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Pulsnitzer Tageblatt 84. Jahrgang, Nr. 185, Seite 2 Mliardenverlusle der Viehwirlschasl Die HNssmatznahmen der Reichsregierung Ministerialrat Kirschner vom Reichs ernährungsministerium sprach im Landwirt schaftsfunk der Deutschen Welle über „Was ist seitens der Reichsregierung in diesem Jahr für die notleidende Viehhaltung geschehen?". Er führte u. a. aus: Die Ubererzeugung an Futtermitteln in der Welt hat gleichzeitig zu einer starken Übererzeugung an Vieh ge führt. Dieselbe Erscheinung war auch in Deutschland zu beobachten, wo infolge des Überflusses an wirtschaftseigenem Futter ebenfalls eine beträchtliche Ausdehnung der inländischen Veredelungs erzeugung Platz griff, sodaß wir beispielsweise beim Fleisch über 99 v. H. des Verbrauchs allein erzeugten. Infolgedessen kamen wir zu einem Schweinehöchstbestand von 25,3 Millionen Stück am 1. September 1931. Mit dieser Mehrerzeugung hat der Verbrauch aber nicht Schritt halten können, sodaß die Preise in katastrophalem Ausmaß absanken. Allein auf dem Gebiet der Viehwirtschaft hat die deutsche Veredelungswirtschaft seit Januar vorigen Jahres einen Verlust von über zwei Milliarden Mark zu verzeichnen. Sucht man nach den Gründen für diesen Preissturz, so muß man zunächst einmal den Fleischverbrauch betrachten. Er hält sich zwar immer noch auf Vorkriegs höhe, doch hat er bei dem bestehenden Über angebot von Fleisch, einen Rückgang der Preise zur Folge. Als druckerschwerend kömmt neben der auf 2 v. H. erhöhten Um satzsteuer noch die Belastung durch die Schlachtsteuer hinzu. Ausschlaggebend für den großen Preissturz ist aber die große Einfuhr von Vieh, Fleisch, Molkereierzeugnissen, Eiern, Tran, Schmalz, Speck und Talg sowie pflanzlichen Fetten. An dieser Einfuhr, besonders von Tran, Schmalz, Speck und Talg, sind bisher alle Maßnahmen zur Verbesserung des Ab satzes der Inlandsware gescheitert. Diesem Umstand hat die Reichsregierung dadurch Rechnung getragen, daß sie die Zwischenzölle für Speck und Schmalz beseitigte und durch Kündigung des deutsch-schwedischen Handels vertrages eine Lösung der Zollbindungen für Tran, Speck und Schmalz sowie für Lebend vieh bewirkte. Diese Lösung der Zollbin dungen wird aber erst mit dem Februar n ä ch st e n Jahres wirksam. In der Zwischen zeit müssen deshalb andere Wege zum Aus bau des handelpolitischen Schutzes eingeschla gen werden, wie sie andere Länder bereits beschritten haben. Daneben liegt das Bestre ben der Reichsregierung in der Richtung einer Vergrößerung des deutschen Konsums. Sie wird daher die Frischfleischverbilligungs aktion nach einer kurzen Sommerpause fort setzen. Weiter wird man die Marktpreise für Fettvieh der nordwestdeutschen Weidemast gebiete und für das dorther stammende Magervieh, das zur Weitermast aufgestallt wird, durch Frachtbeihilfen in den kritischen Abtriebsmonaten stützen. Das Bestreben der Reichsregierung geht weiter dahin, die Marktverhältnisse von der Erzeugerseite her zu bessern. So wird die Ausfuhr von Schlacht vieh nach wie vor mit Reichsmitteln unter stützt werden. Die Senkung der Markt- und Schlachthofsgebühren soll nachdrücklichst fort gesetzt werden. Schließlich sollen zur Stützung der Zuchtbetriebe wiederum Reichsbeihilfen gegeben werden. Bei der Geflügelhaltung werden neben der dringend notwendigen Verminderung der Einfuhr die Verbilligung von der Futterseite her und die neue Eier verordnung sich als nützlich erweisen. Schließ lich wird auf eine vermehrte Verwendung des inländischen Talges in der Seifenindustrie und der deutschen Schafwolle bei der Her stellung von Beamten- und Soldatentuchen, sowie auf den Fortbestand der mit der Mar- gärineindustrie wegen des inländischen Speise talges getroffenen Abmachungen hingewirkt werden. Erlaß über Sondergerichte und Notver ordnung Dienstagnachmittag Berlin, 9. Aug. (Funkmeldung) Nachdem sämtliche Reichsminister wieder in Berlin anwesend waren, trat das Reichs kabinett am Dienstagmitlag 12 Uhr zu einer Sitzung zusammen, um sich abschließend mit den drakonischen Maßnahmen gegen den Terror zu beschäftigen. Da die Notverord nung zur Wiederherstellung der Sicherheit und Ordnung der Genehmigung des Reichs präsidenten bedarf, so ist mit der Veröffent lichung der Notverordnung und des Erlasses über Sondergerichte erst für den Spätnach mittag zu rechnen. Görlitz. Ein billiger Bierrausch und seine Folgen. Auf billige Weise verhalfen sich kürzlich drei Erwerbslose aus Görlitz zu einem kräftigen Trunk. Auf einer Radfahrt in die „Blaubeercn-Ernte" trafen sie aus einer Chaussee ein Lastauto mit An hänger, das „Stofs" geladen hatte. Zunächst ließen sie sich von dem Bierwagen ein Stück chen ziehen, dann übte das so nahe „edle Naß" eine solche Anziehungskraft aus, daß sie be schlossen, ein Fäßchen an sich zu bringen. Einer von ihnen kletterte auf den Wagen und.ließ ein Faß mit 25 Litern in den Straßengraben fallen. In einem nahegelegenen Busch er folgte der „Anstich". Als Trinkgefäße dienten die Blaubeerkannen. Die drei Zechkumpane ließen nicht eher locker, bis sie der „Sache auf den Grund" gekommen waren. Das heiße Wetter, Quantität und Qualität des Bieres taten bald ihre Wirkung, so daß die Heimkehr zu einer recht schwierigen, aber fröhlichen An gelegenheit wurde. Daheim erreichte die Be geisterung einen solchen Höhepunkt, daß die drei Zechkumpane jedem, der es hören wollte, erzählten, wie sie zu dem Labsal gekommen waren. Aus diese Weise erfuhr die Behörde davon, und nun werden die drei das Naß vielleicht teurer bezahlen müssen, als der „bil lige Trunk" es vermuten ließ. Dresdner Produktenbörse 8. August 5. August Weizen, 76 Kx alt 225,00—230 00 225,00-230,00 Roqqen,74k8 neu 168,00-173,01 169,00—174,00 Futtergerste l 62,00—172.00 162,00-172 00 Wintergerste >50,00-160,00 150,00—160,00 Sommergerste —— — Hafer, inl. 157,00 166,00 157,00-166,00 Hafer, unberegnet — — Wicken — — Mais, La Pl. — — Mais, Linq. — — Lupinen, blaue — — Lupinen, gelbe — — Peluschken — — Erbsen, kl., g. — —— Rotklee,Siebend. —— — Rotklee, schles- — — Trockenschnitzel 9,30- 9,50 9,30- 9,50 Kartoffelflocken 19,25-19,50 19,25—19,50 Futtermehl 12,80-13,80 12,80—13,80 vroktllnr Ilsrlttü Weizenkleie 1060-11,00 10,70-11,10 Roggenkleie 10,60-11,80 10,60-1!,80 Kaiser-Auszug 42,00-44,00 42,00-44,00 Bäckermundmehl 37,00-39,00 37,00-39,00 Inlandweizen- mehl, 70°/. 39,50—41,50 39,50-41,50 Griesler. 25,00—2650 25,00-26 50 Roggenm. 60°/, 27,50—28,50 27,50-28,50 Roggenm.70°/, — — Roggennachmehl — — Liebestragödie Passau, 9. Aug. (Funkmeldung) Der Gastwirtssohn Eckmüller aus Hil- gartsberg bei Vilshofen (Niederbayern) tötete in der vergangenes Nacht seine 20- jährige Geliebte Holler, in deren Schlaf zimmer durch einen Schuß in den Kopf, weil das Mädchen das Verhältnis lösen wollte. Nach der Bluttat brachte sich der Mörder, bis zur Brust in der Donau stehend, einen Schuß aus einem Jnfanteriegewehr in den Kopf bei. Er war auf der Stelle tot. Feuersbrunst in einer rumänischen Stadt 13 Todesopfer Budapest, 9. Aug. (Funkmeldung) Nach einer Meldung aus Budapest wurde die Stadt Botosani durch eine Feuersbrunst zum Teil zerstört. Im Arbeiterviertel der Stadt entstanden aus bisher unbekannter Ur sache an mehreren Stellen gleichzeitig Brände. Das Feuer griff mit rasender Schnelligkeit um sich. Eine halbe Stunde später standen 34 Strahenzüge in Flammen. In der all gemeinen Aufregung dachten viele Einwohner nur an ihre eigene Rettung und ließen viel fach Angehörige im Stich. Bisher sind 13 Todesopfer festgestellt Morden, darunter mehrere Kinder. Bei den Löscharbeiten explo dierte in einem Fabrikhof ein Faß Benzin. Der Feuerwehrkommandant und drei Feuer wehrleute wurden erheblich verletzt. Ein Feuerwehrmann stürzte aus dem zweiten Stock des Fabrikgebäudes auf den Hof und wurde getötet. Nur ein plötzlich einsetzender heftiger Regenschauer rettete die ganze Stadt vor der Vernichtung. Landwirtschaftliche Warenbörse zu Großenhain Preise für 50 Kilogramm in Reichsmark: Wei zen, hiesiger, alt, Effektivgew. 75/78 Kilogramm, 11,00—11,30; Roggen, neu 8,00—8,40; Winter- Gerste, neu 7,50—7,70; Hafer, alt 7,50—7,80; Mais, Laplata 10,00; Maisschrot 11,00; Wiesen heu, neu 2,00—2,20; Stroh (Weizen-, Roqgen- und Haferstroh) 1,00—1,20; Weizenmehl, 60 Proz. 20,50; Roggenmehl, 60 Proz. 13,75; Roggengrieß kleie 7,60—7,80; Roqgenkleie (Auslandsware über Notiz) 6,20—6,50; Speisekartoffeln, neu, in einz. Zentnern 2,20—3,70. Arbeiter-Turn- u. Sporlbund e. V. Pulsnitz und Pulsnitz M.S. Handball Ergebnisse vom Sonntag: Pulsnitz 1. — Ohorn 1. 9:2 (6:1). Pulsnitz 2. — Ohorn 2. 3:3 (2:0). Einen schönen Handballkampf bekam man wieder zu sehen. Besonders in der ersten Halbzeit sah man ein Spiel, wie man es selten sah. Pulsnitz 1. war überlegen und konnte somit 5 Tore vorlegen. Dann kam Ohorn 1. aber etwas auf, konnte allerdings nur ein Tor anbringen. Nach Wechsel fand sich Puls nitz nicht mehr so richtig wie in der ersten Hälfte. Durch weitere Durchbrüche wurden aber noch drei Tore erzielt, dem Ohorn ein Tor entgegensetzte. Turnverein DT. Obersteina Die am Sonntag ausgetragenen Reichs- jugendwettkämpfe zeigten, daß recht viele un serer männlichen Teilnehmer, die vom Reichs ausschuß für Leibesübungen geforderte Lei stungsgrenze erreichte, während bei den weib lichen Teilnehmern eine Altersklasse ganz aus fiel. Nachstehend die drei Sieger jeder Alters klasse: Jahrgang 1920/21. Männlich (Dreikampf): 1. Erich Schäfer 60 Punkte; 2. Gerhard Engler 54; 3. Walter Ziegenbalg 52. Weiblich (Drei- karNpf): 1. Liesbet Oswald 55 Punkte; 2. Gertrud Oswald 49; 3. Elfriede Laub 44. Jahrgang 1918/19. Männlich (Dreikampf): 1. Helmut Richter 64 Punkte; 2. Karl Gers dorf 53; 3. Otto Görner 51. Weiblich (Drei kampf): 1. Herta Schöne 55 Punkte; 2. Erika Stange 51; 3. Dora Haufe 48; 3. Dora König 48; 3. Dora Schäfer 48. Jahrgang 1916/17. Männlich (Dreikampf): 1. Fritz Laub 72,5 Punkte; 2. Martin Ehrig 57; 3. Martin Oswald 52. Weiblich (Drei kampf): 1. Gertrud Frenzel 43 Punkte; 2. Margarete Prescher 41. Jahrgang 1914/15. Männlich (Fünfkampf): 1. Walter Lohse 85 Punkte; 2. Kurt Bür ger 79. Weiblich (Dreikampf): — Jahrgang 1912/13. Männlich (Fünfkampf): 1. Herbert Ziegenbalg 94,5 Punkte; 2. Georg Christoph 94; 3. Walter Rhede 81. Weiblich (Dreikampf): 1. Dora Freudenberg 50,5 Pkl.; 2. Hilde Reppe 48; 2. Toni Rosenkranz 48; 3. Toni Schäfer 47,5. Obersteina und Niedersteina. Die Wan dermütterberatung fällt im Monat August aus. Wie wird das Wetter? Die Druckverteilung hat sich gegen Montag morgen nicht wesentlich verändert. Deutsch land wird in der Hauptsache von dem Hoch überlagert und weist zu einem Teil unter dem Einfluß der Seewinde noch stark be wölktes, wenn auch fast niederschlagsfreies Wetter auf. Zum anderen Teil, besonders im Süden, ist bei schwacher Luftbewegung weit gehende Aufklärung eingetreten. Die Tempe raturen reichen am Dienstagfrüh 8 Uhr von 18—17 Grad. Der Druck steigt über Mittel europa zumeist schwach an, so daß das Hoch daselbst vordringen dürfte. Unter seinem Ein fluß wird wohl auch bei uns die Bewölkung zurückgehen. Vorhersage für Mittwoch: Meist schwache Winde, vorwiegend aus Süd bis West, Bewölkungsabnahme. Örtlich Nebel, warm. Anfangs gewitterartige Stö rungen nicht ausgeschlossen. ss „Stehe jern zu Diensten," strahlte Boxer-Emil, ließ seine Adresse zurück und empfahl sich mit befriedigter Miene. Mit dem Abendschnellzug reiste Bruckmann nach Ham burg, um schon in der Frühe des nächsten Morgens Erkun digungen oinzuziehen. Einen sensationellen Erfolg hatte sein Besuch im Nordmannschen Sanatorium, wo man ihm er klärte, daß seit vier Wochen lediglich ein Mann entlassen worden sei. Von einem jungen Mädchen, das im Süden Genesung finden und überdies in irgendeinem Verhältnis zu einem gewissen Kurt Hansen stehen sollte, wußte man überhaupt nichts. Die Papiere, die den Beamten der Bahnpolizei vorge wiesen worden waren, stellten also Fälschungen dar! Das Resultat beschwingte Bruckmanns Initiative. Wer war dieser Hansen? Er forschte intensiv nach, mußte aber erkennen, daß alle Auskünfte Hansen nur in das beste Licht rückten. Man hielt ihn für ungemein reich. Hansen sollte in Uebersee große Besitzungen sein eigen nennen. Es drängte Bruckmann, sich das Haus in Uhlenhorst anzusehen. Und dieses Moment brachte neues Blut in seine Recherchen. Als er nämlich als harmloser Passant an der Dilla vorüberschritt, kreuzte er den Weg eines Mannes, in dem er sofort Dick Brown, den verrückten Pauly, erkannte. Boxer-Emil hatte gut beobachtet. Das Bild, das vor 15 Jahren in Lübeck ausgenommen worden war, stimmte noch heute mit dem Aussehen des Mannes überein, nur daß er eben älter geworden war. Der Engländer schloß die Gartentür auf und verschwand im Hause. Was bedeutete das? Waren die beiden Männer — Hansen und Brown — so eng miteinander befreundet, daß Brown sogar Zugang zu der Villa besaß? Bruckmann suchte das Einwohnermeldeamt auf. Und erlebte eine Überraschung. Dick Brown war al» Ehauffeur Kurt Hansens gemeldet. Donner und Doria! Herr und Diener in stundenlangem Flüstergespräch auf dem Gang des Orientschnellzuges! Eigentümliche Gewohnheiten eines reichen Mannes . . . Für Bruckmann gab es keine Zweifel mehr, daß hier tatsächlich „etwas sauer roch", wie Boxer-Emil sich so klassisch ausgedrückt hatte. Hansen war mit zwei Damen ab gereist. Die eine angeblich seine irre Nichte, die andere deren angebliche Bedienung. Bis tief in die Nacht hinein spürte Bruckmann verschie denen Dingen nach. Dann fuhr er nach Berlin zurück. 12. Zwei Tage waren vergangen. Bruckmann wartete in fieberhafter Ungeduld auf das Kabel, das er aus Beirut erwartete. Aber man schien sich im sonnigen Süden Zeit zu lassen mit der Erledigung tele graphischer Anfragen . . . Plötzlich wurde ihm von dem diensthabenden Beamten Fred Robber gemeldet. Er ließ sich den Namen noch einmal nennen, weil er glaubte, sich verhört zu haben. Robber? Was bedeutet« das? Fred Robber in Berlin? Auf die Überraschung folgte die Freude. Dem Artisten mit ausgestreckten Händen entgegeneilend, rief er: „Wahrhaftig, es geschehen auch heute noch Wunder! Mann, was machen Sie hier? Mein Gott, was habe ich vor ein paar Tagen für Todesangst um Sie ausgestanden!" „Ah, Sie haben von dem Brand gehört?" „Natürlich. Aber Schmitz beruhigte mich. Sie wissen doch der Agent " Robber sah den Kommissar dankbar an. „Wie Sie sich um mich sorgen," sagte er leise. Herzlich drückte er Bruck manns Hand. „Mir ist, wie Sie sehen, nichts passiert," fuhr er fort. „Aber wir müssen vier Wochen faulenzen, denn es dauert wenigstens einen Monat, bis alles das, was in den Flammen ein Ende fand, wieder berheigeschafst worden ist. Sagen Sie doch selbst: was soll ich solange in Saloniki untätig Herumsitzen? Die Zeit in den elenden verräucherten Kaffeehäusern oder in den — verzeihen Sie schon, aber es ist so — verwanzten Hotels zubringen? Nein, da gab es für mich Besseres. Mit allen Fibern zog es mich in die Heimat ... zu meinem Kinde, den guten Förstersleuten und zu Ihnen, Herr Kommissar, dem ich einzig und allein mein heutiges Wohlergehen verdanke!" Aber davon wollte Bruckmann nichts wissen. „Papperlapapp," wehrte er ab, „nicht mir, sondern Ihrem Können verdanken Sie den Aufstieg, den Ihr Leben nun genommen hat. Und einem gütigen Geschick, das nun wieder gutmachen will, was es an Ihnen gesündigt!" In diesem Augenblick platzte das Kabel aus Beirut hinein. Bruckmann sprang auf. Er riß dem Beamten die Depesche förmlich aus der Hand. „Entschuldigen Sie mich, Herr Robber einen Moment aber " Da glitt sein fieberhaft suchender Blick auch schon über die lakonische Botschaft. Und er las: „Angefragte, beschriebene drei Personen — zwei Damen, ein Herr — soeben im Hotel de l'Europe abgestiegen. Drahtet, ob Beobachtung nötig." Bruckmann strahlte. Hansen hatte also mit den beiden Mädchen Beirut erreicht! Sofort setzte er die Antwort auf, denn das Kleeblatt durfte keinen Augenblick aus den Augen gelassen werden. Solange nicht, bis er selbst Beirut erreicht hatte! Robber lugte in das Telegramm. Und geriet plötzlich in eine sonderbare Erregung. „Beirut?" murmelte er betroffen. „Aus Beirut kommt das Telegramm? Wie eigenartig!" „Eigenartig?" Bruckmann lächelte. „Hier," wandte er sich an den noch wartenden Beamten, „sofort befördern!" Der Mann schwirrte mit der Antwort nach Beirut aus dem Zimmer. „Beirut!" wiederholte Fred Robber. „Der Name weckt traurige Erinnerungen in mir " Bruckmann verstand nicht. „Waren Sie früher mal dort?"