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Pulsnitzer Tageblatt : 08.07.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-193207089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19320708
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19320708
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-07
- Tag 1932-07-08
-
Monat
1932-07
-
Jahr
1932
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 08.07.1932
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Nr. 158 Oertliches und Sächsisches (Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet) Pulsnitz. Sonderzug am Sonnabend nach Ka menz. Am Sonnabend nachmittag verkehrt zum Kamenzer Gauturnfest ein Verwaltungszug, dessen Abfahrtzeiten fol gende Aenderungen erfahren haün: Ab Grossröhrsdorf 14,46, ab Pulsnitz 14,54 Uhr. Der Zug kann von jedermann benutzt werden. . ' Pulsnitz. Kinderstaffel-Werbelauf zum Ka menzer Gauturnfest. In allen Gegenden des Meissner Hochland Turngaues werden am Sonnabend die Kinder darauf aufmerksam machen, Latz eine große turnerische Veranstaltung steigt: das Tauturnfest in Kamenz. Eilenden Laufes werden sie von verschiedenen Grenzorten aus Urkunden nach Kamenz bringen, um, jedes an feinem Wohnort, mit teil zu haben an der schönen Ausgestaltung eines Gauturnfestes. Außer ver schiedenen Aebenstaffeln werden folgende drei Hauptläufe durchgeführt: Lauf 1: Grohgrabe, Vrauna. Kamenz. Lauf 2: Rosenthal-Schweizermühle, Schandau, Sebnitz, Bischofswerda, Kamenz. Laus 3:. Wehlen, Arnsdorf, Pulsnitz, Gersdorf» Kamenz. Unser Bezirk befindet sich demnach im Bereich von Lauf 3. Folgende Zeiten dürften nach Möglichkeit bestimmten Anhalt geben: Ab Arnsdorf 17,50 (über Seeligstadt, die Sieben herein nach Großröhrsdorf), ab Großröhrsdorf 18L0 (über Bretnig, Ohorn), ab Pulsnitz 18,50 (über Obersteina, Möhrs dorf, Gersdorf), ab Gersdorf 19,25 Uhr. Pulsnitz M. S. Die Mütterberatung findet am Mittwoch, 13. Juli, 14,30 Uhr, in der Schule statt. Die Lage der sächsischen Wirtschaft. Vom Verband Sächsi scher Industrieller wird dem „Telunion-Sachsendienst" ge schrieben: Dir Ergebnisse der konjunkturstatistischen Erhebungen für die Monate April und Mai lassen eine Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse in Sachsen nicht erkennen. Dir in diesen Monaten sonst eintretenden saisonmähigen Bslebungs- momente haben sich fast nicht ausgewirkt. Die Güterproduktion liegt auf einem wesentlich niedrigeren Niveau als im Vorjahre. Infolgedessen ist auch die Güterbewegung auf der Reichsbahn weiter rückläufig. Dir Entlastung des Arbeitsmarktes ist nur gering und dürfte hauptsächlich auf gewisse Verbesserungen der Beschäftigungslage in den Auhenberufen zurückzuführen sein, da der industrielle Beschäftigungsgrad im Gesamtdurchschnitt keine Erhöhung erfahren hat. Ein Kennzeichen für die Ungunst der Verhältnisse ist ferner der Rückgang des Volumens des Zahlungsverkehrs, während die Spareinlagen erfreulicherweise ihre langsam steigende Tendenz beibehalten haben, wenn auch die Gesomthöhe der Einlagen vom Höchststand nicht unerheblich entfernt b'eibt. Unter den wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist der 'hohe Stand der Betriebsstillegungen, die sich gegenüber dem Vormonat nur unwesentlich vermindert haben, heroor- zuheben, ferner noch die Tatsache, daß insbesondere in der Textil-Jndustrie die Stillegungen das Ausmaß des Vorjahres erheblich überschreiten. Gegen Verschandelung des Heimatbildes. Der Deutsche Bund Heimatschutz in Berlin hat einen an die politischen Parteien gerichteten Aufruf gegen die Verschandelung des Heimatbildes durch Auswüchse der Wahlpropaganda erlassen, die bei den kommenden Neuwahlen zu befürchten sind. Von den Behörden, denen der Schuh des Landschafts- und Orts bildes obliegt, darf erwartet werden, daß sie mit den ihnen zu Gebote stehenden Mitteln sich bemühen, dem Unwesen zu steuern. ) MedersichtenaU. Autounfall. Vorgestern mittag er eignete sich bei der Mühle Berndt in Niedsrlichtenau ein Autounfall. Zwei sich entgegenkommende Autos fuhren wegen eines Pferdegeschirrs zusammen. Durch den heftigen Anprall wurde der Kotflügel des Autos beschädigt und eins Lampe und e^e Glasscheibe zertrümmert. Beide Autos konnten ihre Fahrt fortsetzen. Personen erlitten dabei keinen Schaden. Kamenz. Auf dem letzten Wochenmarkt kosteten u. a.: Blumenkohl 10—30, Weißkraut 15, Spinat 20—30, Rhabarber 5, Zwiebeln 10. Meerrettich 100, Tomaten 35—40, grüne Bohnen 25, Schoten 25—30, neue Kartoffeln 8—10, Kirschen 20—35, Erdbeeren 20—30, grüne Stachelbeeren 15 Pfg. das Pfund, Staudensalat 4—8, Kohlrabi 5—8. Schlangengurken 15—35 Pfg. das Stück, Möhren 10—20, Radieschen 7, weihe Rettiche 8 Pfg. das Bündel, Gelbe Hühnrl 40, Heidelbeeren 35 Pfg. das Liter. Gräfenhain. R eing r f a l l e n. Mittwoch nachmittag in der 5. Stunde begegneten zwei Knaben einem fremden Manne, der sie bat, 10 Pfund Weizenmehl auf Rechnung des Herrn Gutsbesitzers Kaiser-Gräfesthain aus der hiesigen Mühle zu holen und ihnen dafür 10 Pfennig versprach. Als sie nun gerade auf dem Wege waren, um das Mehl dem Manns zu bringen, kam zufälligerweise Herr Kaiser dazu. Den Knaben wurde die Beute abgenommen, und der Mann konnte ebenfalls noch ertappt werden. Radeberg. Ein Verkehrsunfall ereignete sich vor gestern 18,40 Ahr an der Gabelung Großröhrsdorfer und Ka menzer Straße, wo ein Motorradfahrer aus Leppersdorf und ein Radfahrer aus Dresden zusammengestohen waren. Glück licherweise kamen beide ohne ernstere Verletzungen davon. Dieser Anfall entbehrte auch eines tragikomischen Anstriches nicht. Einer von den Beteiligten hatte nämlich ein Gefäß mit sogenannter Mennige (rote Rostschutzfarbe) mit sich geführt, Lessen Inhalt sich beim Sturze über seinen Kopf ergoß, so daß die vorübergehenden Passanten zuerst Blut zu sehen glaubten. Ein Irrtum, der sich bald aufklärte. Liegau (Famiiienbad). Das borge st rige Blumen- und Strandfest, verbunden mit venezianischer Nacht und Schönheitskonkurrenz war sür die weit über 3000 Frstbesuchrr ein Riesenerfolg. Waren die früheren Veranstaltungen häufig nicht gerade vom Wetter begünstigt, so suchte der Wettergott sich durch einen herrlichen Sommertag und eine milde, stern helle Nacht zu rechtfertigen. Unzählige Autos, Radfahrer und Fußgänger bevölkerten die Zufahrtsstraßen schon vom zei tigen Nachmittag an. Mit hingebender Liebe widmeten sich das Landemädel und der gute Peter den Kindern. Nach einem wohlgelungenen Fackelzug wurde das reichhaltige Abend programm eröffnet. Man muh neidlos zugeben, daß Herr Fabian mit dem Engagement dieser von herzerfrischender Fröhlichkeit durchpulsten Künstlerschar einen glänzenden Griff getan hatte. Leichtfüßig und graziös schritten die Bewer berinnen der Schönheitskonkurrenz übers Laufbrett, allgemein bestaunt und bewundert vom stark interessierten Publikum. Mit Spannung wartete die Menge aus den Richterspruch der vox populi. Miß Lapag wurde die reizende Elisabeth Dulk, Lie später durch ihre prächtigen Tänze die Zuschauer in dauernder Aufregung hielt und neben Ida Kattner einen beispiellosen Erfolg erzielte, den in gleicher Weise auch die übrigen Künstler für sich buchen kö rnten. Stimmung, Laune und Frohsinn stiegen durch die humorgewürzten Darbietungen bis zur Siedehitze, und das begeisterte Publikum kargte nicht mit Beifall. Eine überraschende Abwechslung bot die märchenhafte Strandbeleuch tung des nächtlich-stillen Wasserbeckens. Der hohe Sprung turm glich einer Feuerleiter, die in allen Regenbogenfarben schillerte, magisch beleuchtet glitten Segel- und Ruderboote Pulsnitzer Tageblatt — Freitag, 8. Juli 1932 Seite 2 über die Wellen, während die Leuchtbecksn und Scheinwerfer ihr buntes Licht bis weit ins Waldesdunkel spielen ließen. Nach all den in bunter Reihe sich steigernden Darbietungen spielte die Waldow-Kapelle puf zum fröhlichen Tanz, dem besonders von der Jugend fleißig zugefprochen wurde. Das Zwielicht der Dämmerung und munteres Vogelgezwitscher waren den letzten Gästen willkommene Weggenossen. Alle Besucher schieden mit dem Bewußtsein, einen herrlichen Abend verlebt zu haben. . Bautzen. Der Bulle auf dem Mühlrad. Vermißt wurde vor einigen Lagen in Blösa, als die Magd früh in Ler Mühle zum Füttern in Len Stall kam, Ler Bulle. Man machte sich sofort auf die Suche nach ihm. Seine Spuren führten Lurch Lie Mühle nach den Antriebsraum der Räder. Dort war er durch den Fußboden gebrochen und auf eines der darunter- liegenden Räder gefallen. Hilflos lag er La. Man sägte in den Fußboden ein größeres Loch und warf dann Stroh hinab, damit Ler Bulle höher zu liegen kam. Als man ihn mit Stangen emporziehen wollte, sprang er auf und befreite sich selbst aus seiner mißlichen Lage. Durch Glückszufall wurde das Mühlengetriebe gerade an diesem Tage nicht vor dem Füttern angestellt. Bautzen. Eine Bautzener Le st Woche soll zu Pfingsten nächsten Jahres aus Anlaß der Bautzener Jahr tausendfeier abgehalten werden. Der Plan geht aus von der Gesellschaft für Vorgeschichte und Geschichte der Oberlausitz zu Bautzen, die verschiedene größere Veranstaltungen abzu- h alten gedenkt. In diese Zeit fällt auch Lie Tagung der sächsischen Volkskundler, die 1933 in Bautzen abgehalten wer- ' den s oll. Bautzen. Einbruch im Güterschuppen. In der Nacht zum Dienstag drangen unbekannte Einbrecher in den Güterschuppen des Bahnhofs Klix ein. Sie stahlen zwei Kisten mit 86 Kilogramm Seife, ein Faß Branntwein und einen Reisekorb. Das Diebesgut schafften sie mit einem Tafelwagen, den sie ebenfalls gestohlen hatten, fort. Dresden. Selbstmordversuche des Stadt amtmanns Lange. Der in den Fürsorgelieferskandal verwickelte Stadtamtmann Lange hat in der Unter suchungshaft in den letzten Tagen Selbstmordversuche unternommen. Dresden. Das gesährliche Bügeleisen. Einen elektrischen Schlag erhielt ein Mann in einem Grundstück der Essener Straße, als er ein unter Strom stehendes Bügeleisen berührte. Der herbeigerufene Arzt konnte trotz langwieriger Wiederbelebungsversuche nur noch den Tod des Verunglückten feststellen. Colditz. Selbstentzündung von Heu. Auf dem Heuboden über einem Pferdestall des Meiereigutes Zschadraß, das zur Landesanstalt gehört, entstand ein Feuer, das den Dachstuhl vernichtete. Es ist mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß das Feuer durch Selbstentzündung von Heu entstanden ist. Mügeln (Bez. Leipzig). Per fehlte Spekula tionen. In einer außerordentlichen Generalversamm lung der Mügeln-Wermsdorfer Bant wurde von Bank direktor Odrich (Wermsdorf) Aufklärung über verschiedene Gerüchte gegeben, die mit unerlaubten Spekulationen bei der Bant zusammenhingen. Bei einer Kassenprüfung ist festgestellt worden, daß der Kassierer Kögler und' der Bankdirettor Esperstädt vurch verfehlte Spekulationen der Bank einen Schaden von insgesamt 200 060 Mark zuge fügt haben. Während Esperstädt mit seinem Vermögen den auf ihn entfallenden Perlustanteil gedeckt und auch noch einen Teil von Köglers Verlusten mit übernommen hat, ist die Ersatzleistung Köglers völlig unzureichend. Zur Stützung der Bant sind nach langen Verhandlungen vom Reich bedingungsweise 200 000 Mark bereitgestellt worden. Mügeln. Aufgeklärter Einbruch. In Köln sind in einem Vergnügungslolal zwei Einbrecher ver haftet worden. Bei der Vernehmung stellte sich heraus, daß die beiden, zwei Brüder, am 4. Juli in Mügeln, bei einem Einbruch einen größeren Geldbetrag erbeutet hatten. In Köln waren sie durch große Geldansgaben verdächtig geworden. Bei der Verhaftung fand man bet ihnen noch über 3000 Mark, die zweifellos aus dem Ein bruch in Mügeln stammen. Die rechtlichen Auseinandersetzungen des Staates. Sächsischer Landtag. ' (86 Sitzung.) Dresden, 7. Juli. Zu Beginn der heutigen Sitzung wählte der Landtag zu Mitgliedern des Aufsichtsrates der Aktiengesellschaft Sächsische Werke die Abgeordneten Dr. Eckardt (Dnat.), Dr. Wilhelm (W.-P.), Lippe (DVP.), Kunz «Natsoz.), Mätzig (Kom.) und Geiser und Ferkel (Soz.). Es liegen verschiedene Anträge auf Strafverfolgung von Abgeordneten vor. Dem Anträge auf Aufhebung der Immunität wird bei den Abgeordneten Huhn (DVP.), Naumann (Natsozch Dr. Bennecke (Natsoz.), Lasch (Ratsoz.), Meyer (Natsoz.), Fntsche (Kons.) und Sindermann (Kom.) nicht stattgcgeben. Nur die Strafverfolgung des Abg. Studentkowski (Natsoz.), bei dem es sich unter anderem um eine schwere Beleidigung des Reichspräsidenten handeln soll, vird genehmig!. Abg. Dr. Wilhelm (W.-P.) berichtet über das Gut- achien des Rechtsausschusses zur Vorlage eines Gesetzes über die Auseinandersetzung zwischen Sachsen und dem Reiche wegen der Eigentumsverhältnisse an den ehemaligen sächsischen Heercsgrundstücken. Der Rechtsausschuß schlägl vor, daß der Landtag die Ver- rinbarung zwischen Sachsen und dem Reich unter der Be dingung genehmigt, daß das Reich das ehemalige Dienstwohn gebäude am Wilhelmplatz in Dresden, das ehemalige Gar- zjsonlazarett in Großenhain, das ehemalige Bezirkskommando in Meißen, die Mandaukaserne in Zittau, das ehemalige Be zirkskommando in Wurzen und das ehemalige Bezirkskom mando in Schneeberg dem Lande Sachfen entschädigungslos übereignet. Es folgt die zweite Beratung der Vorlage über eine Vereinbarung zwischen dein Staat und den derzeitigen Rentenberechtigten der Sekundogenitnr-Rente wegen der Entscheidung des Rechtsstreites über deren Auf wertung. Abg. Dr. Troll (Dnat.) berichtet für den Rechls- ausschuß, der bekanntlich der Vereinbarung zwischen dem sächsischen Staal und dem derzeitigen Berechtigten der Sekundo- genitur-Nente nicht zuzustimmen vorschlägt. Ein Minderheits antrag der Deutschnationalen fordert Zustimmung. Der 7. Zi vilsenat des Reichsgerichts als Sonderaericht hat sich au, An- sraae bereiterklärl, aus Grund einer Vereinbarung der Par- Mihschläge und Unwetter Annabcrg. über dem Erzgebirge gingen mehrfach schwere Gewitter nieder. Viermal schlug in Grumbach der Blitz ein, glücklicherweise ohne zu zünden. In der Umgebung von Grumbach wurden Licht- und Telephon leitungen zerstört. Ein Blitzstrahl fuhr in eine Baum gruppe und sprang von da ans ein Haus über. Er zer trümmerte die Fensterläden, riß die Mauern entzwei und machte aus der Wohnstube einen Trümmerhaufen. Der Sohn des Besitzers wurde gelähmt und verlor die Sprache. Außerdem trug er schwere Verletzungen durch herabfallende Mauerstücke davon. Burgstädt. Durch Blitzschlag brannten in dem An wesen eines Gutsbesitzers in Burkersdorf zwei Scheunen mit dem gesamten Inhalt nieder. Auch wurde in der Umgegend viel Schaden angerichtet. Lippcrsdorf i. E. Der Blitz schlug in die Scheune des Gutsbesitzers Findeisen und zündete. Die Scheune brannte bis auf die Umfassungsmauern nieder. Maschinen und das geerntete Heu fielen dem Feuer zum Opfer. Oberwiesenthal. Hier hat es gehagelt. Die Flüsse und Bäche sind angeschwollen, da auch im böhmischen Erz gebirge schwere Unwetter niedergegangen sind. Penig, über der hiesigen Gegend trat ein schweres Gewitter auf, das von einem wolkenbruchartigen Regen begleitet war. Unter den vielen Blitzschlägen waren mehrere zündende. Einer der Blitze Iras ein Seiten gebäude des Gutsbesitzers Baer in Dittmannsdorf, das Lis auf die Grundmauern eingeäschert wurde. Die darin lagernden Vorräte an Futtermitteln sind restlos verbrannt. ieien zu entscheiden, sofern die Zustimmung , des Landtages erfolgt. Finanzminister Hedrich skizziert kurz die rechtliche Lage und fragt, ob denn der Staat den ganzen Rechtsinstanzenzug durchlaufen solle oder ob es nicht besser wäre, sich auf das Reichsgericht als Schiedsgericht zu einigen. — Zur Beratung kommt dann der Vergleich in den versassnngsrechtlichen Streitsachen der evnng.-lutherischcn Landeskirche „egen das Land Sachsen. Den Bericht des Rechtsausschusses erstan-t Abg. Dr. k»ick- mann (DVP.). Der Ausschuß schlägt vor, den Vergleich'nicht zu genehmigen, während ein Minderheilsantrag der Deutschen Volkspartei dem Vergleich zuzustimmen fordert. Der kommunistische Abg. Herrmann-Leipzig ergeht sich in Ausfälle» gegen die Kirche Abg. Claus <St.-P.) verlangt, daß bei dem Abfchlutz des Vertrages auf die Finanzlage des Staates und seine Leistungsfähigkeit Rücksicht genommen werde. Er beantragt, den Zuschuß zu den Nblösungsrenten für geistliche Getreide- zehnien, sür den Gottesdienst der vormaligen evangelischen Hoskirche zu Dresden und für die Angustaischen Pricstcrwitwen- und Waisenstiftung in Wegfall bringen zu lasten und die Ent schädigung an Geistliche und Kirchendiener für wegfallende Stolgebührcn mit höchstens 25 Prozem aufzuwerten, Der Be trag, den der Staat der Landeskirche vom 1. April 1932 ab zu zahlen hätte, würde demnach nur jährlich 155 000 Marl beiragen. Der Vergleich solle bis zum 30. September 1938 Gütigkeit haben. Der wirtschaftsparteiliche Abg. Wilhelm stimmt im all gemeinen den Ausführungen des Abg. Claus zu. Die Kirche könne sich dann entscheiden, ob sie eine friedliche Lösung oder den Rechtsstreit haben wolle. Abg. Siegert «Dnat.) lehnt den Ausschutzantrag ab und bittet, den Minderbeitsantrag seiner Fraktion anzunehmen. Werde dieser abgelehnt, dann sei eine neue Situation in dem A-ntrag Claus geschaffen, der die Möglichkeit zu einem neuen Vergleich gebe. Die Deutschnationalen würden, trotz schwerster Bedenken, dann dem Antrag Claus zustimme«. — Abg. Neu (Soz.) lehnt sür seine Fraktton sowohl den Vergleich als auch den Vorschlag der Staatspartei ab Er betont, datz das Kirchensteuergesetz auch die Zustimmung der Sozialdemokratie finden würde, wenn die Kirche ihr Steuerrechl nur aus ihre Mitglieder beschränken würde. . m Abg. Uhlig (Soz.) begründet dann einen Antrag seiner Fraktion, der auf die Pressemittcilungen Bezug nimmt, nach denen Dänemark die gesamte Einfuhr von deutschen Trikotagen gesperrt haben soll. Die Gefahr des dauernden Verlustes dieses wichtigen Absatzgebietes sei außerordentlich groß, und weitere Betriebseinschränlungen und Arbetterentlassungen würden eintreten. Deswegen soll die sächsische Regierung ersuch: werden, mit der Reichsregierung schnellstens in Verbindung zu treten, daniit diese sofori mit Dänemark in Verhandlungen zur Aufhebung dieser Einfuhrsperre gegen deutsche Industrie- Produktion eintritt. Für die Regierung gab Ministerialdirektor Lorey eine Erklärung ab. Die sächsische Regierung hat bereits seit Ansang vorigen Jahres die Reichsregierung wiederhol! unr eindringlichst auf die für die sächsische Exportindustrie besonders nachteiligen Folgen der ausländischen Einfuhrbehinderungen aufmerksam gemach und entsprechende Abwehrmatznahmen sowie AbhilscverhanW jungen mit den ausländischen Staaten gefordert. Die Reichs- regierung hat sich bemüht, Abhilfe zu schaffen, bet den: Streber nach Abdrosselung der Einfuhr find indessen diese Sckrltto nächst ohne größere Erfolge geblieben. Einer Mitteilung der Reichsregierung sei zu entnehmen, das die Nachrichten über eine vorläufige Einfuhrsperre Dänemark- gegcn die Erzeugnisse der deutschen Trikotagenindllstrie UN zutreffend seien. Die Reichsreqierung wird sich weiter be mühen, den Prozentsatz der von Dänemark zugelassenen Einfuh» ausländischer Trikotagenwaren für die deutsche Einfuhr mög lichst günstig zu gestatten. Abg. Bretschneider (St.-P.) tritt der Ansicht der Re- gierung enrgegen, datz Dänemark die gesamre Einsuhr vor deutschen Trikolagen nicht generell gesperrt habe und stütz- sich dabei auf Unterlagen, die beweisen, datz die Absperrung doch eine vollkommene ist. Die Schutzzölle seien kein Gcschen an die Großagrarier, sondern den kleinen Landwirien vo> allem Schutz und Hilfe Abg. Schladebach (Dnat.) vertritt den Abänderungs amrag seiner Fraktion und weist den Vorwurf UhligS zurück daß die landwirtschaftlichen Zölle den Ruin der Industrie be deuten. Den sozialdemokralischen Antrag werde seine Fraktior ablehnen, da er verlange, daß die landwirtschaftlichen Zoll abgebau! werden. Abg. Dr. Frucht (DVP.) spricht als Vertreter der fach fischen Textilindustrie. Arbeiter und Arbeitgeber hätten ein In reresse daran, die Betriebe ausrechtzuerhalten. Deshalb begrüß- die Deutsche Volkspariei den Abänderungsamrog der Deutsch nationalen und stimme ihm zu. da dieser Anrrag gleichmäßig die Interessen der Landwirlschast und der Industrie verrrete Da keine Abstimmungen ersolgen, schließt der Präsiden gegen IS,30 Uhr die Sitzung. Nächste Sitzung Freitag, 8. Juli
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