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Pulsnitzer Tageblatt : 07.07.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937203-193207078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937203-19320707
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937203-19320707
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Tageblatt
-
Jahr
1932
-
Monat
1932-07
- Tag 1932-07-07
-
Monat
1932-07
-
Jahr
1932
- Titel
- Pulsnitzer Tageblatt : 07.07.1932
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der eingeborenen Kirchen zur Mitarbeit und Selbstverant wortung. Und das wieder macht nötig, daß ihre innere Kraft gestärkt wird. Wie kann das geschehen? Wie kann die Predigt des Evangeliums sich wirksam den Bedürfnissen der Zeit anpassen, die nichtchristlichen Religionen in ihrem Wahrheitsgehalt anerkennen und doch von innen heraus überwinden? Wie kann sie den geistigen Führern des Bud dhismus, des Konfuzianismus usw., die sich mit dem mo dernsten Materialismus und den Gedanken und Stimmun gen der neuesten Diesseitigkeitsreligion zur Wehr setzen, wirksam entgegentreten? Um solche Fragen ist in Herrnhut gerungen worden, und zwar mit dem Ziel, das Arbeitsprogramm des Internatio nalen Missionsrates für die nächsten drei Jahre zu bestim- men. In der Tat hat das kleine christliche Weltparlamenh. das dort in Herrnhut getagt hat, weit mehr getan. Es iß sich bewußt geworden, daß es die vielleicht wirksamste Ver tretung des Gesamtprotestantismus darstellt und mit sei nem Denken ebenso in das Gewebe des heutigen Wsltlebens Hineingreifen soll, wie es von dorther bestimmt, vielleicht bedroht wird. Um so erfreulicher ist die Tatsache, die unser Bericht als Letztes melden mag, daß ungeachtet des Ernstes der Lage ein Zug ganz starken, großen Ver trauens durch die Verhandlungen ging. Oertliches und Sächsisches (Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet) Pulsnitz. Ehrung. Fünfundzwanzig Jahre hat Herr Schmiedemeister Georg Hüniche, Pulsnitz, in der Schmiede- Innung das Amt als Gesellenprüsungsausschuhvorsitzender ausgeübt. Getragen von dem Vertrauen seiner Handwerks kollegen hat er in guten und schlechten Zeiten seine Arbeits kraft seiner Innung und dem Pulsnitzer Jnnungsausschuh zur Verfügung gestellt. In Dankbarkeit hat ihn die Innung zum Ehrenmeistrr ernannt und in der letzten Quartalssitzung am 3. Juli überreichte dem Jubilar die Gewerbekammrr Zittau durch ihr Kammermitglied, Herrn Obermeister Zimmermann, eine künstlerische Ehrenurkunde. Dem Jubilar die herzlichsten Glückwünsche! Möge ihm in Gesundheit und Rüstigkeit ein sonniger Lebensabend beschieden sein. Pulsnitz. „G erich tsf erien." Usher die sogen. „Ge richtsferien" (vom 15. Juli bis 15. September) herrschen viel fach irrige Anschauungen. Es wird angenommen, dah der Geschäftsbetrieb, etwa wie bei Schulferien, irgendwie ruht. Das trifft jedoch für die Amtsgerichte durchaus nicht zu. Der Gläubiger kann wie zu jeder anderen Zeit Zahlungs- und Vollstreckungsbefehle beantragen, Klage erheben und Zwangs vollstreckung betreiben. Nur streitige Sachen werden während der sogen. „Gerichtsferien" ausgesetzt, aber auch nur dann, wenn sie keiner besonderen Beschleunigung bedürfen. Die Amts gerichte suchen das Beschleunigungsbedürfnis meist zu bejahen, so dah Aussetzungen auch in streitigen Sachen selten sind. Da alle anderen Sachen, B. Straf-, Konkurs-, Vergleichs-, Vormundschafts- und Nachlaß-, Grundbuch- und Regiftersachen von den „Gerichtsferien" überhaupt nicht berührt werden, so sind diese für die Tätigkeit der Amtsgerichte so gut wie bedeutungslos. Oberlichtenau. Parkgottesdienst. Der am ver gangenen Sonntag wegen Negens ausgefallene Parkgottesdienst soll nunmehr am kommenden Sonntag in gleicher Weife statt finden (siehe Kirchennachrichten). Sitzgelegenheiten sind vor handen. Gesangbücher sind mitzubringen. Ohorn. Stenographenverein. Als Bordfest unter dem Motto: „Das ist die Liebe der Matrosen" wurde das 23. Stiftungsfest des Stenographenvereins gefeiert. 3 schmucke Matrosen mit dem Kapitän versetzten durch Darstellung heiterer Szenen die Besucher in das Matrosenleben. Großen Beifall löste ein Boxkampf, ausgeführt von 2 Matrosen, auf der Bühne aus. Alles in allem kann der Abend als gut gelungen bezeichnet werden. — Auch auf stenographischen Ge biete hat der Verein ganz beachtliche Erfolge aufzuweisen. Wie die stattfindende Preisverteilung zeigte, konnten Preise für Schnellschreiben bis zu 200 Silben in der Minute verteilt werden. Die einzelnen Preisträger sind: 80 Silben: 1. Prrcs Johannes Freudenberg; 2. Annerose Zeibig; 3. Margarete Nicklisch. 100 Silben: 1. Preis Gertrud Schölzel; 3. Georg Kaiser. 120 Silben: 1. Preis Ernst König. Arno Rubrsam, Kurt Garten; 2. Max Oehmig, Helmut Prescher, Werner Sommerschuh. 162 Silben: 3. Preis Herbert Berndt. 180 Silben: 2. Preis Gerhard Schölzel. 200 Silben: 3. Preis Erich Schölzel. Im Schön- und Richtigschrribrn konnten fol gende Preise zuerkannt werden: 1. Preise für vollständige fehlerlose Arbeiten: Gerhard Schölzel, Herbert Berndt, Erich Schölzel, weitere 1. Preise: Max Oehmig, Werner Sommer schuh. 2. Preise: Kurt Garten, Ernst König; 3. Preise: Arno Rübesam, Gertrud Schölzel. Großröhrsdorf. Enttäuscht. Kurios aber wahr ist fol- gender Vorfall, der sich am vergangenen Sonnabend vormittag vor einem Gasthaus im oberen Stadtteil absplelte. Kommt da ein sogenannter „billiger" auswärtiger Händler mit prima Chaiselongues und setzt deren zwei auf der Straße vor dem Lokal zur Bewunderung der umstehenden Bevölkerung nieder. Der Gastwirt möchte gern die Güte der Ware prüfen und sich auch einmal durch Draufsetzen von der Haltbarkeit überzeugen. Er fragt den Händler, ob eine Sitzprobe gestattet sei und ob ihn ein solches Liegesofa auch aushalte. Fast vorwurfsvoll antwortet der Händler, daß die Güte des Materials dies ohne weiteres erlaube. Nochmals weist der Gastwirt auf sein Ge wicht hin und wird vom Händler im stolzen Bewußtsein der „Qualitätsware" aufgefordert, diese Sitzprobe vorzunehmen. Es geschieht, kaum aber hat der Wirt mit dem Chaiselongue Tuchfühlung genommen, da reißt und kracht das „solide" Möbel zum größten Gaudium der zahlreichen Umstehenden. Genügt dies eine Beispiel für unsere Käufer? Großröhrsdorf. Schnell gefaßt. Am Montag abend wurde Herrn Kapellmeister Max Philipp das Fahrrad wäh rend eines kurzen Aufenthaltes im Gasthof zum Grünen Daum gestohlen. Zufällig war gerade Herr Gendarmeriehauptwacht meister Vogel anwesend, der die umliegenden Gendarmerie stationen sofort von dem Diebstahl in Kenntnis setzte. Binnen Minuten war der aus Dresden stammende Dieb in Rade berg gefaßt, so daß der Eigentümer schnell wieder in den Besitz seines Rades kam. Königsbrück. Zwei neue Verhaftungen. Haus suchungen und Waffenfunde. Während des ganzen vorgestrigen Tages weilte eine Dresdner Polizeistreife in Königsbrück, um eine etwaige Wiederholung der Vorgänge vom Montag abend von vornherein unmöglich zu machen. Die Gendarmerie nahm auch vorgestern noch Haussuchungen vor, wobei wiederum Waffen und Munition gefunden wurden" Zwei weitere Personen sind auf Grund dieser Funde ver haftet und ins Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert worden Von den übrigen Feftgenommenen wurden gestern zwölf nach Bautzen transportiert. Vorgestern behauptete sich immer Wie das Gerücht, einer der Verletzten wäre gestorben. Doch be- f wahrheitet sich dies glücklicherweise nicht. Im Krankenhaus liegen mit Stichverletzungen Bauarbeiter Bruno Berndt und Pflastersteinschläger Ernst Kliemann, beide aus Laußnitz. Ihrs Verletzungen sind nicht lebensgefährlich, der Zustand der bei den Verletzten ist den Verhältnissen entsprechend gut. Die Schußverletzung hat Steinarbeiter Fritz Kunath aus Schwep nitz erlitten. Der Nationalsozialist Friedrich Müller aus Höckendorf hat erhebliche Kopf- und Gesichtsverlehungen da vongetragen, sein Parteigenosse Kurt Hübner aus Gräfenhain Bruststiche. Die Namen der Leichtverletzten, soweit sie der Polizei bekanntgeworden sind, sind: Wilhelm Klimczack-Kö- nigsbrück, Petzold-Königsbrück, Richard Haase-Neukirch, Dries- nack-Königsbrück, Sauer-Weihbach und Hänich-Wrihbach. — Die Arbeit der Polizeiorgane am Montag abend wurde durch die Einwohnerschaft sehr erschwert. Dadurch, daß sich den ganzen Abend über zahlreiche Gruppen Unbeteiligter bildeten und auch bei den einzelnen polizeilichen Maßnahmen viele Schaulustige hinzueilten, wurde die Uebersicht sehr gestört und die Durchführung der Polizeimahnahmen erschwert. Die Ein wohnerschaft wird in ihrem eigenen Interesse dringend ge beten, bei ähnlichen Vorkommnissen wesentlich größere Zurück haltung zu wahren. — Die polizeiliche Untersuchung der Vorgänge vom Montag abend wird noch weiter fortgesetzt. Ungeklärt ist bis jetzt lediglich der Ueberfall in Lauhnitz- Anbau, bei dem dir beiden im Krankenhause Liegenden, die Linksparteien angehören, verletzt wurden. Bischofswerda. Zwei Unfälle ereigneten sich vorgestern auf der Bautzner Straße. Früh 4,35 Uhr kam ein Motorrad fahrer aus Kamenz, der in die Carolastrahe einbiegen wollte, zum Sturz und zog sich Verletzungen zu. Der Soziusfahrer kam ohne Verletzungen davon. Nach Hilfeleistung eines Arztes wurde der Verunglückte im Kraftwagen nach Hause gefahren. Vorgestern abend in der 12. Stunde wurde auf der Staats straße beim letzten Haus ein Radfahrer von einem Autofahrer besinnungslos aufgefunden. Bei seiner Vernehmung konnte sich der Radfahrer, ein Einwohner aus Schmölln, nur dahin schwer verständlich machen, daß er von einem Motorradfahrer an gefahren worden sei, der dann weitersuhr, ohne sich um ihn zu kümmern. Ein herbeigerufensr Arzt stellte drei linksseitige Rippenbrüche fest. Er ordnete Lie Ueöerführung des Ver unglückten, der scheinbar auch andere innere Verletzungen er litten hat, nach dem Bautzner Stadtkrankenhaus mittels Sa- nitätsautos an. Oberputzkau. Tödlicher Ll n g l ü cks f a ll. Von einem Auto überfahren und schwer verletzt wurde hier am Montag nachmittag gegen 4 Ahr die 73jährige Wirtschaftsbesitzerin Alma verw. Schlenkrich. Am diese Zeit kam in den unweit der Staatsstraße bei der oberen Schule gelegenen Hof Herr Dr. med. Jugelt aus Schmölln zu einem Krankenbesuch mit feinem Personenauto gefahren. Beim Zurückstoßen des Autos nach der Staatsstraße geriet nun bedauerlicherweise die Witwe unter dasselbe, so daß dieses, unbemerkt vom Führer, über sie hinwegfuhr und ihr schwere äußere und innere Verletzungen zufügte. Nach Aufnahme des Tatbestandes wurde die Ver unglückte mittels des Sanitätsautos der Freiwilligen Sani- tätskolonne vom Roten Kreuz in Bischofswerda nach der Klinik des Herrn Dr. med. Schmidt in Bischofswerda übergeführt,, wo dieselbe noch am gleichen Abend ihren schweren Ver letzungen erlegen ist. Radeberg. Kind im Waschkessel verbrüht. In Seifersdorf fiel beim Baden im Waschhaus ein vier jähriger Knabe in den Kessel, der noch zum Teil mit Wasser gefüllt war. Das Kind konnte nur mit schweren Brandwunden aus dem heißen Wasser gezogen werden und erlag im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen. * Dresden. A u t o d i e b schießt aus seine Ver folger. Nachts entwendeten unbekannte Täter auf der Vogelwiese einen Personenkraftwagen. Ein Beamter des 4. Schutzpolizeibezirkes fand den Wagen in der Wald- fchlößchenstratze und beobachtete einen jüngeren Mann, der in den Wagen einsteigen wollte. Als der Beamte den Mann stellen wollte, ergriff dieser die Flucht und gab ruf einen sich ihm entgegenstellenden Reichswehrsoldaten mehrere Schüsse ab. Obwohl der Polizeibeamte ebenfalls nach dem Flüchtenden schoß, gelang es dem Täter, zu entkommen. Freital. Über eine Million Fehlbetrag. Der Haushaltplan der Stadt Freital für 1932 ist mit geringfügigen Änderungen von der Kreishauptmannschaft Dresden in der von den Stadtverordneten beschlossenen Fassung genehmigt worden. Er schließt mit einem Fehl betrag von insgesamt 1 114 (M Mark ab. ^Eau. Feuerkampf mit einem Wil- derer, ^m Walde bei Oberalbertsdorf wurde ein Wild dieb von einem Jagdaufseher gestellt, als er Hasen schoß. Es entwickelte sich ein Feuergefecht, bei dem der Wilderer einen Schuß in den Kopf erhielt. Er wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Leipzig. Verhafteter Messerstecher. Be kanntlich wurde am 1. Juli auf dem Meßplatz der 62 Jahr- alle Arbeiter Brecht mit mehreren Messerstichen in de Brust schwerverletzt anfgefunden. Die polizeilichen Er mittlungen führten jetzt zur Verhaftung des Täters. E hatte mit mehreren anderen Männern, darunter dem Ge stochenen, am Tatorte gelagert. Die Männer hatten sick dann, mit Ausnahme des jetzt Verhafteten und des Brecht entfernt. Die beiden Zurückgebliebenen waren stark an getrunken. Aus nicht festzustellender Ursache will der Ver haftete, wie er angibt, „in der Trunkenheit blindling auf Brecht eingestochen haben". Sächsischer Landtag (Schluß der 84. Sitzung.) Nach der Aussprache wurde das Kapitel Polizei nach dem Gutachten des Ausschusses angenommen. Das Kapitel Klinische Anstalten und Heil- und Pslege- anstallen wird abgelehm, ebenso das Kapitel Erziehungsanstal ten. Bei Kapitel Landesfürsorgeverband und Wohlfahrtspflege wird ein Minderheitsantrag der Sozialdemokraten auf Er höhung der Einstellung angenommen. Bei der Abstimmung über die kommunistischen Minderhcitsanlräge verlangt der Abg. Renner dauernd namentliche Abstimmung; inzwischen hat sich aber das Plenum derartig geleert, daß die Beschlußfähig keit des Hauses angezweifelt wird. Der Präsident läßt aus zählen und stellt fest, daß der Landtag nicht mehr be- schlutzsähig ist, ivorauf er die Sitzung abbricht. » (85 Sitzung.) Dresden, 6. Juli. Das Haus setzt die wegen Beschlußunsähigkeit unterbrochene Abstimmung fort. Unter Ablehnung der Minderheitsanträge wird das Kapitel Landesfürsorgeverband und Wohlfahrts pflege angenommen. Schließung der Leipziger Universität. Der Rektor hat die Leipziger Universität auf Tage geschlossen, da es im Anschluß an eine Absti'"'"^^ zu lärmenden Auftritten unter den Studenten k"'"> der Rektor die geforderte neue studentische Persim""ö ab gelehnt hat. Der kommunistische Abg. Renner will während der Ab stimmung zu diesem Kapitel noch einen Entschueßungsantrag einbringen, was Präsident Weckel für unzulässig erklärt. Dar über gerät Renner in große Erregung, die ihm drei Ord nungsrufe einträgi. Der sozialdemokratische Antrag zu den Forderungen der Kriegsopfer wird im wesentlichen in der Fassung des Gut achtens des Haushaltausschuffes angenommen. Der Landtag beginnt dann mit der neuen Tagesordnung. Verschiedene Kapitel werden ohne wesentliche Aussprache an genommen. Der deutschnat. Abg. Weber spricht dann zum Kapitel . Staatsstraßen, Wege und Wasserwesen. Der Ausschuß schlägt unter anderem vor, 420 000 Mark zur Behebung der Hochwasserschäden von 1932 einzusetzen Weber beantragt, die aus dem Arbeitsbeschafsungsprogramm der Reichsregierung aus Wegebau entfallenden Mittel, die schätzungsweise sechs Millionen Mark für Sachsen betragen sollen, zur Straßenbefestigung mit Kleinpflaster zu verwenden. Finanzminister Hedrich bemerkt hierzu, daß die Regie rung diesem Antrag an sich sympathisch gegenüberstehe, daß ihr aber die Höhe der aus den Wegebau entfallenden Mittel, die der Abg. Weber mit sechs Millionen angegeben habe, bis jetzt unbekannt fei Der Minister bittet ferner, alle Höher ziehungen abzulehnen. Die mehrgesordertcn 420 000 Mt sollen nach dem Antrag des Ausschusses für die Beseitigung der Hochwasserschäden verwendet werden, während die Regierung der Meinung ist, daß diese Schäden aus den in der Vorlage bereits eingestellten 500 000 Mark und aus den Mitteln des Wegebaustocks, die mit 1,5 Millionen Mark veranschlagt worden sind, bestritten werden müssen und können. Der Sache selbst werde voraussichtlich ein schlechter Dienst erwiesen, wenn man die Beseitigung der Hochwasserschäden allein aus Staats mitteln wünsche, solange die Kassenlagc des Staates derartig angespannt ist, daß der Staar nur durch Anspannung aller Mittel jeweils seine rechtlichen Verpflichtungen erfüllen kann. Abg. Pros. Siegerr (Dnat.) berrchler dann über Kapitel Slaatsleistuugcn für die evangelisch lutherische Landeskirche, die katholisch-geistlichen Behörden und sonstige katholische Kultuszwecke Der Abg. Fritsch (Kons.) wendet sich in längeren Aus führungen gegen die An, wie Adolf Hitler von seine« An hängern als der „Gollgesandle Retter" gepriesen wird und ferner gegen die Propaganda, die zahlreiche evangelische Geist liche für den Nationalsozialismus entsafte». (Die Ausführun gen des Redners rufen bei der Linken Zustimmung, bei den nationalsozialistischen Abgeordneten schärfsten Widerspruch her vor, so daß es zu erregten Zurusen und Ordnungsrufen kommt.) Zum Kapitel Staatsthcater spricht als Berichterstatter Abg. Siegert (Dnat.). Er geht: auf die vorliegende Denkschrift des Intendanten Tietjen ein, dessen Gutachten sich im wesentlichen mit den seit Jahren von der dcutschnattonalen Fraktion vertretenen Gedanken gängen und Forderungen decken. Der Abgeordnete macht noch darauf aufmerksam, daß ein Antrag, bei der künftigen Gestal tung des Thcaler-Etars den Empfehlungen des Gutachtens sür Ersparnismöglichleiten und Einnahmcsteigerung möglichst Rechnung zu tragen, auch die 'Revision der Organisation der staatlichen Theater in Angriff zu nehme«, angenommen werde. Abg. Dr. Kastner cSt.-P.) begründet bei Kapitel Technische Hochschule einen Abänderungsamrag, wonach der Landtag beschließen soll, init der Reichsregterung und den Länderregierungcn baldigst in Verbindung zu treten zwecks Zusammenlegung der deutschen ForstauSbtlvungs- unv ForscyungsstärrLn. Abg. Vogl (DVP.) setzt sich sür die schulische Betreuung und die weitere Ausbildung der Erwerbslofenjugend ein, damit der Gefahr der Berufsentfremdung wirksam begegnet werde. Abg. Siegert (Dnat.) fordert, daß den Gesuchen un bemittelter Studenten um Erlaß vzw. Stundung der Sru- diengebühren weitgehendes Entgegenkommen gezeigt werde, auch die Gebührenzahlung in wesentlich kleineren Ratenzahlun gen als bisher ermöglicht werde und mil den Regierungen der übrigen deutschen Hochfchulländer Verhandlungen über eine gleichmäßige Neuregelung der Studiengebühren aufgem. men werden. In Sachsen seien die Philologen Leute minoeren Rechts gewordem Der Arbeusmangel, aus den man sich bei den Abbaumaßnahmen beruse, sei künstlich geschaffen worden. Den Wegfall von LOUOi) Marl für die landwirtschaftlichen Schulen lehne seine Fraktion ab Bei dem Kapitel Volksschule verlangte er, daß evangelische Bekenntnisschulen in Sachsen wieder errichtet werden. Abg. Hickmann (DVP.) fordert, daß man endlich einmal der Forsthochschule in Tharandt Zett gebe, sich ruhig zu ent wickeln. Abg. Studentkowski (Natsoz.) bewm, daß seine Frak tion alle diejenigen Anträge annehmen werde, durch die die Kürzungen infolge der Notverordnung auf kulturellem Gebiet wieder aufgehoben werden. Redner begründet einen national sozialistischen Entschließungsamrag, den 8 32 des Gesetzes über die Gymnasien vom 22. August 1876 und 8 19 des Smals- dienergesetzes von 1835 in ihrer Gültigkeit für die Lehrer an den höheren Schulen aufzuheben und die Stellung der Lehrer an den höheren Schulen bezüglich der Versetzung in den einst weiligen Ruhestand der Stellung der Lehrer an den Volks- und Berufsschulen anzupassen, ferner die Wochenstundenzahl, die 1928 unter Hinweis aus den Mangel an Jungphilologen von 24 aus 26 erhöht wurde, wieder aus 24 Stunden herab zusetzen, da kein Mangel an Jungphilologen mehr besteht. Klassenzusammenlegungen und Erhöhungen der Klassenstärke sollen nicht mehr vorgenommen, Klassenstärken herabgesetzt und zusammengelcgte Klassen wieder geteilt werden. f In der Abstimmung wird das Kapitel Universität Leipzig mil dem deutschnationalen Abänderunganlrag angenommen. Angenommen wurde auch der Antrag, daß in der Univer sität und in den dazugehörigen Gebäuden von den Studieren den keine Parteiuniformen getragen werden dürfen. — Kapitel Technische Hochschule zu Dresden, wird ebenfalls angenommen. Der Antrag des Haushaltausschusscs, die Forsthochschule in Tharandt auszulösen, wird mit den Stimmen der Kommunisten, Sozialdemokraten, der drei Staatsparteilrr und des Wirtschaftsparleilers Knnath angenommen. Ebenso wird eine Reihe weiterer Kapitel unter Ablehnung der Abänderungsanträge bewilligt. ' Die Staatspartei Nagt heim StaaisserlGtShof. Der Beamtcnprotest gegen die Die Fraktion der Deutschen irn Säch sischen Landtag hat bezüglich der O'eftserklärun verschiedener Bestimmungen der st »otverorv- ttung Klage beim Staatsgerichtsho> ? ' oerelcht, Frak;
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