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636 PAPIER-ZEITUNG Nr. 17 Schon mit der Einführung der Briefordner hatte sich die Herstellung von Schränken, die zur Aufbewahrung der Brief ordner dienten, nothwendig erwiesen. Diese Möbelfabrikation dehnte Soennecken aus auf Schreib tische, Studiertische, Pulte, Kontorstühle, Aktenschränke, Bücherständer, Bücherschränke und Ideal - Bücherschränke. Er errichtete hierfür einen besonderen Fabrikbau, der schon nach kurzer Zeit sich als zu klein erwies. Auch hier fand der alte Grundsatz »Zweckmässige Ein richtung, gediegene Arbeit, vortreffliche Ausstattung« Anwen dung, und die Soennecken’schen Kontormöbel gehören infolge dessen zu den besten dieser Art. Wie den Erzeugnissen selbst, so wurde auch dem Fabrik betriebe die grösste Aufmerksamkeit geschenkt. Die Fabrik beschäftigt auf einer Gesammtbodenfläche von mehr als 12000 qm Theil der Metallbearbeitung 350 Arbeiter. Die Betriebskraft, theils Dampf, theils Elek trizität, beträgt 210 PS mit 2 Dampfkesseln, und die Zahl der Spezialmaschinen etwa 300. Die Arbeitsräume in allen Stock werken sind hell und luftig und gehen meist noch über die hygienischen Anforderungen der Behörde hinaus. Ordnung durchweht den ganzen Betrieb, man kann im Augenblick den Lagerbestand eines Gegenstandes feststellen und den Verbleib von Theilen kontrolliren, da auch das Kleinste gegen Quittung abgegeben und bei der Ablieferung kontrollirt wird. Dadurch wird der Verschwendung vorgebeugt, und die Arbeiter werden an peinlichste Ordnung gewöhnt. Aus der gemeinschaftlichen Küche kann Kaffee gegen eine geringe Vergütung bezogen werden. Die Bade-Einrichtung der Fabrik wird von den Arbeitern und Beamten fleissig be nutzt. Auch eine Reihe von Wohnhäusern hat Soennecken für seine Arbeiter gebaut, die er gegen billige Miethspreise über lässt. Ueberhaupt ist die Wohlfahrts-Einrichtung für Arbeiter ein Gebiet, auf dem sich Soennecken durch Wort und Schrift vielfach bethätigte, und zwar ist es hauptsächlich die kleine Schrift »Volkswirthschaftliche Hilfsmittel«, in der er ein soziales Glaubensbekenntniss ablegt. Klammer-Anpressmaschine der Sächsischen Cartonnagen-Maschinen-A.-G. in Dresden Diese Maschine (Bild 1) befestigt Metallklammer-Streifen an Schachtel-Kanten durch Anpressen, nicht durch Anschlägen. Klammer-Anschlagmaschinen verursachen im Betrieb stets Geräusch, und ihre Bedienung ist nicht angenehm. Deshalb verwendet man seit einiger Zeit Kniehebel statt des Schlag werkes. Bei den bisher auf den Markt gebrachten derartigen Ma schinen ist der Kniehebelmecha nismus im Kopftheile der Maschine angebracht. Die Sächsische Car- tonnagen-Maschinen-A.-G. hat eine Vereinfachung der Bauart erzielt, indem sie den Kniehebel-Mecha nismus in den Fusstritt der Ma schine verlegte. Im Gegensatz zu früheren Bauarten ist der Kopf- theil der Maschine unverstellbar. Um die Maschine für die ver schiedenen Kartonhöhen einzu stellen, braucht man nur den Amboss entsprechend zu ver schieben. Die Streifenzuführung ist in den Kopftheil verlegt. Der feststehende Kanal des Kopftheiles, durch welchen die Klammern ge führt werden, ist mit einer Skala versehen, mittels der man genau regeln kann, wieviel Klammer zähne angeschlagen werden sollen. Ist die Maschine durch Festschrauben des Zeigers auf eine bestimmte Zahl Zähne eingestellt, so arbeitet sie gleichmässig fort. Die Zufuhr der Klammerstreifen erfolgt durch eine mit einem Schieber ver- Bild 2 bundene Sperrklinke, die beim Heraufgehen des Transport hebels nach vorn geschoben wird. Beim Herunterdrücken des Fusstrittes schaltet sich die Sperrklinke aus, um sich beim Vorwärtsgehen wieder in den Klammerstreifen einzuhaken. Die Messerchen der Abschneidvorrichtung sind auswechselbar. Die Maschine verarbeitet zwei Klammerarten, sowohl Simplex- (Bild 2) als auch Ornamentklammern (Bild 3), beides Sonder- Erzeugnisse der genannten Firma. Die Umstellung der Maschine von Simplex- auf Ornamentklammer lässt sich im Hand umdrehen durch Auswechslung der erwähnten Sperrklinke bewirken. Neue Pappenfabrik in Russland Vor Kurzem wurde in der Nähe von Belosersk. Gouvernement Nowgorod, an den Flüssen Kowje und Udage eine neu erbaute Holz- pappen-Fabrik dem Betrieb übergeben. Nach vom Geistlichen unter Assistenz seines Gehilfen und des Fahrik-Sängerchors abgehaltenen Gottesdienst wurde das Werk in Gang gesetzt und arbeitete sofort zu vollster Zufriedenheit. Es werden täglich 200 Pud = 880 braune und weisse Holz- pappen fertig gestellt. Die Fabrik ist mit einer 250 PS Corliss- Maschine, einem Dampfkessel von 170 qm Heizfläche, drei Defibreuren mit je vier Pressen und 560 mm Steinbreite, einem Raffineur, Patent Nacke. zwei_Sortirapparaten, Patent Karhula (Finland), drei Pappen maschinen von je 1800 mm Arbeitsbreite, hydraulischer Presse mit 4 0 Atmosfären Arbeitsdruck, Satinirwerk und sonstigen Hilfsmaschinen