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bekannt sei, am besten entwickelt. Das „Journal" betont, man dürfe nicht verges sen, daß diese Erklärungen des Reichswehr ministers in Anwesenheit der Militärattaches der ausländischen Mächte mit Ausnahme Frankreichs abgegeben worden seien. Zu den deutschen Forderungen im allge meinen äußert sich die der Regierung nahe stehende „Ere Nouvelle" noch einmal und stellt fest, daß Italien als einziges Land nicht gegen den Schritt der Reichsregierung protestiert habe. Es sei so mehr als zweifelhaft, ob der Erfolg den Hoffnungen entspräche. Gegenüber der germanisch-faschistischen Front habe sich eine französisch-englisch-amerikanische Front ge bildet, deren Aufgabe es sein werde, den Frieden zu verteioigen und sämtliche natio nalistischen Bestrebungen zu verhindern. Weder der überflüssige Wortschwall Musso linis, noch die theatralische Geste des Reichs kanzlers würden diese Einheitsfront zerstören können. Verordnung zur Vermehrung und Erhal tung der Arbeitsgelegenheit Berlin. Im Reichsgesetzblatt Nr. 58 wird nunmehr eine Durchführungsverordnung zur Verordnung des Reichspräsidenten über Maß nahmen zur Erhaltung der Arbeitslosenhilfe und der Sozialversicherung sowie zur Er leichterung der Wohlfahrtslasten der Ge meinden vom 14. Juni 1932 und zur Ver ordnung des Reichspräsidenten zur Belebung der Wirtschaft vom 4. September 1932 ver öffentlicht. Der erste Teil der Durchführungsverordnung regelt die Vermehrung der Arbeitnehmerzahl In 8 1 heißt es: Die zulässige Unterschreitung der Tariflohnsätze beträgt für die 31. bis 40. Wochenarbeitsstunde während einer Vermehrung der Arbeiterzahl von mindestens 5 v. H.: 10 v. H. „ 10 v. H.: 20 v. H. „ 15 v. H.: 30 v. H. „ 20 v. H.: 40 v. H. „ 25 v. H.: 50 v. H. 8 2 nimmt die Saisonbetriebe aus. Im Zwei felsfall entscheidet der Schlichter mit bindender Wirkung innerhalb des Bezirks. 8 3 verpflichtet den Arbeitgeber, der von der Berechtigung nach 8 1 Gebrauch macht, zur Be kanntgabe an die Belegschaft durch Aushang und zur Anzeige gegenüber dem Schlichter. Im Aushang und Anzeige sind die Zahl der am 15. August 1932 beschäftigten Arbeiter oder Ange stellten, die vorgenommene Vermehrung ihrer Zahl und die Ermäßigung der Lohn- oder Gehalts sätze anzugeben. Nach 8 4 können dem Arbeitgeber die vorge nannten Berechtigungen ganz oder teilweise ent zogen werden, wenn der mit der Verordnung be absichtigte Zweck nicht erreicht wird. 8 5 ermächtigt die Arbeitgeber eines Saisonbe triebes nach den Vorschriften des 8 1 Zu verfah ren, wenn er eine über die saisonmähige bedingte Vermehrung der Belegschaft hinausgehende Er höhung vorgenommen hat. 8 6 regelt das Verhältnis in landwirtschaftlichen Betrieben. Für sie gelte als Vergleich der ent sprechende Monat des Vorjahres. Die Sachbe züge werden von der Senkung ausgenommen. Die hiernach zulässige Unterschreitung des tarif vertraglichen Lohnes beträgt bei einer Vermeh rung der Arbeiterzahl von mindestens 5 v. H.: 2 v. H. 10 v. H.: 4 v. H. „ 15 v. H.: 6 v. H. „ 20 v. H.: 8 v. H. „ 25 v. H.: 10 v. H. Der zweite Teil regelt die Erhaltung gefährdeter Betriebe 8 7: Gefährdet die Erfüllung der tarifvertrag lichen Verpflichtungen die Weiterführung eines Schäffer über den sozialen Gedanken Berlin, 7. September Uber alle deutschen Sender sprach am Dienstag der Reichsarbeitsminister Schäffer. Er führte u. a. aus: Mit dem Eintritt der rauhen Jahreszeit wird, wenn nicht durch greifendes geschieht, die Arbeitslosenzahl von neuem stark anschwellen. Die Reichsregie rung weiß, daß für den vermehrten Bedarf im Winter die niedrigen Sätze in der Unter stützung nicht ausreichen. Der Haushalt der öffentlichen Hand wird sich auf eine ange messene Erhöhung der Unterstützungssätze einrichten müssen. Es ist daher erforderlich, daß vorher eine große Bresche in die sich immer höher türmende Mauer der Arbeits losigkeit gelegt wird. Dafür scheint der gegen wärtige Charakter und Zeitpunkt der Wirt schaftsdepression besonders gefährdet. „Sozial handelt, wer Arbeit schafft." Dieser Satz schließt Grund und Ziel aller Maßnah men der Reichsregierung in sich. Nach einer Darstellung der Mittel, die für die sogenannte „werteschaffende Arbeitslosenhilfe" zur Ver fügung gestellt worden sind, fuhr er sodann fort: Es ist ein Irrtum, anzunehmen, der , Steuernachlaß sei eine reine Zuwendung an ! die Steuerpflichtigen. Der Steuernachlaß ist ! zunächst mit der stillschweigenden Auflage be schwert, daraus eine Kreditquelle für wirt schaftliche Zwecke zu machen. Der Steuer nachlaß ist gerade als Voraussetzung für die Erweiterung des Arbeitsbeschaffungspro grammes gedacht. So wird namentlich die Reichsbahn für die nachgelassene Beförde rungssteuer Aufträge in entsprechendem Um fange erteilen. Wenn die berechtigten Er wartungen sich erfüllen, wird die Gesamt heit der Maßnahmen eine Arbeitsmenge her vorbringen, die vielleicht viermal größer ist, als die in dem alten Programm vorgesehe nen zusätzlichen Arbeiten. Die Reichsregierung wird in ausführen den und ergänzenden Vorschriften einem Mißbrauch der Beschäftigungsprämien zu begegnen wissen. Im Anschluß an die Hauptverordnung hat die Reichsregierung für das Gebiet des Tarif vertrages eine Vollzugsverordnung veröffent licht. Auch sie will Arbeitslose wieder in das Veschäftigungsverhältnis einreihen. Der soziale Grundgedanke ist der: Durch Verkürzung der Arbeitszeit soll die Ar beitsmenge aufgestaut in kleinere Lose zerlegt und dann unter die alte und neue Belegschaft gleichmäßig verteilt werden. Die vorhandene Arbeitsmenge Betriebes oder seine Wiederaufnahme infolge außerhalb seines Einflusses liegender Umstände, so kann der Schlichter den Arbeitgeber zur Taris- unterschreitung ermächtigen. 8 8: Den Umfang der zulässigen Unterschreitung setzt der Schlichter fest. Er darf dabei nicht über 20 A der tariflichen Lohn- und Gehaltssätze Hin ausgehen. Dritter Teil: Gemeinsame Vorschriften 8 9: Die für Betriebe geltenden Vorschriften gelten auch für Behörden. 8 10: Die nach vorstehendem 8 ermäßigten Lohn- und Gehaltssätze gelten als tariflicher Lohn im Sinne des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung. 8 11: Für die Durchführung dieser Verordnung ist der Schlichter zuständig, in dessen Bezirk der Betrieb seinen Sitz hat. 8 12: Die öffentlichen Behörden der Reichs anstalt haben dem Schlichter bei der Durchfüh rung der Verordnung zu unterstützen. 8 13: Die Verordnung tritt, soweit es sich um Maßnahmen zu ihrer Durchführung handelt, am wird in gewissem Sinne konkigenlierl, um die Kaufkraft der Arbeiter im all gemeinen zu stärken. Dadurch sinkt allerdings die Verdienstsumme des einzelnen. Landwirtschaftliche Arbeitgeber können unter Vorausfetzungen, die der Eigenart der Landwirtschaft entsprechen, die Lohnminde rung beanspruchen. Im allgemeinen darf man erwarten, daß diese neue Maßnahme bis zu einer Million Arbeitslose in ihre Ar beitsstätte zurückführen wird. Die Vollzugs verordnung tritt am 15. September 1932 in Kraft. Die Lohnminderung fällt mit dem Schluß des Monats März 1933 wieder weg. Der zweite Teil der Verordnung beauftragt die Reichsregierung, die sozialen Einrichtun gen zu vereinfachen und zu verbilligen. Für die heutigen Verhältnisse ist zum Beispiel die Zahl der Versicherungsträger und Ver sicherungsbehörden zu groß. Eine Konzen tration wird die doppelte Wirkung haben. Sie stärkt die Leistungsfähigkeit und ver ringert auf die Dauer die Kosten in der Verwaltung. Es denkt niemand daran, den gesetzlichen Schutz der Arbeitskraft aufzu heben oder einzuschränken; es denkt niemand daran, an den begrifflichen Merkmalen des Tarifvertrages zu rütteln. * Ablehnung des Mrlschaftsprogrammes durch die Rationalsozia.isten München, 7. September. Der „Völkische Beobachter" kritisiert die neuen Verordnungen der Reichsregierung, denen er sozialreaktionäre Grundsätze vor wirft. Das Blatt sagt, der Nationalsozialis mus lehne die Verordnungen ab, weil sie die heute gestellte Aufgabe, neue Arbeit zu schaffen und das Arbeitslosenelend zu besei tigen, nicht zu erfüllen vermöchten. Weiter spricht der Völkische Beobachter von einem „Anschlag auf das Tarifsystem", mit dessen Durchlöcherung nun in weitgehendem Um fange von der Regierung Papen begonnen werde, und von einem „Experiment mit den Steuergutscheinen", das in seinen Auswir kungen das Gegenteil dessen erreichen werde, was man beabsichtige: die 11L Milliarden würden dem Finanzkapital geopfert, und das Arbeits- und Wirtschaftselend werde nachher größer sein als vorher. Von einer soliden neuen Arbeitsbeschaffung könne keine Rede sein. Tage ihrer Verkündigung (5. September 1932), im übrigen am 15. Dezember 1932 in Kraft. Die Vorschriften der 1—6 treten am 31. März 1933 außer Kraft. Die erste deutsche Ärztin gestorben Eßlingen. In Eßlingen starb am Dienstag die erste deutsche Ärztin Fräulein vr. meä. Breitinger im Alter von 81 Jahren. Die Verstorbene ist die Vorkämpferin für die Er schließung des ärztlichen Berufes für die Frau. Sie hat ihre Praxis bis zum 80. Lebensjahre ausgeübt. Selbstmord eines deutschen Filmleiters Los Angeles. Der Produktionschef der Metro-Coldwyn-Filmgesellschaft, der Deutsche Paul Bern, hat sich auf seinem Landsitz in Beverley-Hills erschossen. Er beging die Tat zwei Monate nach seiner Vermählung mit der Filmschauspielerin Jeanette Harlow. kurz das Leaesle Die Verhandlungen mit Frankreich über die Gleichberechtigung weroen in Berlin weitergesuyrt. So fand am Dienstag eine tangere Aussprache des französischen Bot schafters mit Staatssekretär von Butow statt. Aach erner Äußerung der Pariser Havas- Agentur wird die Antwort der französischen Regierung auf die deutsche Denlfchrift vor- auvftchttlly erst Anfang der nächsten Woche erleitl werden. Nunmehr haben auch die Sozialdemokraten im Reichsiag Sie Aufhebung der letzten Not- veroronungen beantragt. Das Berliner Zentrums-Organ, die „Ger mania", nimmt in längeren Ausführungen zu den koalttionsverhandtungen Stellung und sagt u. a., diese hatten den Zweck, eine positive Reichslagsmehrheit herzustellen, die vereit wäre, der Führung durch eine von starrer Autorität getragenen Relchsregierung eine parlamenlaryche Grundlage zu geben. Am Dienstag überflog ein französisches Militärflugzeug deutsches Hoheitsgebiet an der Obermvsel. Auf der Konferenz von Stresa begann am Dienstag zunächst die Aussprache, wobei die Staaten des Agrarblockes ihre Forderungen einreichten. Einer Blättermeldung zufolge ist auf dem Gebiete der Sauerstofferzeugung eine neue Erfindung, die sog. Sauerstoffkonserve, ge lungen, die für die Gasbekämpsung, den Gas schutz, Luftfahrt usw. große Bedeutung er langen dürste. Im Braunen Hause in München begann am Montag eine Wirtschaftstagung der NSDAP., in der in der Hauptsache die Ar beitsbeschaffungsfrage behandelt wurde. Der Schnellzug Paris-Madrid entgleiste in der Nähe von Marseille. Acht Reisende wurden schwer verletzt. Beim Brand einer Villa in der nor wegischen Stadt Tönsberg kam eine Frau mit ihren vier Kindern in den Flammen um. Der Streit zwischen Paraguay und Bolivien Buenos Aires, 7. September Halbamtlichen Berichten zufolge beabsichti gen die vier südamerikanischen Staaten Argentinien, Brasilien, Chile und Peru die beiden Staaten Paraguay und Bolivien wegen des Gran Chaco-Konfliktes als im Kriegszustand befindlich zu erklären, um durch eine Wirtschaftsblockade die Einstellung der Feindseligkeiten zwischen den beiden Ländern zu erzwingen. Englischer Gewerkschaftskongreß beschließt Unterstützung der streikenden Veber London, 7. September Auf dem englischen Gewerkschaftskongreß in New Castle wurde am Dienstag die Gründung einer Unterstützungskasse von 300 000 Pfund zugunsten der streikenden Weber in Lancashire beschlossen. Der Grazer Sterilisierungsskandal Wien. Durch den Briefwechsel, der von den österreichischen Polizeibehörden im Zu sammenhang mit dem Grazer Sterilisierungs skandal eingeleitet wurde, hat sich herausge stellt, daß der flüchtige polnische Student Theodor Aksentjew, der als „Chefoperateur" anzusehen ist, von der polnischen Polizei wegen Ermordung eines Arztes verfolgt wird. Lweimal Friedrich 16. Fortieoung „Es liegt ja auf meiner Seite keine Schuld, Vater. Nur daß Marianne so sehr eifersüchtig ist — voran zerbricht alles." „Und ich sage dir, es darf nicht zerbrechen. Und wenn es nicht anders geht, dann wahrt wenigstens nach außen das Dekorum — den Leuten gegenüber!" „Den Leuten gegenüber," Friedrich August wurde bitter, „das ist deine größte Sorge. Aber ob das Herz dabei zugrunde geht . . ." „Das sind Redensarten, mein Junge. Was haben unsere Vorfahren sagen sollen denen die Frau, mit der sie die Ehe schließen sollten, von den Eltern bestimmt wurde. Oder was sollen die Fürsten sagen, die nach dem Interesse des Landes heiraten müssen, und nicht nach ihren privaten Wünschen. Wer fragt da nach dem Herzen, ob es jubelt oder zerbricht?" „Ter alte Bergmüller hob seine Stimme zu scharfen: Klang: „Tu, mein Junge, hast noch deinen eigenen Inten tionen deine Ehe geschlossen, du hast uns deine Frau als die Tochter deines zukünftigen Prinzipals vorgestelli und uns, die wir in Sorge um deine zukünftige Stellung waren, damit einfach den Mund verschlossen, der dich hätte warnen können . . ." „Vater," unterbrach ihn Friedrich August fast schreiend, „was soll das heißen. Gefiel euch damals schon Marianne nicht?" „Wir Alten sehen tiefer, als die Jungen, denen die Liebe den Blick trübt. Wir suchten auch bei Marianne die Tiefe, ober wir fanden sie nicht. Hübsch war sie und nett, auch Wohl verliebt in dich — und sonst hofften wir, daß die Zukunft sie schon festigen würde." Der Sohn war erschüttert den Worten des Vaters gefolgt. „Das habt ihr erkannt und mir verschwiegen?" Nun wurde auch der Alte ein wenig betreten. Er sah vor sich aus die Stubeudiele und verteidigte sich nur kurz uoch einmal: „Aber deine Stellung . . . Die Zeiten waren nicht gut damals, als so viel im Lande zusommenbrach . . ." Da nahm Friedrich August seinen Hut und gab dem Vater die Hand. „Ihr hobt es gut gemeint damals, du und die Mutter, wenn es auch nicht gut ausgegangen ist. Jetzt freilich mutz ich meine Last allein tragen, das sehe ich nun. Leb' wohl, Vater." Die Erklärung des Vaters hatte dem Sohne viel zu schaffen gemacht damals. Die guten, wenn auch klein herzigen Absichten der Eltern erkannte er an, und er verzieh ihnen ohne Bedenken, daß sie ihm nicht mit ihrer besseren Menschenkenntnis zur Seite gestanden hatten. Sie kamen aus einer anderen Zeit und fanden sich Wohl in der neuen nicht mehr zurecht. Aber etwas anderes war es, was ihm durch den Kopf ging und ihn nicht zur Ruhe kommen ließ: Die Tatsache nämlich, daß er selbst, dem doch an jenem Tage, an dem er Marianne das erste Mal sah, alles Sehnen und Denken nach dem Torle aus Moritzburg gestanden, der anderen so rettungslos hatte verfallen können. Was für ein schwaches Geschlecht mußten die Männer doch sein, daß sie angesichts des Liebreizes einer Frau, und mochte er von einem noch so leerer Gesicht ausgehet, alle guten Vorsätze, olle bisherigen Wünjrae und Sehn,5üu über den Haufen warfen und ohne Widerstand dem Zauber der Stunde verfielen! Es war Friedrich August heute ein Rätsel, wie er aus dem Arger über eine Enttäuschung heraus sich an eine andere Frau batte binden können, wie er ohne slb»rleauna der Fj'bruna Mariannes aekoGt war. die doch nichts anderes im Sinne batte, als ibrem Wunsche nach dem Besib dessen der ihr aekiel. nachziftommen. Sie wollte s i ch eine Ebe gründen, ob der Mann sich darin so wobl fübtte. als wie sie es für sich erstrebte — daran dachte sie nicht. „Ein Gebäude, das nur auf einer Seite gestützt wurde, mußte zusammenbrechen." gestand sich Friedrich August resigniert ein und batte damit die Hoffnung aufgegeben, je wieder in diesem wankenden Gebäude, das seine Ehe darstellte, wohnen zu können. Und heute nun batte er gelesen, wie sein König sich mit seinem nicht minder schweren Schicksal abrnfinden suchte, wie er es zu meistern suchte mit all der Kraft seines Herzens und seiner Seele, nur um wieder einen Weg in die Zukunft für sich und die Seinen zu finden. Und diese Seinen, an die jener König in seinem Perantwortungsbewußtsein dachte, waren ein ganzes Volk. Wo aber war sein eigenes Verantwortungsbewutztsein geblieben, fragte sich Bergmüller reumütig. Wie stand es mit seiner Fürsorge um die Seinen, die ihm ver blieben waren, nm die beiden Kinder? Er schritt entschlossen durch den Laden und zur Hinteren Türe wieder hinaus in das Treppenhaus. Es mutzte jetzt etwas anders werden hier in diesem Hause, ganz bestimmt, nur wie er dies bewerkstelligen sollte, darüber war er sich noch nicht ganz im klaren. Auf alle Fälle mutzte er heute noch mit Marianne sprechen. Er brannte förmlich vor Entschlußkraft und suchte nach einer Brücke zu deren Auswertung. Da kam ihm, während er nach oben schritt, Marianne auf der balben Treppe entgegen. Sie war guter Laune, er hörte sie leise trällern und merkte, wie leichtfüßig ihr Schritt war. Als sie an ihn heran war, stutzte sie ein wenig und suchte ihm dann auszuweichen. „Marianne!" „Was ist?" „Ich mutz dich sprechen." „Ist das so dringend? Ich wollte zur Schneiderin gehen, sie wartet auf mich." „Es betrifft die Kinder . . ." Friedrich August hatte es herausgestoßen, nur um sie zum Warten zu bewegen. War jetzt diese Stunde verloren, dann kam wohl niemals eine andere Gelegenheit. Dann würden alle guten Vorsätze wieder erlöschen. (Forljetzung folgt.)