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602 PAPIER-ZEITUNG Faohunterrloht für Buchdrucker-Lehrlinge In Barmen. Um der oft ein seitigen Ausbildung der Buchdrucker-Lehrlinge (Setzer und Drucker) entgegenzuarbeiten, hat der Verein der Buch- und Steindruckerei-Be sitzer von Barmen-Elberfeld die Barmer Stadtbehörde ersucht, in der Kunstgewerbeschule einen Fachunterricht für Buchdrucker-Lehrlinge einzurichten. Findet dieser Antrag von Seiten der maassgebenden Behörde Genehmigung, so dürfte auch den Lehrlingen kleiner Druckereien Gelegenheit geboten werden, ihre Fachkenntnisse zu er weitern, was ihrem späteren Fortkommen gewiss sehr zu statten kommen wird. t. Buchbinder-Innung zu Dresden. Das soeben veröffentlichte Mit glieder-Verzeichniss der Zwangs-Innung enthält als Einleitung einen geschichtlichen Abriss, aus welchem hervorgeht, dass die Innung schon im Jahre 1564 bestanden hat. Das Verzeichniss der Mitglieder, nebst Angabe seit wann sie selbständig sind und der Innung an gehören sowie einige Anzeigen bilden den weiteren Inhalt des Oktav bändchens. welches auch technisch hübsch und zweckmässig aus gestattet ist. _ Gesetz gegen zu kleinen Druck. Nach einem Gesetzentwurf, der kürzlich in der gesetzgebenden Körperschaft des Staates New York ein gebracht wurde, sollen die Verleger gezwungen werden, ihre Zeitungen und Verlagswerke in grösseren Buchstaben, als gegenwärtig üblich, zu drucken. Es sollen keine Typen unter acht »Points« zur Ver wendung gelangen. Die Augenärzte haben beobachtet, dass die Seh schärfe bei den New Yorkern in beunruhigender Weise abnimmt; die Aerzte suchen den Grund dieser Thatsache im Lesen von Zeitungen, die mit zu kleinen Buchstaben und zu blasser Farbe gedruckt sind. K. Rechnungsabschluss der Gutenbergfeier In Mainz. Der Ueberschuss weist 681 M. auf. Die Einnahmen betrugen 156816 M., die Ausgaben 166184 M. K. Alte Zeitungen. Ludwig Rosenthals Antiquariat in München (Hilde- gardstrasse 16) hat soeben einen interressanten Katalog herausgegeben, den 101. seiner beinahe alle Gebiete der Kunst und Wissenschaft um fassenden Kataloge. Er enthält: »Newe Zeytungen, Relationen und briefliche Mittheilungen des 16. bis 18. Jahrhunderts. Periodische Zeitungen.« Er beginnt mit der Aufführung eines äusserst seltenen, dazu wohlerhaltenen Originaldruckes von 1493, des berühmten Columbus- Briefes, der seinerzeit von der Entdeckung seines unbekannten Landes (Amerika) zuerst die Kunde überbrachte. Man kann diese Verviel fältigungen im Drucke in gewissem Sinne vielleicht als die erste Zeitung bezeichnen. Darauf folgt die eigentliche »älteste deutsche Zeitung« von 1508 (Weller datirt sie vom Jahre 1606): »Copia der Newen Zeytung aus Presilly Landt«, welche die erste Nachricht von der Entdeckung Brasiliens brachte. Beide Drucke befinden sich zu sammen mit einer Anzahl gleichzeitiger Schriften in ihren Original- Einbänden. Hieran schliessen sich, durch vier Jahrhunderte schreitend, Berichte über politische Vorgänge, Schlachten, Belagerungen, merk würdige Naturereignisse usw., entweder unmittelbar aus der Zeit her vorgegangen, oder doch nicht lange nach den Geschehnissen nieder- geschrieben. Dem 72 Oktavseiten enthaltenden Katalog ist ein genaues Personen-, Orts- und Sachregister beigegeben. Den Schluss bildet ein kleines Verzeichniss werthvoller Werke zur Geschichte und Biblio grafie des Zeitungswesens, g. Entdeckte Münzverbrecher. Vor einigen Tagen erschienen bei einem Buchdruckereibesitzer in Leipzig zwei Herren, die eine Bestellung auf 1000 Drucke aufgaben, wozu sie eine Platte, bestehend in einer Zinkhochätzung, sowie Papier und Farbe lieferten. Der Umstand jedoch, dass der Druck den Untergrund einer Zehnguldennote dar stellte, brachte den Druckereibesitzer auf den Gedanken, dass es hier auf ein Münzverbrechen abgesehen sei. Er setzte deshalb die Kriminal polizei in Kenntniss, die die Besteller verhaftete, als sie die gedruckten Formulare abholen wollten. Sie entpuppten sich als ein 26 Jahre alter Chemigraf aus Brandis und ein 36 Jahre alter Kaufmann und Eierhändler aus Mölchen in Böhmen. Zugleich wurde auf Ersuchen eine Anzahl Helfershelfer in Böhmen festgenommen, die mit den Verhafteten unter einer Decke staken. Im Besitze der Festgenommenen wurden grössere Baarbeträge in österreichischer Währung gefunden, g. Jubelfeste. Am 14. d. M. waren 25 Jahre verflossen, seitdem der erste Expedient des »Glauchauer Tageblattes«, Herr Hermann Hupfer in Glauchau, welcher am 1. Oktober 1869 als Schriftsetzerlehrling ein trat und inzwischen einige Jahre als Gehilfe in einigen auswärtigen Offizinen konditionirte, ohne Unterbrechung in Glauchau thätig ist. Dem Jubilar liegt vorzugsweise die Annahme von Inseraten ob. Unter Ueberreichung eines Geschenks gratulirten die Geschäftsinhaber dem Jubilar und gaben ihrem Dank für das fleissige Schaffen und Vorwärtsstreben durch herzliche Worte Ausdruck, g. Als 25. Jubilar im Grafischen Institut von Julius Klinkhardt in Leipzig feierte am 14. d. M. der Accidenzfactor Herr Oscar Böhme das 26jährige Jubiläum seines Eintritts in genanntes Geschäft. K. Die Linotype hat auch bei C. G. Böder in Leipzig ihren Einzug gehalten. In einem hübsch ausgestatteten Hefte zeigt diese Druckerei an, dass sie vier dieser Zeilengiess maschinen aufgestellt habe und diese Zahl bei Bedarf erhöhen werde. Um aber auch die Auftraggeber von den Vortheilen des Maschinensatzes zu überzeugen, sind diese auf zwei be sonderen Seiten auseinandergesetzt. Eine mit Bildern aus gestattete Beschreibung der Linotype nimmt sieben Seiten ein, dann sind auf 40 Seiten Werkdruckproben verschiedener Schriften unmittelbar vom Maschinensatz gedruckt. Diese Druck proben umfassen alle gangbaren Brodschriften von Cicero bis Nonpareille und sind sowohl durch schönen Schnitt der einzelnen Buchstaben wie Schärfe des ganzen Druckes und grosse Schriftenauswahl bemerkenswerth. Fraktur, Schwabacher, Antiqua, Mediaeval, sämmtliche mit den entsprechenden Aus zeichnungsschriften, sind in ganzen Kolumnen in glattem Satz, Tabellen-Spalten, Gedichten und Anzeigensatz gezeigt. Im Ganzen bildet das Heft in seiner vorzüglichen, sorgsamen Aus führung sowohl für C. G. Röder wie für die Linotype eine kräftige Empfehlung. Kalenderschau Wilhelm Greve, Hof-Buch- und -Steindruckerei in Berlin, Ritterstr. 50, liess für ihren diesjährigen Wandkalender einen Entwurf von Professor E. Doepier d. J. herstellen, und dieser nahm Bezug auf das 200jährige Jubelfest des preussischen Königthums. In prächtiger breiter Zeichnung ist über dem Kalendarium die Königskrone nebst Hermelinmantel, Schwert, Szepter und Reichsapfel angeordnet, während in den oberen Ecken die Medaillon-Bildnisse des ersten und des gegenwärtigen preussischen Königs in Lorbeerumrahmung mit der Königs; und der Kaiserkrone angebracht sind. Der Entwurf, der auf grauem Grunde viel Gold und Purpur zeigt, ist kräftig und schön. Schreibtischkalender von J. V. Socecu in Bukarest. Der hübsche mit Goldschnitt, Buntdruck und Plüschverschluss aus gestattete Abreissblock ist mit gregorianischem und griechischem Kalendarium in rumänischer Sprache bedruckt. Die Rückwand ist mit hellblauer Seide überzogen und letztere mit sehr hübschen Blumenschmuck und Rankenwerk in Gold und Farben verziert. Ein centimeterbreiter Rand aus blaugrünem Plüsch auf Pappen- unterläge erhöht die gute Wirkung der helleren Seide. Der Kalender ist mit rückwärtiger Stütze zum Aufstellen und ausser dem mit Oese zum Anhängen ausgerüstet, und in einer aut der Rückseite angebrachten Tasche ist ein besonderes Kalen darium über das ganze Jahr auf einem Kartonblatte beigegeben Die ganze Aufmachung ist geschmackvoll und sorgfältig. Büchertisch Deutsche Kunst und Dekoration. Verlag von Alexander^ Socn in Darmstadt. IV. Jahrgang, Heft V, Februar 1901. Preis des Einzelheftes 2 M. 50 Pf, jährlich 12 Hefte 20 M. Das Februarheft wird durch einen Aufsatz eingeleitet, der au das hochentwickelte Kunstgewerbe Württembergs hinweist und die Kämpfe berührt, die kürzlich in Stuttgart ausgefochten wurden, um die Uebersiedlung der Münchener »Vereinigten Werkstätten« nac Stuttgart zu veranlassen, mindestens aber die Unterstützung der Kgl. Regierung zu thätiger Beihilfe bei Neubelebung des Kunst gewerbes anzurufen. Das Heft ist auf dem Umschlag als III- Karls, ruher Künstler-Heft bezeichnet, in den leitenden Aufsätzen sind Ka ruher Künstler, Architekten, Maler und Bildhauer geschildert und ihr Arbeiten abgebildet, zuerst Professor Max Läuger, der im Kuns' gewerbe nach vielen Richtungen thätig ist, dann die Architektei Curjel & Moser und schliesslich der Bildhauer Max Kiefer. Ander 1 Aufsätze sind W. Leibi und dem Wiener Ausstellungswesen gewidmn • Die Abbildungen sind, wie stets, in grosser Zahl dem]Text eingetug und äusserst sorgfältig und schön ausgeführt. Neues Adressbuch des Deutschen Buchhandels und der.yr wandten Geschäftszweige 1901. Verlag von Walther Fteaier> Leipzig. Preis gebunden 4 M. 50 Pf. Der neue Jahrgang des in Buchhändler- und Verlegerkrnsss wohlbekannten Adressbuches ist mit einer Heliogravüre, dem Bidnis Rudolf von Gottschalls, als Titelbild ausgestattet. Eine kurze 0 grafische Notiz über den 77 jährigen Dichter eröffnet das Buch, dess Einrichtung, Inhalt und Ausstattung der vorjährigen an dieser öte beschriebenen Ausgabe entspricht. , an Muret Sanders, encyklopädisches Wörterbuch der englisch und deutschen Sprache. Mit Angabe der Aussprache na dem fonetischen System der Methode Toussaint-Langenschei Ii Langenscheidtsche Verlagsbuchhandlung, Berlin SW 46. Theu (Deutsch-Englisch). 24 Lieferungen zu 1 M. 50 Pf. , stich. Die 20. Lieferung de» umfangreichen Werkes enthält di« “ worte von »Seifen« bis »stimmen«.