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u u - falls r leide H- w a r. daß es mehrfach in alten Schriftstücken als „Städtchen" erwähnt wird, deutet darauf hin, daß es ehemals mit verschiedenen „Stadtgerechtsamen" ausgestattet war, wie denn auch die Verleihung einer Marktge rechtigkeit die Hervorhebung des Ortes be» kündet. Einen Vorzug vor anderen Ort hat feine Ansicht als Jndustrieort noch mehr ausgeprägt. Seine Industrie hat freilich eben- unter der Wirtschaftslage schwer zu leiden. Wer den Ort längere Zeit nicht ge sehen hat, wird wahrnehmen, wie ansehnlich er sich ausgestaltet hat. Seit vielen Jahren ist die Fortsetzung der Eisenbahn von hier nach Straßgräbchen geplant und mehrmals schon war der Beginn der Arbeiten hierfür „dicht bevorstehend". Auch gegenwärtig soll mit den Vorarbeiten „demnächst" begönnen werden. Schwepnitz ist offenbar eine der ältesten Ortschaften der Westlausitz. Da die Kirchenmatnkel der Bischöfe von Meißen die Erzpriesterstuhl Camenz" gehörigen Kirchen in der Reihenfolge ihrer Erbauung auffuhren, Schwepnitz aber noch vor Lichten berg bei Pulsnitz genannt wird und die Kirche zu Lichtenberg nachweislich bereits 1076 von dem Bischof von Meißen erbaut worden ist, muß Schwepnitz also schon vorher bestanden haben. Bemerkenswert ist, daß noch 1714 in der Kirche zu Schwepnitz wendisch gepredigt wurde, ein Beweis, daß damals noch das wendische Element in der Bewohnerschaft vor herrschend war. Das Rittergut steht auf den Trümmern einer ehemaligen Burg. Schmorkau muß ebenfalls uralten Ursprungs sein, doch ist auch über seine Entstehung wenig bekannt. In den Kirchenmatrikeln der Bischöfe von Meißen ist der Ort nicht aufgeführt, muß also erst später Kirchdorf geworden sein. 1527 ge langte die eine Hälfte des Ortes an die Stan- desherrschaft Königsbrück, die andere, die „meißnische Seite" verblieb im Besitze des Bischofs von Meißen. Unweit des Dorfes soll früher noch ein anderer Ort gestanden haben, der in Kriegszeiten untergegangen ist. Und nun die drei verwaisten Dörfer Zielsch, Otterschütz und Quasdorf selbst noch. Auch über ihre Vorgeschichte ist sehr wenig bekannt und nunmehr, da sie in den Ortschaftsverzeichnissen gestrichen worden sind, wird nur noch wenig Zeit vergehen und sie werden ganz vergessen, der Sage anheim gefallen sein. Fortleben wird die Erinnerung nur noch in den Herzen derer, die einst mit hinauszogen aus ihrem Dörfchen und wußten, daß sie damit das Liebste aufgaben, was dem Menschen gegeben ist, — die Heimat. Aber auch die Zietscher, Otterschützer und Quos- dorfer werden sich nunmehr mit ihrem Schick sal abgefunden haben, werden sich mit dem Gedanken vertraut gemacht haben, daß es im Leben Notwendigkeiten gibt, die über das Schicksal des Einzelnen hinwegschreiten, und bestimmt liegt ihnen nichts an der Anteil nahme solcher, die auch bei dieser Angelegen heit ein Parteispielchen arrangieren wollen, wie etwa jenes Artikelschreibers in einem so zialdemokratischen Blatte, Ler vor etwa sechs Jahren seiner tiefen Wehmut über die drei Dörfer in einem Artikel Luft machen zu müssen glaubte, der die Überschrift trug: „Paschendaele in Sachsen" und dabei die Kirche mit dem schlanken Turm, den Pastor und die Hebamme — i n Z i e t s ch anführte. Dem vorstehenden Ar tikel schadet vielleicht auch eine humoristische Note nichts, und so sei noch einmal angegeben, was jener von Mitleid gequälte Reporter unter anderem schrieb: „Einst wohnten hier in verwunschenen Walddorfern armselige Hüfner. Quosdorf, Zietsch und Otterschütz — das sind nur noch Namen auf der Artillerieschiehkarte, seit dem die Leute fort sind. Und das kam so: Eine Kanone braucht Futter, und das Vater land braucht Kanoniere. Und Kanonen und Kanoniere schielten schon lange begehrlich nach Quosdorf, wie nach Zietsch und Otter schütz. In Zietsch war ein Kirchturm — sa was für ein Kirchturm. So schlank, sage- sund, so kerzengerade! Und — in Otterschutz eine Schule mit verlockend rotem Dache. War das eine Qual für Kanonen und Ka noniere, bis ihr der Militärfiskus ein Ende machte, die Dörfer aufkaufte, die Bewohner bis auf den Pastor und die Hebamme ab räumte und aus den Dörfern Schießschei ben machte. Echte Schießscheiben. Wie lebend. So blieb bis auf kurze Unter brechung im Weltkrieg das Geschütz im Lande und nährte sich redlich. Von Quos dorf und Zietsch und von Otterschütz." Und in ähnlichen Phantastereien fährt der Artikel weiter fort. Ja, ihr lieben Zietscher, das habt ihr wohl noch gar nicht gewußt, daß ihr auch eine Kirche mit schlankem Turm, einen Pastor und — eine Hebamme gehabt habt? Nun an die braucht ihr euch nicht zu erinnern, behaltet e uer Dörfchen nur so in Erinnerung, wie es wirklich Rund um den Truppenplatz Königsbrück Zum Medersehenssesl in Krakau und zum 25 jährigen Bestehen des Tr.-Ü.-U. Truppendurchmärschen am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Als An fang 1813 die ersten sicheren Nachrichten über das schmähliche Ende des großen Feldzuges Napoleon gegen Rußland bekannt wurden, bemächtigte sich der Bewohner des Ortes Angst und Schrecken vor erneuten Durch märschen. Aber es kam nicht so schlimm. „Wir haben zwar", schreibt der Chronist, „einigemahl nun auf der Retirade französische Einquartierung gehabt, aber, mein Gott, wie kamen nun dieselben bei uns hier an: der eine hat ein Gewehr, der andere einen Stecken, der eine einen Hut, der andere eine alte Bauernmütze auf, ein dritter kam und hatte Lumpen um sich gewunden damit die Schande zu decken und mit waß vor Ehrfurcht und Niedergeschlagenheit kamen sie nun auf ihrer Retirade gegen erst bey uns an." Wieder holt bis in den Herbst 1813 hinein hatte dann Krakau noch unter Durchmärschen zu leiden. Steinborn, an das der Truppenübungsplatz ebenfalls direkt angrenzt, hat einen großen Teil seiner Fluren hergeben müssen. Das „Vorwerk § wurde dem Platze einverleibt. Uber die Vor geschichte des Ortes ist wenig bekannt. Semem Namen und seiner Anlage nach ist er deutschen Ursprungs, doch ist damit nicht gesagt daß bereits vorher eine slawische Niederlassung hier gestanden hat. Die in der Nähe gelegene, zu Königsbrück gehörige Grunmetzmuh e , nicht mehr in Betrieb nur d,e Gastwirtschaft besteht heute noch. Zwischen Sella und Zochau schiebt sich die Grenze des Truppenübungs platzes im spitzen Winkel vor um die süd lich von Zochau gelegene Anhohe aufnehmen zu können. Sie verläuft dann, nach Norden ausbiegend, an Rohna vorüber und weiter an Zeisholz vorbei. Die Vorgeschichte dieser Ort schaften liegt im Dunkel; nur spärliche Nach richten sind darüber vorhanden. Schwepnitz schäften bedeutete es auch, daß im Jahre 1732 der Kurfürst Friedrich August von Sachsen genehmigte, daß eine Stadt- und Distanzsäule errichtet wurde. Die Errichtung war ziemlich kostspielig, denn sie verursachte dem Orte einen Kostenaufwand von ca. 56 Taler, wovon allein 8 Taler auf das Anstreichen der Säule entfielen. Im August 1732, also vor genau 200 Jahren, trafen in Krakau 300 Salzburger Emigranten ein, die sich auf ihrem Auszuge nach dem Osten befanden und auf behördlichen Befehl untergebracht und verpflegt werden mußten. Die Salzburger wurden von den Bewohnern mit großer Liebe ausgenommen. In Radeburg war der Trupp, der ursprünglich aus 943 Köpfen be stand, geteilt worden. Für den über Krakau dirigierten Teil war folgende Marschroute vorgeschrieben: Am 13. August aus Krakau, am 14. August aus Senftenberg. Der andere Teil der Emigranten langte über Radeburg in Königsbrück an und marschierte von hier nach Hoyerswerda. Am 15. August vereinig ten sich die beiden Teile in Hoyerswerda und setzten ihren Marsch über Spremberg, Cott bus bis nach Frankfurt a. d. O. fort, wo der Trupp aufgelöst wurde. 1735 wurde Krakau durch einen Kirchenraub in große Erregung versetzt. Der Chronist berichtet darüber: „Anno 1735, den 24. May in der Nacht ist allhier im Städtgen Crackau die s G von bösen diebischen gottlosen Gehn krochen und bestohlen worden- Es wurden von den Räubern ,M-Hohe Altar gänzlich entkleidet", ter mit den Wachskerzen entwendet Me Sa kristei erbrochen und daraus ZE M wander, „davon eines sehr st^er mit Gold und Silber ausgestickt gewesen stnd alleine über 100 Thaler gefchäzet wird . gestohlen. Weiter wurde von den Dieben mitgenommen „ein weißes Chorhembde vor den Priester und zwei weiße Hembden vor die Knaben so bei dem Altar dienen . Auch wurde der steinerne Almosenkasten auf dem Kirchhofe, „so mit Schlössern verwahret", auf gesprengt und seines Inhaltes beraubt. Der gesamte Schaden belief sich auf 150 Taler. Schwer zu leiden hatte Krakau unter den Wenn in diesen Tagen die ehemaligen Be wohner von Zietsch, Otterschütz und Quos dorf sich nach 25 Jahren zu einer Wieder sehensfeier zusammenfinden werden, so wer den sie erstaunt sein über die Veränderun gen, die die Gegend erfahren hat, Verände rungen, die teilweise der Landschaft ein ganz anderes Aussehen gegeben haben. Ein großer Teil des Kiefernwaldbestandes ist abgeholzt worden, neue Straßen und Verbindungs wege sind entstanden, der Otterbach hat zu einer großen Stauanlage das Wasser her geben müssen. Feste Brücken sind über Bäche und Gräben geführt und hohe Beobachtungs türme ragen an verschiedenen Stellen her vor. Tief eingegrabene Betonunterstände durchziehen kreuz und quer das Gelände und große maschinell betriebene Scheibenanlagen ziehen sich in beträchtlichen Längen über die schußfreien Flächen. Ein gewaltiges Fern sprechnetz verbindet unterirdisch die Beob achtungsstände und! besonders angelegte Sprechstellen. Die Gegend aber, auf der das „Neue Lager" steht, wird vielleicht von den ehemaligen Bewohnern der drei Dörfer gar nicht wiedererkannt werden, denn dort, wo ehemals ein breiter Kiefernwald sich zwischen der Schmorkauer und der Steinborner Straße hinzog, ist eine kleine Stadt entstan den mit breiten Straßen, Wasserleitungs-, Beschleußungs- und Beleuchtungsanlagen, einem Offizierskasino und mehreren Kanti nen, langgestreckten Unterkunftsräumen, Stäl len und Wirtschaftsgebäuden, Badeanstalt und Barbierstuben, Dampfwäscherei und zahlrei chen Verwaltungsgebäuden. Auch in der Umgebung des Platzes sind viele Veränderungen vorgenommen worden. Dem heutigen starken Kraftwagenverkehr ent sprechend, sind die Straßen fahrsicher herge stellt worden, hier und da fallen in den Ort schaften Neubauten auf, und diese Ortschaften selbst haben sich in ihrem Äußeren wesentlich zu ihrem Vorteile verändert. Sehen wir uns die Ortschaften einmal in ihrer jetzigen Ge stalt an und werfen wir dabei auch einen Blick auf ihre Vergangenheit. Krakau, der Festort der Wiedersehensfeier, hat sich nur wenig verändert. Von drei Seiten vom Truppenübungsplatz umfaßt, hat es nur noch nach Sudwesten Entwicklungsmöglich- keit. Seine Einwohnerzahl hat sich nur weniq verändert. Der Ort ist uralt. Bereits 1346 wird er urkundlich als „Cracaw" erwähnt, hat aber sicherlich schon lange vorher be standen. 1637, im Dreißigjährigen Kriege, wurde der Ort von den Kroaten zerstört. Die Kirchenbücher und sonstigen Ortsurkun den gingen damals verloren. Schon bei seiner ersten urkundlichen Erwähnung wird Krakau als Kirchhof bezeichnet. An einer früher stark belebten Straße nach demOsten gelegen, hatte es erhebliche Bedeutung, und die Tatsache, Schnitte Zu diesen Modellen sowie alle Lyon-Schnitte sind durch Carl Henning, Pulsnitz^zu beziehen. n.ssss übertriebene Enge. Und das ist gerade das Wichtigste bei der Kleidung der stärkeren Damen - das nichts zu eng, aber auch nichts zu weit ist. Das bezieht sich vor allem auf die Taillen, die Röcke — diese besonders in der Hüftpartie — und auf die Ärmel, die selbstverständlich immer lang sind. — Von den vielen Stoffen, die Mode und Industrie uns heute zur Verfü gung stellen, sollten die stärkeren Damen nur solche wählen, die sich durch einen schwereren Fall auszeichnen. Leichte flattrige Seiden sind denkbar unvorteilhaft für eine stärkere, breithüftige Figur. — Auch eine zu reichliche Anwendung von Garnierungen ist nicht zu empfehlen; jedenfalls sind die durch Schnitteilungen hervorgerufsnen Effekte unbedingt vorzuziehen. Von diesen Teilungen stehen natürlich die geraden und die diagonalen als besonders kleidsam an bevorzugter Stelle. — Von abstechenöen Garnierungen kommen, auser einem schönen, natürlich schmalen Spitzenkragen, nur Helle, möglichst lange Westeneinsäye sowie Knöpfe in Frage. — Zu diesen Modellen flndLyon-Schnitte erhältlich. A. K. H!«- LV ck-e/M Äkocket/en ScSmTüvll/ker Ivllv/a?/ vnä Ler /teure ve- Lv-esuet/e verLe/a^uet Ducket, motte /-aß an -Zerr Itertas Ls/erv/atteL mevckcv ockee vÄt-ev/attr av äeu I^er/as Sv^av^xou, ver/di SOrs. JSS4S Einfaches Kleid aus Diagonal-Wollstoff für stärkere Damen. Vorderteil und Rücke» sind mit vorteilhaslen Schnillcilungen versehen. Für Westeneinsay und Ausschläge ist weipe Seide verarbeitet. Lyon- Schnitte erhältlich. Sröße 4S und SO. (Großer Schnitt.) gssss Mantel aus dunkelgrünem Wollgeorgetls für stärkere Damen. Plissierte Rüschen gleichen Materials, die Aevcrskragen und Annsl- ausschläge Veranden, bilden den einzigen Auspuy dieses eleganten Modells. Lyon-Schnitt, Große 4S und SS. (Großer Schnitt.) (T^ie Modelle, die wir unseren Leserinnen auf dieser Abbildung zeigen, sind sowohl für stärkere als auch für ältere Damen durch Schnitt unöVerarbeilung außerordentlich vorteilhaft. Mantel undKleider sind einfach in ihrer Aufmachung, ohne zuviel Weite, aber auch ohne AS4?S Nachmittagskleid aus gemusterter Seide HS4?? Nackmillagskleid aus braunem Marocain für ältere und stärkere Damen. Glockig ausfallender Als Garnierung ein gleichfarbiger Splyenkragen Habotkragen. Dem mäßig weiten Äock liegt eine und ein abstechender Georgetteeinsay. Lyon- Tunika auf. Lyon-Schnitt, Gr. 46 u. SO. (Gr. Schn.) Schnitt, Größe 46 und SO. (Großer Schnitt.)