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Pulsnitzer Tageblatt : 08.07.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-193207089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19320708
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19320708
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-07
- Tag 1932-07-08
-
Monat
1932-07
-
Jahr
1932
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Nr. 158. Pulsnitzer Tageblatt — Freitag, 8. Juli 1932 Einstimmige Ablehnung -es Dresdner Haushattplones. Neues Disziplinarverfahren gegen Dr. Bührer. Die Stadtverordneten lehnten den Haushaltplan- entwurf des Rates der bekanntlich etwa 145,5 Millionen Mark Ausgaben gegen nur 138 Millionen Mark Ein nahmen -mithin einen Fehlbetrag von rd. 7,5 Millionen Mark — aufweist, einstimmig ab. Non iniialdemokratischer Seite wurde sodann ein An trag einaebracht, der sich mit den Angriffen befaßt, dio der 2 Bürgermeister Dr. Bührer in der nationalsoziali stischen Tageszeitung Der Freiheitskampf gegen die Fi- nanzverwaltung der Stadt Dresden erhoben hatte. Der Antrag forderte u. a. den Rat auf, Stellung zu diesen Angriffen zu nehmen und diese in den Dresdner Tages zeitungen zu veröffentlichen. Weiter forderte der Antrag, gegen Dr. Bührer wegen dieser Angriffe das Disziplinar verfahren zu eröffnen. — Nach erregter Aussprache wurde gegen die Stimmen der Nationalsozialisten der Antrag an genommen. Einem Antrag der Kommunisten, Dr. Bührer bis zur Klärung der gegen ihn erhobenen Vorwürfe seiner gesamten Amtstätigkeit als 2. Bürgermeister zu entheben, wurde ebenfalls gegen die nationalsozialistischen Stimmen zugestimmt. Rücksans -e- SchwelnedeffandeS ln Sachsen. Dennoch wenig Aussicht auf steigende Preise. Die Ergebnisse der Schweinezwischenzählung vom 1. Juni zeigten eine weitere Abnahme des Bestandes an Schweinen, der mit 858 233 Stück am 1. Dezember 1931 eine in Sachsen noch niemals beobachtete Größe erreicht hatte. Die am 1. Juni ermittelte Gesamtzahl der Schweine war mit 869 447 Stück um 3,08 Prozent niedriger als am 1. März 1932 und um 1,81 Prozent niedriger als am 1. Juni 1931, während im Reiche gegenüber dem 1. März 1932 eine Zunahme von 3,18 Prozent festgestellt wurde. Die Zahl der unter acht Wochen alten Ferkel stellte sich am 1. Juni auf 184 342 Stück. Sie hat im Laufe des letzten Vierteljahres um 1,47 Prozent, im Laufe des letzten Jahres um 7,35 Prozent abgenommen. Die Gruppe der acht Wochen bis noch nicht ein halbes Jahr alten Schweine hat in Sachsen mit 368 199 Stück seit dem I.März 1932 um 5,31 Prozent, seit dem 1. Juni 1931 um 0,73 Prozent abgenommen. Die Gesamtzahl der Zuchtsauen stellte sich am 1. Juni 1932 auf 76 499 Stück. Mit dieser Zahl wird die seit der Zählung vom 1. Juni 1931 be obachtete Abnahme des Gesamtbestandes an- Zuchtsauen unterbrochen, so daß eine Vermehrung seit dem 1. März 1932 um 4,93 Prozent bei einer Verminderung um 8,91 Prozent seit dem 1. Juni 1931 bei ihnen vorliegt. Von Bedeutung ist, daß die Zahl der trächtigen Sauen mit 48 280 Stück seit dem 1. Juni 1931 um 7,61 Pro zent abgenommen, seit dem 1. März 1932 dagegen um 7,61 Prozent zugenommen hat. Bei den nichtträchtigen Sauen, deren Zahl am I. Juni 1932 sich auf 28 219 Stück stellte, ist seit dem 1. März eine Vermehrung um 0,65 Pro zent, seit dem 1. Juni 1931 eine Verminderung um 11,04 Prozent eingetreten. Die Zahl der Jungsauen von eineni halben bis einem Jahr verminderte sich im Laufe des letzten Jahres um 21,47 Prozent. Der Bestand an einem halben Jahr bis ein Jahr alten Schlachtschweinen hat in Sachsen mit 162 709 Stück seit dem 1. März 1932 um 1,63 Prozent abgenommen, seit dem 1. Juni 1931 um 9,92 Prozent abgenommen. Die Zahl der über ein Jahr alten Schlachtschwcine hat abgenommen, und zwar bei 9200 Stück, seit dem 1. März 1932 um 27,97 Prozent, seit dem 1. Juni 1931 um 31,74 Prozent. Der vom Reichsministcrium für Ernährung und Landwirtschaft eingesetzte Sachverständigenausschuß äußert sich auf Grund der für das Reich ermittelten Zahlen dahin, daß wohl eine Abnahme des Gesamtbestandes an Schweinen gegenüber dem Vorjahre, aber noch nicht der schon für diese Juni-Zählung erwartete erhebliche Rück gang der Schweinehaltung eingetreten ist. Die sonst im Sommer saisonmäßig eintretende Preisbesserung wird voraussichtlich diesmal einen geringeren Umfang' anneh men. Die seit vorigem Herbst zu beobachtende rückläufige Tendenz im Umfang der Schweine-Haltung ist zwar nach wie vor vorhanden und wird sich vermutlich fortsetzen, doch berechtigt diese Entwicklung, solange die allgemeine Wirtschaftskrise anhält, nicht zu der Annahme einer nach haltigen Preisbesserung. Aen-erung -er Kurzarbetter-Ltnterstühung. Auf Grund der Notverordnung vom 14. Juni 1932 hat der Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenvermittlung im Auftrage des Neichsarbeits- Ministers die Unterstützungssätze für Kurzarbeiter neu fest gesetzt. Es ist in gewissem Maße eine Anpassung an die Sätze der Arbeitslosenunterstützung erfolgt im Hinblick darauf, daß Lie Kurzarbeit auch weiterhin zur Verhinderung von Ent lassungen möglichst gefördert werden soll. Die neuen Sätze treten bereits für die laufende Woche bis zum 9. Juli in Kraft. Die thüringische Regierung zurückgetreten. Weimar. Das thüringische Kabinett hat dem Präsidenten des Landtags von Thüringen folgende S-M- runa zugehen lassen: „Bei der Beratung des Staats haushaltsplans 1932 sind vom Landtag Beschlusse gefaßt worden, die durchzuführen die Landesregierung nicht in der Lage ist- Wir treten deshalb als Mitglieder Ler Lan desregierung zurück." Bor einer Landtagsauflösnug? Zum Rücktritt der Thüringer Regierung werden fol gende Einzelheiten bekannt: Eingeweihten Kreisen kam der Rücktritt nicht unerwartet. Seit Tagen hielt sich das Ge rücht, daß die Regierung die Verantwortung für die schwerwiegenden finanziellen und politischen Belastungen des Haushaltplanes nicht werde tragen können, doch hätte i man immer noch gehofft, den Rücktritt vermeiden zu können. Durch Zusallsabstimmungen im Landtag war die Negierung gezwungen, einen Betrag von 2,8 Millionen Mark an die Gemeinden abzusühren. Weiter war die Komsumvereinssteuer gefallen. Diese Zufallsmehrheit kam dadurch zustande, daß die Nationalsozialisten in der ent scheidenden Sitzung zum Teil nicht anwesend waren, zum Teil ausgeschlossen waren. Eine dritte Belastnng stellte die vom Landtag geforderte Aufhebung der Lockerungs verordnung zum Mietersteuergesetz dar. Rach den Mehrheitsverhältnissen im Landtag kämen für eine Regierungsbildung nur die gleichen Parteien mit neuen Männern in Frage, so daß mit dem Zu standekommen einer neuen Regierung nicht zu rechnen ist. Von nationalsozialistischer und kommunistischer Seite wird die sofortige Landlagsauflösung gefordert, obwohl der Landtag im Spätherbst sowieso ausgelöst werden würde. Nunmehr dürften sich auch die Sozialdemokraten dieson Standpunkt zu eigen machen und die bisherigen Regierungsparteien nicht mehr tolerieren. Frankreich hat kein Gel- für Polen. Anleihegesuch für Weiterbau Gdingens a b g e l e h n t. Wie von französischer Seite mitgctcilt wird, hat der polnische Außenminister in einer Unterredung mit dem französischen Finanzminister dringend um eine neue An leihe für den weiteren Ausbau des Hafens von Gdingen nnd der Eisenbahnlinie zu diesem Hasen ersucht. Das An leihegesuch ist von Frankreich abgelehnt worden, da die französische Regierung nicht über Mittel für eine neue Anleihe an Polen verfüge. Gchul-enstreichung un- Abrüstung. Ein neuer Vorschlag im amerikanischen Senat. Der zur Farmer- und Arbeilergruppe gehörende Senator Shipstead (Minnesota) brachte eine Entschließung zur Schulden- und Abrüstungssrage ein. Er schlägt eine Herabsetzung der Kriegsschulden durch Amerika um jähr lich fünf Prozent vor, falls die Schuldeuländer gleichzeitig ihren Rüstungsstand jährlich um fünf Prozent herabsetzten. Nach Ablans von zehn Jahren sollen die Vereinigten Staaten dann die Gesamtschulden streichen, falls die Schuldnerlündcr die Tribute sowie die Zwangsdienstpflicht für Heer nnd Marine abschafften/ Vertagung -er Abrüstungskonferenz. Washington. Das Staatsdepartement stimmte der Vertagung der Abrüstungsverhandlungen zu, da man kei nen Weg sieht, einen Zusammen bruch der Konferenz aufzu halten und den Hoover-Plan zu verwirklichen. Staatssekretär Stimson ist auf Grund der letzten Entwicklung in Genf überzeugt, daß letzten Endes doch drastische Riistungs- türzungen vorgenommen werden. Die amerikanische Abord nung wir- während der Vertagung nach Washington zurück- tehren. «Schüsse auf Polizeibeamte. Schwerin (Mecklbg.). Vor dem Arbeitsamt Schwerin kam es zu Zusammenrottungen von Kommunisten. Als die städtische Polizei versuchte, die Menge auseinanderzubringen, schlugen die Kommunisten auf einen Beamten ein und schossen einen zweiten Beamten nieder. Pinneberg. Etwa 100 jugendliche Kommunisten, die zum Teil von auswärts eingetroffen waren, versuchten mehrfach einen verbotenen Demonstrationsumzug zu veranstalten. Mehrere Polizeibeamte stellten sich ihnen entgegen, wurden jedoch von der Masse überrannt. Die Polizeibeamten wurden derart bedrängt, daß sie sich veranlaßt sahen, auch mehrere Schüsse abzugeben. Eine Reihe von Demonstranten wurde verletzt; desgleichen wurden einige Verhaftungen vorge nommen. Osterode, Harz. Im Vorort Freiheit wurde der letzte Teil eines Fackelzuges, den die SS bildete, mit Steinen, Flaschen und anderen Gegenständen beworfen, ohne daß die Angegriffenen darauf antworteten. Als aus den Reihen der Angreifer zwei Schüsse fielen, entstand ein großer Tumult. Auch die begleitenden Beamten wurden angegriffen und mach ten von der Waffe Gebrauch. Vier Polizeibeamte und Landjäger sowie neun Zivilisten trugen Verletzungen davon. Nach dem Polizeibericht war der Ueberfall planmäßig vor bereitet. Ln-ianer-Romaniik un- Wirklichkeit. 13jähriger Schüler als Scharfschütze. — Selbstmord aus Furcht vor dem Gendarm. Wien. Auf tragische Weise ist bei Wien ein 13jähriger Junge das Opstr der Indianer-Romantik geworden. Bei der Gendarmerie von Mauer-Oehling liefen in der letzten Zeit zahlreiche Anzeigen ein, die besagten, baß ein unbekannter Revolverschütze in der Umgebung Jagden auf Hühner und Kaninchen veranstaltete, und baß dieser Unbekannte auch wiederholt Schüsse auf Rad fahrer, Motorradfahrer, in einem Falle sogar auf einen Schnellzug, abgegeben habe. Die Lehrerin von Mauer- Oehling brachte in Erfahrung, daß der unbekannte Revolver held einer ihrer Schüler, der 13jährige Walter Schmal hofer, sei. Der Junge sei ein eifriger Leser von Indianer geschichten und treibe sich in den Wäldern mit zwei Pistolen herum und schieße auf alles, was ihm in den Weg komme. Der Gendarmeriekommandant veranlaßte nun die Mutter des Jungen, ihren Sohn im Walde aufzusuchen und ihn unter Zusicherung der Straflosigkeit nach Hause zu bringen. Die Mutter sand ihren Sohn auch tatsächlich im Walde auf einem Baum versteckt und veranlaßte ihn, mitzukommen. Auf dem Rückwege begegneten sie jedoch unglücklicherweise einem Gendarmen. Daraufhin zog der Junge plötzlich eine Pistole aus der Tasche und jagte sich eine Kugel in dieSchIäfe. Er brach schwer verletzt zusammen und starb in den Armen seiner Mutter. Küssen vom Hagel verwüste«. Füssen. Das Unwetter, das am Mittwoch über Füssen niedergmg, erweist sich als eines der schwersten, das jemals im Bayerischen Oberland aufgetreten ist. Auch am Donnerstag war Füssen telephonisch nur auf Umwegen zu erreichen, da die direkten Leitungen immer noch gestört sind. Der Hagelschlag, der in zwei Abschnit ten kurz hintereinander austrat, war so mächtig, daß er in ganzen Straßenzügen die Westseiten der Dächer einfach zer fetzte. In den oberen Stockwerken der Häuser war ein Aufenthalt unmöglich. Die Hagelschloßen schlugen derartig in die Häuser hinein, daß sie die Fenster bis an die entgegen gesetzte Zimmerseite schleuderten, so daß die Bewohner Hals über Kopf auf die Treppen flüchten mußten. Auffallend ist, daß neben vollkommen zerstörten Straßenteilen Häuser stehen, die vom Unwetter verschont geblieben sind. Da die Verbindung mit den umliegenden Ortschaften gleich falls noch gestört ist, so ist bisher ein eindeutiges Bild über die Ausdehnung des Schadens schwer zu gewinnen. Vielfach ist die Ernte fast vollständig vernichtet. Fest steht nur, daß die Gemeinde Weißensee hundertprozentig ver hagelt ist. Schwer hat auch die Gemeinde Schwangau gelitten. Dagegen sollen nach den bisher vorliegenden Nach richten die Schlösser Hohenschwangau und Hohenschwanstein weniger vom Unwetter mitgenommen worden sein. Moskau noch ohne Aachricht von -en WeWesero. Bis um 15 Uhr (MEZ.) lag nach Auskunft der Gesell schaft Ossoaviachim keine Mitteilung von den Weltfltegern vor. Russische Flugzeuge haben die Strecke kontrolliert, aber keine Spur vom Flugzeug gefunden. Man glaubt, daß die Flieger die Orientierung verloren haben und sich außerhalb des sowjetrussischen Gebietes befinden. Auf dem Moskauer Flugplatz wurde nachts Befeuerung eingerichtet, um den Fliegern im Falle ihrer Ankunft die Landung M erleichtern. Wie stehi der Mensch von innen aus? Die medizinische Diagnostik kennt seit längerer Zeit elek- Irisch beleuchtete Nöhreninstrumente, die dazu menen, das Innere von Körperhöhlen zu besichtigen, was für die Beurteilung, aber auch für die Behandlung von allerlei Krankheitszuständen von Wichtigkeit ist. Solche Appa rate gibt es bereits für den Magen, die Blase, die Luftwege — und jetzt auch für die Bauchhöhle. Während die Röhren aber sonst von den natürlichen Körper öffnungen aus eingeführt und vorgeschoben werden, muß man zur Besichtigung der Bauchhöhle und ihrer Organe das Instrument durch die Bauchwand ein stechen. Das geschieht natürlich unter den üblichen Vor bedingungen, d. h. unter örtlicher Betäubung und Wahrung oer Keimfreiheit, und erweist sich als ganz ungefährlich. In einer Sitzung der Berliner medizinischen Ge sellschaft zeigte der Oberarzt der II. medizinischen Lhariteklinik, vr. Kalk, ein solches Instrument, das so genannte Laparoskop, das seit Jahren in mehr als 250 Fällen erfolgreich benutzt worden ist. Zunächst wird Lust durch eine Kanüle eingeblasen und dann das Laparoskop ein geführt. Bei Krankheitsprozefsen, die sonst schwer zu be- urteilen waren, z. B. an der Leber, weiterhin bei Geschwulst- »ildungen, ergaben sich wertvolle Anhaltspunkte. Auch für die Klärung wissenschaftlicher Fragen — soweit sie die Funktion der Eingeweideorgane und manche arzneiliche Wirkung betreffen — eignet sich die neu« Besichtigungs methode. Aus dem Gerichtssaal Nachspiel zum Zusammenbruch der Bischofswerdaer Bank. Bischofswerda. Der Kausniann Wagner, der früher die Bischofswerdaer Bank leitete, war vom Gemeinsamen Schöffen gericht Bauyen wegen Betruges. Urkundenfälschung und Ver gehens gegen das Depvlgesey zu einem Jahr sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden Der Prozeß ging durch Beru fungsinstanzen bis zum Reichsgericht und wurde von diesem an das Landgericht Bautzen zurückverwiesen. Die 2. Große Strafkammer verurteilte nun Wagner zu einer Gesamtstrafe von acht Monaten Gefängnis. Die Untersuchungshaft wird angerechnel. Das Art eil im Meineidsprozeh gegen Rechtsanwalt Dr. Lange Nach viereinhalbstündiger Beratung verkündete Landgcrtchts- direktor Lehmann folgendes Urteil: Der Angeklagte wird wegen Meineides in zwei Fällen zu zwei Jahren Zuchthaus und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf drei Jahre verurteilt. Die llutersuchungshaft wird angerechnel. Aus der Urteils begründung gehl hervor, daß das Schwurgericht Dr. Lange voll für schuldig häll, Vie beiden Meineide geschworen zu haben. Das Schwurgericht habe sich nicht verhehlt, daß der Haupt zeuge Uralzeff kein unbeschriebenes Blatt sei, und deshalb seine Aussagen genau geprüft. Uralzeff habe sich aber sonst als anständiger Mensch gezeigt. Dass er seine Strafe nicht ver büße. liege an seinem schweren Magenleiden. Dr. Lange sei in dem Verfahren der Unglaubwürdige gewesen; dem Zeugen Uralzeff habe man in allen Punkten Glauben geschenkt Dr Lange sei in kurzer Zeit zu einem beträchtlichen Vermögen gekommen, dessen Herkunft er nicht voll Nachweisen konnte Gegen das Urteil ist sofort Revision beim Reichsgerich: eingelegt worden. Bremen. Untersuchungsverfahren gegen die Lahusens wieder ausgenommen. Dis Staatsanwaltschaft hat den Beschluß gefaßt, das Unter suchungsverfahren gegen Karl und Heinz Lahusen wieder zu eröffnen. Der Untersuchungsrichter hat demgemäß seine Tätigkeit in diese Sache wieder ausgenommen. Mit dem Be ginn des Prozesses Lahusen wird frühestens im Frühjahr nächsten Jahres zu rechnen sein. Potsdam. Karl Strecker verzichtet auf Re- Vision. Das Potsdamer Schwurgericht hatte vor einiger Zeit den Schriftsteller Karl Strecker wegen Brandstiftung "zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt. Das Gericht hatte mildernde Umstände angenommen. Strecker hatte gegen dieses Urteil Revision eingelegt, die er jedoch nunmehr zurückgezogen hat. Infolgedessen kann nun der Begnadigungsweg beschritten werden, der dem Verurteilten vom Schwurgericht bereits in Aussicht gestellt worden war.
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