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Pulsnitzer Tageblatt : 19.07.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-193207197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19320719
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19320719
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-07
- Tag 1932-07-19
-
Monat
1932-07
-
Jahr
1932
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 19.07.1932
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Pulsnitzer Tageblatt — Dienstag, 19. Juli 1932 Oertliches und Sächsisches (Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet) Pulsnitz. 5. Oberlausitzer Bundesschiehen. Ein echtes, deutsches Schützenfest wird in unserer Stadt abgehalten und der Wettergott zeigt, wie immer, ein fröhliches Gesicht. Schon am Sonnabend Mrte sich das Wetter auf und das Fest nahm seinen Anfang mit einem Kommers im Schützen haus. Musikvorträge der Stadtkapelle, gesangliche Darbie tungen der vereinigten Männergesangvereine und turnerische Vorführungen verschönten diesen Abend. Noch vor Mitter- nacht trennte man sich wieder, und wenige Stunden später weckte die Marschmusik der Neveille die Schläfer. Das fünfte Oberlausitzer Bundesschiehen hatte seinen Anfang genommen! Am Vormittag wurden die zahlreich erschienenen Gäste empfangen und mittags 1 Llhr wurde zum Festzug gestellt. Außer den verschiedenen Schützengesellschaften der Oberlausitz beteiligten sich viele Vereine und Verbände unserer Stadt an demselben. Durch menschengefüllte Straßen, unter wehenden Fahnen und Guirlanden marschierte der Festzug von Ler äußeren Schirhstrahe nach dem Markt, wo die feierliche Llebergabe des Bundesbannrrs stattfand, und von da nach dem Schützenhaus. Auf dem Festplah herrschte reges Leben, und in den Schießständen kämpfte man um Meisterehren und Sieges preise. Am Abend zog das Uniformierte Jägerkorps in die festlich illuminierte Stadt ein. ein bezauberndes Bild: flackernde Wachslämpchen, im Winde schaukelnde Lampions und die Lichtsülle vieler elektrischer Lampen. — Am Montag vormittag und nachmittag wurde der Schießwettstreit fortgesetzt. Am Nachmittag zog das Uniformierte Jägerkorps wieder aus. Eine besondere Bedeutung erhielt dieser Tag durch die im Herrnhaus stattgefundene Bundesversammlung. Unter dem Vorsitz des Bundespräsidenten wurde den Vertretern der ein zelnen Schützengesellschaftsn Jahres- und Kassenbericht er stattet, Neu- brzw. Wiederwahlen vorgenommsn, das nächste Bundesschießen besprochen, Haftpflichtversicherung und De- gräbniskasse im Wettin-Schützenbund durchgesprochen, Anträge gestellt, und nach 2 Stunden konnte der Präsident diese Ver sammlung schließen. Der Besuch des Festplahrs war auch an diesem Tag ein guter, und so soll es bis Mittwoch bleiben. — (Ausführlicher Bericht über das 5. Oberlausitzer Vundes- schiehen in der Donnerstag-Nummer.» Pulsnitz. Mot orraddieb stahl. Am Sonntag, dem 17. Juli, wurde einem auswärtigen Motorradfahrer sein Motorrad, welches er aufsichtslos aus der Straße vor dem Schützenhause in Pulsnitz hatte stehen lassen, gestohlen. Das Motorrad ist in der Zeit von 21 Uhr bis 21,45 Uhr ge stohlen worden. Beschreibung: DKW mit dem Kennzeichen 2 — 78 296, Fabr.-Nr. 110 889, 4 PS, Hubraum 198, I Zy linder mit 63 Millimeter Durchmesser, Kolbenhub 64 Milli meter. Sachdienliche Mitteilungen, die bestimmt vertraulich behandelt werden, erbittet der Gendarmerieposten in Pulsnitz. Monats- und Wochenausweise bei Autobusfahrten. Seit dem 16. Juli führen, zunächst versuchsweise, die Deutsche Ncichspost und die Kraftverkehrsgesellschaft für sieben Tage oder einen Monat gültige gemeinsame Fahrt ausweise ein. Der Inhaber eines solchen Ausweises zahlt innerhalb des Freistaates Sachsen auf allen Linien der Reichspost und der Kraftverkehrs-Gesellschaft nur die Hälfte des Fahrpreises für Erwachsene und für die ein fache Fahrt. Der Wochenausweis kostet vier Mark und der Monatsausweis zwölf Marl. Die Lösung ist an keinen bestimmten Tag gebunden. Dlinden-Teldlotterie. Zur Aufrechterhaltung der Deut schen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig, der unentbehr lichen Kultur- und Bildungsstätte, dir von 5000 blinden Lesern benutzt wird, hat der „Verein zur Förderung der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig e. V.", eine Vlinden- Geldlotterie aufgelegt, die am 25. Juli 1932 ausgespielt wird. An jeden Volksgenossen ergeht die herzliche Bitte, zu dem Gelingen der Lotterie durch Ankauf von Losen beizutragrn. Wer Lose der Blinden-Geldlotterie erwirbt, hilft mit,, die Blinden in dieser schweren Zeck mcht auch noch der geistigen Verelendung preiszugeben. Es versuche >eder sein Glück und kauf« Lose der Blinden-Geldlotterie, ein Dopprllos zu 1 RM, ein Cinzellos zu 50 Pfg. Di« erste Ernte unserer Wälder. An manchen Stellen unserer Wälder kann man bereits Pilze Üuden. Die letzten Wochen brachten uns ungewöhnlich starke Niederschläge und di« sommerliche Glut hat die Entwicklung der Pilze beschleu nigt. Freilich liegt die Hauptpilzzeit bei uns Ausgang des Sommers. Man muß jetzt im Pilzrrvier gut Bescheid wissen um eine nennenswerte Ernte zu erzielen. Die Gelvschwamm- chen kann man schon häufiger finden. Die Heidelbeerernte ist bedauerlicherweise in diesem Jahre nicht so ertragreich als im porigen Jahre. Glühwürmchens Hochzeit. Das reizende Idyll der warmen Sommerabende sind nun wieder die seltsamen Johannes- Feuchtkäfer. Man kann sie jetzt abends vereinzelt in den Gärten fliegen oder auch zahlreich in grünen Büschen oder an Wald« und Wiesenrändern sitzen sehen. Das seltsame Tierchen besitzt bekanntlich eine recht intensive Leuchtkraft,! Lie hervorgerufen wird von dem phosphoreszierenden Hintrr- teilchen. Reizenden Laternchen gleichend, gaukeln sie im Dunkel der Nacht. Fragen wir den Naturforscher nach dem Zweck dieses allerliebsten Naturidylls, so antwortet er: Glühwürm chen feiert Hochzeit! Lichtenberg. Turnverein DT. Am Sonnabend hielt der Verein im Vereinslokal seine letzte Monatsversammlung ab. Vor dem Eintritt in die Tagesordnung konnte der Vor sitzende dem 1. Schriftführer, Turnbruder Arthur Hempel, für 25jährige Dereinszugehörigkeit die schlichte Ehrennadel über reichen. Die anwesenden Mitglieder erhoben sich zu Ehren des Jubilars von ihren Plätzen und brachten ihm ein kräftiges „Gut Heil!". Anschließend dankte der Jubilar für die Ehrung und versprach, auch ferner Lem Vereine und der Deutschen Turnerschaft die Treue zu halten. Nachdem darauf der Kas sierer seinen Bericht zum Wanderabend gegeben hatte, und der Punkt An- und Abmeldungen erledigt worden war, gab der Vorsitzende nochmals Einzelheiten zu dem kommenden Sonntag stattfindenden Waldturnfeste in Leppersdorf bekannt. Der Verein stellt dazu 11,30 Llhr an der Turnhalle. Es wird nochmals um rege Beteiligung gebeten. Die Sammlung zu Lem geplanten Kinderfest hat eine für unsere Notzeit recht erfreuliche Summe ergeben. Daraufhin hat der Kinderturn ausschuh eine ungefähre Festfolge festgelegt. Der 2. Vorsitzende, Turnbruder Meißner, erstattete Ler Versammlung darüber aus führlichen Bericht. Auch für die Unterhaltung der Er wachsenen soll bestens gesorgt werden. Ferner machte sich die Neuwahl des Fahnenträgers notwendig. Einstimmig wurde Lazu Turnbruder Willy Schramm gewählt. Er nahm die Wahl an. Der Vorsitzende begrüßte ihn zur Liebernahme des verantwortungsvollen Amtes und zugleich als neues Turn ratsmitglied. Im letzten Punkte der Tagesordnung sprach u. a. der Vorsitzende nochmals eingehend über das Gauturnfest in Kamenz. Damit war die arbeitsreiche Sitzung beendet. Bautzen. 50 Prozent bei der Wendischen Volksbank. Wie das „B. Tagebl." mitteilt, ergibt der Status der Wendischen Volksbank, die bekanntlich vor einiger Zeit in Zahlungsschwierigkeiten geraten ist, unter Berück sichtigung der erforderlichen Abschreibungen eine Quote von reichlich 50 Prozent. DaS Vergleichsverfahren wird voraus sichtlich noch in dieser Woche eröffnet werden, nachdem in zwischen die erforderlichen Zustimmungserklärungen einge- tzangen sind. Dresden. Schiffer ertrunken. Beim Manö vrieren eines Elbkahnes rutschten zwei Schiffer ab und stürzten in die Elbe. Während einer schwimmend aas Land erreichte, konnte der andere, der Bootsmann Endert, erst nach acht Minuten geborgen werden. Dreistündige Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Stolpen. Führerlose Fahrt. In Hohburkers dorf kam es zu einem eigenartigen Motorradunfall. Der/ Fahrer hate die Gewalt über die Maschine verloren und fuhr auf eine Wiese. Hierbei streifte er einen Baum und wurde vom Rade geschleudert, wobei er ernstliche Ver letzungen erlitt. Die führerlose Maschine mit Beiwagen fuhr über zwanzig Meter zwischen den Bäumen Hindu.) und landete schließlich mit der im Beiwagen sitzenden Ehefrau des Fahrers im Dorfteich. Hilfsbereite Anlieg . befreiten die Frau aus ihrer gefährlichen Lage. Oybin bei Zittau. Die Humboldt-Buche ge fällt. Die bekannte Humboldt-Buche auf dem Berge Oybin ist der Axt zum Opfer gefallen. Die über 200 Jahre alte Buche wurde 1882 vom hiesigen Gebirgsverein dem Naturforscher Alexander von Humboldt geweiht. Der Durchmesser des Baumriesen betrug am Stamm einen Meter, der Mitteldurchschnitt drei Viertel Meter, die Höhe dreißig Meter. Wilsdruff. Auf der Landstraße zwischen Kesselsdors und Wilsdruff stürzte der Wirtschaftsgehilse Schmidt aus Kesselsdorf mit seinem Motorrade so unglücklich, daß er seinen schweren Verletzungen im Krankenhäuse erlag. Groitzsch Abgelehnte Wahl. Der kürzlich mit den Stimmen der SPD. gewählte Bürgermeister Hunger aus Netzschkau hat seine Wahl zum Bürgermeister von Groitzsch abgelehnt. Netzschkau. Austritt aus der SPD. Bürger meister Hunger, der die Wahl zum Bürgermeister von Groitzsch nicht angenommen hat, ist aus der Sozialdemo kratischen Partei ausgetreten. Er erklärte in der letzten Stadtverordnetensitzung, daß er sich als über den Par teien stehend betrachte. Chemnitz. Scharfe Schüsse. Hier kam cs anläß lich eines roten Sportlerfestes zu einer ganzen Reihe von kommunistischen liberfällen auf Andersdenkende, wobei auch wiederholt scharf geschossen wurde. Zwei National sozialisten wurden schwer verletzt. Mittelbach bei Chemnitz. Auf der Hofer Straße geriet der Arbeiter Dietze aus Wüstenbrand, der auf einer neuen geborgten Maschine fuhr, wohl infolge zu schnellen Tempos, aus der Fahrbahn und prallte gegen einen Straßenbaum. Er erlitt so schwere Verletzungen, daß er aus der Stelle starb. Waldenburg. Wiederwahl. In der Stadt verordnetensitzung wurde Bürgermeister Dr. Bulling gegen eine kommunistische Stimme auf 6 Jahre wiedergewählt. Klingenthal. Festtage im Musikwinkel. Au einer großen Kundgebung für die deutsche Volksmusik, die im Grenzgebiet des Vogtlandes mit den Musikstädten Markneukirchen und Klingenthal eine besondere Pflege stätte gefunden hat, vereinigen sich am 6. und 7. August etwa 600 Orchestermusikanten aus dem Obervogtland und dem benachbarten böhmischen Grenzbezirk in Klingenthal. Es wird mit einem großen Zustrom von Gästen gerechnet. Der Gau Westsachsen des ADAC, veranstaltet am gleichen Tage eine Plakettenfahrt nach Klingenthal. Plauen. Wieder Nonnenplage. In dem Staatsforstrevier Mittelhöhe bei Pausa ist die Beob achtung gemacht worden, Latz die gefräßige Nonnen- 'aupe wieder ihr Vernichtungswerk ausgenommen hat. Obwohl das Auftreten nicht so stark ist wie im Vorjahre, wurde doch mit Hilfe eines Motorzerstäubers ein Arsen- Präparat in den in Frage kommenden Waldungen verstäubt. Raschau. K o m m u n i st e n N b e r s a l l. Vierzehn meist jüngere Nationalsozialisten wurden im Restaurant „Georgenburg' von etwa zwanzig Kommunisten über fallen. Die Kommunisten schlugen mit mitgebrachten Knüppeln und den in der Gaststube stehenden Stühlen auf die Nationalsozialisten ein, von denen einige verletzt wurden. der Gaststube wurde erheblicher Sachschaden angerichtet. Einige Täter wurden festgestellt. Leipzig. Zwei Bahn räuber gefaßt. Auf der Bahnstrecke Halle—Leipzig waren in letzter Zeit wiederholt Güterzüge während der Fahrt beraubt worden. Zur Fest- stellung der Täter hatte die Reichsbahndirektion Halle eine scharfe Ueberwachung der gefährdeten Strecke durch den Fahn dungsdienst angeordnet. Jetzt wurde der Invalide Thiel und besten Sohn, ein Bäcker Thiel aus Kamena in der Provinz Sachsen, in dem Augenblick festgenommen, als sie einen Güter wagen nach Lösung der Plombe geöffnet hatten und mehrere Stückgüter raubten. l . Oer Kirchenstreik in Goldbach. Unmögliche Zustände als Folge einer Umpsarrung. Goldbach steht seit Monaten im Zeichen eines Kirchen streiks, der den Zweck verfolgt, der von Bischofs werda gemäß Verordnung vom 1. April 1930 gewaltsam losgelösten, 753 Seelen zählenden Kirchgemeinde wieder zu ihrem alten Rechte zu verhelfen. Obwohl das Gottes haus seit Oktober 1931 alllsonntäglich von den Kirch gemeindemitgliedern streng gemieden wird, mußte der junge Drebnitzer Geistliche auf Befehl des Konsistoriums seit Mitte Februar Gottesdienst in der verwaisten Kirche abhalten. Diesem wohnten bis heute nur die beiden Kirchenbeamten (Kantor und Kirchendiener) bei. und es haben sich bis jetzt keine „Streikbrecher" aus der Gemeinde dazu eingefunden. An der Stelle des jungen Geistlichen trat nun auf Anordnung der obersten Kirchenbehörde seit Mitte April d. I. ein bereits im Ruhestande befindlicher Seite 2 Pfarrer, der in Goldbach wohnen muß, so daß nun auch die Drebnitzer Pfarre verwaist ist. Dieser Pfarrer hält ebenfalls Gottesdienste vor leeren Bänken. Dem Kantor wurde die Abhaltung von Lesegottesdiensten in der Schule, die überaus stark besucht waren, verboten, weil angeblich die kirchliche Autorität darunter leide. Man behilft sich derweil mit Waldgottesdiensten unter Mitwir kung der Feuerwehrkapelle und des Kantors. Der Kirchenvorstand hat sich aufgelöst; es finden weder Kindergottesdienste, Konfirman denunterricht noch Konfirmationen statt — ein wirklich nicht zu verantwortender Standpunkt, den man in der christlichen Erziehungsarbeit der Heran wachsenden Jugend gegenüber einnimmt. Außerdem ver fügte die Kirchenbehörde, daß während des Kirchenstreikcs weder Beerdigungen, noch Taufen und Trauungen stattfinden dürfen. Unendlich viele Besprechungen, Ver handlungen, Versammlungen usw. brachten bisher keine Lösung dieser schwierigen Fragen. Alle Drohungen konnten die fest zusammenstehende Kirchgemeinde nicht wankend machen. Dieser Zustand kann der Landeskirche eher zum Schaden als zum Nutzen gereichen, da natürlich auch be reits die Freidenker eifrig am Werke sind. Kirchgemeinde pflege ist nun einmal ein so empfindsam Ding, daß es sich nicht vom grünen Tisch aus diktatorisch regeln läßt. Der Kartoffelkäfer bereits vel Dressen. Nachdem erst dieser Tage aus Frankfurt a. M. ge meldet wurde, daß dort das Auftreten des gefürchteten Koloradokäfers (Kartoffelkäfer) festzustellen war, wird nunmehr auch aus der Umgebung von Dresden, und zwar aus Weinböhla, berichtet, daß dort der Käfer festgestellt worden ist. — Neuer überfall auf Kraftdroschlensührer. Mit dem Wagen entkommen. Nachts gegen 1.15 Uhr wurde aus dem Theaterplatz in Meißen der Führer der Kleinkraftdroschke II 83 653 (ohne Karostreifen) von zwei Unbekannten zu einer Fahrt nach Batzdorf aufgefordert. Auf der Staatsstraße Dres den-Meißen, in der Nähe der Rehbockschänke, forderten die Unbekannten den Wagenführer unter Vorhalten von Schußwaffen zum Aussteigen auf. Notgedrungen mußte der Überfallene der Aufforderung nachkommen. Die Täter fuhren mit dem Wagen in Richtung Dresden davon. Di« Räuber machten den Eindruck ländlicher Herkunft. Vezirksversammlung der Herren- und Damenschneiderinnungen im Gewerbe- kammerbezirk Zittau Am i Sonntag, 17. Juli, ^fand in, Löbtau eins Drzirks- die stellvrrtretungsweise von Herrn Obermeister Kramer-Löbau geleitet wurde. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte der Vorsitzende des am 16. Juli verstorbenen Schneiderobermeisters Heinrich Vittner und widmete Lem so unerwartet Entschlafenen einen ehrenden Nachruf. Den Hauptpunkt der Besprechungen bildete der am 28. und 29. August in Breslau stattfindende Deutsche Schneidertag. Herr Direktor Pflugbeil-Dresden gab zunächst einen LIsberblick über die geplanten Veranstaltungen und ging dann näher aus den Zweck und dir Ziele der Tagung ein. Er betonte dabei, daß der kommende Deutsche Schneiderlag für das Handwerk insofern von besonderer Bedeutung sein werde, als er voll und ganz im Zeichen der Arbeit stehe. Die Tagung Werde sich auch mit den wirtschaftspolitischen Grundforderungen des Handwerks befassen. In Anbetracht der außerordentlichen Wichtigkeit der Tagung für das gesamte Schneidergewerbe ist beschlossen worden, aus dem Herren- und Damenschneider handwerk des Bezirks je 3 Vertreter nach Breslau zu ent senden. Die Kosten sollen vom Bezirk und den beteiligten Innungen getragen werden. Im Zusammenhang damit wurde noch ein Antrag Ler Schneiderinnung Zittau hinsichtlich des kleinen Grenzverkehrs und des Veredelungsverkehrs mit der Tschechoslowakei verlesen. Dieser Antrag soll nach Neufassung Lem Deutschen Schneidertag zugeleitet werden. — Die Jahres rechnung konnte nach dem Bericht der Rechnungsprüfer richtig gesprochen und Lem Kassenführer Entlastung erteilt werden. Frau Burkhardt-Löbau und Herr Kramer-Löbau erstat teten sodann Bericht über Verhandlungen mit der Modell- Gesellfchaft „Vermoda" hinsichtlich einer Vorführung ihrer Modelle im hiesigen Bezirk und über das Ergebnis der ein- gezogenen Erkundigungen wegen der Abhaltung von fachtech nischen Vorträgen durch den Fachlehrer, Herrn Gerke. Wie aus den Berichten hervorgeht, können Veranstaltungen dieser Art im Hinblick auf dis entstehenden Kosten zurzeit nicht ftattfinden. Ein Antrag der Schneiderinnung Ebersbach veranlaßte Herrn Direktor Pflugbeil, über die Entwicklung Ler Nund- fchau-Zeitungsgesrllschast zu berichten. Der von der Schneider- Pulsnitz geäußerte Wunsch aus Veranstaltung von Kursen zur Weiterbildung der Mitglieder wird an den Ver- band^der Schneiderinnungen Sachsens weitergsleitet. "Deber die Ende dieses Jahres stattfindenden Wahlen zur Gewerbekammer berichtete Herr Kanzseivorstand Wustmann. In Ler Aussprache trat eine Anregung dahingehend zutage, gegebenenfalls eine Vertreterin aus dem Bekleidungsgewerbe in die Kammer wählen zu lassen. Mit dieser Frage wollen sich die Innungen bei der Aufstellung von Wahlvorschlägen noch beschäftigen. Von der Tatsache, Laß Herr Kammerpräsi dent, Schneiderehrenvbermeister Pech, in der Gewerbekammer verbleibt und somit die Belange des Schneiderhandwerks auch weiterhin nutzbringend vertreten kann, nahm die Ver sammlung mit Befriedigung Kenntnis, ebenso von einem LIrtell des 1. Senats vom Sächsischen Oberverwaltungsgericht, wonach die Abhaltung von Wanderlehrkursen für Hausschneiderei Lurch «in vom Wirtschaftsministerium genehmigtes Unter nehmen an die Zustimmung der für den Kursusort zuständigen unteren Verwaltungsbehörde gebunden ist. Diese Zustimmung kann wegen mangelnden örtlichen Bedürfnisses, in Llsber- einstimmung mit der Gewerbekammer festgestellt, versagt werden. Nach Beantwortung einiger Anfragen konnte Lie anregend verlaufene Versammlung durch Herrn Obermeister Kramer mit Dankesworten an hie Erschienenen 17 Uhr geschlossen werden. Sonne und Mond. 19. Juli 1832: S.-A. 4.00, S.-U. 20.12; M.-A- 21.21, M.-U. 5.25
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