Gewinn an einzelnen Waren erzielen, sondern einen großen Umsatz. Des halb begnügt er sich mit einem sehr geringen Verdienst am einzelnen Stück. So werden Sie beim Kaufmann bedient! Dienst am Kunden ist das Leitmotiv des Kaufmanns. Emsig ist er bemüht, sich seine Kunden durch persönliche Beratung zu erhal ten und sie zufrieden zu stellen. Deshalb achtet er auch bei seinen Verkäufern darauf, daß sie gründlich geschult sind und die Kundschaft sach lich und zuvorkommend bedienen. Wer klug ist, kauft deshalb beim selbständigen Kaufmann! Plauen. Die Reichsbahn baut. Auf dem hiesigen Oberen Bahnhof ist ein neuer geräumiger Güterversandschuppen, 150 Meter lang und 33Ve Meter breit, gebaut worden. Durch den Bau war es möglich, einer größe ren Anzahl von Arbeitern und Erwerbslosen Arbeit zu geben. Der dem hiesigen Reichs bahn-Neubauamt für 1932 zur Verfügung gestellte Geldbetrag erreichte die Höhe von 220 000 RM. In diesem Rahmen war es möglich, den Versandschuppen zu bauen. Oeutseblands meistgekanlle Margarine Von ab §ibt es 2N jedem ^2 Lid. Zanella eins der sebönen bnnten Zportbüder nnd?nm Linkleben dieser Lüder das „Handbueb des Zxorts", ein Naeb- seblaAe^verk mit ea. 1740 Ztiob^orten. 8ie bekom men es Inr 70 kkA. in den dnreb Liakate kenntlleb Aemaebten Oesebällen oder von „Zanella", Lost- kaeb 125, Berlin 02, ASAen LinsendnnA von 70 LIZ. in Lriellnarken.